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60/40-Portfolio: Lohnt sich die Strategie mit Aktien und Anleihen noch?

Lesezeit 9 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
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Was ist das bessere Wertpapier? Die Aktie oder die Anleihe? Darüber lässt sich lange diskutieren. Beide Wertpapiere haben ihre Vorteile und ihre Nachteile.

Doch welches der Wertpapiere solltest du nun für einen Portfolioaufbau nutzen? Zu dieser Frage gibt es auch eine Strategie, die beide Asset-Klassen berücksichtigt. So kannst du die Vorteile von Aktien, mit denen von Anleihen kombinieren. Besonders beliebt ist das 60-40-Portfolio. Hierbei investiert du 60 Prozent deines Vermögens in Aktien und die restlichen 40 Prozent legst du in Anleihen an.

Das Wichtigste zur 60/40-Anlagestrategie
  • Was ist ein 60/40-Portfolio? Klassischerweise versteht man darunter eine Aufteilung von 60 % Aktien und 40 % Anleihen im Depot.
  • Was für Vorteile hat die Kombination? Als größter Vorteil wird oft genannt, dass Anleihen weniger volatil sind und damit das Risiko gesenkt wird.
  • Was sind die Nachteile? Anleihen haben dafür aber auch eine geringere Rendite als Aktien. Man verzichtet also auf etwaige Gewinne, um das Risiko zu mindern.
  • Wie baue ich mir ein 60/40 Portfolio auf? Du kannst dir selbst die gewünschten Aktien und Anleihen aussuchen und entsprechend gewichten. Nach demselben Prinzip kannst du auch mit ETF verfahren. Es gibt aber auch Indexfonds, die bereits nach der 60/40-Strategie aufgebaut sind.

1. Was ist das 60-40-Portfolio?

Aktien sind bekanntermaßen Anteile an Unternehmen. Bei einer Anleihe leihst du einem Unternehmen oder einem Staat Geld und bekommst dafür Zinsen für einen festgelegten Zeitraum. Nach Ablauf der Zeit bekommst du dein geliehenes Geld wieder zurück. Die Höhe der Zinsen orientiert sich an der Höhe der Leitzins, der von den Zentralbanken festgelegt wird.

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Die Vorteile und Nachteile von Aktien und Anleihen

Aktien bieten die Chance auf hohe Renditen. Wenn das Unternehmen viele Gewinne erwirtschaftet, kann dessen Aktienkurs stark ansteigen. Falls das Unternehmen jedoch Verluste erleidet, fällt der Aktienkurs. Daher haben Aktien ein hohes Risiko.

Bei Anleihen hingegen sind die Auszahlungsbeträge in Form von Zinserträgen und Rückzahlung des sogenannten Nennwertes genau vereinbart. Sie hängen nicht vom Erfolg eines Unternehmens ab. Der vereinbarte Zinssatz richtet sich nach dem von der Notenbank vorgegebenen Leitzins und wird bei der Emission der Anleihe festgelegt. Auch wenn das Unternehmen keine Gewinne erwirtschaftet, muss es dir diese Verzinsung zahlen.

Daher gelten Anleihen als sicherer im Vergleich zu Aktien und sind weniger volatil. Allerdings sind die Anleihenrendite hier nicht besonders hoch. Mit Aktien kannst du mehr Gewinne erwirtschaften.

Auch Anleihen sind Risikobehaftet

Auch bei Anleihen ist nicht garantiert, dass du keine Verluste erleidest. So kann der Emittent einer Anleihe insolvent sein. Dann bekommst du deinen investierten Betrag eventuell nicht mehr zurück.

Ein Mischportfolio aus Aktien und Anleihen bietet viele Vorteile

Es scheint naheliegend, die Vorzüge der beiden Vermögenswerte zu kombinieren. Demzufolge kannst du einen Anteil deines Portfolios in den Aktienmarkt anlegen, um dessen hohen Renditechancen zu nutzen. Gleichzeitig kannst du den restlichen Anteil in den Anleihenmarkt investieren, um das Risiko deines Portfolios zu senken.

Zudem besteht zwischen den Asset-Klassen meist eine negative Korrelation: Wenn die Aktienkurse fallen, steigen häufig die Anleihekurse. Umgekehrt geht ein Kursrückgang bei Anleihen oft mit höheren Aktienkursen einher. Falls du beide Wertpapierklassen besitzt, vermeidest du folglich hohe Wertverluste deines gesamten Portfolios. Es kommt durch die negative Korrelation nämlich selten vor, dass sowohl Aktien als auch Anleihen schlecht performen.

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Die Idee von Markowitz: Das 60/40 Portfolio

Allerdings blieb lange Zeit unklar, wie hoch die Quoten von Aktien und Anleihen im Portfolio sein sollen. Schließlich entwickelte der Ökonom Harry Max Markowitz im Jahr 1952 die sogenannte Portfoliotheorie, für die er später den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften bekam. Laut seiner Theorie bietet der 60-40-Ansatz eine Maximierung der Rendite, ohne dabei ein bestimmtes Risiko zu überschreiten. Ausgehend vom 60-40-Portfolio ist eine profitablere Rendite nur noch durch eine Erhöhung des Risikos möglich.

Bei einem Aktienanteil unter 60 Prozent könntest du deine Ertragserwartung durch die Erhöhung des Aktienanteils jedoch noch steigern, ohne das Risiko zu erhöhen. Ab einer Aktienquote von 60 Prozent führt die weitere Beimischung von Aktien allerdings zwangsweise zu einem Anstieg des Risikos. Dann ergibt sie nur noch Sinn, wenn du das gestiegene Risiko deines Portfolios akzeptierst.

Seitdem bauen sich viele Anleger ein 60-40-Portfolio auf. 60 Prozent ihres Vermögens legen sie in Aktien an. 40 Prozent investieren sie in Anleihen.

2. Historische Renditen des 60/40 Portfolios: Ist die Strategie noch zeitgemäß?

Die dargestellte Abbildung zeigt die historischen Renditen eines 60/40 Portfolios seit den 1920er-Jahren. Sowohl der Anteil an Aktien als auch der Anteil an Anleihen ist hierbei breit diversifiziert. Folglich wurde in Aktien und Anleihen vieler verschiedener Unternehmen investiert. Daher spiegelt die folgende Abbildung die Wertentwicklung eines klassischen 60/40 Portfolios wider und hängt nicht von einzelnen Aktien oder Anleihen ab. Zudem sind hier reale Renditen dargestellt. Eine Wertsteigerung durch Inflation wurde also herausgerechnet.

Die Abbildung zeigt für jedes Jahr seit 1920 die Performance eines 60-40-Portfolios. In 29 Jahren ist diese negativ. In drei dieser Fälle ist der CPI in diesem Jahr ergänzt, der in dem jeweiligen Jahr bei 8,5 Prozent, 12,3 Prozent oder 18,1 Prozent liegt. Ansonsten variiert die jährliche reale Rendite meist zwischen 0 und 10 Prozent. In einigen Jahren liegt sie jedoch über 30 Prozent.
Jährliche reale Renditen eines 60-40-Portfolios
Quelle: Empire Financial Research (offline)

An der Abbildung erkennst du, dass die historischen Renditen des 60-40-Portfolios sich im letzten Jahrzehnt verschlechtert haben. Jährliche reale Gewinne von über 10 Prozent sind seltener geworden. Dies liegt daran, dass die Zinssätze für Anleihen immer mehr zurückgegangen sind. Folglich solltest du dir als Anleger die Frage stellen, ob sich bei den niedrigen Zinssätzen das 60-40-Portfolio überhaupt noch lohnt.

Das Jahr 2022 könnte dasEnde des 60/40 Portfoliosbedeuten

Besonders schlecht hat das 60-40-Portfolio im Jahr 2022 abgeschnitten. Als nach einer langen Niedrigzinsphase die Leitzinsen wieder anstiegen, sind die Anleihekurse stark gefallen. Gleichzeitig gab es weltweit einen konjunkturellen Abschwung. Dadurch erwirtschafteten Unternehmen weniger Gewinne und auch die Aktienkurse gingen zurück. Viele Länder befanden sich am Rande einer Rezession.

Im Jahr 2022 sprachen viele schon vom „Ende des 60/40 Portfolios“. Eigentlich basiert diese Strategie nämlich auf der negativen Korrelation von Aktien und Anleihen. Doch das Jahr 2022 zeigte, dass sowohl Aktien als auch Anleihen gleichzeitig fallen können. Steigende Zinsen gepaart mit konjunkturellen Krisen machen das möglich.

Hohe Zinsen machen das 60-40-Portfolio wieder lukrativ

Allerdings sprechen mittlerweile auch einige Anleger und Experten von der „Rückkehr des 60/40 Portfolios“. Zwar wirkten sich die Zinserhöhungen kurzfristig negativ auf das 60-40-Portfolio aus. Allerdings haben hohe Zinsen langfristig einen positiven Effekt. Dadurch bieten dir Anleihen nämlich wieder eine lukrative Verzinsung. Demzufolge könnte das 60-40-Portfolio mit 40 Prozent Anleihen wieder eine rentable Anlagemöglichkeit für Investoren darstellen.

Deshalb scheint es nachvollziehbar, dass trotz der schlechten Performance im Jahr 2022 Anleger noch immer ins 60-40-Portfolio Geld investieren. Allerdings würden weitere Wirtschaftskrisen wohl auch das 60-40-Portfolio betreffen und dessen Wert fallen lassen. Im Gegensatz zu reinen Aktienportfolios scheint es jedoch durch seinen hohen Anleiheanteil Krisen besser überstehen zu können.

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3. 60/40-Portfolio nachbilden: Beispiel mit ETF

Wenn du in ein Portfolio mit 60–40 Gewichtung investieren willst, dann stellst du dir sicherlich die Frage, welche Aktien oder Anleihen du dir genau ins Depot holen sollst. Hier ergibt es Sinn, möglichst viele verschiedene Aktien und Anleihen zu erwerben. Dann bist du nämlich nicht von einzelnen Positionen abhängig. Durch die Diversifizierung machst du dich unabhängig von einzelnen Branchen, Unternehmen oder Regionen.

Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF: Mit einem ETF in ein 60-40-Portfolio investieren

Du musst aber nicht selbst diverse Aktien und Anleihen kaufen, um die 60-40-Strategie zu verfolgen. Du kannst auch einfach in ETF investieren. So bietet dir etwa der Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF die Möglichkeit für ein Investment in einen Indexfonds mit der Allokation für diese Investmentstrategie.

Dieser ETF kauft zu 60 Prozent Aktien-ETF und zu 40 Prozent Anleihen-ETF. Insgesamt investiert der Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF dadurch in über 8.800 Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Demzufolge bietet er ein hohes Maß an Diversifikation.

Das 60-40-Portfolio im Vergleich mit dem S&P 500

Der Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF wurde erst am 8. Dezember 2020 aufgelegt. Demzufolge reichen die Kursdaten nicht allzu weit zurück. Trotzdem möchten wir in folgender Abbildung den Kursverlauf des Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF (EUR) – Acc mit dem S&P 500 vergleichen. Letzterer ist ein Aktienindex, der die Wertentwicklung der 500 größten US-amerikanischen Unternehmen widerspiegelt.

Der 60-40-ETF von Vanguard kommt von Dezember 2020 bis September 2023 auf eine Rendite von 7,94 Prozent. Der S&P 500 hingegen erreicht eine Rendite von 21,41 Prozent.
Vergleich der Renditen des 60-40-Portfolio-ETF von Vanguard und des SP 500

In den letzten Jahren schnitt der S&P 500 deutlich besser ab. Allerdings lässt dies nur bedingt Prognosen für die Zukunft zu. Zudem besteht der S&P 500 nur aus Aktien und hat dadurch ein höheres Risiko.

Mit mehreren ETF kannst du dir ein individuelles 60-40-Portfolio aufbauen

Auch mit mehreren ETF lässt sich ein 60-40-Portfolio bilden. Dann sind individuelle Anpassungen besser möglich. Du kannst etwa bestimmte Regionen übergewichten oder den Anteil an Anleihen jederzeit senken sowie erhöhen.

Für dein 60-40-Portfolio mit mehreren ETF könntest du 60 Prozent deines Vermögens in den iShares MSCI ACWI ETF anlegen. Dieser Index enthält große und mittelgroße Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Insgesamt umfasst er circa 3.000 verschiedene Aktien und sorgt für ein hohes Maß an Diversifikation.

Falls dir Schwellenländer zu riskant sind, kannst du auch den iShares Core MSCI World ETF nutzen. Er beinhaltet ausschließlich Unternehmen aus Industrieländern. Dafür bietet er mit circa 1.600 Unternehmen kein so hohes Maß an Diversifikation.

Umgekehrt gewährt dir der SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF noch mehr Diversifikation als der iShares MSCI ACWI ETF. Er enthält nämlich auch kleine Unternehmen. Dadurch kommt er auf über 9.000 verschiedene Aktien. Allerdings erhöht sich mit diesem ETF das Risiko deines Portfolios aufgrund der vielen kleinen Unternehmen.

Bezüglich der Anleihen solltest du zwischen Staats- und Unternehmensanleihen unterscheiden. Außerdem könntest du für ein hohes Maß an Diversifikation sowohl europäische als auch US-amerikanische Anleihen kaufen. Dann umfasst dein Investment beispielsweise zu 10 Prozent den iShares Core Euro Government Bond UCITS ETF und zu 10 Prozent den iShares U.S. Treasury Bond ETF. Bei den Unternehmensanleihen wäre ein Investment in den iShares USD Corporate Bond UCITS ETF und den iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF zu je 10 Prozent denkbar. Folgende Tabelle fasst das beispielhafte 60-40-Portfolio zusammen.

Anteil am PortfolioETF-BezeichnungISINVolumenGesamtkostenquoteFondswährungErtragsverwendungDomizilReplikationsmethode
60 %iShares Core MSCI World ETF (Acc) IE00B4L5Y98367.511 Millionen Euro0,20 % p. a.US-DollarThesaurierendIrlandPhysisch
10 % iShares Core Euro Government Bond UCITS ETF (Dist)IE00B4WXJJ644.528 Millionen Euro0,07 % p. a.EuroAusschüttendIrlandPhysisch
10 %iShares U.S. Treasury Bond ETF USD (Dist)IE00BK95B138340 Millionen Euro0,07 % p. a.US-DollarAusschüttendIrlandPhysisch
10 %iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (Acc)IE00BF11F5652.159 Millionen Euro0,20 % p. a.EuroThesaurierendIrlandPhysisch
10 %iShares USD Corporate Bond UCITS ETF (Acc)IE00BYXYYJ353.281 Millionen Euro0,20 % p. a. US-DollarThesaurierend IrlandPhysisch
Beispielhafter Aufbau eines 60-40-Portfolios
Rebalancing ist erforderlich

Bei einem 60-40-Portfolio sind regelmäßige Umschichtungen (Rebalancing) vorzunehmen. Häufig gewinnen Aktien nämlich mehr an Wert als Anleihen. So kommt es oft vor, dass der Anteil an Aktien nach einiger Zeit anstatt bei 60 Prozent bereits bei 65 oder 70 Prozent liegt. In diesem Fall solltest du Aktien verkaufen und Anleihen kaufen. Ansonsten ist dein Portfolio durch die höhere Aktienquote riskanter als ein klassisches 60-40-Portfolio.

Wie du siehst, ist das Verfolgen einer 60-40-Strategie ohne größere Umstände möglich. Hierfür genügen ein bis fünf ETF, die in unserem Beispiel geringe Kostenquoten aufweisen. Allerdings solltest du beim Kauf der ETF darauf achten, dass keine hohen Ordergebühren anfallen. Um dies zu vermeiden, kannst du gerne unseren ETF-Depotvergleich nutzen. Hier lässt sich das für dein Investment günstigste Depot finden.

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4. Vorteile und Nachteile des 60/40-Portfolios

Das 60-40-Portfolio verspricht möglichst hohe Renditen, ohne dabei zu viel Risiko einzugehen. Demzufolge könnte es auch für dich eine interessante Investmentstrategie sein. Aus diesem Grund möchten wir dir die Vorteile und Nachteile des 60-40-Portfolios zusammenstellen.

Die Vorteile des 60/40-Portfolios

  • Das 60-40-Portfolio überzeugt mit seiner Einfachheit. Es besteht nur aus zwei Assetklassen, deren Anteile genau festgelegt sind. Außerdem lässt es sich mit wenigen ETF ohne hohe Kosten nachbauen.

  • Besonders in Hochzinsphasen ist das 60-40-Portfolio attraktiv. Durch seinen großen Anteil an Anleihen kann es dann nämlich mehr als andere Portfolios von den gestiegenen Zinsen profitieren.

  • Der hohe Anteil an Anleihen im 60-40-Portfolio dient als Sicherheitsanker. So performt ein 60-40-Portfolio in Krisen meist besser als reine Aktienportfolios. Gleichzeitig ist der Aktienanteil von 60 Prozent groß genug, um höhere Aktienrenditen zu erwirtschaften.

Die Nachteile des 60/40-Portfolios

  • Die Idee hinter dem 60-40-Portfolio ist, dass die Kurse von Aktien und Anleihen negativ korreliert sind. Wenn Aktien schlecht performen, steigen häufig die Kurse von Anleihen und umgekehrt. Daher kann das 60-40-Portfolio angeblich in seiner Gesamtheit keine allzu negative Renditen aufweisen. Allerdings zeigte das Jahr 2022 das Gegenteil. Hier sanken sowohl Aktien- als auch Anleihekurse und das 60-40-Portfolio hatte seine schlechteste Performance seit 100 Jahren.

  • Langfristig betrachtet sind die Zinsen in den letzten 100 Jahren immer mehr gesunken. Auch wenn wir momentan in einer Hochzinsphase sind, waren etwa die Zinsen Anfang der 80er-Jahre in vielen Ländern deutlich höher. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob das 60-40-Portfolio überhaupt noch zeitgemäß ist. Die Zinsen scheinen zu niedrig zu sein, um 40 Prozent des Vermögens in Anleihen zu halten.

  • Neben Aktien und Anleihen bietet dir der Kapitalmarkt noch viele weitere Anlagemöglichkeiten. So gibt es etwa Rohstoffe, Immobilien oder Kryptowährungen. Beim 60-40-Portfolio bleiben all diese Assetklassen ungenutzt.

  • Die mathematische Grundlage für das 60-40-Portfolio stammt aus den 50er-Jahren. Damals wies eine Portfolioallokation mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen das optimale Risiko-Rendite-Verhältnis auf. Allerdings müsste mit modernen Daten überprüft werden, ob dies heute immer noch der Fall ist. Außerdem lassen Daten aus der Vergangenheit keine Rückschlüsse auf die Zukunft zu. Wie alle anderen Anlagestrategien kann sich auch das 60-40-Portfolio im Nachhinein als schlechte Strategie herausstellen, die Verluste verursacht hat.

5. Alternativen zum Portfolio mit Aufteilung 60/40

Neben dem 60-40-Portfolio gibt es viele weitere Anlagestrategien. Einige davon möchten wir dir im Folgenden vorstellen. Hierbei zeigt sich, dass kein ideales Vorgehen existiert. Für jede Strategie gab es Marktphasen, in denen sie gut performte, während sie in anderen Marktphasen schlechter abschnitt. Welches Anlagekonzept daher für die Zukunft am besten ist, kann nicht vorausgesehen werden.

Das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio verspricht maximale Performance in jeder Marktphase

Die Idee des Allwetter-Portfolios stammt vom Investmentbanker Ray Dalio. Es möchte in jeder Marktphase möglichst hohe Renditen erwirtschaften. Um Krisen gut zu überstehen, hat es dadurch mit 55 Prozent einen noch höheren Anleiheanteil als das 60-40-Portfolio. Gleichzeitig enthält das Allwetter-Portfolio zu 15 Prozent Rohstoffe. Daher kann es in Zeiten hoher Inflation besser performen als das 60-40-Portfolio.

Multi-Asset-Fonds enthalten verschiedene Anlageklassen

Neben dem bereits vorgestellten Vanguard LifeStrategy 60 % Equity UCITS ETF gibt es noch viele weitere Fonds, die mehrere Anlageklassen umfassen. Sie weisen jeweils eine individuelle Gewichtung verschiedener Assets auf. Beispielsweise investiert der Vanguard LifeStrategy 20 % Equity UCITS ETF nur 20 Prozent in Aktien und 80 Prozent in Anleihen. Außerdem kommen häufig noch weitere Anlageklassen wie Rohstoffe in Multi-Asset-Fonds vor.

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Oder doch ein 70/30 Weltportfolio?

Das 60-40-Portfolio gilt zwar als Klassiker auf dem Kapitalmarkt. Denselben Ruf genießt jedoch auch das 70/30 Weltportfolio. Hierbei legst du 70 Prozent deines Vermögens in Aktien von Unternehmen aus Industrieländern an. Die restlichen 30 Prozent investierst du in Aktien aus Schwellenländern. Allerdings fehlen Anleihen bei dieser Anlagestrategie. Daher kann sie dir mehr Rendite als das 60-40-Portfolio gewähren, aber hat gleichzeitig ein deutlich höheres Risiko.

Das Global Portfolio One von Andreas Beck setzt auf eine 80-20-Gewichtung

Eine besondere Anlagestrategie verfolgt das Global Portfolio One. Die Idee dazu stammt vom Mathematiker Dr. Andreas Beck, der einen Fonds zum Global Portfolio One aufsetzte. Hierbei sind nur 20 Prozent in Anleihen investiert. Die restlichen 80 Prozent des Portfolios sind Aktien.

In Krisen kauft das Global Portfolio One Aktien und verkauft Anleihen. Aktien sind in solchen Phasen nämlich billig, während die Anleihekurse gestiegen sind. Erst nach der Krise kehrt das Portfolio von Andreas Beck wieder zu der 80-20-Gewichtung zurück. Durch diese Strategie möchte es in und nach Krisen eine möglichst gute Performance erreichen.

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7. Häufige Fragen zum 60/40 Portfolio

Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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