Tagesgeld Alternative: Diese Anlageklassen lohnen sich
Ein Tagesgeldkonto ist eines der wichtigsten Konten für dein Finanzen. Allerdings ist das Tagesgeld nicht immer die attraktivste Möglichkeit, um dein Geld anzulegen.
In diesem Beitrag stellen wir dir die wichtigsten Alternativen zum Tagesgeld vor und zeigen dir, in welchen Fällen du zu einer Tagesgeld-Alternative greifen solltest.
1. Welche Alternativen zum Tagesgeld gibt es?
Ein Tagesgeldkonto ist eine gute Möglichkeit, um Geld liquide und sicher anzulegen. Allerdings solltest du dein stets eine Abwägung zwischen Rendite und Risiko treffen, um die passende Anlageklasse zu finden.
Berücksichtigen wir diese Erkenntnis, dann ist ein Tagesgeldkonto nicht immer die beste Wahl für die Geldanlage. An dieser Stelle möchte ich dir echte Tagesgeld-Alternativen vorstellen und zeigen worauf es wirklich ankommt.
Festgeld – Sichere Anlage für längere Zeiträume
Die wohl offensichtlichste Alternative zum Tagesgeld ist ein Festgeldkonto. Hier legst du dein Kapital für einen zuvor definierten Zeitraum an und erhältst einen festgeschriebenen Zinssatz.
Hier offenbart sich auch einer der größten Vorteile dieser Anlageklasse, denn während das Tagesgeld Schwankungen unterliegt, sind die Konditionen für Festgeld festgeschrieben.
Damit kannst du deine Kapitalentwicklung genauer planen. Du weißt, wie sich dein angelegtes Kapital verzinsen – beim Tagesgeld können die Zinssätze stärkeren Schwankungen unterliegen.
In der Vergangenheit haben Festgeldkonten eine höhere Verzinsung im Vergleich zum Tagesgeld aufgewiesen. Allerdings solltest du dir auch bewusst sein, dass die Anlage in einem Festgeldkonto einige Nachteile aufweist.
So ist das Kapital für einen bestimmten Zeitraum gebunden und du kannst nicht darauf zugreifen. Sollten die Zinsen am Markt steigen, dann ist deine Verzinsung geringer als die risikolose Marktrendite.
Hier solltest du nur Geld anlegen, welches du für einen bestimmten Zeitraum nicht benötigst. Alternativ kannst du auch Festgeld mit geringen Laufzeiten wählen.
Nachteile von Festgeld
- Bei hoher Inflation droht Kaufkraftverlust
- Geld über Anlagezeitraum nicht verfügbar
- Weitere Zinssteigerungen führen zu schlechter Rendite
In diesen Fällen ist das Festgeld eine gute Alternative
Nun stellst du dir vielleicht noch die Frage, wann sich Festgeld als Alternative zum Tagesgeld anbietet. Folgende Szenarien konnten wir identifizieren:
- Sinkende Zinserwartung: Du gehst kurz- bis mittelfristig von sinkenden Zinsen aus. Nutze ein Festgeldkonto, um die aktuellen, hohen Zinsen festzuschreiben.
- Teure Anschaffung: Du planst den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses? Mit dem Festgeldkonto kannst du dein Geld zu einer attraktiven Verzinsung anlegen und anschließend für den Kauf verwenden.
- Hoher Anlagebetrag: Grundsätzlich empfehlen wir dir, einen Notgroschen anzusparen. Hast du darüber hinaus noch Kapital, dann kannst du es auf einem Festgeldkonto zu höheren Zinsen anlegen.
- Dein Alter: Jeder von uns wird älter. Während es sich in jungen Jahren lohnt, einen höheren Anteil des Kapitals in risikobehaftete Anlageklassen zu investieren, solltest du später mehr Fokus auf den Vermögenserhalt legen. Hier sind andere Anlageklassen wie Festgeld zu bevorzugen.
Flexgeld ist das flexiblere Festgeld
Im Vergleich zum Tagesgeld ist Flexgeld etwas unbekannter und wird von vielen Sparern nicht als Anlagemöglichkeit berücksichtigt.
Dabei ist Flexgeld, eine auf den ersten Blick, attraktive Alternative – vorausgesetzt du hast ausreichend schnell verfügbare Reserven. Das Flexgeld ist nämliche eine Kombination aus Tages- und Festgeld.
Hier hast du die Flexibilität des Tagesgelds und die Verzinsung über eine zuvor definierte Laufzeit. Allerdings kannst du bereits vor dem Laufzeitende auf das Kapital zurückgreifen.
Die höhere Flexibilität des Flexgelds erkaufst du dir durch niedrigere Zinsen. Oftmals wenden die Banken den aktuellen Basiszins als Zinsgrundlage an.
Besonders kritisch zu beleuchten ist jedoch die teils unterschiedliche Ausgestaltung von Flexgeld. So handelt es sich nicht um ein standardisiertes Produkt, sondern vielmehr um eine Auslegungssache. Folgende Arten des Flexgeldes sind in der Praxis anzutreffen:
- Kündigungsgeld: Einige Banken bewerben ihr Kündigungsgeld als Flexgeld. Du legst dein Geld an und kannst den Vertrag kündigen. Nach der Kündigungsfrist (bspw. 90 Tage) kannst du über dein Geld verfügen.
- Feste Auszahlungsdaten: In anderen Fällen kannst du beim Flexgeld dein Geld nur an bestimmten Tagen, bspw. zweimal monatlich, auszahlen. Im Vergleich zum Tagesgeld ist das weniger flexibel.
- Zinskürzung bei Auszahlung: Die letzte Variante des Flexgeldes überzeugt mit einer guten Verfügbarkeit. Du kannst nämlich dauerhaft auf dein Geld zurückgreifen. Allerdings kürzt die Bank bei vorzeitiger Auszahlung den Zinssatz oder zahlt gar keine Zinsen.
Gerade der letzte der drei genannten Ansätze ist aus unserer Sicht problematisch. Musst du nämlich auf dein Geld zurückgreifen, reduzieren sich deine Zinsen. Hier wärst du mit einem Tagesgeld im Regelfall besser gefahren.
Lass uns also einen Blick auf die Vor- und Nachteile des Flexgeldes im Vergleich zum Tagesgeld werfen:
Vorteile von Flexgeld
- Höhere Zinsen als beim klassischen Tagesgeld
Nachteile von Flexgeld
- Kein standardisiertes Produkt
- Geringere Liquidität im Vergleich zum Tagesgeld
- Teils unattraktive Vertragskonstellationen
Zusammenfassend können wir an dieser Stelle festhalten, dass das Flexgeld keine gute Alternative zum Tagesgeld ist. Viele Banken bieten hier schlichtweg attraktivere Konditionen an. Möchtest du höhere Zinsen, dann ist das Festgeld die bessere Sparlösung.
Kündigungsgeld weist starke Ähnlichkeit zum Flexgeld auf
Die dritte Tagesgeld-Alternative ist das Kündigungsgeld. Das Kündigungsgeld ist ein Termingeld und damit zeitlich begrenzt. Im Regelfall ist Kündigungsgeld etwas höher verzinst als Tagesgeld. Dafür kannst du, der Name lässt es bereits vermuten, erst nach Kündigung auf dein Kapital zurückgreifen.
Du legst dein Geld mit einer Kündigungsfrist an. Erst nach erfolgter Kündigung und Ablauf der Kündigungsfrist kannst du über das Kapital verfügen. Die Kündigungsfrist hängt vom Anbieter ab, sodass hier Zeiträume von wenigen Tagen bis zu einem Jahr anzutreffen sind.
Viele Anbieter verfolgen beim Kündigungsgeld den Ansatz “All or Nothing”. Sobald du kündigst und auf dein Kapital zurückgreifen möchtest, wird der gesamte Sparbetrag ausbezahlt. Somit ist eine Teilauszahlung nicht möglich.
Die Auszahlung von Zinsen erfolgt beim Kündigungsgeld im Regelfall erst zum Vertragsende, also nach der Kündigung.
Folgende Vor- und Nachteile bietet das Kündigungsgeld im Vergleich zum Tagesgeld:
Vorteile vom Kündigungsgeld
- Oftmals höhere Zinsen im direkten Vergleich
Nachteile vom Kündigungsgeld
- Geld steht erst nach Ablauf der Kündigungsfrist zur Verfügung
- Keine Auszahlung von Teilbeträgen
- Bei Verstreichen der Auszahlungsfrist muss erneut gekündigt werden
Das Kündigungsgeld ist für all jene interessant, die von höheren Zinsen profitieren möchten und zeitgleich mit einer Kündigungsfrist leben können. Die Vertragsbedingungen sind hier klarer als beim Flexgeld.
Geldmarkt-ETFs als Tagesgeld-Alternative
In der Praxis hat Tagesgeld einige Vor- und Nachteile. Der wohl größte Nachteil sind eher unattraktiven Zinsangebote für Bestandskunden. Wer Tagesgeld nutzt, sollte regelmäßig neue Angebote wahrnehmen, um von dauerhaft hohen Zinsen zu profitieren.
Hier präsentiert sich der Geldmarkt als effiziente Möglichkeit, um das aktuelle Zinsumfeld abzubilden. Der Geldmarkt beinhaltet Anleihen und Zinsprodukte mit einer Laufzeit von unter einem Jahr und liegt somit sehr nah am aktuellen Leitzins.
Konnten Anleger in der Vergangenheit lediglich in Geldmarktfonds investieren, so gibt es inzwischen auch Geldmarkt-ETFs. Diese zeichnen sich durch geringe Gebühren und marktnahe Zinsen aus. Einen Geldmarkt-ETF kannst du beim Broker kaufen.
Weitere Informationen zu den Anlagemöglichkeiten im Geldmarkt findest du in den verlinkten Beiträgen. Abschließend lass uns noch einen Blick auf die Vor- und Nachteile von Geldmarkt-ETFs im Vergleich zum Tagesgeld werfen.
Vorteile von Geldmarkt-ETFs
- Effiziente Abbildung des Geldmarkts
- Sondervermögen unbegrenzt abgesichert
- Kein Wechsel von Zinskonten erforderlich
- Kostengünstiges Produkt
Nachteile von Geldmarkt-ETFs
- Laufende Kosten durch Indexfonds
- Handel nur über Broker
Der wohl größte Vorteil eines Geldmarkt-ETFs ist die Einstufung als Sondervermögen. Während beim Tagesgeld eine Einlagensicherung bis 100.000 € gilt, ist dein Kapital in einem ETF als Sondervermögen klassifiziert.
Sollte deine Bank als pleitegehen, ist dein Kapital geschützt. Damit eignen sich Geldmarktfonds auch für Sparsummen von mehr als 100.000 €.
Anleihen sind liquide und bieten attraktive Zinsen
Eine letzte Alternative, die wir an dieser Stelle vorstellen wollen, sind Anleihen. Auch Anleihen werden an der Börse gehandelt, folglich benötigst du hierfür ein Depot. Mit unserem Depotvergleich helfen wir dir bei der Suche nach passenden Anbietern. Eine Auswahl unserer Empfehlungen findest du nachfolgend.
- Kostenlose Depotführung
- Zahlreiche Aktien und ETF im Sparplan
- Riesige Auswahl an Auslandsbörsen
- Hervorragendes Wertpapierdepot
- Große Auswahl an Handelsplätzen & Börsen
- Faire Gebühren für erfahrene Anleger
- Viele kostenlose ETF-Sparpläne
- Zahlreiche Börsen und Handelsplätze
- Wiederanlage von Ausschüttungen möglich
Für den Handel von Anleihen solltest du bereits über entsprechendes Grundlagenwissen verfügen. Im Grunde leihst du einem Unternehmen oder Staat über die Laufzeit der Anleihe Geld. Je nach Marktentwicklung kann der Kurs deiner Anleihe fallen oder steigen.
Bei steigenden Zinsen werden niedrig verzinste Wertpapiere an Wert verlieren, während Zinssenkungen eher für steigende Kurse sprechen. Außerdem spielen Faktoren wie die Bonität des Emittenten eine Rolle. Durch den Verkauf der Anleihe kannst du dein Kapital schnell abziehen – die Kursveränderung kann jedoch zu Verlusten oder Gewinnen führen.
Nachfolgend eine kurze Übersicht zu den Vorteilen und Nachteilen von Anleihen im Vergleich zum Tagesgeld:
Vorteile von Anleihen
- Attraktive Verzinsung
- Gute Liquidität durch Börsenhandel
- Kursgewinne möglich
- Zum Ende der Laufzeit gibt es den Nennwert zurück
Nachteile von Anleihen
- Oftmals hohe Nennwerte pro Anleihe
- Kursverluste möglich
- Zinsentwicklung hat Einfluss auf Wert der Anleihe
Anleihen sind ein komplexes Thema, weshalb wir dir zum Einstieg einige Ratgeber auf Finanzwissen empfehlen:
2. Die Tagesgeld-Alternativen im Vergleich
Nachdem wir dir nun die Tagesgeld-Alternativen vorgestellt haben, möchten wir die unterschiedlichen Produkte miteinander vergleichen. Dabei orientieren wir uns an den Dimensionen des magischen Dreiecks der Geldanlage.
Wie du hier erkennen kannst, gibt es kein Produkt, welches alle Anforderungen gleichermaßen erfüllt. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die Zielkonflikte der Anlagemöglichkeiten nochmals:
Die Tagesgeldalternativen im Vergleich
Festgeld | Flexgeld | Kündigungsgeld | Geldmarkt-ETFs | Anleihen | |
---|---|---|---|---|---|
Liquidität | Niedrig | Mittel | Mittel | Hoch | Hoch |
Rendite | Hoch | Niedrig – Mittel | Mittel | Mittel | Hoch |
Sicherheit | Hoch | Hoch | Hoch | Hoch | Mittel |
Wie du hier sehen kannst, bieten Anleihen und Geldmarkt-ETFs die besten Eigenschaften. Allerdings ist hierfür mehr Wissen als bei den anderen Produkten erforderlich.
2. Wann sollte ich eine Alternative zu Tagesgeld verwenden
Nun lass uns noch beleuchten, warum du überhaupt eine Alternative zum Tagesgeld in Anspruch nehmen solltest. Aus meiner persönlichen Sicht gibt es hier gleich mehrere Aspekte, die für ein alternatives Investment sprechen:
- Du hast bereits einen Notgroschen gebildet und möchtest weiteres Geld liquide und sicher anlegen.
- Für deine Geldanlage suchst du nach attraktiven Konditionen und du hast keine Lust regelmäßig das Tagesgeldkonto zu wechseln.
- Dein Anlagebetrag übersteigt 100.000 € und du suchst nach Möglichkeiten, dein Geld diversifiziert und risikoarm anzulegen.
- Das Ersparte kann auch über einen längeren Zeitraum angelegt bleiben und dir sind dauerhaft attraktive Zinsen wichtiger als eine hohe Liquidität.
Für meinen Cash-Bestand nutze ich selbst ein Tagesgeld und Geldmarkt-ETFs. Auf dem Tagesgeld befindet sich der Notgroschen und das weitere Kapital liegt in einem Geldmarkt-ETF.
Wie gehst du mit deinem Barmitteln um? Nutzt du lediglich Tagesgeld oder auch eine Alternative? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.