Vermögenswirksame Leistungen: Alle Vorteile und Nachteile im Überblick
Dein Betrieb bietet vermögenswirksame Leistungen an und du überlegst, ob du zugreifen solltest? Oder du denkst darüber nach, einen VL-Vertrag aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Im folgenden Artikel erklären wir die Vorteile und Nachteile von vermögenswirksamen Leistungen und verraten dir, wann VL-Sparen sich lohnt.
1. Mit diesen Vorteilen profitierst du von VL
Du weißt wenig über vermögenswirksame Leistungen und fragst dich, warum du einen solchen Vertrag abschließen solltest? Folgend klären wir über die wichtigsten Vorteile auf.
Zusammenfassung der wichtigsten Vorteile der vermögenswirksamen Leistungen
Zusatzleistung vom Arbeitgeber
Mehrere Anlageformen zur Auswahl
Möglicher Anspruch auf staatliche Förderung
Aufstocken erlaubt
Überschaubare Laufzeit
Transparenz
Jetzt folgt eine ausführliche Darstellung der oben aufgeführten VL-Vorteile.
Vermögenswirksame Leistungen Vorteile: Zusatzleistung vom Arbeitgeber
Als vorteilhaft erweisen sich vermögenswirksame Leistungen, wenn der Arbeitgeber sie zusätzlich zum Gehalt gewährt. Zahlt er die maximale Sparrate von 40 Euro pro Monat in den Vertrag ein, häufen Arbeitnehmer in dem Standard-Zeitraum von 7 Jahren einen mittleren vierstelligen Betrag an.
Eine Beispielrechnung mithilfe unseres Zinseszinsrechners verdeutlicht diese Aussage. Fällt die Auswahl beispielsweise auf einen VL-Fonds mit einer Rendite von 8 Prozent pro Jahr, werden in 7 Jahren aus 40 Euro monatlich abzüglich Verwaltungskosten 3487,26 Euro. Diese Summe erhalten Arbeitnehmer, ohne etwas dafür zu tun.
Steht ihnen auch noch die Arbeitnehmersparzulage zu, erhöht sich das Guthaben auf 3.967 Euro. Als Geschenk gar nicht schlecht!
Breite Auswahl an VL-Anlagen ist von Vorteil
Ein weiterer Vorteil von vermögenswirksamen Leistungen ist die Tatsache, dass das Angebot breit gefächert ist. Von einem Banksparplan über einen VL-Fondssparplan bis hin zu VL-ETF-Sparplänen kannst du den monatlichen Betrag sehr sicher investieren und eine geringe Rendite in Kauf nehmen, oder dich für ein etwas höheres Risiko und dafür höhere Erträge entscheiden.
Möchtest du innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Immobilie erwerben, kannst du mit einem VL-Bausparvertrag zumindest einen Teil der Nebenkosten finanzieren. Tilgst du bereits einen Immobilienkredit, steht es dir frei, die vermögenswirksamen Leistungen dafür zu verwenden und so die monatlichen Raten zu schmälern.
Bei vermögenswirksamen Leistungen schießt der Staat mit der Arbeitnehmersparzulage jährlich bis zu 80 Euro zu, wenn dein Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet. Diese liegt 2024 bei 40.000 Euro zu versteuerndes Einkommen pro Jahr, Verheiratete dürfen bis zu 80.000 Euro verdienen.
VL-Vertrag aufstocken ist erlaubt
Manche Arbeitgeber können oder wollen nicht den maximalen Betrag von 40 Euro pro Monat zahlen. Es steht jedoch in diesem Fall dem Arbeitnehmer frei, die Einzahlung bis zu dieser Höhe aufzustocken. Gibt es vom Unternehmen beispielsweise nur 20 Euro pro Monat, schießt er die fehlenden 20 Euro dazu, die von seinem Gehalt abgezogen werden.
Sieht der Arbeitsvertrag gar keine vermögenswirksamen Leistungen vor, kann er auch selbst die Einzahlung komplett allein stemmen. Auch dann muss der Vertrag allerdings über den Arbeitgeber laufen.
Überschaubare und planbare Laufzeit spricht für vermögenswirksame Leistungen
Manche Geldanlagen wie Anleihen oder geschlossene Fonds haben eine Laufzeit von 10 Jahren und länger. Das ist vor allem ungünstig, wenn du irgendwann Liquidität brauchst und nicht an das Ersparte kommst.
Auch VL-Verträge sehen eine feste Laufzeit vor, mit 7 Jahren ist sie allerdings vergleichsweise kurz. Nach dem Ablauf kannst du über das Guthaben frei verfügen. Eine Ausnahme gibt es nur bei VL-Bausparverträgen, wenn du die Wohnungsprämie einstreichen möchtest. In diesem Fall musst du mit der sogenannten wohnwirtschaftlichen Verwendung nachweisen, dass du mit dem Geld eine Immobilie kaufst oder sanierst.
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Transparenz beim VL-Sparen
Entscheidest du dich für einen VL-Fonds oder willst du VL in ETF anlegen, setzt du auf geprüfte Anlagen. Bei VL-fähigen Fonds muss beispielsweise der Aktienanteil über 60 Prozent betragen, damit sie förderfähig sind.
2. Vermögenswirksame Leistungen Nachteile: Das spricht gegen VL-Sparen
Das Sparen mit vermögenswirksamen Leistungen ist für Arbeitnehmer nicht die einzige Möglichkeit, Vermögen aufzubauen. Du überlegst, ob du einen VL-Vertrag abschließen oder deine Ersparnisse lieber in einen herkömmlichen ETF- oder Aktiensparplan investieren solltest?
Die folgenden Aspekte solltest du beachten.
Diese Nachteile sprechen gegen vermögenswirksame Leistungen
Zusätzliche Kosten
Bürokratischer Aufwand
Frühzeitige Kündigung hat prämienschädliche Verfügung zur Folge
Geringe Flexibilität und geringe Sparrate
Keine steuerfreie Zuwendung
In den kommenden Abschnitten verraten wir die VL Nachteile.
Zusätzliche Kosten
Fast alle Geldanlagen kommen mit Verwaltungskosten beziehungsweise Kontoführungsgebühren oder einmaligen Abschlusskosten. Legst du aber die vermögenswirksamen Leistungen in ETFs an, benötigst du ein separates VL-Depot, weil diese Anlagen nicht mit anderen vermischt werden dürfen.
Mit Preisen ab 10 Euro pro Jahr halten sich die Kosten für ein VL Depot zwar in Grenzen. Dennoch mindern sie die Rendite und stellen im Vergleich zu klassischen ETF-Sparplänen einen Nachteil dar.
In unserem VL-Depot-Vergleich zeigen wir dir, welches Depot das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist.
Bürokratischer Aufwand
Wechseln Angestellte das Unternehmen, darf der neue Arbeitgeber den alten Vertrag besparen, sodass sie kein Geld verlieren. Allerdings ist auch diese Mitnahme mit „Papierkram“ verbunden, da auch der Anbieter den Wechsel bestätigen muss.
Die Beantragung der Arbeitnehmersparzulage über die Steuererklärung ist zwar vergleichsweise einfach, auch die Wohnungsbauprämie für Bausparverträge lässt sich über ein Formular anfordern. Dennoch sind vermögenswirksame Leistungen mit einem gewissen Bürokratieaufwand verbunden.
Frühzeitige Kündigung bedeutet Verlust der staatlichen Prämien
Verträge für vermögenswirksame Leistungen, egal ob Banksparpläne, VL-Fonds oder ETFs, laufen 7 Jahre, wobei im letzten Jahr keine Zahlungen erfolgen. Kündigst du vor Vertragsablauf, ist das nur prämienschädlich möglich.
Das bedeutet, dass du das Recht auf die staatliche Förderung für VL wie die Arbeitnehmersparzulage oder die Wohnungsbauprämie verlierst, da sie erst am Ende der Laufzeit gutgeschrieben werden.
Darüber hinaus berechnen manche Anbieter bei einer frühzeitigen Kündigung eine sogenannte Vorfälligkeitsgebühr.
Vermögenswirksame Leistungen Nachteile: Geringe Flexibilität und nur kleine Sparrate möglich
Theoretisch gibt es bei VL-Verträgen keine maximale Grenze, was die Sparrate angeht. Das Fünfte Gesetz zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer begrenzt allerdings die maximal förderfähige Summe auf 400 Euro bei VL-Fondssparen und ETF sowie auf 470 Euro bei VL-Bausparverträgen.
Somit gibt es bei den meisten Anbietern nur Verträge, die eine maximale Einzahlung von 40 Euro pro Monat vorsehen. Legst du diese Summe clever an, kannst du, wie wir bereits erläutert haben, nach 7 Jahren auf ein Sparguthaben um die 4.000 Euro hoffen. Viel mehr ist aber auch nicht drin.
Möchtest du also Eigenkapital anhäufen, um eine Immobilie zu kaufen oder eine größere Anschaffung zu tätigen, reichen die vermögenswirksamen Leistungen bei Weitem nicht aus.
Keine steuerfreie Zuwendung
Vermögenswirksame Leistungen erhöhen den zur Berechnung der Einkommenssteuer und der Sozialversicherungsbeiträge relevanten Bruttolohn, da sie anders als der Zuschuss zur Monatskarte oder eine Inflationsausgleichprämie nicht als steuerfreie Zuwendung gelten.
Allerdings, da es sich um geringe Beträge handelt, verändern sich sowohl Krankenkassen- und Rentenversicherungsbeiträge als auch die zu entrichtende Einkommenssteuer nur geringfügig.
3. Fazit: VL-Sparen kann sich je nach persönlicher Situation lohnen
Sieht dein Arbeitsvertrag vermögenswirksame Leistungen vor, bekommst du in 7 Jahren zusätzlich zum Gehalt einen mittleren vierstelligen Betrag geschenkt – ohne etwas dafür zu tun. Geht es dir in erster Linie um den langfristigen Vermögensaufbau, solltest du wegen der höheren Ertragschancen auf einen VL-Fonds oder VL ETF setzen.
Hast du vor, bald eine Immobilie zu erwerben, oder hast du bereits gebaut, lohnen sich möglicherweise ein VL-Bausparvertrag beziehungsweise die Verwendung zur Tilgung des bestehenden Immobilienkredits.
Musst du dagegen die vermögenswirksamen Leistungen selbst finanzieren, sind die Angebote durch die starre Frist von 7 Jahren und die maximale Begrenzung auf 40 Euro pro Monat nicht wirklich attraktiv. Auch ist die staatliche Förderung zu niedrig, um diese Nachteile zu kompensieren.
In diesem Fall solltest du lieber auf flexiblere Anlageformen wie ETF- oder Aktiensparpläne setzen, um mehr aus deinem Geld zu machen.