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Illustration zum Bitcoin Stromverbrauch
Adobe Stock

Bitcoin Stromverbrauch: Alle Daten & Fakten im Überblick

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchSebastian Rau
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Bitcoin ist weiterhin die nach der Marktkapitalisierung größte Kryptowährung und bei Anlegern hoch im Kurs. Doch wird der Bitcoin immer wieder dafür kritisiert, dass dieser zu viel Strom verbrauche und deshalb umweltschädlich sei.

Bitcoin benötigt eine große Menge Strom, um Transaktionen durch den Proof of Work-Algorithmus zu verifizieren. Doch wie viel Strom benötigt Bitcoin wirklich? In diesem Beitrag setzen wir uns kritisch mit der Thematik auseinander.

Das Wichtigste zum Stromverbrauch von Bitcoin

  • Das Bitcoin-Mining hat im Jahr 2023 121,13 TWh an Strom verbraucht. Für das Jahr 2024 wird, stand Februar, ein Verbrauch von 172.62 TWh erwartet.
  • Beim Bitcoin-Mining lösen Computer komplexe Rechenaufgaben, um Zahlungen zu verifizieren. Dieser Prozess verbraucht sehr viel Strom, da eine große Rechenleistung benötigt wird, um so eine Rechenaufgabe zu lösen.
  • Da Bitcoin-Miner in BTC entlohnt werden, lohnt sich das Geschäft mehr, wenn der Kurs hoch ist. Da dies 2024 der Fall ist, wird sich höchstwahrscheinlich auch die Anzahl der Miner und damit der Stromverbrauch erhöhen.
  • Bitcoin-Miner beziehen ihren Strom zu 54,5 % aus erneuerbaren Energiequellen. Der Rest des Stroms kommt aus fossilen Energiequellen oder aus Atomkraftwerken.

1. Wie hoch ist der Stromverbrauch von Bitcoin?

2023 betrug der Stromverbrauch des BTC 121,13 TWh und war damit auf einem Allzeithoch. Für das Jahr 2024 wird vom Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index ein Verbrauch von 172.62 TWh erwartet.

Auf die gesamte Lebenszeit des Bitcoins gerechnet hat die Kryptowährung seit seiner Auflage rund 523 TWh verbraucht.

Wie hat sich der Stromverbrauch von Bitcoin entwickelt?

Mit Ausnahme der Jahre 2014 und 2015 ist der Stromverbrauch von BTC stetig gestiegen.

Stromverbrauch des Bitcoins über die Jahre

Besonders in den letzten fünf Jahren ist der Stromverbrauch der Kryptowährung rasant gestiegen. Was vor allem auf den ebenso deutlich gestiegenen Bitcoin-Kurs und der erhöhten Nachfrage auf Krypto-Börsen zurückzuführen ist.

Im Bitcoin-Netzwerk bekommt nur der Miner, der eine Rechenaufgabe zur Verifizierung einer Zahlung gelöst hat, eine Belohnung in Form von Bitcoin. Die Komplexität der Aufgabe, die sogenannte Difficulty, erhöht sich mit der Anzahl der Miner im Netzwerk.

Dies wird auch als Proof-of-Work-Algorithmus bezeichnet; um einen Block mit Zahlungen an die Blockchain hinzuzufügen, muss Rechenleistung eingebracht werden. Der Prozess sorgt für die Sicherheit im Netzwerk.

Haben Miner eine Rechenaufgabe gelöst, wird der zugehörige Block an die Blockchain gehängt. Der Block enthält alle Transaktionen der letzten 10 Minuten. Die Miner bekommen dann eine Belohnung. Diese beläuft sich derzeit auf 3,25 BTC.

Mining von BTC ist neben dem einfachen Kaufen von Bitcoin eine weitere Möglichkeit, mit der Kryptowährung Geld zu verdienen. Siehst du Bitcoin als Investment, kannst du ebenfalls einen Bitcoin-Sparplan einrichten.

Bitcoin Halving

Damit alle 21 Millionen Bitcoins nicht zu schnell geschürft werden, gibt es noch das Bitcoin Halving.

Bitcoin Halving bedeutet, dass sich die Belohnung für das Minen nach 210.000 gelösten Blöcken halbiert. Zuletzt ist das im April 2024 passiert und die Reward hat sich auf 3,25 BTC pro gelöstem Block reduziert.

Das Bitcoin Halving sorgt zudem für eine sinkende Inflation des Bitcoins. Da immer weniger neue BTC auf den Markt kommen, wird der Wertverlust geringer und die Währung stabiler.

Möchte man nun einen Block lösen, benötigt man viel Rechenleistung. Mit steigender Rechenleistung erhöht sich auch der Stromverbrauch. Nichtsdestotrotz steigt der Stromverbrauch nicht so schnell wie die Rechenleistung im Netzwerk – das ist auf das Mooresche Gesetz zurückzuführen.

Damit sich das Mining lohnt, benötigt man deshalb einen Standort, an dem Strom billig ist. Traditionell war dies China. Das Land hat teilweise über 70 % der gesamten Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk zur Verfügung gestellt.

Inzwischen ist das Bitcoin-Mining im Reich der Mitte jedoch verboten worden. Doch anscheinend wird dort immer noch kräftig gemined, denn 2022 stellte China immer noch rund 21 % der Hash-Rate im Bitcoin-Netzwerk.

Die Hash-Rate gibt die Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk an.

Neuer Spitzenreiter sind die USA. 2022 hatten die Vereinigten Staaten einen Anteil von 37,84 % an der Hash-Rate. Wie sich die Rechenleistung auf die Welt verteilt, haben wir im Folgenden einmal dargestellt:

Globale Verteilung der Hash Rate im Bitcoin-Netzwerk

Die Autoren der Studie fügen sowohl bei Deutschland als auch bei Irland hinzu, dass es keine Hinweise auf so ein hohes Mining-Aufkommen in beiden Ländern gibt. Sie führen die hohen Zahlen deshalb auf VPN-Verbindungen zurück.

Man könnte spekulieren, dass chinesische Miner sich mittels eines VPN als Deutsche oder Iren tarnen, um nicht erwischt zu werden.

Gerade Deutschland ist mit einem der weltweit höchsten Strompreise ein denkbar schlechter Ort, um Bitcoins zu minen.

Der Stromverbrauch von Bitcoin steigt nicht mit den Transaktionen

Ein Problem des Bitcoin-Netzwerks war lange die begrenzte Anzahl an Transaktionen, die das Netzwerk gleichzeitig durchführen konnte. Da der Speicherplatz auf den Blöcken begrenzt ist, können maximal 2.500 Transaktionen alle 10 Minuten durchgeführt werden: Das entspricht etwa vier Transaktionen pro Sekunde.

Bedenkt man, dass Bitcoin weltweit genutzt wird, ist dies nicht besonders viel. Dazu kommt die Tatsache, dass man mehr bezahlen kann, um sich einen Platz im nächsten Block zu sichern.

Um diese Problematik zu lösen und die Anzahl an Transaktionen zu erhöhen, wurde das Lightning-Netzwerk eingeführt. Dies ermöglicht es, BTC abseits der Blockchain zu versenden.

Das Lightning-Netzwerk besteht aus einer großen Anzahl an direkten Zahlungskanälen. Personen können sich so sicher Geld senden, ohne einen Platz auf der Blockchain zu haben.

Aus diesem Grund steigt die Anzahl an Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk schon seit 2017 nicht mehr. Mit einer höheren Anzahl an BTC-Transaktionen steigt also nicht der Stromverbrauch.

Dieser steigt nur, wenn mehr Miner am Schürfen beteiligt sind. Denn je mehr Miner im Netzwerk sind, desto schwerer wird die Rechenaufgabe und es wird mehr Rechenleistung benötigt.

2. Wie hoch ist der Energiebedarf von Bitcoin im Vergleich zu ganzen Staaten?

Im Folgenden wollen wir einmal vergleichen, wie hoch der Stromverbrauch des BTC im Vergleich zu einigen Ländern ist.

Stromverbrauch BTC und ausgewählte Länder 2022
Quelle: Enerdata

Bedenkt man, dass der Bitcoin-Stromverbrauch dieses Jahr auf etwa 172 TWh geschätzt wird, wäre der höher als der Verbrauch Schwedens oder Norwegens im Jahr 2022.

Bitcoin Stromverbrauch vs Deutschland

Vergleichen wir den Stromverbrauch Deutschlands mit dem des Bitcoins, zeigt sich folgendes Bild.

Deutschland
490,00 TWh

Bitcoin
95,00 TWh

Quelle: Enerdata

Im Jahr 2022 hat der Bitcoin also etwa ein Fünftel des Stromverbrauchs Deutschlands gehabt. Nehmen wir die Prognose von 172 TWh für 2024 an, nähme Bitcoin schon mehr als ein Drittel des deutschen Energieverbrauchs ein.

Diese Länder verbrauchen weniger Strom als das Bitcoin-Netzwerk

Teilweise verbraucht das Bitcoin-Mining sogar mehr Strom als ganze Länder. Im Jahr 2024 wird Bitcoin mit einem Stromverbrauch von 172 TWh mehr Strom verbrauchen als:

  • Schweden mit 125 TWh
  • Norwegen mit 123 TWh
  • Polen mit 155 TWh
  • Rumänien mit 46 TWh
  • Algerien mit 69 TWh
  • Kasachstan mit 80 TWh
  • Portugal mit 50 TWh
  • Argentinien mit 134 TWh

Diese Länder verbrauchen mehr Strom als das Bitcoin-Netzwerk

Es gibt natürlich auch genügend Länder, die mehr Energie verbrauchen als das Bitcoin-Mining.

Bitcoin Stromverbrauch im Vergleich

Quelle: Enerdata

Beim Stromverbrauch der USA und China ist natürlich auch ein Teil auf das Bitcoin-Mining zurückzuführen. Doch auch so würden beide Staaten deutlich mehr elektrische Energie verbrauchen als das gesamte Bitcoin-Netzwerk.

3. Wie nachhaltig ist Bitcoin? Der energetische Wandel hinterlässt Spuren

Wenn man den hohen Stromverbrauch sieht, werden sich viele denken, dass dies doch ziemlich schlecht für die Umwelt ist. Das ist auch nicht zu verneinen. Für 2024 werden Emissionen, die durch das Mining anfallen, von 87,21 Mt CO₂ erwartet.

Hinzu kommt, dass auch eine große Menge an Wasser benötigt wird, um die Mining-Prozessoren zu kühlen. Der Bitcoin Energy Consumption Index geht davon aus, dass Bitcoin-Mining so viel Wasser verbraucht wie die Schweiz.

Doch es gibt auch positive Nachrichten. Der Bitcoin Energy & Emissions Sustainability Tracker kommt zu dem Ergebnis, dass Bitcoin-Miner im Jahr 2023 zu knapp 53 % erneuerbare Energien zum Mining verwendeten.

2022 war der Anteil an erneuerbaren Energien noch deutlich geringer.

Strommix Bitcoin 2022

Kohle
36,55 %

Gas
24,97 %

Wasserkraft
14,87 %

Atomkraft
11,30 %

Windenergie
6,52 %

Solarenergie
3,17 %

Andere Erneuerbare Energien
1,72 %

Die Zahlen zum Strommix von Bitcoin unterscheiden sich. Doch lässt sich ein Trend zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen erkennen.

4. Ist der Bitcoin Stromverbrauch ein Risiko?

Dass Bitcoin-Mining hohe Emissionen hat und damit auch schädlich für die Umwelt ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Viele sehen im Stromverbrauch von Bitcoin auch ein Risiko.

Setzt man den Energieverbrauch in Relation, verbraucht eine einzige Bitcoin-Transaktion 1.449 kWh, so viel wie ein US-Haushalt in 50 Tagen. Zudem verbraucht eine BTC-Zahlung so viel Energie wie 100.000 Visa-Zahlungen.

Auf der anderen Seite sorgt gerade der hohe Energiebedarf dafür, dass Bitcoin das sicherste Netzwerk ist, da niemand mit der Rechenleistung der Bitcoin-Miner mithalten kann.

Vorteile des hohen Stromverbrauchs

  • Bitcoin-Mining sorgt für die hohe Sicherheit im Netzwerk.
  • Der Strommix wird immer grüner. 2023 wurde über 50 % des Stroms aus erneuerbaren Energien bezogen.
  • Das Mining sorgt für die Unabhängigkeit und Dezentralisierung von BTC.

Nachteile des hohen Stromverbrauchs

  • Der Stromverbrauch steigt stetig.
  • Wäre Bitcoin ein Land, würde es Platz 34 beim Stromverbrauch belegen.
  • Neben dem Stromverbrauch benötigt das Mining auch viel Wasser und die Hardware verursacht viel Elektroschrott.

5. Fazit: Der Bitcoin Stromverbrauch wird grüner

Der Stromverbrauch von Bitcoin ist immens, die Miner versuchen aber immer mehr, sich auf erneuerbare Energiequellen zu stützen.

Dies wird auch nötig sein, um die Kryptowährung in Zukunft konkurrenzfähig zu halten und gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen.

Derzeit ist Bitcoin noch sehr ineffizient im Vergleich mit Zahlungsanbietern wie Visa oder MasterCard oder anderen Kryptowährungen.

Zudem spielt Umweltschutz für viele Menschen eine große Rolle, weshalb Bitcoin seine Emissionen senken muss, um die breite Masse von der Kryptowährung zu überzeugen.

6. Häufige Fragen zum Bitcoin Stromverbrauch

Rune Fauck
Rune Fauck
Autor
Über den Autor
In meinem Studium der Germanistik, Politik und Wirtschaftswissenschaften konnte ich bereits fundamentale Kenntnisse über unser Wirtschaftssystem sammeln. Bereits im Studium habe ich mit dem Investieren in Aktien und ETFs begonnen und möchte gerne mein angesammeltes Wissen weitergeben. Nach meinem Studium zog es mich deshalb zunächst ins Bildungssystem, wo ich am Gymnasium arbeitete und dort bereits erste Erfahrungen in der Vermittlung von wirtschaftlichen Themen sammeln konnte. Als Lehrer weiß ich, wie man Wissen verständlich erklärt und spannend gestaltet.

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