Frau bewirbt Produkte als Affiliate
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Mit Affiliate Marketing ohne Reichweite starten und Geld verdienen

Lesezeit 7 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchDennis Groß
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Eine besonders spannende Möglichkeit ist das Affiliate-Marketing. Mit diesem Ansatz benötigst du kein bis wenig Kapital zum Start und kannst dir allmählich ein Einkommen aufbauen.

Wir zeigen dir, ob sich auch heute noch mit Affiliate-Marketing Geld verdienen lässt. Außerdem erfährst du, wie du dein Affiliate-Business erfolgreich starten kannst.

Mit Affiliate Marketing Geld verdienen – Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Affiliate-Marketing verdienst du Provisionen, wenn Besucher über deine Links Produkte kaufen.
  • Auch ohne Reichweite und Kapital kannst du mit Affiliate-Marketing starten.
  • Die meisten Affiliates werben für ihre Produkte über Blogs oder soziale Netzwerke.
  • Affiliate-Netzwerke helfen dir, Händler zu finden, die zu deinem Kanal passen.
  • Zusätzlich bieten E-Commerce-Unternehmen wie Amazon Affiliate-Partnerprogramme

1. Was ist Affiliate Marketing?

Egal, ob YouTube, Instagram oder erfolgreiche Blogs – oft empfehlen Blogger oder Influencer ein Produkt und posten einen Link, der die Besucher zum Online-Shop des Händlers – auch Merchant genannt – weiterleitet.

Die geteilten Links werden auch gerne als Empfehlung hervorgehoben. Deswegen wird das Affiliate-Marketing auch als Empfehlungsmarketing bezeichnet.

Kaufen Nutzer über diesen Link, kann der Händler über die Cookies anhand einer sogenannten Tracking ID nachvollziehen, dass die Bestellung von diesem Werbepartner – seinem Affiliate –– kommt. Letzterer bekommt eine Provision, üblicherweise einen vereinbarten Prozentsatz des Kaufpreises oder eine fixe Provision.

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Affiliate-Marketing – Zahlen und Fakten

Affiliate-Marketing gab es schon vor dem Internet. In den Fünfzigern wurden beispielsweise zuerst in den USA, später auch in Europa Tupperware-Partys populär, bei denen Hausfrauen die berühmten Vorratsbehälter vorstellten und pro Verkauf Provisionen bekamen.

Die goldene Zeit des Affiliate-Marketings fing jedoch Ende der Neunzigerjahre mit dem Siegeszug des Internets an.

  • 1996 startete Amazon, das damals lediglich Bücher, CDs und DVDs verkaufte, sein erstes Affiliate-Marketing-Programm.
  • Zwei Drittel der Affiliates in den USA nutzen 2024 einen Blog, um ihren Produkten Reichweite zu verschaffen. 40 Prozent ihrer Einnahmen erzielten sie über Blogs.
  • Laut einer Statistik der Marketingagentur Influencer Marketing Hub verdienen 57,5 Prozent der Affiliates weniger als 10.000 Dollar pro Jahr, circa 8 Prozent kommen auf 100.000 bis 150.000 Dollar.
  • Laut einer Umfrage des digitalen Blogs Authority Hacker verdienen Affiliates mit mehr als 10 Jahre Berufserfahrung im Schnitt um die 45.000 Dollar pro Monat.
  • Ein Viertel der Verkäufe der großen Marken kam 2021 über Affiliate Marketing zustande.
  • Die durchschnittliche Konversionsrate im Affiliate-Marketing beträgt 3,4 Prozent.
Händler legt Bedingungen fest

Meldest du dich für ein Affiliate-Programm an und wirst angenommen, gehst du einen Vertrag mit dem Händler ein. Er entscheidet unter anderem, wie du für seine Produkte werben und was du unterlassen solltest. Ebenso kann er dich ohne Angabe von Gründen ablehnen.

2. Wie funktioniert die Vergütung mit Affiliate-Marketing?

Verkaufst du über einen Affiliate-Marketing Link ein Produkt, gibt es drei Vergütungsmodelle:

  1. Pay-per-Sale: Dieser Ansatz ist am etabliertesten, denn hier erhalten Affiliates pro Verkauf eine Provision.
  2. Pay-per-Lead: Hier gibt es einen festen Betrag, wenn die Besucher eine Aktion ausführen, beispielsweise auf eine Schaltfläche klicken, ein Formular ausfüllen oder sich zu einem Newsletter anmelden. Hier wird also bereits der Kontakt vergütet und nicht erst der Sale.
  3. Pay-per-Click: Dieses Vergütungsmodell, bei dem es eine feste Vergütung pro Klick auf einen Link gibt, ist eher im klassischen Online-Marketing verbreitet und selten im Affiliate-Marketing anzutreffen.

Wie hoch sind die Provisionen bei Pay-per-Sale?

Nimmst du an einem Partnerprogramm teil, legt der Händler die Provisionen fest. Als Faustformel reicht die Spannbreite von 1 bis 20 Prozent.

Laut dem Affiliate-Netzwerk 100 Partnerprogramme gibt es im Bereich Mode mindestens 5 Prozent und vor allem bei Schuhen bis zu 15 Prozent, bei Technik 3 bis 10 Prozent, bei Reisen 5 bis 7 Prozent.

Mit Affiliate-Partnerprogrammen, bei denen du einen direkten Vertrag mit dem Händler abschließt, sind Provisionen von 30 Prozent oder höhere Festbeträge möglich. Beispielsweise zahlt der Webseite-Baukasten-Anbieter Wix 100 € pro abgeschlossenem Premiumpaket, der Kreditkartenanbieter American Express sogar bis zu 200 € pro Verkauf.

Wie viel du am Ende verdienst, hängt aber nicht nur vom prozentualen Anteil, sondern auch vom Produktpreis ab. Kauft ein Kunde über deine Links ein Markenkleid für 150 €, springt dabei für dich bei einer Provision von 5 Prozent ein höherer Umsatz raus, als bei 10 € Kopfhörern mit 10 % Provision.

Interessant ist unter diesem Aspekt das sogenannte High Ticket Affiliate-Marketing: Hier wirbst du für hochpreisige Produkte wie Softwarepakete, Beratungsdienstleistungen oder Luxusmode. Pro Verkauf gibt es einige hundert bis zu mehreren tausend Euro. Allerdings ist es schwerer, Abschlüsse zu erzielen.

Steuer nicht vergessen!

Als Affiliate bist du gewerblich tätig. Allerdings kannst du zu Beginn von der Kleinunternehmerregelung profitieren und dich von der Umsatzsteuer befreien lassen. Diese kannst du in Anspruch nehmen, wenn im vorherigen Jahr weniger als 22.000 € und im aktuellen Jahr weniger als 50.000 € umsetzen wirst.

Zusätzlich musst du bei einem Gewinn von unter 24.500 € keine Gewerbesteuer zahlen. Nichtsdestotrotz solltest du deine Steuern im Blick behalten und eine Buchhaltungssoftware verwenden.

 

Als Affiliate solltest du auch stets darauf achten, deine gewerblichen Einnahmen und Ausgaben von deinen privaten Finanzen zu trennen. Dementsprechend solltest du ein passende Geschäftskonto verwenden. Hast du ein Kleingewerbe angemeldet, gibt es zahlreiche passende Geschäftskonten zur Auswahl. In unserem Vergleich findest du die besten Geschäftskonten.

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3. Wie kann ich ohne Reichweite mit Affiliate-Marketing starten?

Du hast gerade ein paar Abonnenten und weißt nicht, wie du mit Affiliate-Marketing Geld verdienen kannst? Anders als bei anderen online Einnahmequellen benötigst du keine 10.000 Abonnenten, um erfolgreich zu starten. Folgend zeigen wir, wie du in fünf Schritten ein Geschäftsmodell aufbauen kannst.

Schritt 1: Finde deine Nische

Egal, ob du auf Instagram, auf TikTok oder auf YouTube Geld verdienen willst – auf Social Media tummeln sich viele Affiliates, dementsprechend hoch ist der Wettbewerb. Einen YouTube-Kanal über Mode zu starten und wahllos Zalando-Links zu posten ist daher reine Zeitverschwendung, wenn du dich nicht für Fashion interessierst.

Um der hohen Konkurrenz zu trotzen, solltest du dich als Experte in deiner Nische positionieren und Vertrauen schaffen. Wähle daher ein Themengebiet, in dem du dich auskennst. Idealerweise hast du ein Hobby, das du monetarisieren kannst.

Schritt 2: Führe eine Marktanalyse durch

Du brennst schon immer für den Angelsport und willst in diesem Bereich Affiliate-Marketing betreiben? Du sammelst altes Porzellan und fragst dich, ob du mit diesem Hobby über Affiliate-Marketing online Geld verdienen kannst?

Bevor du startest, solltest du eine Markt- und Wettbewerbsanalyse durchführen:

  • Wie viele Wettbewerber gibt es in dieser Nische?
  • Wer ist deine Zielgruppe und für welche Produkte interessiert sie sich?
  • Wie hoch sind die Gewinnmargen in diesem Bereich?
  • Welche Werbetreibende stehen dir als potenzielle Partner zur Verfügung?

Als Quellen helfen Marketingstatistiken und Berichte, die allerdings nicht immer kostenlos zur Verfügung stehen. Als Alternative bieten Foren auf Plattformen wie Reddit und Quora sowie soziale Netzwerke eine gute Basis, um deine Recherche zu starten. Am Ende solltest du wissen, was und an wen du verkaufen möchtest.

Schritt 3: Baue eine Internetpräsenz auf

Willst du mit einem Blog oder mit Social Media Geld über Affiliate-Marketing verdienen, benötigst du viel Traffic. Den erreichst du mit hochwertigen, originellen und aktuellen Inhalten, die zu deinem Marketingthema passen.

Obwohl du eine erfolgreiche Strategie hast, benötigst du Zeit, bis deine Seite nennenswerte Einnahmen generiert. Also: Geduld!

Gerade zu Beginn wird es dauern, bis eine Website die ersten Klicks erzielt. In der Regel solltest du mit rund sechs Monaten rechnen, bis du die ersten Besucher verzeichnest.

Schritt 4: Wähle ein Affiliate-Netzwerk oder Partnerprogramm

Hast du erfolgreich deinen Kanal gestartet, solltest du dich nach einem Affiliate-Partnerprogramm oder nach einem Affiliate-Netzwerk umsehen. Letztere sind von Vorteil, wenn du gerade startest, weil du viele kleine Unternehmen erreichen kannst. Im nächsten Abschnitt erklären wir den Unterschied zwischen beiden Varianten.

Schritt 5: Prüfe deine Performance

Jeder hat klein angefangen, doch dein Ziel sollte es sein, groß herauszukommen. Zwar ist die Reichweite im Affiliate-Marketing nicht so entscheidend wie bei Werbeclips, unbedeutend ist sie aber nicht. Je mehr Besucher, desto mehr Klicks und desto mehr Käufe kannst du erwarten.

Möchtest du beispielsweise über YouTube, TikTok oder Instagram Geld mit Affiliate-Marketing verdienen, verraten wir in unseren Ratgebern, wie du deine Reichweite vergrößerst.

4. Mit welchen Affiliate Netzwerken und Partnerprogrammen kann ich mit Affiliate Marketing Geld verdienen?

Im Affiliate-Marketing hast du die Wahl zwischen Affiliate Netzwerken und Partnerprogrammen.

Ein Beispiel für ein bekanntes Affiliate Partnerprogramm ist das Amazon Affiliate-Programm. Hier verwaltet der Merchant die Plattform und schließt auf direktem Weg Verträge mit den Affiliates ab. Affiliate-Programme bieten unter anderem auch Booking.com, das Portal Check24 und die Direktbank N26. Im Vergleich zu Affiliate-Netzwerken sind oftmals höhere Provisionen möglich, die Eintrittshürden aber oft höher.

Bei direkten Kooperationen mit einzelnen Werbepartnern trittst du in direkten Kontakt mit dem Unternehmen. Das eröffnet neue Möglichkeiten und verbessert die Monetarisierung. Allerdings sind die Anforderungen seitens der Partner höher.

Da es keinen Dritten im Bunde gibt – das wäre klassischerweise das Netzwerk – sind die Provisionen oftmals höher.

Bei Affiliate Netzwerken wie Awin, Belboon, DigiStore24 oder AdCell handelt es sich um eine Art Vermittlungsplattformen, die als Mittelsmänner zwischen Merchants und Affiliates fungieren.

Innerhalb eines solchen Netzwerks findest du viele potenzielle Affiliate-Partner in deiner Nische. Die große Auswahl an Werbepartnern spricht für solche Plattformen, auf der anderen Seite ist die Anmeldung nicht immer kostenlos. Zudem fallen hier die Provisionen geringer aus, da das Netzwerk ebenfalls eine Provision erhebt.

Gerade für kleinere Affiliates sind Netzwerke eine gute Lösung. Doch auch bei zunehmender Größe und Relevanz ist ein Netzwerk empfehlenswert, da sich die Ansprechpartner für dich einsetzen werden.

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5. Die Vor- und Nachteile von Affiliate-Marketing als Einnahmequelle

Zu den Vorteilen von Affiliate-Marketing zählt die Tatsache, dass du kaum Startkapital und wenige Ressourcen benötigst. Anders als bei einem klassischen Online-Shop musst du weder Ware lagern noch verschicken, was Zeit und Personal spart.

Damit steht es dir frei, neben deinem Hauptberuf an einem Partnerprogramm teilzunehmen und zu beobachten, wie die Einnahmen sich entwickeln. Du hast keine feste Arbeitszeiten und kannst mit diesem Nebenjob Geld verdienen, wenn es zeitlich passt.

Des Weiteren hast du mit Affiliate Netzwerken eine große Auswahl, was die Partnerprogramme betrifft. Läuft das Geschäft gut, kannst du mit der Zeit sogar passiv Geld verdienen, indem deine Besucher über die bereits geposteten Links kaufen.

Ganz so einfach ist es aber nicht: Egal ob YouTube, Instagram oder Blog – am Anfang musst du viel Zeit investieren, um regelmäßig hochwertige Inhalte hochzuladen und dir ein Publikum aufzubauen. Geht es um umkämpfte Märkte, führt der hohe Wettbewerb womöglich selbst bei hohen Klickzahlen zu einem bescheidenen Verdienst.

Ohnehin lässt es sich selbst mithilfe von Kennzahlen schwer voraussagen, wie viel Geld du mit Affiliate-Marketing verdienen kannst. So wie die Konversionsrate, also die Anzahl der Verkäufe pro Klick, schwanken auch die Einnahmen. Ebenfalls können Partner die Bedingungen ändern und etwa die Provisionen senken, wenn es wirtschaftlich schlecht läuft.

Des Weiteren solltest du aufpassen, was die Partnerwahl betrifft. Bewirbst du auf deinem YouTube- oder Instagram-Kanal Produkte, die sich als minderwertig herausstellen, schädigt es deinen Ruf. Obwohl du hochwertige Ware vorstellst, solltest du es nicht übertreiben. Dreht es bei dir alles nur um Werbung, verlassen dich auch die treuesten Fans.

Vorteile von Empfehlungsmarketing

  • Kein Startkapital, Onlineshop, Ware oder Logistik notwendig
  • Hoher Verdienst möglich
  • Breite Partnerauswahl
  • Flexibel
  • Passives Einkommen, wenn Business gut läuft
  • Geringes unternehmerisches Risiko

Nachteile von Empfehlungsmarketing

  • Hoher Aufwand am Anfang, um Reichweite zu generieren
  • Bei wettbewerbsintensiven Produkten sehr hohe Konkurrenz und niedriger Verdienst
  • Konvertierung schwankt und Einkommen lässt sich schwer voraussagen
  • Begrenzte Flexibilität bei der Vorstellung der Werbeinhalte
  • Zu hohe Anzahl an Werbebeiträgen und Werbung von minderwertigen Produkten kann rufschädigend sein

6. Häufige Fragen zum Affiliate-Marketing

Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

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