Cash, Cash und noch mal Cash.
Kinder erhalten immer häufiger Geldgeschenke zum Geburtstag, Weihnachten, Ostern oder bei guten Leistungen.
Doch wohin mit dem Geld? Im Kinderzimmer verstecken? Auf den Konten der Eltern parken?
Damit dieses Geld sicher aufbewahrt wird und Kinder bereits früh den Umgang mit Geld erlernen, sollte jedes Kind ein Kinderkonto besitzen – egal welchen Alters.
Die Bankenwelt hat sich auf das junge Klientel bereits gut eingeschossen, denn die Kundenakquise kann gar nicht früh genug geschehen. Für alle Eltern birgt dies jedoch einen wunderbaren Nebeneffekt, denn die allermeisten Kinderkonten sind kostenlos.
Erst mit dem Eintritt in die Volljährigkeit verlangen die meisten Banken Gebühren und verdienen erstmalig Geld an den jungen Erwachsenen.
1. Was ist ein Kinderkonto?
Ein Kinderkonto ist für junge Menschen im Alter von 0 – 18 Jahren bestimmt.
Viele Banken bieten ein Kinderkonto bereits ab der Geburt des Kindes an. Andere erst für Schulkinder ab 7 Jahren, denn dann sind sie nach § 106 BGB offiziell (beschränkt) geschäftsfähig, und einige wenige erst ab 12 Jahren.
Alle Banken bieten ein Kinderkonto als Girokonto an, welches ausschließlich auf Guthabenbasis geführt wird und nicht durch Dispokredite überzogen werden kann. Eine Kontoüberziehung ist erst für Volljährige eine Option.
Die große Mehrheit der Banken hierzulande bietet das Kinderkonto kostenlos an, sodass keine monatlichen Kontoführungsgebühren anfallen.
2. Wer ein Kinderkonto eröffnen darf
Ein Kind kann vor Vollendung des 17. Lebensjahres allein kein Bankkonto eröffnen.
Die Eröffnung eines Kinderkontos muss durch die gesetzlichen Vertreter, beide Elternteile, legitimiert werden.
Alleinerziehende müssen in der Regel die Sorgerechtsbestätigung nachweisen können.
- Kein Mindestgeldeingang erforderlich
- Weltweit kostenlose Zahlungen
- 2,5 % aufs Tagesgeld
3. Dokumente für die Eröffnung des Kinderkontos
Die Eröffnung eines Kinderkontos muss über einen Antrag gestellt werden. Häufig kann dieser zwar digital ausgefüllt werden, muss jedoch im Nachhinein ausgedruckt und unterschrieben werden. Anschließend muss ein PostIdent bei der Post durch die Eltern vorgenommen werden. Die Post übermittelt die PostIdent-Daten und das ausgefüllte Antragsformular direkt an die Bank.
Folgende Dokumente sind zur Eröffnung des Kinderkontos notwendig:
- Geburtsurkunde im Original
- Steuer-Identifikationsnummer (Steuer ID)
- Ausgefülltes Antragsformular der Bank
4. Worauf sollte man bei einem Kinderkonto achten?
Ein Kinderkonto ist in den allermeisten Fällen ein Konto für eine halbe Ewigkeit. Gerade deswegen, sollte auf die folgenden Kriterien stark geachtet werden:
- Kostenlose Kontoführung
- Gebührenfreie Überweisungen
- Kostenlose Girokarte bzw. Prepaid-Kreditkarte
- Keine oder geringe Gebühren beim Geldabheben am Automaten
- Die Option eines Depots, um in Finanzprodukte zu investieren, jedoch keine spekulativen Produkte wie beispielsweise Derivate
- Einrichtung des Freistellungsauftrages
- Wenn das Kinderkonto kurz vor der Volljährigkeit eröffnet wird, sollte man die Konditionen für Erwachsene prüfen
Tipp vor der Eröffnung
Wer ein Kinderkonto bei einer Direktbank oder einem FinTech besitzt, kann keine Geldgeschenke oder Taschengeld am Automaten bar einzahlen. Entweder entscheidet man sich deshalb für eine klassische Bank mit Einzahlungsoption oder die Eltern überweisen dem Kind das Geld und erhalten das Bargeld im Gegenzug.
5. Kinder Kreditkarte
Einige Banken bieten ab einem Alter von 7 Jahren eine Kreditkarte zum Kinder-Girokonto mit an. Ab diesem Alter gilt ein Kind als beschränkt geschäftsfähig.
Die Kreditkarte ist eine Prepaid-Kreditkarte, die auf Guthabenbasis funktioniert und mit Geld vom Girokonto-Guthaben aufgeladen werden muss. Dies bedeutet, dass der Kontoinhaber nur so viel ausgeben kann, wie er vorher auf die Kreditkarte bzw. Girokarte geladen hat. Ein hervorragendes Steuerungsmittel, damit Kinder nicht das ganze Geld auf einmal bewusst oder unbewusst ausgeben.
Gebühren beim Geldabheben
Die allermeisten Kinder Kreditkarten sind kostenlos für die Bezahlung. Dennoch lassen sich zahlreiche Banken die Bargeldabhebung am Automaten vergüten. Hier sollte man sich genau erkundigen.
Mit dem Erreichen des Jugendalters bieten einige Banken auch Master- oder Visakarten an.
6. Geldanlage und Sparen für Kinder
Viele Eltern, jedoch auch zahlreiche Jugendliche, wollen das Geld vom Kinderkonto am Finanzmarkt anlegen.
Mit einem Junior-Depot ist dies möglich, jedoch meist nur beschränkt. Konservative Anlageklassen wie festverzinsliche Anlagen sind für Kinderkonten häufig freigeschaltet, denn sie gelten als mündelsicher. Mündelsicherheit bedeutet, dass Wertverluste gewissermaßen ausgeschlossen sind. Gemäß dem magischen Dreieck, welches wir näher im Artikel zum Thema Geld anlegen betrachtet haben, heißt dies jedoch auch, dass die Rendite dementsprechend sehr gering ausfällt.
Die größten Anbieter für Kinder Depots haben wir in unserem Junior-Depot Vergleich für dich getestet und verglichen.
Geldanlagen für Kinder
Das Investieren in spekulativere Anlageklassen ist für Kinder möglich. Kinder erhalten dafür ein spezielles Junior-Depot, welches jedoch Investitionen in hochriskante Wertpapieren ausschließt.
Kurz stellen wir die gängigsten Geldanlagen für Kinder vor:
Das Sparbuch für Kinder
Das Sparbuch für Kinder ist der Klassiker schlechthin. Aufgrund der sehr geringen Verzinsung, die weit unterhalb der aktuellen Inflationsrate liegt, ist das Sparbuch derzeit jedoch keine gute Idee. Vereinzelte Sparbücher bieten Zinsaufschläge extra für Kinder an oder vergeben gelegentlich Bonuszahlungen.
Diese extra Verzinsungen sind jedoch häufig gedeckelt. So erhält man bei einigen Banken für die ersten 1.000 € an Guthaben im Sparbuch 3 % p.a., jedoch eine unterirdische Verzinsung für alle Beträge, die über dieses Guthaben hinausgehen.
Um kleine Geldgeschenke zu verzinsen, kann ein Sparbuch sinnvoll sein. Für größere Beträge von ein paar tausend Euro eher weniger.
Tagesgeld für Kinder
Ein Tagesgeldkonto stellt eine gute Möglichkeit dar, um z. B. Geldgeschenke zwischenzuparken, bevor sie weiter investiert werden.
Die Verzinsung eines Tagesgeldkontos für Kinder ist, wie bei den Erwachsenen, sehr gering. Trotzdem ist gerade die ständige Verfügbarkeit des Geldes ein großer Vorteil. Man bleibt flexibel und legt das Geld an, während man sich über andere Anlagen informiert.
Kurz vor dem Erreichen des 18. Lebensjahres bietet sich eine Umschichtung der bisherigen Anlagen in kurzfristig verfügbares Tagesgeld an. Pünktlich mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter kann das ehemalige Kind frei über das Geld verfügen. Sei es für das Studium oder eine längere Reise.
- Kostenloses Tagesgeldkonto
- Jederzeit Geld ein- und auszahlen
- 3 % p.a. Tagesgeldzins
Festgeld für Kinder
Auf einem Festgeldkonto für Kinder sollte mehr Geld hinterlegt werden, als auf dem Tagesgeldkonto. Auch ist der Anlagehorizont wesentlich langfristiger beim Festgeld im Vergleich zum Tagesgeld. Die Verzinsung ist höher, wenngleich auch noch unterhalb der Inflationsrate.
Je länger man das Geld fest anlegt, desto höher sind die Zinsen. Ein Anlagehorizont über mehrere Jahre ist nicht unüblich. Das Geld ist für diesen Zeitraum nicht verfügbar. Bei einer vorzeitigen Auflösung der Festgeldposition droht ein Teilverlust der Verzinsung.
Das Abschließen einer Festgeldlaufzeit von mehr als 2 Jahren würden wir in dem aktuellen Niedrigzinsumfeld nicht empfehlen. Tendenziell kann die Zinslage nur besser werden, denn wesentlich weiter nach unten kann es nicht mehr gehen.
ETFs für Kinder
Für uns stellt ein Investment in ETFs eine der attraktivsten Möglichkeiten dar, um das Geld eines Kindes über einen längeren Zeitraum kostengünstig und diversifiziert zu investieren.
Ein ETF investiert meist in einen Index, der einen Sektor oder eine Region abbildet wie z.B. der MSCI World Index. Mit einem Investment in den MSCI World ETF wird das Geld auf einen Schlag in die 1.400 größten Firmen von 26 Schwellenländer gleichzeitig investiert. Mit einem Klick erhält man ein breit gefächertes Investment und das sogar zu sehr geringen laufenden, jährlichen Kosten.
Natürlich muss dies nicht zwingend der bekannte MSCI World ETF sein. Es existieren hunderte ETFs und ein Dutzend ETF-Emittenten. Vor allem nachhaltige und grüne ETFs sind derzeit ein Renner. ETFs können problemlos über viele Jahre gehalten werden und eignen sich auch für Kinder als langfristige Investition.
Wer es konservativer mag, der kann ebenso in ETFs investieren, die in Staats- oder Unternehmensanleihen, als auch in Rohstoffe investieren. Gerade, wer viel Wert auf geringere Schwankungen des Kinder-Portfolios legt, könnte mit einem konservativen ETF, der in festverzinsliche Werte investiert, gut fahren.
Tipp zum Anlegen in ETFs
Vermeide beim ETF- oder Aktienkauf ein zu häufiges Kaufen/Verkaufen von Wertpapieren, denn jede Order verursacht Kosten. Die Kosten können bei kleinen Orderbeträgen stark ins Gewicht fallen! Deswegen sollte das Geld angespart und nur 2–3 Mal im Jahr in Wertpapiere investiert werden. Alternativ bieten Sparpläne eine kostengünstige und regelmäßige Investitionsmöglichkeit.
Zahlreiche Banken, Broker und FinTechs bieten einen ETF-Sparplan an, der die Orderkosten für die ETFs sehr gering hält bis zu einer bestimmten Anlagesumme. Ein Sparplan ist vor allem dann sinnvoll, wenn regelmäßig Geld vom Kinderkonto angelegt werden soll, wie z. B. das Kindergeld von 204 € im Monat.
Alternative Geldanlagen für Kinder
Es kann sinnvoll sein, dass junge Erwachsene nach alternativen Investmentformen Ausschau halten. Dies hat zwar weniger mit einem Kinderkonto etwas zu tun, als mit einer alternativen Absicherung außerhalb des Banken-Universums.
Die Angebote von FinTechs kommen häufig nicht infrage, da sie erst ab 18 Jahren nutzbar sind.
Wer einer Bank nicht vertraut, der könnte sich überlegen, einen Teil in die Anlageklasse der Kryptowährungen zu investieren. Neben dem angelegten Geld im Junior-Depot können 5–10 % des Kindesvermögens in Kryptowährungen investiert werden. Wir empfehlen in die führenden Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum im gleichen Verhältnis 50:50 zu investieren.
7. Steuerliche Auswirkungen Kinderkonto
Kinder können wie Erwachsene vom Freistellungsauftrag Gebrauch machen. Dadurch sichert man sich einen Sparer-Pauschbetrag von 1.000 € pro Jahr. Dies bedeutet, dass alle Kapitalerträge bis 1.000 € jährlich steuerfrei sind. Alle Beträge über diesen Betrag hinaus müssen auch für Kinder mit der Abgeltungssteuer versteuert werden.
Wir haben jedoch einen Steuertipp für Kinder parat, sobald sie den Sparer-Pauschbetrag von 1.000 € pro Jahr überschreiten. Ist dies der Fall, so kann eine Nichtveranlagungsbescheinigung für das Kind beantragt werden. Diese sorgt dafür, dass die Abgeltungssteuer nicht von der Bank an das Finanzamt abgeführt wird. Voraussetzung dafür ist, dass das Kind den Grundfreibetrag in Hohe von 9.408 € an jährlichem Einkommen nicht überschreitet.
Des Weiteren sollten Eltern im Blick behalten, wie viel Geld sie auf das Kinderkonto überweisen. Damit Eltern auf die Schenkung keine Steuern zahlen müssen, dürfen innerhalb von 10 Jahren maximal 400.000 € geschenkt werden. Andernfalls fällt eine Schenkungssteuer an. Bei Großeltern liegt der Betrag bei 200.000 € innerhalb von 10 Jahren und bei Verwandten wie Onkel oder Tante liegt der Freibetrag für Schenkungen bei 20.000 €.
8. Abschließende Tipps für das Kinderkonto
Wir raten dir, bei einem Kinderkonto auf folgende Aspekte ausdrücklich zu achten:
1. Geringe Kosten
Achte darauf, dass das Kinderkonto mindestens bis zum 18. Lebensjahr keine monatlichen Kontoführungsgebühren erhebt.
Abhebungen an Bankautomaten ziehen häufig Kosten mit sich, diese sollte man vorab wissen.
2. Junior-Depot
Kinder, die nicht nur sparen wollen, sondern auch einen Teil ihres Geldes investieren wollen (oder deren Eltern), sollten darauf achten, dass ein Depot im Namen des Kindes eröffnet werden kann. Anschließend kann in nicht spekulative Finanzprodukte investiert werden.
3. Früh anfangen
Mit dem Sparen und Anlegen des Geldes kann nicht früh genug angefangen werden. Sehr vorteilhaft wirkt sich vor allem der Zinseszinseffekt auf den Vermögensaufbau aus. Je früher man beginnt, desto größer fällt der Effekt ins Gewicht.
4. Konsequent Sparen
Geldgeschenke und das Kindergeld können prima angespart werden. Bei einem kontinuierlichen und konsequenten Sparen des Geldes wird für den jungen Erwachsenen zum 18. Lebensjahr ein signifikantes Startkapital zur Verfügung stehen.
5. Geldanlage mit überschaubarem Risiko
Das Ziel der Geldanlage für Kinder sollte sein, dem Kind ein gutes Startkapital zur Verfügung zu stellen sowie der Entwertung des Geldes durch die jährliche Inflation standzuhalten. Eine Kombination aus Sparbrief, Festgeld, Tagesgeld sowie ETFs auf Aktien oder festverzinslichen Anlagen können das Ziel erreichen.
6. Umschichtung der Geldanlage vor dem 18. Geburtstag
Ein Teil des angelegten Geldes sollte vor dem Eintritt in das Erwachsenenalter aufgelöst werden, damit der junge Erwachsene ein liquides Startkapital verfügt. Freilich sollten nicht alle Investitionen aufgelöst werden, um die Gefahr zu verringern, dass das Guthaben nach 2 Wochen komplett leer geräumt ist.
9. Fazit zum Kinderkonto
Kinderkonten sind häufig kostenlos.
Vielen Banken bieten Konten für Babys, Schüler, Jugendliche und Studenten an. Natürlich mit dem Ziel, die jungen Kunden an sich zu binden, speziell, wenn das 18. Lebensjahr erreicht worden ist, denn dann fallen höhere Gebühren an und die Bank verdient Geld. Bis dato sind die Gebühren überschaubar und man kann mit der Eröffnung eines Kinderkontos kaum einen Fehler begehen.
Wir empfehlen darauf zu achten, dass es eine Option für die Geldanlage gibt. Dies kann zum einen über Sparbriefe, Tagesgeld oder Festgeld von der Bank erreicht werden. Zum anderen bietet sich ein Junior-Depot an, welches man für Aktien, ETF oder Rohstoffinvestitionen problemlos nutzen kann. Einige Anbieter offerieren auch Sparpläne, die das regelmäßige Investieren des z. B. Kindergeldes extrem kostengünstig gestalten.
Früh anfangen zu sparen, zu investieren und vom Zinseszinseffekt zu profitieren, wäre unser Credo. Das Kind wird sich mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter über das lang angesparte Vermögen sehr freuen, sei es für das Studium, eine Ausbildung, eine Geschäftsidee oder einfach nur eine Reise.