In den vergangenen Jahren galt die Rüstungsindustrie als überholt. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich dies geändert. Inzwischen haben zahlreiche Staaten die Ausgaben in die Rüstungsindustrie ausgeweitet.
Zahlreiche Anleger beschäftigen sich mit dieser Entwicklung und befassen sich mit Rüstungs-ETF. Auch wir haben uns mit diesem kontroversen Thema auseinandergesetzt und zeigen dir, was ein Investment in einen Rüstungs-ETF bedeutet.
Hierfür gehen wir auf die Vor- und Nachteile eines ETF auf die Rüstungsindustrie ein. Außerdem gehen wir auf die Investmentthese ein und zeigen dir, ob sich der Kauf eines Rüstungs-ETF wirklich lohnt.
1. Top 5 Key Facts zu Rüstungs-ETF
- Rüstungs-ETF gehören zu den Themen-ETF und enthalten Aktien aus der Rüstungsindustrie.
- Die Rüstungsindustrie umfasst die Produktion von Gütern wie Waffen, Waffensystemen, Munition, aber auch Überwachungstechnologien oder bestimmte Transportgüter.
- Primärer Nachfrager der Rüstungsgüter ist der inländische Staat, wie auch teilweise ausländische Staaten.
- Derzeit gibt es keinen in Europa zugelassenen Rüstungs-ETF, allerdings eine Auswahl an US-amerikanischen Rüstungs-ETFs.
- Es wird erwartet, dass die Rüstungsindustrie weiterhin wächst, da die europäische und weltweite Sicherheitslage wieder angespannter ist.
2. Was ist ein Rüstungs-ETF?
Rüstungs-ETF gehören zu den Themen-ETF. In einem solchen Indexfonds befinden sich Aktien aus der Rüstungsindustrie. Die Rüstungsindustrie produziert Ausrüstung für das Militär. Dazu gehören genauer:
- Waffen und Waffensysteme (mobil und stationär)
- Munition
- Kommunikations- und Überwachungstechnologien (Analysesoftware, Videoüberwachungprogramme, Navigationstechnik)
- Güter für Überschwemmungsbekämpfung, Schutz vor Feuer
- Güter für Einsatzmobilität (Boote, Panzer, Flugzeuge)
- Weitere Rüstungsgüter
Diese Güter, Instrumente und Technologien werden sowohl im militärischen als auch zivilen Kontext genutzt, ein Beispiel für die zivile Nutzung ist hier die Überwachung.
Ein spezifisches Merkmal des Rüstungsmarktes ist es, dass der Staat (inländisch, manchmal auch ausländisch) der primäre Nachtfrager der Erzeugnisse ist. Somit kommt es oftmals zu einem Nachfragemonopol – bei global agierenden Unternehmen eher zu einem Nachfrageoligopol.
Des Weiteren ist der Rüstungsmarkt streng reguliert. So gibt das Kriegswaffengesetz klare Richtlinien und Regeln vor, wie auch Anti-Korruptionsmaßnahmen.
Die Namen der Rüstungskonzerne geben oft keine direkte Auskunft darüber, um welche Industrie es sich handelt. Die USA ist das Land mit den höchsten Ausgaben für Verteidigung und Militär, weshalb viele der großen Rüstungskonzerne sich in den USA befinden. Laut der SIPRI Military Expenditure Database, einer Datenbank des Stockholm International Peace Research Institute, die seit 1949 die Militärausgaben der Länder erfasst, ist die USA mit 800 Milliarden USD auf Platz 1, gefolgt von China mit 293 Milliarden USD.
Die nach Umsatz größten Rüstungsunternehmen sind:
-
Der amerikanische Konzern Lockheed Martin erzielte 2020 einen Umsatz von 58. Mrd USD, davon sind 89 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der amerikanische Konzern Raytheon Technologies erzielte 2020 einen Umsatz von 37 Mrd. USD, davon sind 65 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der amerikanische Konzern Boeing erzielte 2020 einen Umsatz von 32 Mrd. USD, davon sind 55 % direkt aus dem Waffengeschäft.
-
Der amerikanische Konzern Northrop Grumman erzielte 2020 einen Umsatz von 30 Mrd. USD, davon sind 83 % direkt aus dem Waffengeschäft.
-
Der amerikanische Konzern General Dynamics erzielte 2020 einen Umsatz von 26 Mrd. USD, davon sind 68 % direkt aus dem Waffengeschäft.
-
Der britische Konzern BAE Systems erzielte 2020 einen Umsatz von 24 Mrd. USD, davon sind 97 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der chinesische Konzern Norinco Group erzielte 2020 einen Umsatz von 18 Mrd. USD, davon sind 25 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der chinesische Konzern AVIC erzielte 2020 einen Umsatz von 17 Mrd. USD, davon sind 25 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der chinesische Konzern CETC erzielte 2020 einen Umsatz von 15 Mrd. USD, davon sind 43 % direkt aus dem Waffengeschäft.
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Der amerikanische Konzern L3Harris Technologies erzielte 2020 einen Umsatz von 14 Mrd. USD, davon sind 78 % direkt aus dem Waffengeschäft.
Ein Rüstungs-ETF repliziert einen Index, der Aktien von Unternehmen enthält, die in der Rüstungsindustrie aktiv sind.
Mit einem solchen Indexfonds auf Rüstungsaktien können Anleger breit diversifiziert in den Verteidigungsmarkt investieren.
3. Welche Rüstungsaktien ETFs gibt es?
An deutschen Börsen gibt es kaum handelbare Rüstungs-ETFs. Die Tabelle unten zeigt dir die wichtigsten Rüstungs-ETF, wobei einige davon nur an ausländischen Börsen handeln. Der Grund dafür ist, dass diese in Europa nicht zugelassen sind und den UCITS-Kriterien nicht entsprechen.
Du erkennst sie daran, dass sie nur eine ISIN haben anstatt einer WKN. Manche sind an regionalen Börsen z.B. Berlin handelbar. Außerdem enthalten ihre Namen keine UCITS Bezeichnung.
Name | WKN / ISIN | Volumen | TER | Ertragsverwendung | Domizil | Replikationsmethode |
---|---|---|---|---|---|---|
Invesco Aerospace & Defence ETF | A2JNSR / US46137V1008 | 1,422 Mio. | 0,61% | Ausschüttend | USA | Physisch |
iShares U.S. Aerospace & Defense ETF | US4642887602 | 3,874 Mio. | 0,39% | Ausschüttend | USA | Physisch |
SPDR S&P Aerospace & Defense ETF | A1JYC4 / US78464A6313 | 1,312 Mio. | 0,35% | Ausschüttend | USA | Physisch |
4. Wo kann ich einen Rüstungs-ETF kaufen?
Rüstungsindustrie ETFs werden ganz regulär wie andere Wertpapiere beim Broker gekauft.
Grundvoraussetzung für einen ETF-Kauf ist ein Brokerage Account bzw. Depot. Solltest du bisher noch keinen passenden Broker haben, kannst du einen Blick in unseren Depotvergleich werfen. Dort stellen wir die besten Anbieter und ihre Konditionen gegenüber.
In Europa gibt es keinen bisher zugelassenen Rüstungs-ETF. US-Anleger haben eine Auswahl an circa 6 Rüstungs-ETFs, wie z.B. den iShares U.S. Aerospace & Defense ETF, welcher aktuell das größte Fondsvolumen unter den Rüstungs-ETFs hat.
Du kannst als Anleger natürlich auch bei deinem Broker in ausländische ETFs über einen Kauf an einer ausländischen Börse investieren, wie z.B. den US-Börsen NYSE oder NASDAQ.
Allerdings bedeutet das auch höhere Transaktionskosten.
Ein paar wenige Rüstungs-ETFs (den SPDR S&P Aerospace & Defense ETF beispielsweise) findet man an inländischen Börsen wie z.B. Tradegate oder die Börse Berlin. Allerdings musst du hier mit niedrigem Handelsvolumen rechnen, was dazu führen kann, dass dein Spread beim Kauf und Verkauf höher ausfällt.
Mit den folgenden Brokern kannst du kostengünstig an den US-Börsen handeln.
- Rechtsformen
- Depotkosten
-
kostenlos
- Orderkosten Wertpapiere
- 0,14%, mind. 3,90€
- Mindestanlage
- 10.000€
- Depoteröffnung online möglich
- Ja
- Rechtsformen
- Depotkosten
-
kostenlos
- Orderkosten Wertpapiere
- ab 2,00€
- Mindestanlage
- 25.000€
- Depoteröffnung online möglich
- Ja
Grundsätzlich ist es besser, wenn du ausländische ETF aufgrund des Spreads an der Heimatbörse handelst. Allerdings kannst du auch an einer deutschen Börse kaufen. Am besten wiegst du folgende Aspekte gegeneinander ab, um günstig einzusteigen:
- Günstige Ordergebühren: An inländischen Handelsplätzen sind die Ordergebühren niedriger als an ihren ausländischen Pendants. In Deutschland gibt es Broker, die den Wertpapierhandel oder Sparpläne bereits ab 0 € anbieten. In unserem ETF-Sparplanvergleich findest du dazu mehr.
- Handel in der Währung Euro: An den inländischen Börsen ist die Handelswährung der Euro. Wenn du Wertpapiere an Börse außerhalb der Euro-Zone kaufst, gilt die dortige Handelswährung. Bei der Umrechnung der Kontowährung in die fremde Handelswährung werden von den Brokern meist Gebühren erhoben, was zu zusätzlichen Transaktionskosten führt.
- Liquidität / Kurse: Die Kurse und Liquidität für Wertpapier sind normalerweise an der Heimatbörse am besten, da dort zum Einen oft das höchste Handelsvolumen ist. Beim Handel in den USA gilt für die Börsen auch, dass die Ordern zum NBBO-Kurs ausgeführt werden müssen (Best-Execution-Prinzip).
- Zeitverschiebung: Ausländische Börsen haben zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet. Der Handel findet zeitversetzt zu deinem regulären Alltag am Wohnort statt.
Ob sich ein Investment in die Rüstungsindustrie per ETF an einer ausländischen Börse für dich lohnt, hängt wohl von deinem Investmentvolumen ab. Bei einem hohen Ordervolumen spielen die reinen Transaktionsgebühren eine kleinere Rolle. Außerdem solltest du nur Investieren, wenn du vom Potenzial der Branche überzeugt bist.
5. Warum in einen ETF auf Rüstung investieren?
In Zeiten von immer beliebter werdenden ESG-Investments und steigendem Fokus auf Nachhaltigkeit stellst du dir sicher nun die Frage, welche Gründe denn überhaupt für einen Rüstungs-ETF sprechen? Außerdem haben wir uns die Frage gestellt, ob ein Rüstungs-ETF ein unmoralisches Investment ist?
Spätestens seit Putins Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022 hat sich die Sicherheitslage in Europa etwas verändert. Die europäischen Länder sind seitdem dazu bereit, mehr in Rüstung zu investieren.
So hat Bundeskanzler Scholz zugesagt, mehr als 100 Milliarden € in den kommenden Jahren in die Ausstattung der Bundeswehr investieren.
Durch die Mitgliedschaft im NATO-Bündnis sind die beteiligten Länder verpflichtet, 2 % ihres BIPs in Rüstung zu investieren.
So führen diese negativen außenpolitischen Entwicklungen aus der ethischen Perspektive dazu, dass es sich bei der Rüstung um einen wachsenden Markt handelt.
Rüstungs-ETF profitieren von steigenden Militärausgaben
Als Anleger solltest du dir bewusst sein, dass dein Investment in einen Rüstungs-ETF maßgeblich von der staatlichen Nachfrage abhängt. Bei einer Aufrüstung profitieren die Unternehmen von der wirtschaftlichen Lage. Dahingegen sind Friedenszeiten eher Phasen der Stagnation.
Durch Preissteigerungen und technische Neuerungen kommt es zu einer regelmäßigen, anhaltenden Nachfrage am Rüstungsmarkt.
Nicht ausgeschlossen ist auch, dass es in der Zukunft zu weiteren militärischen Konflikten kommen wird. Ein Beispiel hierzu ist eine Konfrontation zwischen den USA und China.
Von all diesen Konflikten profitiert die Rüstungsindustrie, und somit auch Anleger in Rüstungs-ETFs oder Rüstungsaktien. Es gibt Unternehmen, die ausschließlich im Bereich der Rüstung produzieren. Diese profitieren direkt von der steigenden Nachfrage.
Doch ein Großteil der Rüstungsproduzenten sind Unternehmen, die sowohl im militärischen als auch zivilen Bereich produzieren. So zum Beispiel die Flugzeughersteller Boeing und Airbus. Bei Boeing lag 2020 der Anteil der Umsätze aus Waffenherstellung bei 55 %.
Blickt man etwas weiter in die jüngste Vergangenheit, so kann man sagen, dass in den frühen 2000ern durch die Terroranschläge in New York ein Wendepunkt in der westlichen Welt stattgefunden hat. Davor hatte sich mit dem Ende des kalten Krieges eine Entspannung eingesetzt. Nach 2001 stiegen die Militärsausgaben aber wieder. Es wurde von den USA im Anschluss der Krieg in Afghanistan begonnen, welcher 20 Jahre bis 2021 dauerte.
Mit Blick in die Zukunft sprechen Argumente dafür, dass es zu einem Konflikt zwischen den USA und China kommen wird. Es ist häufig so, dass zwischen großen Wirtschaftsmächten auch militärische Auseinandersetzungen entstehen. In den letzten Jahren ist China zu einer starken Wirtschaftsmacht herangewachsen. Heute ist es die zweitgrößte Wirtschaftsmacht und nur noch von den USA überholt.
Experten und Analysten halten es daher für relativ wahrscheinlich, dass es zu einer Auseinandersetzung kommen wird, insbesondere aufgrund Chinas Streben nach Einfluss.
Quelle: Statista, Daten von SIPRI
Die untere Tabelle fasst Pro- und Kontrapunkte eines ETF-Investments in die Rüstungsindustrie zusammen:
Vorteile eines Investments in Rüstungs-ETF
- Die Rüstungsindustrie ist ein wachsender Markt in Europa, insbesondere seit dem Angriff auf die Ukraine Anfang 2022
- Alle Nato-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, stets 2% ihres BIPs in das Militär zu investieren.
- In der Zukunft sind weitere militärische Konflikte wahrscheinlich, da die weltweite Sicherheitslage wieder angespannter ist.
- Mit einem ETF-Investment in die Rüstungsindustrie diversifizierst du dein Risiko über mehrere Unternehmen.
- Manche der Rüstungsunternehmen erzielen ihre Umsätze sowohl aus dem militärischen, als auch dem zivilen Bereich.
Nachteile eines Investments in Rüstungs-ETF
- Ein Investment in die Rüstungsindustrie ist ein unethisches Investment. Mit militärischen Konflikten geht viel Leid einher.
- In Europa ist kein Rüstungs-ETF bisher zugelassen. Du kannst bei deinem inländischen Broker nur ausländische Rüstungs-ETFs kaufen.
- Primärer Nachfrager von Rüstung ist der Staat. Der Markt ist streng reguliert und anders als andere Branchen direkt verwoben mit politischen Entscheidungen.
- Ob ein Rüstungs-ETF überdurchschnittliche Rendite im Vergleich zu anderen ETFs bringen wird ist fraglich.
6. Der beste Rüstungs-ETF
An deutschen Börsen gibt es kaum handelbare Rüstungs-ETFs. Der Grund dafür ist, dass diese in Europa nicht zugelassen sind und nicht den geltenden UCITS-Kriterien für ETFs entsprechen.
Unter den ausländischen (meist US-amerikanischen) Rüstungs-ETFs würden wir den iShares U.S. Aerospace & Defense ETF empfehlen.
Name | WKN | Volumen | TER | Ertragsverwendung | Domizil | Replikationsmethode |
---|---|---|---|---|---|---|
iShares U.S. Aerospace & Defense ETF | US4642887602 | 3,874 Mio. | 0,39% | Ausschüttend | USA | Physisch |
Für diesen ETF spricht, dass er mit 3.874 Mio. das höchste Fondsvolumen unter den Rüstungs-ETFs hat. Außerdem sind die Kosten (TER) mit 0,39 % sehr niedrig für einen Themen-ETF, während sie bei anderen Rüstungs-ETFs schon bei knapp 0,7 % liegen.
Im Portfolio enthalten sind 40 Rüstungsunternehmen, die alle in den USA ansässig sind. Die anderen verfügbaren Rüstungs-ETFs haben ebenfalls einen ausschließlichen geografischen Fokus auf die USA, sodass bei den Rüstungs-ETFs keine bessere länderübergreifendere Diversifikation möglich ist.
Hervorzuheben sind die hohen Militärausgaben der USA sowie der homogene US-Markt. Dementsprechend sind US-Rüstungsaktien besser im Geschäft diversifiziert als ausländische Vergleichswerte.
Allerdings gilt es hier anzumerken, dass die Unternehmen zwar ihren Sitz in den USA haben, jedoch meist auch international geschäftlich aktiv sind.
Als Alternative zu den US-amerikanischen Rüstung-ETFs gibt es die Option, einen Rüstungs-ETF nachzubauen.
Wir empfehlen diese Strategie allerdings eher nicht, da es zu hohen Transaktionskosten kommen kann. Hier würdest du Einzelaktien der Rüstungsunternehmen nach der prozentualen Gewichtung wie im Rüstungs-ETF ins Portfolio nehmen und die Aktien einzeln kaufen. Vor allem aber wenn du nur kleine Investmentbeträge zur Verfügung hast wiegen die Kaufkosten relativ stark und senken deine Rendite.
Eine Möglichkeit einen eigenen Rüstungs-ETF nachzubauen wären Aktiensparpläne. Hier eignen sich insbesondere Trade Republic und Scalable Capital für Anleger. Beide Broker ermöglichen Aktien-Sparpläne bereits ab einem Euro.
Folglich kannst du hier kostengünstig und basierend auf der ETF-Gewichtung einen eigenen Rüstungs-ETF nachbauen. Beachten solltest du hier jedoch, dass du selbst für das Rebalancing deines Depots verantwortlich bist.
- Depotkosten
- 35,88 €
- Orderkosten
- 0 €
- Aktiensparpläne
- 6000
- ETF-Sparpläne
- 2134
- Sparplankosten
-
kostenlos
- Depotkosten
-
kostenlos
- Orderkosten
- 1,00 €
- Aktiensparpläne
- 2500
- ETF-Sparpläne
- 2348
- Sparplankosten
-
kostenlos
7. Chancen und Risiken eines Investments in Rüstungs-ETF
Bei einem Rüstungs-ETF kommt es wie bei allen anderen „Sünden-Investments“ oder „Vice-Investments“ zum einen sehr stark darauf an, wie deine Einstellung oder ethische Haltung dazu ist.
Die einen sehen es als unethisches Investment an, genauso wie Tabak oder Glücksspiel. So wird die Rüstungsindustrie und ihre produzierten Güter als aggressive Kriegswaffen gesehen, die viel Leid bringt.
Andere sehen die Rüstungsindustrie eher aus dem Aspekt der Verteidigung und als Instrumente der nationalen Sicherheit.
Dann gibt es wiederum die, die die Rüstungsindustrie zwar für unethisch halten, aber eine pragmatische Herangehensweise haben und sich bei ihrer Bewertung alleine am Gewinnpotenzial der Industrie orientieren.
Wie du dazu stehst entscheidest du letztendlich selbst.
Aus einem möglichst offenen Blickwinkel betrachtet, lassen sich die Chancen und Risiken eines ETF Investments in Rüstung wie folgt gegenüberstellen:
Chancen eines Rüstungs-ETF
- Die Staatsausgaben für Rüstung und Militär steigen in vielen Ländern.
- Die weltweite Sicherheitslage ist wieder angespannter. Vorallem in Europa hat sie sich mit Russland's Angriff auf die Ukraine gewendet.
- Die Rüstungsindustrie profitiert von diesen Entwicklungen. In Zukunft könnte es zu weiteren militärischen Auseinandersetzungen kommen.
- Viele Rüstungskonzerne produzieren sowohl militärische als auch zivile Güter.
Risiken eines Rüstungs-ETF
- Ein Investment in die Rüstungsindustrie entspricht nicht ESG- und Nachhaltigkeitskriterien und wird von vielen als unethisch gesehen.
- Die Rüstungsindustrie ist stark reguliert und der Staat (inländisch und ausländisch) ist ein Monopol-Nachfrager.
- Themen-ETFs übertreffen nicht immer nachweislich die Rendite des allgemeinen Marktes.
- In Europa ist kein Rüstungs-ETF bisher zugelassen.
- Ein Themen-ETF in die Rüstungsindustrie ist eine Abweichung vom passiven Investmentansatz.
8. Fazit: Rüstungs-ETF könnten in den kommenden Jahren profitieren
Zusammenfassend denken wir, dass sich ein Investment in die Rüstungsindustrie eher nicht lohnt.
Zwar sind die Ausgaben für Rüstung der westlichen Länder am Steigen und neue Konfliktpotenziale kommen auf. Aus rein pragmatischer Sicht und ohne spezifisch auf ESG-Argumente und ethische Probleme einzugehen gibt es hier definitiv Wachstumspotenzial.
Allerdings beschränkt sich die Auswahl an verfügbaren Rüstungs-ETFs nur auf amerikanische Aktien im Portfolio. Diese Konzerne sind zwar zu einem gewissen Grad auch international geschäftlich tätig und somit ihre Umsatzgenerierung diversifiziert. Trotzdem ist das Portfolio stark USA-lastig und deshalb von der geo- und außenpolitischen Situation der USA stark abhängig.
Ein Kauf an einer ausländischen Börse für dich als Anleger in Deutschland ist mit höheren Kosten verbunden, was gegen ein Investment in einen Rüstung ETF spricht.
Das eigene „Nachbauen“ eines Rüstungs-ETF ist auch nur eine Option, die für Investoren mit hohen Geldbeträgen Sinn macht, da für jeden Einzelkauf Transaktionskosten anfallen, die deine Rendite reduzieren.
Nicht zuletzt ist ein Rüstungs-ETF auch ein Investment in viel Leid und Zerstörung, die stärker gewichten als bei anderen „Sünden-Investments“ wie z.B. in Tabak, Glücksspiel und Alkohol. Insbesondere dann, wenn für diese Branche optimistische Zukunftsprognosen tatsächlich in Form von Krieg eintreten.
Ob ein Investment in die Rüstungsindustrie per ETF für dich Sinn ergibt und welche Herangehensweise du beim Investieren verfolgst, entscheidest letzten Endes du selbst.
Wenn du von der Rüstungsindustrie und ihren Zukunftsaussichten überzeugt bist, könnte als Alternative zu einem ausländischen Rüstungs-ETFs auch ein Einzelinvestment in einen Rüstungskonzern Sinn ergeben.
Möchtest du nicht nur explizit in Rüstung investieren, könnte sich auch ein Investment in solche Konzerne eignen, die sowohl militärische als auch zivile (oder andere) Güter produzieren, wie z.B. der Flugzeughersteller Boeing.
Abschließend solltest du beachten, dass du mit einem breit diversifizierten Weltportfolio bereits einen Anteil im Rüstungsmarkt hältst. Folglich profitierst du auch von einer steigenden Nachfrage und musst keine Übergewichtung eingehen.
Wie stehst du zu diesem Thema? Hast du bereits in Rüstungswerte investiert?
9. Häufige Fragen zu Rüstungs-ETF
-
Nein. Bislang ist noch kein Rüstungs-ETF in Europa zugelassen worden. Das liegt daran, dass diese die für ETFs geltenden UCITS-Kriterien nicht erfüllen.
Auch in Bezug auf den geografischen Fokus im Portfolio der verfügbaren Rüstung-ETFs befinden sich dort meist US-Konzerne.
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Als Anleger mit einem Depot bei einem deutschen Broker kannst du auch Käufe an ausländischen Börsen tätigen. Deshalb sind Rüstungs-ETFs auch in Deutschland verfügbar, allerdings sind diese Fonds nicht im europäischen oder deutschen Raum aufgelegt und somit auch in einer ausländischen Währung notiert.
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Nein. Die Nachhaltigkeit eines Investments wird meist anhand der ESG-Kriterien gemessen. ESG steht für „environment, social, governance“ (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).
Ziel ist es einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Gleichstellung zu leisten. Sogenannte „Sündenaktien“ aus den Bereichen Rüstung, Kohle oder Glücksspiel werden aus dem Portfolio ausgeschlossen.
-
Mittlerweile gibt es mehrere Rüstung-ETFs am US-Markt. Dazu gehören auch gehebelte ETFs wie der Direxion Daily Aerospace & Defense Bull 3X Shares.
Ein paar weitere Beispiele für Rüstungs-ETFs sind: Invesco Aerospace & Defence ETF, iShares U.S. Aerospace & Defense ETF, SPDR S&P Aerospace & Defense ETF, SPDR S&P Kensho Future Security ETF, ARK Space Exploration & Innovation ETF.
Ich bin begeistert von dieser Seite. Aktuell halte ich aber eine mittelgroße Position Rheinmetall und daher kommt ein weiteres Rüstungs-Invest z.Zt. nicht in Frage
Nach meinem Ermessen Sehr gute Analyse von Chancen und Risiken der Thematik Rüstungs ETF.
Hallo Peter, vielen Dank für das Feedback.
Viele Grüße
Sebastian