Fabrikhalle mit Barren des Industriemetalles Blei
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Industriemetall Blei: Eigenschaften und Verwendung

Lesezeit 5 min.

Dennis Groß
Redakteur
Lektoriert vonDaniel Wenz
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Zahlreiche Rohstoffe bestimmen unseren Alltag. Einige Rohstoffe sind die Grundvoraussetzung für technologischen Fortschritt. In dieser Analyse stellen wir dir das Industriemetall Blei vor. Du findest bei uns auch einen ausführlichen Ratgeber zur Gruppe der Basis- und Industriemetalle.

Wir zeigen dir in unserer Analyse zum Basismetall Blei, wo die größten Vorkommen zu finden sind. Darüber hinaus beantworten wir die folgenden Fragen:

  • Welche Eigenschaften hat der Rohstoff Blei?
  • Wofür wird das Basismetall Blei verwendet?
  • Welche Länder fördern Blei?
  • Welche Faktoren bestimmen die Preisentwicklung von Blei?

Im ersten Schritt erhältst du eine Übersicht zu den Eigenschaften und zur Historie von Blei.

1. Industriemetall Blei: Eigenschaften und Historie

In diesem Kapitel erhältst du erste grundlegende Informationen zum Industriemetall Blei.

Das Basismetall Blei und seine Anfänge

Das Basismetall Blei wurde bereits in der frühen Bronzezeit verwendet, um aus Legierungen mit Kupfer Bronze herzustellen. Allerdings setzte sich später die Kupfer-Zinn-Legierung durch. Die frühen Hochkulturen nutzten Blei für zahlreiche Anwendungen.

Somit ist das Industriemetall Blei neben Gold, Silber, Kupfer und Eisen eines der Metalle, die schon im Altertum bekannt waren und ihren Zweck hatten. Im römischen Reich verwendete man Blei für den Bau von Wasserleitungen. Außerdem verarbeiteten die Römer das Basismetall Blei zu Alltagsgegenständen – unter anderem Becher und Essgeschirr. Mit der Zeit kamen noch weitere Anwendungen hinzu.

Zu Beginn der industriellen Revolution wurde Blei hauptsächlich in der chemischen Industrie eingesetzt. Bis ins 20. Jahrhundert galt Blei als bedeutendstes Nichteisenmetall. Aufgrund der Gesundheitsschäden durch Bleivergiftung wurde die Verwendung von Blei in vielen Bereichen verboten.

Das Industriemetall Blei und seine Eigenschaften

Das Basismetall Blei (lateinisch Plumbum, Pb) ist ein mattgraues, verformbares und äußerst weiches Metall. Mit 327 °C hat Blei einen sehr niedrigen Schmelzpunkt. Aufgrund seiner hohen Dichte wird es den Schwermetallen zugeordnet. Darüber hinaus ist Blei beständig gegenüber bestimmten Säuren.

Im Folgenden zeigen wir dir, in welchen Bereichen das Basismetall Blei zum Einsatz kommt.

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2. Blei: Anwendungen des Industriemetalls

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Hauptanwendungen von Blei. Wir beziehen uns hierbei auf die Angaben des Gesamtverbands der deutschen Buntmetallindustrie e. V. (GDB).

  • Automobilindustrie (Akkumulatoren) - 72 %
  • Bauwesen (Dächer, Fassaden) - 8 %
  • Anlagenbau (Strahlenschutz, Anoden) - 8 %
  • Chemie (Pigmente) - 6 %
  • Sonstige (Legierungen, Kabelmantel) - 6 %

Bei den folgenden Angaben beziehen wir uns auf die Auswertungen des World Lead Factbook 2019. Dieses Factbook ist ein Bericht der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) – eine Organisation, die 1959 von den UN gegründet wurde.

Industriemetall Blei – Die größten Abnehmer

Laut der ILZSG beträgt die akkumulierte Bleiverwendung seit 1960 374,2 Millionen Tonnen. Bei der Betrachtung der geografischen Verteilung gibt es eine Auffälligkeit. Sowohl in Europa als auch in Amerika ist seit 2005 ein konstanter Bleiverbrauch zu beobachten.

Lediglich in Asien wurde mehr Blei verbraucht – insbesondere in China. Nach Angaben des ILZSG benötigte China im Jahr 2018 fast 5 Millionen Tonnen Blei, was zum damaligen Zeitpunkt etwa 42,5 % des weltweiten Bleiverbrauchs entsprach.

Basismetall Blei – Batterie als wichtigste Anwendung

Die ILZSG kommt zum Schluss, dass im Jahr 2018 rund 86 % des weltweit raffinierten Bleis für die Produktion von Blei-Säure-Batterien verwendet wurde. Den Großteil benötigt die Automobilindustrie.

Die International Lead Association (ILA) gibt an, dass es weltweit mehr als eine Milliarde Fahrzeuge gibt, die eine Blei-Batterie enthalten.

Laut der ILZSG wurden im Jahr 2021 12,206 Millionen Tonnen Blei verbraucht.

Da du jetzt weißt, wie sich die Bleinachfrage zusammensetzt, zeigen wir dir als Nächstes die Angebotsseite.

3. Rohstoff Blei: Reserven, Minenproduktion und Recycling

In diesem Kapitel zeigen wir dir, wie sich das Angebot im Bleimarkt zusammensetzt. Hierzu betrachten wir die Minenproduktion und die Recyclingquote. Außerdem werfen wir einen Blick auf die bekannten Bleireserven des Planeten.

Zunächst betrachten wir die globalen Bleireserven und die internationale Minenproduktion (Stand 2021). Die nachfolgenden Tabellen haben wir anhand der Daten der Mineral Commodity Summaries 2022 erstellt.

Die weltweit größten Bleivorkommen nach Ländern

LänderReserven in Tonnen
Australien37 Millionen
China18 Millionen
Peru6,4 Millionen
Mexiko5,6 Millionen
USA5 Millionen
Welt90 Millionen
Globale Bleireserven Top 5
Laut dem U.S. Geological Survey betragen die identifizierten Bleiressourcen mehr als 2 Milliarden Tonnen. In den letzten Jahren wurden nennenswerte Bleiressourcen nachgewiesen, die hauptsächlich in Silber -, Kupfer - oder Zinklagerstätten vorkommen.

Welche Länder sind führend bei der Minenproduktion?

Weltweite Minenproduktion des Schwermetalls Blei

LänderMinenproduktion in Tonnen
China2 Millionen
Australien0,5 Millionen
USA0,3 Millionen
Peru0,28 Millionen
Mexiko0,27 Millionen
Welt4,3 Millionen
Globale Blei Minenproduktion 2021 Top 5

Das Gesamtangebot – bestehend aus Minenproduktion und Recycling – belief sich im Jahr 2021 auf  12,275 Millionen Tonnen Blei.

Rohstoff Blei – Sehr hohe Recyclingquote

Folglich stammt der Großteil des Gesamtangebots aus recyceltem Blei. Etwa ein Drittel stammt aus der Minenproduktion und fast zwei Drittel werden durch Recycling in den Kreislauf zurückgeführt.

Das Blei aus der Minenproduktion bezeichnen wir als Primärblei bzw. Primärangebot. Somit ist das Blei aus Recycling sogenanntes Sekundärblei bzw. Sekundärangebot.

Aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes von Blei ist der Energieaufwand bei der Wiederverwertung eher gering. Der GDB gibt an, dass Blei zu 100 % wiederverwertet werden kann und 99 % der Blei-Säure-Batterien für das Recycling gesammelt werden.

Industriemetall Blei hat eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft

Aus einem Strategiepapier des EU ETN Socrates Netzwerks geht hervor, dass das Basismetall Blei aus metallurgischer Sicht unentbehrlich für die gesamte Kreislaufwirtschaft ist.

Wenn im metallurgischen System ein Bereich fehlt, dann wirkt sich das auf den gesamten Kreislauf aus.

Du kennst nun das Angebot und die Nachfrage. Daher schauen wir uns im folgenden Kapitel die Preisentwicklung von Blei an.

4. Blei - wie entwickeln sich die Preise?

Eine Benennung von konkreten Preiszielen bzw. Kurszielen ist kaum möglich und auch nicht sinnvoll. Stattdessen gehen wir auf zwei Faktoren ein, die sich auf die Bleipreise auswirken.

Rohstoffe notieren in US-Dollar – der Weltleitwährung. Folglich wirkt sich die Entwicklung des US-Dollar auf den Bleipreis aus.

Viel wichtiger ist jedoch die Nachfrage aus dem Automobilsektor. Blei wird hauptsächlich für die Herstellung von Batterien verwendet. Entscheidend ist hierbei die Nachfrage der Emerging Markets, vor allem China und Indien.

Da Blei hauptsächlich in Verbindung mit anderen Rohstoffen vorkommt, gibt es keine Pure-Plays, in die du investieren kannst. Dennoch haben wir für dich in unserer Analyse zu den Industrie- und Basismetallen eine Übersicht zu den führenden Bergbaukonzernen erstellt.

Außerdem haben wir für dich jeweils einen Ratgeber zu den führenden Rohstoff-Aktien und den besten Rohstoff-ETF erstellt.

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5. Fazit zum Rohstoff Blei

Zum Abschluss fassen wir nochmals die wichtigsten Aussagen zusammen:

  1. Die ersten Kulturen verwendeten Blei bereits vor Jahrtausenden.
  2. Das Basismetall Blei wird hauptsächlich zur Herstellung von Batterien genutzt. Die Automobilindustrie ist der größte Abnehmer.
  3. In Europa und Amerika ist der Bleiverbrauch seit einigen Jahren konstant. China ist mit Abstand der größte Verbraucher von Blei.
  4. Das Basismetall Blei hat eine äußerst hohe Recyclingquote. Außerdem ist die Blei-Metallurgie unentbehrlich für die Kreislaufwirtschaft.
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Über den Autor
Ich bin gelernter Bankkaufmann und leidenschaftlicher Privatinvestor. Meine ersten Aktien habe ich im Alter von 14 gekauft und dabei die Börse kennengelernt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Geschehen an den Finanzmärkten und den unterschiedlichen Anlageklassen. Getreu dem Motto "man lernt nie aus" möchte ich mir ständig neues Wissen aneignen und so viel wie möglich an andere weitergeben.

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