Arbeiter läuft entlang eines Kohle-Schütttransporters

Energierohstoffe: Investieren, Verwendung und Prognose

Lesezeit 8 min.

Dennis Groß
Redakteur
Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchSebastian Rau
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Unser Planet stellt uns eine Vielzahl an Rohstoffen zur Verfügung. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit werden Rohstoffe in Kategorien eingeteilt. Dabei differenzieren wir nach Edelmetallen, Industriemetallen, Agrarrohstoffen, Kritischen Rohstoffen und den Energierohstoffen.

In diesem Ratgeber analysieren wir den Markt für Energierohstoffe. Du wirst im weiteren Verlauf feststellen, wie wichtig die Gruppe der Energierohstoffe für unser alltägliches Leben ist. Jeden Tag benötigen wir große Mengen an Strom.

Doch wo kommt dieser Strom her und wie wird er produziert? Werden die Energiepreise in Zukunft steigen und wie kann ich in diesen Sektor investieren? Diese und viele weitere Fragen klären wir in unserer Analyse zu den Energierohstoffen.

1. Was sind Energierohstoffe? - eine Übersicht zu den einzelnen Energieträgern

Als erstes definieren wir die Gruppe der Energierohstoffe. Der Name deutet bereits an, dass sich dahinter Rohstoffe verbergen, die als Energieträger dienen.

Definition Energierohstoffe

Energierohstoffe sind die Grundlage zur Gewinnung von Energie. Sie werden wie die meisten anderen Rohstoffe ebenfalls durch Bergbau oder Förderung gewonnen. Zu dieser Gruppe gehören fossile Energieträger, die vor Millionen von Jahren aus organischem Material entstanden sind. Eine Ausnahme stellt Uranerz dar, das aus einer anorganischen Mineralisation hervorgeht.

In unserer Analyse betrachten wir die folgenden Energierohstoffe:

Bei diesen Rohstoffen handelt es sich um endliche, nicht erneuerbare Ressourcen.

Neben der fossilen Energie nutzen wir seit geraumer Zeit auch die sogenannten erneuerbaren Energien aus Wind und Solar. Falls du weitere Informationen zum nachhaltigen investieren suchst, findest du bei uns auf der Seite einige spannende Ratgeber. Dort erhältst du ausführlichen Input zur nachhaltigen Geldanlage und zu Zukunftsthemen wie Wasserstoff-Aktien.

In diesem Artikel bleiben wir jedoch bei den aufgeführten fossilen Energieträgern.

Worin unterscheiden sich die Energieträger?

Als erstes müssen wir nach primären und sekundären Energieträgern differenzieren.

Primäre Energieträger wie Erdöl, Kohle, Erdgas und Uran werden aus der Natur gewonnen.

Sekundäre Energieträger entstehen durch einen Umwandlungsprozess. Hierzu gehören beispielsweise Kraftstoffe wie Benzin.

Zusätzlich lassen sich Energierohstoffe hinsichtlich ihrer Energiedichte unterschieden. Hieraus folgt, dass für die gleiche Energie unterschiedliche Mengen der einzelnen Energierohstoffe benötigt werden.

Uran besitzt beispielsweise eine weitaus höhere Energiedichte als fossile Rohstoffe wie Öl oder Gas. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht den enormen Unterschied der einzelnen Energierohstoffe hinsichtlich ihrer Energiedichte.

Energiedichte fossile Energieträger

Energiedichte eines Uran-Pellets im Vergleich; Quelle: elements.visualcapitalist.com | U.S. Department of Energy

2. Wie investiere ich in Energierohstoffe? - Aktien und ETFs

Wir wissen jetzt was Energierohstoffe sind. Doch welche Möglichkeiten haben Privatanleger, um an der Wertentwicklung einzelner Energierohstoffe zu partizipieren?

Im Gegensatz zu Edelmetallen wirst du als Privatanleger kein physisches Investment in Öl und Co. tätigen können. Allerdings stehen dir zahlreiche andere Investmentvehikel wie Aktien, ETFs und ETCs zur Verfügung.

Wie investieren Privatanleger in Energierohstoffe?

Mit Exchange Traded Commodities, kurz ETCs, kannst du direkt von der Wertentwicklung eines Rohstoffes profitieren. Die Wertpapierart ETC ist eine Schuldverschreibung, die unmittelbar an die Preisentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe gebunden ist.

Ein ETF bietet dir über Indizes indirekten Zugang zu einem Investment in Energierohstoffe. Typisch sind zum Beispiel Aktien-ETFs von Minenaktien oder Grundstofferzeugern.

Des Weiteren kannst du über Einzelaktien in Bergbauunternehmen investieren, die sich auf den Abbau von Energierohstoffen spezialisiert haben. Aber auch Hersteller von Fördertechnik partizipieren von einer steigenden Nachfrage nach Energierohstoffen. Grundsätzlich lohnt sich hier ein Blick auf Rohstoffaktien oder Energie Aktien.

Wichtiger Hinweis: Alle genannten Unternehmen, Aktien und ETFs dienen zu Informationszwecken und stellen keine Empfehlung dar.

Mit Aktien in Energierohstoffe investieren

Zunächst betrachten wir die führenden Bergbau- und Förderunternehmen aus den Bereichen Öl, Gas, Kohle und Uran.

Die Top 10 unter den den Erdöl- und Erdgasproduzenten
Saudi AramcoSaudi-Arabien
Exxon MobilUSA
ChevronUSA
ShellNiederlande
PetroChinaChina
TotalFrankreich
GazpromRussland
ConocoPhilipsUSA
BPGroßbritannien
RosneftFrankreich
Gazprom ist gemessen an den Reserven der weltweit bedeutendste Erdgasproduzent und Saudi Aramco hat die größten Erdölreserven.
Die führenden Unternehmen im Kohlebergbau
BHPAustralien
Peabody EnergyUSA
China Shenhua EnergyChina
Anglo American plcGroßbritannien
Coal IndiaIndien
Big Player aus dem Uransektor
KazatompromKazachstan
CamecoKanada
BHPAustralien
Rio TintoAustralien
Energy Resources of AustraliaAustralien

Wer in Energierohstoff-Aktien investieren möchte, sollte sehr gute Branchenkenntnisse und Erfahrungen in der Unternehmensanalyse mitbringen. Zudem solltest du den Zeitfaktor bei der Einzelanalyse nicht unterschätzen.

Wenn du zeiteffizient und diversifiziert in Energierohstoffe investieren möchtest, sind Energierohstoff-ETFs eine gute Alternative.

Sektor ETFs im Bereich Energierohstoffe

Als Privatanleger mit Fokus auf Energierohstoffe solltest du den MSCI World Energy Index kennen.

Der MSCI World Energy Index ist ein sogenannter Sub-Index des MSCI World – einem der beliebtesten Basis-Investments. Der MSCI World bildet über 1.600 Einzelwerte aus 23 Industrienationen ab. Somit können sich Anleger indirekt einen Großteil der Weltwirtschaft mit nur einem ETF ins Depot legen.

MSCI World Energy Sector ETF im Kurzportrait

Der Sub-Index MSCI World Energy deckt 50 internationale Einzelwerte aus dem Energie-Sektor ab.

Die 10 größten Positionen im MSCI World Energy machen 62 % der Gewichtung aus. Allein die ersten drei Positionen, bestehend aus Exxon Mobil, Chevron und Shell, machen mehr als ein Drittel der Marktkapitalisierung aus. In Puncto Diversifikation ist der Index suboptimal.

Als Privatanleger kannst du über folgende Anbieter in den MSCI World Energy investieren:

  1. Xtrackers MSCI World Energy UCITS ETF
  2. iShares MSCI World Energy Sector
  3. Lyxor MSCI World Energy
  4. Amundi MSCI World Energy

Allerdings sind im MSCI World Energy keine Werte enthalten, die zu den erneuerbaren Energien zählen.

Wir beobachten eine Trendentwicklung weg von den fossilen Energieträgern hin zu den erneuerbaren Energien, auch beim Investieren. Daher werden in Zukunft vermehrt ETFs im nachhaltigen Sektor aufgelegt.

Sind ETFs und Aktien im Sektor Energierohstoffe eine Absicherung gegen Inflation?

Sobald wir von der Inflationsrate im herkömmlichen Sinne sprechen, meinen wir meistens den Consumer Price Index (CPI).

Zur Messung der Inflation wird in der Regel stellvertretend für verschiedene Bereiche des Lebens ein Warenkorb herangezogen. Dort findest du beispielsweise die Kategorien Wohnen, Verkehr, Nahrungsmittel, Freizeit und viele mehr. Aus diesen unterschiedlich gewichteten Gruppen wird dann der Verbraucherpreisindex ermittelt.

Allerdings kann je nach Gewichtung für Person A die Inflation stärker ausfallen als für Person B.

Einer Auswertung der Federal Reserve Bank of St. Louis zu Folge besteht eine deutliche Korrelation zwischen den Ölpreisen und dem sogenannten Producer Price Index (PPI). Aufgrund ihrer häufigen Verwendung in der Industrie haben die Ölpreise Einfluss auf die Entwicklung der Produzentenpreise.

Da sich steigende Preise bei der Produktion auch auf die Konsumenten übertragen, kann ein Investment in Energierohstoffe durchaus als eine Absicherung gegen steigende Preise bzw. Inflation angesehen werden.

Abschließend erhältst du von uns noch eine Übersicht zu den Chancen und Risiken, die mit einem Investment in Energierohstoffe einhergehen.

Chancen von Energierohstoffen

  • Hohe Renditechancen aufgrund Angebotsknappheit und hoher Nachfrage
  • Mögliche Absicherung gegen Inflation
  • Entwicklung kann sich vom Gesamtmarkt entkoppeln

Risiken von Energierohstoffen

  • Starke Preisschwankungen
  • Sehr zyklischer Verlauf mit starken und schwachen Phasen
  • Geopolitische Risiken
  • Währungsrisiken
  • Fehlende Nachhaltigkeit bei fossilen Energieträgern

3. Verwendung und Anwendung von Energierohstoffen

Als Primärenergieträger kommen Öl und Co. bei der Energiegewinnung zum Einsatz. Außerdem sind sie die Grundlage für sekundäre Energieträger.

Um zu erkennen, welche Bedeutung die fossilen Energierohstoffe aktuell besitzen, schauen wir uns nachfolgend den Energieverbrauch in Deutschland sowie die globale Bedeutung der fossilen Rohstoffe an.

Energieerzeugung und Energieverbrauch in Deutschland

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Zahlen zur Energieerzeugung in Deutschland. Dabei beziehen wir uns auf die Daten des Fraunhofer Instituts aus dem Jahr 2021.

Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung

Die nachfolgende Aufteilung zeigt den Strommix, wie er tatsächlich aus der Steckdose kommt.

  • Kernenergie 13,3 %
  • Öl 0,3 %
  • Gas 10,4 %
  • Steinkohle 9,5 %
  • Braunkohle 20,2 %
  • Erneuerbare 45,8 %

Bei den oben gezeigten Daten wird die industrielle Erzeugung nicht berücksichtigt. Zudem muss der Energieverbrauch aus dem Verkehrssektor noch einbezogen werden, um den gesamten Primärenergieverbrauch berechnen zu können.

Anteil der Energierohstoffe am Primärenergieverbrauch

Der Primärenergieverbrauch bezeichnet den Energiegehalt aller eingesetzten Energieträger. Nach Angaben des Umweltbundesamtes sieht der Primärenergieverbrauch in Deutschland (Stand 2021) wie folgt aus:

  • Mineralöl 32 %
  • Gase 27 %
  • Steinkohle 9 %
  • Braunkohle 9 %
  • Kernenergie 6 %
  • Erneuerbare 16 %

Bruttoendenergieverbrauch nach Sektoren und Energieträgern

Als nächstes schauen wir uns die verbrauchsintensivsten Sektoren in Deutschland an (Stand 2020).

Industrie: 28,3 % des  Endenergieverbrauchs

  • Strom 30,9 %
  • Gase 34,9 %
  • Kohle 15,6 %

Verkehr: 27,5 % des Endenergieverbrauchs

  • 91,8 % Mineralölprodukte

Gewerbe und Handel: 15,3 % des Endenergieverbrauchs

  • Strom 41,1 %
  • Gase 27,7 %
  • Mineralölprodukte 19,4 %

Haushalte: 28,9 % des Endenergieverbrauchs

  • Gase 37,9 %
  • Strom 18,8 %
  • Mineralölprodukte 21,1 %

Die Daten über den Stromverbrauch in Deutschland zeigen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch momentan äußerst gering ist. Aktuell besteht noch eine große Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Allerdings sieht der Energiemix nicht nur in Deutschland so aus. Nach wie vor setzen die Länder weltweit auf fossile Energierohstoffe.

Verlieren die fossilen Energierohstoffe an Bedeutung?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist an den Finanzmärkten ein Trend in Richtung der erneuerbaren Energien zu beobachten. Auch in der Gesellschaft gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung.

Die nachfolgende Statistik der International Energy Agency (IEA) zeigt allerdings, dass sich in den letzten 50 Jahren beim Primärenergieverbrauch, hinsichtlich des Anteils fossiler Energieträger, kaum etwas verändert hat.

Laut der IEA lag im Jahr 1973 der Anteil fossiler Energieträger am weltweiten Energiemix bei 86 %. Im Jahr 2018 lag der Anteil bei 81 %.

Zwar ist der Anteil von Erdöl um etwa 15 % gesunken, dafür gewann das Erdgas an Bedeutung. Der Anteil von Kohle ist sogar leicht gestiegen. Ebenso hat die Nutzung der Kernenergie zugenommen.

Es stellt sich daher die Frage, weshalb sich der globale Energiemix in einem halben Jahrhundert kaum verändert hat.

Eine Erklärung für die ungebrochene Beliebtheit der fossilen Energieträger liegt im starken Wachstum und Energiehunger der Emerging Markets. Die Schwellenländer benötigen für ihr Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum Unmengen an Energie.

Allerdings sind die Industrienationen diesbezüglich nicht gerade die besten Vorbilder, da der Verbrauch fossiler Energieträger in den westlichen Industrienationen ungebrochen hoch ist und effiziente “grüne” Lösungen weiterhin fehlen.

Zum Abschluss dieses Abschnitts erhältst du noch einen Überblick zu weiteren Anwendungen der Energierohstoffe.

Verwendung von Erdöl im Alltag

  • Schmierstoffe
  • Heizöl
  • Kraftstoffe
  • Lösemittel
  • Kunststoffe
  • Kleidung
  • Kerzen
  • Reinigungsmittel

Die Liste mit Anwendungen von Erdöl und Co. ließe sich noch weiterführen. Daran erkennen wir unsere Abhängigkeit von Energierohstoffen.

4. Abbau von Energierohstoffen: Geographische Verteilung und politische Situation

In diesem Abschnitt gehen wir auf den Abbau von Energierohstoffen ein. Hierzu erhältst du von uns eine Übersicht zu den größten Rohstoffreserven. Des Weiteren betrachten wir die politischen und ökologischen Folgen des Rohstoffabbaus.

Anhand der Daten des Statistical Review of World Energy haben wir die nachfolgende Übersicht für dich zusammengestellt. Diese Daten erhebt der Ölkonzern BP seit 70 Jahren.

Top 5 Länder nachgewiesene Ölreserven (Stand 2020)
Venezuela 303,8 Millionen Barrel
Saudi-Arabien 297,5 Millionen Barrel
Kanada 168,1 Millionen Barrel
Iran 157,8 Millionen Barrel
Irak 145 Millionen Barrel
Ein Barrel Öl sind 159 Liter.
Top 5 Länder nachgewiesene Gasreserven (Stand 2020)
Russland 37,4 Billionen Kubikmeter
Iran 32,1 Billionen Kubikmeter
Qatar 24,7 Billionen Kubikmeter
Turkmenistan 13,6 Billionen Kubikmeter
USA 12,6 Billionen Kubikmeter
Top 5 Länder nachgewiesene Kohlereserven (Stand 2020)
USA 248.941 Millionen Tonnen
Russland 162.166 Millionen Tonnen
Australien 150.227 Millionen Tonnen
China 143.197 Millionen Tonnen
Indien 111.052 Millionen Tonnen
Top 5 Länder Uranressourcen (Stand 2019)
Australien 1.692.700 Tonnen
Kasachstan 906.800 Tonnen
Kanada 564.900 Tonnen
Russland 486.000 Tonnen
Namibia 448.300 Tonnen
Die Übersicht zu den Uranreserven beruht auf einer Auswertung der World Nuclear Association und den Daten der International Atomic Energy Agency (IAEA).

Ohne Energierohstoffe wäre das moderne Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Dennoch gibt es erhebliche Nachteile, die mit der Förderung von Energierohstoffen im Zusammenhang stehen. Für viele rohstoffreiche Länder sind ihre umfangreichen Ressourcen mehr Fluch als Segen. Territoriale Machtansprüche bestimmen häufig den Alltag dieser Nationen.

Neben den politischen Konflikten stellen auch die ökologischen Folgen der Rohstoffförderung eine internationale Herausforderung dar.

Anhand der Daten des BP-World-Energy-Reviews haben wir eine Übersicht zu den CO2-Emissionen erstellt.

Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf CO2-Emissionen, die aus der Verbrennung fossiler Energieträger resultieren.

LandCO2- Emissionen
China9.899,3 Millionen Tonnen
USA4.457,2 Millionen Tonnen
Indien2.302,3 Millionen Tonnen
Russland1.482,2 Millionen Tonnen
Japan 1.027 Millionen Tonnen
Iran678,2 Millionen Tonnen
Deutschland604,9 Millionen Tonnen
Südkorea577,8 Millionen Tonnen
Indonesien575,9 Millionen Tonnen
Suadi-Arabien570,8 Millionen Tonnen
Die Top 10 Länder nach CO2-Emissionen (Stand 2020)

5. Energierohstoffe – eine langfristige Prognose

Bei allen Anlageklassen sind Angebot und Nachfrage entscheidend für die Entwicklung der Preise.

Kurzfristig können politische Krisen zu einer Verknappung des Angebots führen und somit steigende Preise verursachen. Ebenso kann ein kurzzeitiges Überangebot zu stark sinkenden Preisen führen. Allerdings sind diese Phänomene selten von anhaltender Dauer.

Langfristig bewegen sich die Rohstoffpreise wie auch unsere Konjunktur in Zyklen.

Konkret bedeutet das: Rohstoffmärkte haben schwache und starke Phasen. Es kann auch zu einer Entkopplung des Gesamtmarktes kommen.

Befinden wir uns in einem Rohstoff-Superzyklus?

Seit etwa zwei Jahren zeichnet sich eine äußerst spannende Entwicklung an den Rohstoffmärkten ab. Nahezu jeder Rohstoff, ob Holz, Öl, Kohle, Gas, Kupfer, Nickel oder Lithium, befindet sich in einem markanten Aufwärtstrend. Geht dieser Trend von einer kurzfristigen Entwicklung in eine lang anhaltende Nachfrage über, so spricht man von einem Rohstoff-Superzyklus.

Ein derartiger Zyklus kann durchaus 10 Jahre und länger anhalten. Selbstverständlich können wir eine solche Phase nicht mit Gewissheit prognostizieren. Niemand kann das.

Der Haupttreiber für eine verstärkte Rohstoff Nachfrage ist starkes Wachstum. Bekannte Beispiele sind die Industrialisierung und Phasen, die von herausragenden Innovationen der Menschheitsgeschichte geprägt sind.

Die Erfindung von Basisinnovationen und großen disruptiven Technologien sind Preistreiber für Rohstoffe.

Bedeutende Basisinnovationen der Vergangenheit:

  • Dampfmaschine
  • Eisenbahn
  • Chemie
  • Elektrotechnik
  • Automobil
  • Informationstechnologie

Neuer Kondratjew-Zyklus und Energierohstoffe im Fokus

Nikolai Kondratjew war ein sowjetischer Wirtschaftswissenschaftler. Der Kern seiner Theorie ist die Einteilung der Wirtschaftsentwicklung in lange, zyklische Wellen, die mehrere Jahrzehnte andauern.

Merkmale dieser Superzyklen oder Megatrends sind enorme Investitionen aufgrund eines Paradigmenwechsels. Daraus folgen dann die Basisinnovationen.

Auch heutzutage lassen sich Megatrends identifizieren, die mit immensen Investitionen einhergehen. Der nächste große Zyklus könnte die Transformation unserer Energiegewinnung sein. Also weg von den fossilen Energieträgern hin zu den erneuerbaren Energien. Eine mögliche Basisinnovation ist die Elektromobilität.

Renaissance der Energierohstoffe

Langfristig ist davon auszugehen, dass die fossilen Energieträger an Bedeutung verlieren. Alternative Lösungen werden dann ihre Position einnehmen. Bevor es soweit ist, könnten die Energierohstoffe aber eine Renaissance erleben.

Nach wie vor machen Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran mehr als 80 % im globalen Energiemix aus. Eine Umstellung innerhalb weniger Jahre ist unrealistisch. Bis wir unseren Bedarf vollständig aus erneuerbaren Energien decken können, benötigen wir zwingend die fossilen Brennstoffe.

Zudem dürfen wir nicht das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum der Emerging Markets vernachlässigen. China und Indien setzen verstärkt auf Kohle als Energieträger. Außerdem werden die fossilen Energierohstoffe immer knapper.

 

Ein gutes Beispiel für die Renaissance der Energierohstoffe ist das Vorhaben Chinas, das den Bau von 150 Atomkraftwerken in den kommenden 15 Jahren vorsieht. Die nachfolgende Abbildung zeigt den globalen Anteil der Atomkraft je Land.

Produktion Nuklearenergie weltweit

Produktion von Kernenergie nach Ländern; Quelle: visualcapitalist | Bloomberg

6. Energierohstoffe: Unser Fazit

Zum Abschluss unserer Analyse zu den Energierohstoffen fassen wir nochmals die wichtigsten Punkte und Aussagen zusammen.

  • Energierohstoffe umfassen in erster Linie Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran
  • Primäre Energieträger kommen in der Natur vor. Durch Umwandlungsprozesse entstehen sekundäre Energieträger.
  • Ein Investment in Energierohstoffe unterliegt erheblichen Schwankungen. Als Anleger solltest du dir über die Risiken im Klaren sein.
  • Energierohstoffe werden hauptsächlich zur Energieerzeugung verwendet. Zusätzlich kommt Erdöl in vielen Produkten aus dem Alltag zum Einsatz.
  • Energierohstoffe machen mehr als 80 % vom globalen Energiemix aus.
  • Rohstoffe stehen oft im Zusammenhang mit politischen Konflikten. Das Verbrennen fossiler Energieträger hat ökologische Schäden zur Folge.
  • Basisinnovationen und Megatrends könnten eine verstärkte Rohstoff Nachfrage auslösen. Ein potenzieller Rohstoff-Superzyklus wäre die Folge.

Solltest du dich für Rohstoff Aktien interessieren, findest du auch hierzu bei uns auf der Seite eine ausführliche Analyse.

7. Häufige Fragen zu Energierohstoffen

Dennis Groß
Dennis Groß
Redakteur
Über den Autor
Ich bin gelernter Bankkaufmann und leidenschaftlicher Privatinvestor. Meine ersten Aktien habe ich im Alter von 14 gekauft und dabei die Börse kennengelernt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Geschehen an den Finanzmärkten und den unterschiedlichen Anlageklassen. Getreu dem Motto "man lernt nie aus" möchte ich mir ständig neues Wissen aneignen und so viel wie möglich an andere weitergeben.

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