Pantoffel-Portfolio: Das ETF-Portfolio von Stiftung Warentest
Auch wenn der Name etwas komisch klingt, stellt das Pantoffel-Portfolio eine beliebte Anlagestrategie dar. Sie gilt als einfach umsetzbar und vergleichsweise sicher. Daher soll der Name ausdrücken, dass du mit diesem Portfolio bequem in Pantoffeln auf deinem Sofa entspannen kannst.
In folgendem Artikel stellen wir dir das Pantoffel-Portfolio genauer vor. Hierbei möchten wir außerdem erklären, wie du es nachbauen kannst. Zudem stellt sich die Frage, ob es wirklich so sicher ist, wie sein Ruf es vorgibt. Kannst du dich als Besitzer eines Pantoffel-Portfolios tatsächlich in bequemen Hausschuhen zurücklehnen und keine Sorgen mehr um dein Geld haben?
1. Was ist ein Pantoffel-Portfolio?
Die Idee des Pantoffel-Portfolios stammt von Finanztest. Hinter dieser Zeitschrift steht die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest. Daher ist häufig auch vom Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest die Rede.
Das Portfolio besteht aus zwei Bestandteilen: dem risikoarmen und dem risikobehafteten. Du kannst dabei selbst wählen, wie hoch der risikoarme Anteil sein soll. Üblicherweise lassen sich drei Varianten des Pantoffel-Portfolios unterscheiden.
Das Pantoffel-Portfolio existiert in der defensiven, ausgewogenen und offensiven Variante
Bei der defensiven Variante legst du 75 Prozent deines Vermögens risikoarm an. Den Rest investierst du risikobehaftet. Dadurch hast du eine hohe Sicherheit, aber auch wenig Renditechancen.
Für mehr Rendite lohnt sich die ausgewogene Variante. Hierbei legst du die Hälfte deines Vermögens risikoarm und die andere Hälfte risikobehaftet an. Zuletzt gibt es auch die offensive Variante mit einem risikoarmen Anteil von nur 25 Prozent. Folgende Tabelle fasst die drei Varianten des Pantoffel-Portfolios zusammen.
Variante | Risikoarmer Anteil | Risikobehafteter Anteil |
---|---|---|
defensiv | 75 % | 25 % |
ausgewogen | 50 % | 50 % |
offensiv | 25 % | 75 % |
Das Pantoffel-Portfolio umfasst Tagesgeld oder Staatsanleihen sowie Aktien-ETF
Doch was genau bedeutet nun „risikoarm“ und „risikobehaftet“? Den risikoarmen Anteil nennt Stiftung Warentest auch Sicherheitsbaustein. Er umfasst in der Regel ein Tagesgeldkonto. So legst du etwa bei der defensiven Variante des Pantoffel-Portfolios 75 Prozent deines Vermögens auf ein Tagesgeldkonto.
Alternativ sind auch Staatsanleihen für den Sicherheitsbaustein möglich. Allerdings solltest du hierfür Staatsanleihen mit einem hohen Rating kaufen – wie beispielsweise deutsche Staatsanleihen. Das gute Rating zeigt nämlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls gering ist. Bei anderen Anleihen könnte es hingegen vorkommen, dass du dein investiertes Geld nicht mehr zurückerhältst. Daher sind Anleihen ohne hohes Rating für den Sicherheitsbaustein nicht geeignet.
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Den risikobehafteten Anteil des Pantoffel-Portfolios nennt Stiftung Warentest Renditebaustein. Für ihn verwendest du Aktien. Sie können nämlich hohe Renditen erwirtschaften, aber weisen gleichzeitig ein deutlich größeres Risiko als ein Tagesgeldkonto auf.
Damit das Risiko jedoch nicht zu groß wird, solltest du keine einzelnen Aktien kaufen. Hierbei würdest du dich nämlich in hohem Maße von einem bestimmten Unternehmen abhängig machen. Stattdessen empfehlen sich Aktien-ETF. Sie betreiben Diversifikation, indem sie in eine Vielzahl von Aktien investieren. Dadurch erleidet ein Aktien-ETF nicht so hohe Verluste, wenn ein einzelnes Unternehmen wirtschaftliche Probleme aufweist.
Wenn du mehr über die Grundlagen und Funktionsweise von ETF lernen willst, wirf gerne einen Blick in unseren Einsteigerguide zu den ETF.
2. Welche Wertpapiere gehören in ein Pantoffel-Portfolio?
Sicherlich stellst du dir die Frage, welche Wertpapiere du nun konkret für den Aufbau eines Pantoffel-Portfolios nach Stiftung Warentest kaufen solltest. Hierfür unterscheiden wir zwischen dem Sicherheitsbaustein und dem Renditebaustein. Beim Sicherheitsbaustein musst du nicht zwangsweise Wertpapiere kaufen. Du könntest auch ein Tagesgeldkonto eröffnen und dein Geld dort anlegen.
Deutsche Staatsanleihen stellen ein mögliches Investment für den Sicherheitsbaustein dar
Als Alternative zum Tagesgeldkonto kannst du sichere Staatsanleihen kaufen. Hierbei solltest du jedoch kein Währungsrisiko eingehen und daher bieten sich vor allem deutsche Staatsanleihen an. Alternativ wären auch niederländische Staatsanleihen ein potenzielles Investment für deinen Sicherheitsbaustein. Die Niederlande weisen nämlich ebenso wie Deutschland die bestmögliche Bewertung der großen Ratingagenturen auf.
Wenn du dein Pantoffel-Portfolio komplett als ETF-Portfolio halten möchtest, dann kannst du für den Sicherheitsbaustein einen ETF nutzen. Dabei investierst du nicht in einzelne deutsche Staatsanleihen. Stattdessen erwirbst du einen ETF, der in deutsche Staatsanleihen mit verschiedenen Laufzeiten investiert. Ein Beispiel hierfür wäre der iShares Germany Government Bond UCITS ETF.
Als besonders risikoarm gelten Staatsanleihen mit einer kurzen Laufzeit. So gibt es Geldmarkt-ETF, die nur in solche kurzfristigen Anleihen investieren. Ein Beispiel für einen Geldmarkt-ETF stellt der iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF (DE) dar. Er enthält ausschließlich deutsche Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit unter einem Jahr. Demzufolge kannst du auch ihn für den Sicherheitsbaustein deines Pantoffel-Portfolios nutzen.
Für den Renditebaustein ist ein Aktien-ETF mit viel Diversifikation notwendig
Wie bereits geschildert, stellt die Diversifikation einen wichtigen Aspekt deines Renditebausteins dar. Demzufolge solltest du hier nicht in eine einzelne Aktie investieren, sondern Aktien-ETF aussuchen, welche eine Vielzahl an Aktien enthalten. Sinnvoll wäre dafür beispielsweise der iShares Core MSCI World UCITS ETF. Er enthält über 1.500 verschiedene Aktien.
Allerdings beinhaltet der iShares Core MSCI World UCITS ETF nur Unternehmen aus Industrieländern. Um auch Entwicklungsländer in dein Pantoffel-Portfolio aufzunehmen, wäre etwa der SPDR MSCI ACWI UCITS ETF geeignet. Er bezieht auch Schwellenländer in seine Investments ein und beinhaltet über 2.300 verschiedene Aktien.
Das Besondere an einem Pantoffel-Portfolio nach Stiftung Warentest ist seine Einfachheit. Es genügen bereits zwei ETF oder ein ETF und ein Tagesgeldkonto. In folgender Abbildung haben wir dir ein beispielhaftes ETF-Portfolio nach der Pantoffel-Strategie dargestellt. Es bildet die ausgewogene Variante ab.
3. Wie baue ich ein Pantoffel-Portfolio auf?
Du hältst das Pantoffel-Portfolio für eine interessante Anlagestrategie und möchtest es nachbauen? Dann haben wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich erstellt. Dadurch kommst du einfach zu deinem individuellen Pantoffel-Portfolio.
Schritt 1: Risikofreudigkeit ermitteln
Zuerst solltest du dich entscheiden, welche Variante des Pantoffel-Portfolios für dich geeignet ist. Wenn du wenig Risiko eingehen willst, dann wäre die defensive Variante sinnvoll. Für Anleger, die vor allem eine hohe Rendite anstreben, ist die offensive Variante angebracht. Alternativ kannst du auch die ausgewogene Variante wählen, um einen Mittelweg zwischen Risiko und Renditechancen anzustreben.
Anschließend entscheidest du, welchen Betrag du in dein Pantoffel-Portfolio anlegen möchtest. Danach kannst du mithilfe der obigen Tabelle berechnen, wie viel du in den Sicherheitsbaustein investierst und welchen Geldbetrag du für den Renditebaustein verwendest. Bei einem Vermögen von 5.000 Euro und einer ausgewogenen Variante entfallen zum Beispiel jeweils 2.500 Euro auf den Sicherheits- und den Renditebaustein.
Schritt 2: Passende Wertpapiere wählen
Für den Renditebaustein wählst du am besten einen ETF mit möglichst viel Diversifikation. So kannst du etwa einen ETF auf den MSCI ACWI oder auf den FTSE All World Index wählen. In ihnen sind sowohl Industrieländer als auch Schwellenländer enthalten.
Anschließend entscheidest du dich für die passende Anlage des Sicherheitsbausteins. Dabei kannst du etwa ein Tagesgeldkonto eröffnen, wie in Schritt 3 dargestellt. Alternativ könntest du auch Schritt 3 überspringen und in einen Staatsanleihen-ETF investieren. Dieses Vorgehen zeigt dir Schritt 4.
Schritt 3: Tagesgeldkonto eröffnen
Für den Sicherheitsbaustein kommt ein Tagesgeldkonto infrage. Falls du keines besitzen solltest, dann müsstest du eines bei einer Bank eröffnen. Das geht in der Regel schnell und ist mit wenig Aufwand verbunden.
Die Verzinsung eines Tagesgeldkontos ist bei den einzelnen Banken sehr verschieden. Daher empfehlen wir dir die Nutzung von unserem Tagesgeld-Vergleich. Hier findest du die Bank, welche aktuell die höchste Rendite anbietet.
Schritt 4: Depot eröffnen und ETF kaufen
Mindestens für den Renditebaustein musst du einen ETF kaufen. Zu diesem Zweck benötigst du ein Depot. Dort werden ETF nämlich nach ihrem Kauf verwahrt.
Es gibt unzählige Anbieter, bei denen du ein Depot eröffnen kannst. Allerdings weisen sie jeweils unterschiedlich hohe Gebühren auf. Um das günstigste Depot zu finden, haben wir dir einen Depotvergleich erstellt. So kannst du verhindern, dass hohe Depotkosten die Rendite deines Pantoffel-Portfolios mindern.
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Nachdem du dein Depot eröffnet hast, ist es dir möglich, auf der Internetpräsenz deines Anbieters die Suchfunktion zu nutzen. Dort gibst du den ETF ein, welchen du kaufen willst. Anschließend gelangst du auf eine Übersichtseite. Folgende Abbildung zeigt diese Seite für den SPDR MSCI ACWI ETF bei der Consorsbank. Schließlich klickst du auf den Kaufen-Button, um deine genaue Order inklusive Stückzahl einzugeben.
Wenn du keine hohen Geldbeträge zum Anlegen zur Verfügung hast, dann lohnt sich ein Sparplan. Hierbei zahlst du regelmäßig einen Betrag in den Sparplan ein und dein Depotanbieter kauft von diesem Betrag einen bestimmten ETF. Folglich kannst du Sparpläne für die ETF deines Pantoffel-Portfolios abschließen und dann regelmäßig geringe Beträge in das Portfolio investieren.
Bei Sparplänen fallen jedoch besondere Gebühren an. Daher haben wir für sie einen weiteren Vergleich erstellt. So kannst du das beste Sparplan Depot finden.
Nach der Erstellung eines Pantoffel-Portfolios sind regelmäßige Umschichtungen notwendig
Nach dem Kauf eines Pantoffel-Portfolios kannst du deine Hausschuhe anziehen und auf dem Sofa entspannen? Zumindest verspricht das der Name des Portfolios nach Stiftung Warentest. Ganz richtig wäre dieses Vorgehen jedoch nicht. Du solltest dein Portfolio regelmäßig umschichten. Damit du die Notwendigkeit einer Umschichtung besser verstehst, möchten wir dir ein kurzes Zahlenbeispiel vorstellen.
Du entscheidest dich für die ausgewogene Variante eines Pantoffel-Portfolios. Dann soll die Hälfte deines Vermögens risikoarm und die andere Hälfte risikobehaftet angelegt sein. Folglich investierst du 50 € in einen ETF auf den MSCI ACWI und 50 € legst du auf ein Tagesgeldkonto.
Nach einem Jahr ist dein ETF jedoch durch Kurssteigerungen 60 € wert. Auf deinem Tagesgeldkonto liegen aufgrund der erhaltenen Zinsen 53 €. Nun stimmt es nicht mehr, dass die Hälfte deines Portfolios risikoarm investiert ist. Von deinen 60 + 53 = 113 € gehören mit 53 € weniger als die Hälfte zum Sicherheitsbaustein.
Folglich hältst du nicht mehr die angestrebte ausgewogene Variante, sondern dein Portfolio ist zu offensiv. Daher solltest du eine Umschichtung vornehmen. Du kannst ETF im Wert von 3,50 € verkaufen und die Einnahmen auf ein Tagesgeldkonto legen. Dann sind mit 56,50 € jeweils die Hälfte deines Vermögens risikoarm und risikobehaftet investiert.
4. Was sind die Vor- und Nachteile eines Pantoffel-Portfolios?
Falls du überlegst, in ein Pantoffel-Portfolio zu investieren, solltest du dich vorher genauer mit den Vorteilen und den Nachteilen befassen. Daher haben wir sie für dich zusammengestellt.
Die Vorteile eines Pantoffel-Portfolios
Das Pantoffel-Portfolio ist mit wenig Aufwand verbunden. Du musst nur ein bis zwei ETF kaufen und ein Tagesgeldkonto eröffnen. Dies ist einfach umsetzbar und daher ist das Pantoffel-Portfolio nach Stiftung Warentest vor allem bei Anfängern beliebt.
Du kannst bei einem Pantoffel-Portfolio selbst bestimmen, wie viel Risiko du eingehen willst. So legst du selbst den Anteil des Sicherheitsbausteins fest. Dadurch ist das Pantoffel-Portfolio für Anleger mit verschiedenen Risikopräferenzen geeignet.
Insgesamt gilt das Pantoffel-Portfolio als vergleichsweise sicheres Portfolio. Selbst bei der offensiven Variante sind immerhin 25 Prozent in risikoarme Anlagen investiert. Andere Anlagestrategien wie das 70/30 Weltportfolio oder das Weltportfolio mit BIP-Gewichtung gehen mehr Risiko ein. Sie investieren nämlich ausschließlich in Aktien.
Die Nachteile eines Pantoffel-Portfolios
Das Pantoffel-Portfolio nach Stiftung Warentest nutzt nur Aktien, Anleihen und ein Tagesgeldkonto. Andere Assetklassen wie Rohstoffe finden jedoch keine Beachtung. Anders sieht das zum Beispiel beim Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio aus. Hier sind Rohstoffe enthalten, um das Portfolio vor einer hohen Inflation zu schützen.
Das Pantoffel-Portfolio reagiert nicht auf verschiedene Marktphasen. Es beinhaltet eine Anlagestrategie, die in jeder Phase gleich ist. Es existieren jedoch Portfolios, die bestimmte Wirtschaftsphasen nutzen möchten. So unterscheidet etwa das Global Portfolio One (GPO) zwischen normalen Marktphasen und Krisen. In Krisen ist es anders gewichtet und versucht dadurch höhere Renditen zu erzielen.
Auch wenn das Pantoffel-Portfolio generell als relativ sicheres Investment gilt, beinhaltet es trotzdem ein geringes Maß an Risiko. Daher darf dich der Name des Portfolios nicht täuschen. Absolute Sicherheit findest du auf dem Kapitalmarkt nie. Demzufolge kann es theoretisch auch beim Sicherheitsbaustein des Pantoffel-Portfolios zu Zahlungsausfällen kommen, obwohl dies sehr unwahrscheinlich ist.
5. Fazit: Pantoffel-Portfolio als einfacher Baukasten, um den Vermögensaufbau zu starten
Das Pantoffel-Portfolio nach Stiftung Warentest besteht aus dem Sicherheitsbaustein und dem Renditebaustein. Ersterer umfasst ein Tagesgeldkonto oder sichere Staatsanleihen. Zweiterer beinhaltet einen oder mehrere möglichst breit diversifizierte Aktien-ETF.
Du selbst darfst beim Pantoffel-Portfolio entscheiden, welchen Betrag du in den Sicherheitsbaustein anlegst. Den Rest investierst du anschließend risikobehaftet in deinen Renditebaustein, der dir höhere Gewinne ermöglicht. Dadurch kannst du dir ein Pantoffel-Portfolio nach deinen Vorlieben aufbauen.
Aufgrund seiner Einfachheit ist das Pantoffel-Portfolio vor allem für Anfänger geeignet. Sobald du jedoch mehr Kenntnisse rund um den Finanzmarkt besitzt, solltest du dich mit weiteren Anlagestrategien befassen. So existieren etwa das Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio und das Global Portfolio One (GPO). Diese Portfolios weisen zwar eine etwas komplexere Anlagestrategie auf. Allerdings versuchen sie dabei, weniger Risiko als das Pantoffel-Portfolio einzugehen oder höhere Renditen zu erwirtschaften.
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