Lastschrift: Wie funktioniert das Lastschriftverfahren?
Ob nun die Stromrechnung, den Beitrag fürs Fitnessstudio oder Abonnements – gerade in Deutschland zahlen wir sehr gerne per Lastschrift. Das Verfahren ist bequem und hat sich bewährt. Doch wie funktioniert das Lastschriftverfahren eigentlich genau? Welche rechtlichen Regelungen gelten und was ist dabei zu beachten? In diesem Ratgeber findest du alles, was du zur Lastschrift wissen musst.
1. Was ist eine Lastschrift? – Definition
Die Lastschrift ist ein Bezahlverfahren, das in Deutschland schon sehr lange gebräuchlich ist. Sie wird auch als Bankeinzug oder Einzugsermächtigung bezeichnet. Du erlaubst dabei dem Zahlungsempfänger per Lastschriftmandat, Geld für eine Leistung von deinem Girokonto abzubuchen.
Hierbei kann es sich um eine einmalige Abbuchung handeln oder auch um regelmäßige Geldbeträge unterschiedlicher Höhe aus einem laufenden Vertrag. Einmal eingerichtet, musst du dich um die Zahlungen nicht mehr selbst kümmern.
Als Kontoinhaber darfst du allerdings jederzeit das Lastschriftmandat widerrufen. Auch unberechtigte Lastschriften kannst du ohne Probleme ablehnen, indem du eine Lastschriftrückgabe im Onlinebanking durchführst.
Wo kommt das Lastschriftverfahren zum Einsatz?
Nur Unternehmen mit eigenem Geschäftskonto können Lastschriften einreichen. Banken stellen diese Leistung für Privatkonten nicht zur Verfügung. Möchtest du also Zahlungen im privaten Rahmen (z. B. an deinen Vermieter oder einen Freund) leisten, kommt die Lastschrift nicht infrage.
Durch ihre Flexibilität eignet sich die Lastschrift vor allem für Verträge mit längeren Laufzeiten. Ein weiterer Vorteil: Zahlungsempfänger können monatlich auch unterschiedlich hohe Beträge einziehen.
Typische Einsatzgebiete für die Lastschrift sind:
- Monatlicher Stromabschlag
- Internet- und Handyrechnungen
- Abonnements (z. B. Streaming-Dienste oder Online-Zeitschriften)
- Versicherungsbeiträge
- Clubbeiträge (z. B. Fitnessstudio oder Sportverein)
Wo liegen die Vor- und Nachteile einer Lastschrift?
Grundsätzlich ist das Lastschriftverfahren eine Win-win-Situation: Unternehmen kommen sicher an ihr Geld und du als Kontoinhaber verpasst keine Zahlungstermine mehr.
Schauen wir uns die weiteren Vor- und Nachteile des Lastschriftverfahrens an:
- Missbrauch ist nicht komplett auszuschließen
- Unberechtigte Lastschriften müssen aktiv zurückgegeben werden
- Lastschriftrückgaben mangels Deckung bringen Gebühren mit sich
Lastschrift vs. Überweisung: Wo liegen die Unterschiede?
Im Bereich der Überweisungen existiert ebenfalls die Möglichkeit, regelmäßig automatisiert Geld an Zahlungsempfänger zu senden: den Dauerauftrag. Doch auch wenn sich beide Verfahren ähneln, gibt es einige Unterschiede.
Hier ein Überblick:
Lastschrift | Überweisung (Dauerauftrag) |
---|---|
Wird vom Unternehmen als Zahlungsempfänger in Auftrag gegeben | Wird von dir als Kontoinhaber angestoßen |
Der Zahlungsempfänger bestimmt den Zahlungszeitpunkt | Überweisungen lassen sich nicht so einfach rückgängig machen |
Die Beträge der Lastschrift können jeweils unterschiedlich ausfallen | Du bestimmst den Zahlungszeitpunkt, Automatisierung funktioniert nicht bei unterschiedlichen monatlichen Beträgen |
Lange Fristen für einen Widerruf von Lastschriften |
Aus den unterschiedlichen Merkmalen ergibt sich insgesamt auch ein anderer Verwendungszweck. Stehen regelmäßige Zahlungen an Unternehmen in variierender Höhe an, ist die Lastschrift das Mittel der Wahl.
Ein Dauerauftrag eignet sich hingegen eher für gleichmäßige Zahlungen oder für Zahlungen zwischen Privatpersonen (z. B. an einen privaten Vermieter oder als Unterhalt an Kinder).
- Kein Mindestgeldeingang erforderlich
- Weltweit kostenlose Zahlungen
- 2,5 % aufs Tagesgeld
2. Wie funktioniert eine SEPA-Lastschrift?
Spätestens seit 2014 gibt es in Deutschland und Europa mit der SEPA-Lastschrift einen einheitlichen Standard, der die alte Einzugsermächtigung abgelöst hat. Der große Vorteil liegt darin, dass Lastschriften quasi im gesamten EWR-Raum plus einigen weiteren Staaten (insgesamt 33 in der „Single Euro Payments Area“) immer gleich funktionieren.
SEPA-Basislastschrift vs. SEPA-Firmenlastschrift: Wo liegen die Unterschiede?
Die SEPA-Lastschrift existiert heute in zwei verschiedenen Varianten:
1. SEPA-Basislastschrift
Die SEPA-Basislastschrift ist das Standardverfahren bei Geschäften zwischen Unternehmen und Privatkunden. Ein Unternehmen darf eine Lastschrift einziehen, wenn es über ein gültiges SEPA-Lastschriftmandat verfügt. Dieses muss einen Tag vor der Ausführung bei der Zahlstelle (Bank) vorliegen.
Die Bank überprüft dabei allerdings nur, ob ein SEPA-Mandat vorliegt. Eine Prüfung auf falsche Angaben oder Fehler findet hingegen nicht statt. Im Gegenzug darfst du als Kontoinhaber eine fehlerhafte SEPA-Lastschrift innerhalb einer Frist von 8 Wochen widerrufen. Liegt kein gültiges SEPA-Lastschriftmandat mehr vor, ist eine Lastschriftrückgabe sogar bis zu 13 Monate später möglich.
2. SEPA-Firmenlastschrift
Die SEPA-Firmenlastschrift kommt hingegen bei Geschäften zwischen Unternehmen (B2B) zum Einsatz. Hier erfolgt eine genaue Prüfung des Mandats durch die jeweilige Bank des Schuldners. Das SEPA-Lastschriftmandat muss zudem auch formelle Anforderungen erfüllen.
Eine Ausführung durch die Bank erfolgt nur, wenn das Lastschriftmandat der Prüfung standhält. Im Gegenzug existiert jedoch keine Widerspruchsfrist. Ist die Zahlung einmal ausgeführt, kann sie nicht widerrufen werden.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen SEPA-Basislastschrift und SEPA-Firmenlastschrift im Überblick
SEPA-Basislastschrift | SEPA-Firmenlastschrift | |
---|---|---|
Anwendungsfall | Geschäfte zwischen Unternehmen und Privatkunden (B2C) | Geschäfte zwischen Unternehmen und Geschäftskunden (B2B) |
Prüfung des SEPA-Mandats durch die Zahlstelle | Es wird nur die Existenz eines Mandats geprüft, keine Inhaltskontrolle | Das SEPA-Mandat wird inhaltlich und formell überprüft |
Lastschriftrückgabe | Lastschriftwiderruf innerhalb von 8 Wochen möglich | Keine Möglichkeit des Widerrufs |
- Kostenloses Tagesgeldkonto
- Jederzeit Geld ein- und auszahlen
- 3 % p.a. Tagesgeldzins
Wie sieht der Ablauf einer SEPA-Lastschrift aus?
Wenn du Dienstleistungsverträge abschließt oder etwas online bestellst, steht oft auch die Möglichkeit der Zahlung per Lastschrift zur Verfügung. Doch wie läuft das ab?
Schauen wir uns die Schritte genauer an:
1. Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats
Wählst du die Zahlungsart „Lastschrift“, erteilst du damit im Normalfall ein SEPA-Lastschriftmandat. Dafür gibst du zunächst folgende Daten ein:
- Name
- Adresse
- Kontodaten
Im Normalfall musst du online noch ein Häkchen hinter einem Hinweis auf die Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats setzen. Du hast die Möglichkeit, sowohl eine einmalige Rechnung per Lastschrift zu bezahlen als auch regelmäßig wiederkehrende Zahlungen zu autorisieren. Dabei vereinbarst du mit dem Zahlungsempfänger den regelmäßigen Zahlungstermin.
2. Der Zahlungsempfänger reicht das SEPA-Mandat bei deiner Bank ein
Mit dem ersten Schritt ist deine Arbeit als Zahlender bereits getan. Der Zahlungsempfänger reicht nun das SEPA-Mandat spätestens einen Tag vor der Abbuchung bei deiner Bank ein.
3. Die Zahlung wird ausgeführt
Einen Tag nach erfolgter Abbuchung erhält der Zahlungsempfänger den gewünschten Geldbetrag.
Voraussetzung für eine SEPA-Lastschrift: Das SEPA-Lastschriftmandat
Wer eine Lastschrift einreichen möchte, muss der Bank des Schuldners ein SEPA-Lastschriftmandat vorlegen. Ohne ein solches Mandat dürfen Banken entsprechende Abbuchungen nicht einlösen.
Ein SEPA-Mandat muss dabei folgende Angaben enthalten:
- Bezeichnung des Zahlungsempfängers (Firmenname)
- Gläubiger-Identifikationsnummer (CI)
- Name des Kunden
- Bezeichnung der Bank des Kunden
- IBAN des Kunden
3. Lastschrift widerrufen: Kann ich ein Lastschriftmandat kündigen?
Wenn ein Vertrag ausläuft oder du kündigen möchtest, solltest du immer einen zusätzlichen Blick auf das SEPA-Lastschriftmandat werfen. Dieses gilt nämlich bis auf Widerruf. Im Idealfall formulierst du deshalb in einer Vertragskündigung auch gleich den Widerruf des SEPA-Mandats zu einem bestimmten Zeitpunkt oder „mit sofortiger Wirkung“.
Für absolute Rechtssicherheit wird von vielen Experten empfohlen, die Lastschrift schriftlich zu widerrufen und per Einschreiben mit Rückschein zu versenden. Tust du dies nicht, könnte der jeweilige Anbieter theoretisch noch weiter von deinem Konto abbuchen.
Im Normalfall passiert dies jedoch sehr selten. Außerdem hättest du jederzeit das Recht, Lastschriften zurückzugeben. Wenn du also eine Kündigungsbestätigung per Mail erhalten hast, reicht dies eigentlich aus. Der Weg per Einschreiben ist hierbei quasi das Netz mit doppeltem Boden.
Fristen für die Lastschriftrückgabe
Es kann immer mal passieren, dass Irrtümer bei einer Lastschrift auftreten. Gute Beispiele sind zu hohe Beträge oder Abbuchungen trotz Vertragskündigung. In einem solchen Fall darfst du die Lastschrift widerrufen. Hierfür gelten folgende Fristen:
Situation | Frist für die Lastschriftrückgabe |
---|---|
Falsche Abbuchung trotz gültigen SEPA-Lastschriftmandats | 8 Wochen |
Abbuchung ohne gültiges SEPA-Mandat | 13 Monate |
Kosten einer Lastschriftrückgabe
Ob eine Rücklastschrift für dich als Kontoinhaber Kosten nach sich zieht, hängt vom Grund der Rückgabe ab. Hier lassen sich zwei Fälle unterscheiden:
1. Die Rücklastschrift ist unberechtigt oder erfolgt mangels Kontodeckung
Am häufigsten fallen Rücklastschriften wegen mangelnder Kontodeckung an. Das bedeutet: Deine Bank löst die Lastschrift nicht ein, weil nicht genug Geld auf deinem Konto ist oder du deinen Dispokredit schon ausgereizt hast.
In diesem Fall darf die Bank dir entsprechende Rücklastschriftgebühren in Rechnung stellen. Zusätzlich hat auch der Zahlungsempfänger das Recht, eine Aufwandsentschädigung für die Rücklastschrift zu verlangen. Diese darf jedoch nicht zu hoch ausfallen, wie ein Urteil des OLG Schleswig (2 U 7/12) besagt. Rücklastschriftgebühren von 1 bis 3 € seitens der Bank und 3–5 € von Unternehmensseite sind jedoch nicht selten.
Die Kosten fallen auch an, wenn du eine Lastschrift selbst zurückgibst, die eigentlich rechtmäßig ist.
2. Die Rücklastschrift ist berechtigt
Liegt der Fehler hingegen beim Zahlungsempfänger, stellt deine Bank ihm die Kosten für die Rücklastschrift in Rechnung. Dies gilt für irrtümliche oder in der Höhe falsche Abbuchungen.
Solltest du eine irrtümliche Lastschrift von einem dir bekannten Unternehmen entdecken, ist es sinnvoll, die Sache im direkten Kontakt zu klären. Im Normalfall erstattet dir das Unternehmen die Lastschrift und es fallen keine Gebühren an.
So prägst du gute Geschäftsbeziehungen mit dem entsprechenden Anbieter. Dies kann sich später auszahlen, wenn du einmal auf dessen Kulanz angewiesen bist.
- Kein Mindestgeldeingang erforderlich
- Weltweit kostenlose Zahlungen
- 2,5 % aufs Tagesgeld
4. Fazit: Die Lastschrift ist eine komfortable Zahlungsmöglichkeit
Die Lastschrift ist eine bequeme Zahlungsmöglichkeit, mit der du als Verbraucher Waren bezahlen oder Gebühren aus Verträgen begleichen kannst. Du erteilst dem Zahlungsempfänger lediglich ein SEPA-Lastschriftmandat und kannst von da an keinen Zahlungstermin mehr verpassen.
Mit der möglichen Rückgabe von Lastschriften erweist sich das Verfahren zudem als hinreichend sicher. Wenn du trotzdem mögliche Zahlungsempfänger vorher auf Seriosität prüfst, kannst du die Sicherheit weiter erhöhen und deine Zahlungen ohne großen Aufwand managen.