Die Holzwirtschaft ist ein Milliardengeschäft.
Fast 1/3 der Gesamtfläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt. Trotz steigender Nachfrage und wachsenden Produktionskapazitäten der deutschen Forstwirtschaft wächst unser Wald.
Anders sieht das in Südamerika aus. Dort wird konsequent Wald gerodet, um das Holz zu verkaufen und die Viehwirtschaft zu erhalten.
Du siehst schon, in Holz zu investieren ist ein sehr kontroverses Thema.
Daher zeigen wir dir in diesem Artikel, welchen Einfluss die Forstwirtschaft auf die deutsche Wirtschaft hat, wie nachhaltige Holzwirtschaft funktioniert und wie du von steigenden Rohstoffpreisen profitieren kannst.
1. Einsatzgebiete: Dafür wird Holz benötigt
Holz hat viele einzigartige Eigenschaften, die es in vielerlei Hinsicht zu einem ziemlich praktischen Stoff – und Holz demnach zu einem guten Investment – machen.
Ob für Möbel, Dächer-Konstruktionen oder als Brennmaterial, Holz wird vielseitig eingesetzt und ist zum Glück auch relativ viel vorhanden.
Dafür wird Holz genutzt:
- Papier/Karton
- Pellets (Brennstoff)
- Werkzeug
- Möbel
- Baumaterial
- Boote
- Musikinstrumente
- Stifte/Pinsel
2. Entwicklung des Holzpreises
Aktuell sind die Zinsen so niedrig wie noch nie. Auch das ist einer der Gründe für die hohen Holzpreise.
Denn in Niedrigzinsphasen gibt es mehr Menschen, die den Traum der eigenen Immobilie erfüllen wollen und hierfür Holz benötigen.
Durch die gesteigerte Nachfrage auf dem Häusermarkt schnellen auch die Preise der Baumaterialien in die Höhe.
Holz Lieferengpässe durch die Pandemie
Im Zuge der weltweiten Coronapandemie und den daraus resultierenden Produktionsausfällen in so gut wie allen Wirtschaftsbereichen kam es auch zu einem geringeren Angebot an Holz.
Dadurch, dass weniger Holz produziert werden konnte, stieg der Holzpreis im Folgejahr um bis zu 9,3 %.
Der Preis von Holz und anderen Baumaterialien wie Stahl und Beton ist eng verbunden mit den Baukosten von Immobilien.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte Deutschland seinen Holzexport im Jahr 2020 um 46 % auf 12,7 Mio. Kubikmeter steigern.
Dabei sind besonders die Preise für verarbeitetes Holz im letzten Jahr angestiegen.
Besonders betroffen sind deswegen Bauunternehmen, aber auch Baumärkte wie The Home Depot, die die hohen Preise an den Endverbraucher weitergeben müssen.
Bauboom in China
In China wächst in letzter Zeit so einiges rasant an. Ganz vorn mit dabei dürfte der Häusermarkt sein. In China wird aktuell so viel gebaut wie noch nie.
Experten sind sich sicher, dass die erhöhten Preise für Baumaterial unter anderem mit der hohen Nachfrage aus China zu tun haben.
China hat aktuell mit einigen Exportnationen Lieferverträge, welche ihnen große Mengen an Rohholz zusichern.
Knapp die Hälfte des exportierten Roh- und Zuschnitt-Holz aus Deutschland geht auf Übersee nach China.
Waldbrände kappen die Lieferketten
Auch die USA sind ein wichtiger Großabnehmer deutschen Exportholzes. Genau wie China kaufen die Amerikaner aber selbstverständlich weltweit ein.
Aufgrund von massiven Waldbränden im eigenen Land und beim eigentlichen Zulieferer Kanada kann der eigene Holzbedarf nicht mehr ohne Exporte aus der EU gedeckt werden.
Weltweite Waldbrände unter anderem in den USA, im Amazonasregenwald und in Australien zerstörten riesige Flächen des Ökosystems.
Aber auch weite Teile Russlands und der Süden Europas bleiben nicht verschont vom Feuer.
In Deutschland kommt es verhältnismäßig selten zu Waldbränden.
Dennoch sind im Jahr 2020 in Deutschland etwa 368 Hektar Wald dem Feuer zum Opfer gefallen. Das Statistische Bundesamt schätzt den wirtschaftlichen Schaden auf 2,2 Mio. Euro.
3. So viel Holz wird produziert
Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Erdgas wächst Holz glücklicherweise relativ schnell wieder nach.
Während Steinkohle vor mehreren hundert Millionen Jahren entstanden ist, braucht es bei Bäumen nur circa 100 Jahre, bis sie ausgewachsen sind.
Baumart | Umtriebsalter |
---|---|
Eiche | 180-300 |
Douglasie | 60-100 |
Tanne | 90-130 |
Kiefer | 80-120 |
Fichte | 80-140 |
Pro Hektar wachsen in Deutschland durchschnittlich 11,2 Kubikmeter Holz nach.
Bei einem Gesamt-Waldbestand von 11 Millionen Hektar macht das einen Jahresüberschuss von 123 Millionen Kubikmeter Holz.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2019 rund 69 Millionen Kubikmeter Holz gefällt.
Mit 83 % machen macht Holz aus Nadelwäldern dabei den größten Anteil aus. Das liegt daran, dass man in Deutschland versucht den Laubwald zu schützen, damit dieser sich mit der Zeit von Monokulturen aus der Nachkriegszeit erholen kann.
4. Deswegen ist die Nachfrage nach Holz so hoch
Industriezweig | Umsatz (2020) |
---|---|
Möbelindustrie | 47,29% |
Baunaher Bereich | 18,71% |
Sägeindustrie | 13,9% |
Holzwerkstoffe | 12,84% |
Besen und Bürsten | 2,34% |
Holzverpackungen | 1,95% |
Andere | 1,26% |
Musikinstrumente | 0,9% |
Parketttafeln | 0,8% |
Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie beziffert den Jahresumsatz der gesamten Holzindustrie 2019 mit 36,5 Mrd. Euro.
Dabei ist der baunahe Sektor, also mit einem Umsatzwachstum von 10,2 % im Jahr 2020 am stärksten gewachsen.
Das meiste Geld verdienen Unternehmen aus der Forstwirtschaft, wenn sie das in Deutschland gewachsene Rohholz ins Ausland verkaufen.
Importierte Menge | Exportierte Menge | |
---|---|---|
2015 | 8,7 Mio. Kubikmeter | 3,8 Mio. Kubikmeter |
2018 | 7,1 Mio. Kubikmeter | 3,5 Mio. Kubikmeter |
2020 | 5,9 Mio. Kubikmeter | 12,7 Mio. Kubikmeter |
Deutsches Holz wird deswegen vermehrt exportiert, weil es auf dem Weltmarkt höhere Preise erzielen kann.
Mit dem steigenden Export und dahin gehend der gesteigerten Produktionskapazität des Rohholz in Deutschland vermindert sich auch die Menge des importierten Rohholz.
Trotz höherer Preise lohnt sich der aufwendige Versand des ausländischen Holzes nach Deutschland in dem Fall nicht und deutsche Unternehmen greifen lieber auf die einheimischen Ressourcen zurück.
5. In Holz investieren: Aktien, ETFs und ETCs
Genau wie Gold oder Silber ist Holz ebenfalls ein Rohstoff. Ein Rohstoff, der, wie wir gelernt haben, essenziell für die fortschreitende Entwicklung der Menschheit ist.
Anders als Gold und Silber ist es allerdings ziemlich unpraktisch, Holz im eigenen Bankschließfach zu lagern. Doch auch hierfür hat der Wertpapiermarkt eine Lösung parat.
Mit ETCs in Holz investieren
Wer sich bereits mit der Investition in Edelmetalle beschäftigt und eine Möglichkeit des Investierens mit geringem Diebstahlrisiko gesucht hat, wird auf die sogenannten ETCs gestoßen sein.
Exchange-traded Commodities funktionieren ähnlich wie ETFs man kann sie deswegen, ohne große Mühe an der Börse erwerben, um in bestimmte Rohstoffe zu investieren.
Bei Holz ist das Angebot an ETCs unseres Wissens nach leider sehr gering bis nicht vorhanden.
Holz-ETFs als Geldanlage
Wenn ein ETC ähnlich funktioniert wie ein ETF, dann müsste man doch auch mithilfe von ETFs in Holz und andere Rohstoffe investieren können, richtig?
Falsch.
Denn in den Regularien der EU ist klar definiert, dass ein Fonds mit weniger als 5 verschiedenen Werten rechtswidrig ist und nicht die UCITS-Richtlinien für ETFs erfüllt.
Das bedeutet, einen ETF, der sich nur auf das Investment in den Rohstoff Holz beschränkt, gibt es nicht.
Stattdessen ist es möglich mithilfe eines ETFs breit diversifiziert in viele verschiedene Unternehmen aus der Forstwirtschaft zu investieren, um so von steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren.
Ein gutes Beispiel für so einen ETF ist der iShares Global Timber & Forestry UCITS ETF.
Dieser ETF investiert kleine bis mittlere forstwirtschaftliche Unternehmen aus den Schwellenländern.
Dem Factsheet ist zu entnehmen, dass in 25 Positionen investiert wird und schüttet halbjährlich eine Dividende von 1,34 % aus.
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Andererseits gibt es auch ETFs wie den Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF, der in mehr als 5 Rohstoffe investiert und somit legal ist.
Aus dem Factsheet zu lesen ist, dass der ETF in Rohstoffe aus folgenden Sektoren investiert:
- Energie
- Getreide
- Edelmetalle
- Industriemetalle
- weiche Rohstoffe
- Lebendvieh
- Sonstige
Holz gehört hierbei zu den nachwachsenden, weichen Rohstoffen.
6. Fazit: Der Holzpreis bleibt nicht ewig hoch
Sicher sind sich Experten allerdings dabei, dass der Holzpreis vorerst nicht auf seinem aktuellen Hoch bestehen bleiben wird.
Der „Bau-Boom“ und die Folgen der Pandemie für die Lieferketten der Holzindustrie werden mit der Zeit relativ kurzfristig wieder abklingen.
Das heißt aber nicht, dass Holz in Zukunft für immer so günstig bleiben wird wie es, das vor Jahrzehnten gewesen ist.
In Zukunft, das sei aber gesagt, wird Holz als einer der wichtigsten Rohstoffe der Menschheit mit hoher Wahrscheinlichkeit immer seltener und dadurch teurer.
Der weltweit wachsende Wohlstand gepaart mit dem Bemühen nach Klimaschutz und Aufforstung kann langfristig nur in einem verminderten Holzangebot resultieren.
Wenn du persönlich vom Preisanstieg der verschiedenen Rohstoffe profitieren willst, dann konnten wir dir hoffentlich einige Wege dafür aufzeigen.