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Lastschrift: Wie funktioniert das Lastschriftverfahren?

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
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Ob nun die Stromrechnung, den Beitrag fürs Fitnessstudio oder Abonnements – gerade in Deutschland zahlen wir sehr gerne per Lastschrift. Das Verfahren ist bequem und hat sich bewährt. Doch wie funktioniert das Lastschriftverfahren eigentlich genau? Welche rechtlichen Regelungen gelten und was ist dabei zu beachten? In diesem Ratgeber findest du alles, was du zur Lastschrift wissen musst.

Lastschrift: Das Wichtigste in Kürze

  • Lastschriften eignen sich vor allem für regelmäßige Zahlungen an Unternehmen
  • SEPA-Lastschriften funktionieren im gesamten SEPA-Raum gleich
  • Lastschriften lassen sich bis zu 8 Wochen nach Einlösung rückgängig machen
  • Die Rückgabe einer Lastschrift mangels Kontodeckung zieht Gebühren nach sich
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1. Was ist eine Lastschrift? – Definition

Die Lastschrift ist ein Bezahlverfahren, das in Deutschland schon sehr lange gebräuchlich ist. Sie wird auch als Bankeinzug oder Einzugsermächtigung bezeichnet. Du erlaubst dabei dem Zahlungsempfänger per Lastschriftmandat, Geld für eine Leistung von deinem Girokonto abzubuchen.

Hierbei kann es sich um eine einmalige Abbuchung handeln oder auch um regelmäßige Geldbeträge unterschiedlicher Höhe aus einem laufenden Vertrag. Einmal eingerichtet, musst du dich um die Zahlungen nicht mehr selbst kümmern.

Als Kontoinhaber darfst du allerdings jederzeit das Lastschriftmandat widerrufen. Auch unberechtigte Lastschriften kannst du ohne Probleme ablehnen, indem du eine Lastschriftrückgabe im Onlinebanking durchführst.

Tipp: Kontobewegungen regelmäßig checken!

Checke regelmäßig die Zahlungen auf deinem Konto auf unberechtigte Abbuchungen. So kannst du schnell reagieren und die entsprechende Lastschrift widerrufen!

Wo kommt das Lastschriftverfahren zum Einsatz?

Nur Unternehmen mit eigenem Geschäftskonto können Lastschriften einreichen. Banken stellen diese Leistung für Privatkonten nicht zur Verfügung. Möchtest du also Zahlungen im privaten Rahmen (z. B. an deinen Vermieter oder einen Freund) leisten, kommt die Lastschrift nicht infrage.

Durch ihre Flexibilität eignet sich die Lastschrift vor allem für Verträge mit längeren Laufzeiten. Ein weiterer Vorteil: Zahlungsempfänger können monatlich auch unterschiedlich hohe Beträge einziehen.

Typische Einsatzgebiete für die Lastschrift sind:

  • Monatlicher Stromabschlag
  • Internet- und Handyrechnungen
  • Abonnements (z. B. Streaming-Dienste oder Online-Zeitschriften)
  • Versicherungsbeiträge
  • Clubbeiträge (z. B. Fitnessstudio oder Sportverein)

Wo liegen die Vor- und Nachteile einer Lastschrift?

Grundsätzlich ist das Lastschriftverfahren eine Win-win-Situation: Unternehmen kommen sicher an ihr Geld und du als Kontoinhaber verpasst keine Zahlungstermine mehr.

Schauen wir uns die weiteren Vor- und Nachteile des Lastschriftverfahrens an:

Vorteile Lastschrift
  • Keine Zahlungstermine mehr verpassen
  • Sehr komfortabel
  • Hohes Maß an rechtlicher Sicherheit
  • Lange Fristen für Lastschriftrückgabe
Nachteile Lastschrift
  • Missbrauch ist nicht komplett auszuschließen
  • Unberechtigte Lastschriften müssen aktiv zurückgegeben werden
  • Lastschriftrückgaben mangels Deckung bringen Gebühren mit sich

Lastschrift vs. Überweisung: Wo liegen die Unterschiede?

Im Bereich der Überweisungen existiert ebenfalls die Möglichkeit, regelmäßig automatisiert Geld an Zahlungsempfänger zu senden: den Dauerauftrag. Doch auch wenn sich beide Verfahren ähneln, gibt es einige Unterschiede.

Hier ein Überblick:

LastschriftÜberweisung (Dauerauftrag)
Wird vom Unternehmen als Zahlungsempfänger in Auftrag gegebenWird von dir als Kontoinhaber angestoßen
Der Zahlungsempfänger bestimmt den ZahlungszeitpunktÜberweisungen lassen sich nicht so einfach rückgängig machen
Die Beträge der Lastschrift können jeweils unterschiedlich ausfallenDu bestimmst den Zahlungszeitpunkt, Automatisierung funktioniert nicht bei unterschiedlichen monatlichen Beträgen
Lange Fristen für einen Widerruf von Lastschriften
Unterschiede zwischen Lastschrift und Überweisung

Aus den unterschiedlichen Merkmalen ergibt sich insgesamt auch ein anderer Verwendungszweck. Stehen regelmäßige Zahlungen an Unternehmen in variierender Höhe an, ist die Lastschrift das Mittel der Wahl.

Ein Dauerauftrag eignet sich hingegen eher für gleichmäßige Zahlungen oder für Zahlungen zwischen Privatpersonen (z. B. an einen privaten Vermieter oder als Unterhalt an Kinder).

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2. Wie funktioniert eine SEPA-Lastschrift?

Spätestens seit 2014 gibt es in Deutschland und Europa mit der SEPA-Lastschrift einen einheitlichen Standard, der die alte Einzugsermächtigung abgelöst hat. Der große Vorteil liegt darin, dass Lastschriften quasi im gesamten EWR-Raum plus einigen weiteren Staaten (insgesamt 33 in der „Single Euro Payments Area“) immer gleich funktionieren.

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SEPA-Basislastschrift vs. SEPA-Firmenlastschrift: Wo liegen die Unterschiede?

Die SEPA-Lastschrift existiert heute in zwei verschiedenen Varianten:

1. SEPA-Basislastschrift

Die SEPA-Basislastschrift ist das Standardverfahren bei Geschäften zwischen Unternehmen und Privatkunden. Ein Unternehmen darf eine Lastschrift einziehen, wenn es über ein gültiges SEPA-Lastschriftmandat verfügt. Dieses muss einen Tag vor der Ausführung bei der Zahlstelle (Bank) vorliegen.

Die Bank überprüft dabei allerdings nur, ob ein SEPA-Mandat vorliegt. Eine Prüfung auf falsche Angaben oder Fehler findet hingegen nicht statt. Im Gegenzug darfst du als Kontoinhaber eine fehlerhafte SEPA-Lastschrift innerhalb einer Frist von 8 Wochen widerrufen. Liegt kein gültiges SEPA-Lastschriftmandat mehr vor, ist eine Lastschriftrückgabe sogar bis zu 13 Monate später möglich.

2. SEPA-Firmenlastschrift

Die SEPA-Firmenlastschrift kommt hingegen bei Geschäften zwischen Unternehmen (B2B) zum Einsatz. Hier erfolgt eine genaue Prüfung des Mandats durch die jeweilige Bank des Schuldners. Das SEPA-Lastschriftmandat muss zudem auch formelle Anforderungen erfüllen.

Eine Ausführung durch die Bank erfolgt nur, wenn das Lastschriftmandat der Prüfung standhält. Im Gegenzug existiert jedoch keine Widerspruchsfrist. Ist die Zahlung einmal ausgeführt, kann sie nicht widerrufen werden.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen SEPA-Basislastschrift und SEPA-Firmenlastschrift im Überblick

SEPA-BasislastschriftSEPA-Firmenlastschrift
AnwendungsfallGeschäfte zwischen Unternehmen und Privatkunden (B2C)Geschäfte zwischen Unternehmen und Geschäftskunden (B2B)
Prüfung des SEPA-Mandats durch die ZahlstelleEs wird nur die Existenz eines Mandats geprüft, keine InhaltskontrolleDas SEPA-Mandat wird inhaltlich und formell überprüft
LastschriftrückgabeLastschriftwiderruf innerhalb von 8 Wochen möglichKeine Möglichkeit des Widerrufs
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Wie sieht der Ablauf einer SEPA-Lastschrift aus?

Wenn du Dienstleistungsverträge abschließt oder etwas online bestellst, steht oft auch die Möglichkeit der Zahlung per Lastschrift zur Verfügung. Doch wie läuft das ab?

Schauen wir uns die Schritte genauer an:

1. Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats

Wählst du die Zahlungsart „Lastschrift“, erteilst du damit im Normalfall ein SEPA-Lastschriftmandat. Dafür gibst du zunächst folgende Daten ein:

  • Name
  • Adresse
  • Kontodaten

Im Normalfall musst du online noch ein Häkchen hinter einem Hinweis auf die Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats setzen. Du hast die Möglichkeit, sowohl eine einmalige Rechnung per Lastschrift zu bezahlen als auch regelmäßig wiederkehrende Zahlungen zu autorisieren. Dabei vereinbarst du mit dem Zahlungsempfänger den regelmäßigen Zahlungstermin.

2. Der Zahlungsempfänger reicht das SEPA-Mandat bei deiner Bank ein

Mit dem ersten Schritt ist deine Arbeit als Zahlender bereits getan. Der Zahlungsempfänger reicht nun das SEPA-Mandat spätestens einen Tag vor der Abbuchung bei deiner Bank ein.

3. Die Zahlung wird ausgeführt

Einen Tag nach erfolgter Abbuchung erhält der Zahlungsempfänger den gewünschten Geldbetrag.

Voraussetzung für eine SEPA-Lastschrift: Das SEPA-Lastschriftmandat

Wer eine Lastschrift einreichen möchte, muss der Bank des Schuldners ein SEPA-Lastschriftmandat vorlegen. Ohne ein solches Mandat dürfen Banken entsprechende Abbuchungen nicht einlösen.

Ein SEPA-Mandat muss dabei folgende Angaben enthalten:

  • Bezeichnung des Zahlungsempfängers (Firmenname)
  • Gläubiger-Identifikationsnummer (CI)
  • Name des Kunden
  • Bezeichnung der Bank des Kunden
  • IBAN des Kunden

3. Lastschrift widerrufen: Kann ich ein Lastschriftmandat kündigen?

Wenn ein Vertrag ausläuft oder du kündigen möchtest, solltest du immer einen zusätzlichen Blick auf das SEPA-Lastschriftmandat werfen. Dieses gilt nämlich bis auf Widerruf. Im Idealfall formulierst du deshalb in einer Vertragskündigung auch gleich den Widerruf des SEPA-Mandats zu einem bestimmten Zeitpunkt oder „mit sofortiger Wirkung“.

Achtung: Schriftlicher Widerruf per Einschreiben: ja oder nein?

Für absolute Rechtssicherheit wird von vielen Experten empfohlen, die Lastschrift schriftlich zu widerrufen und per Einschreiben mit Rückschein zu versenden. Tust du dies nicht, könnte der jeweilige Anbieter theoretisch noch weiter von deinem Konto abbuchen.

Im Normalfall passiert dies jedoch sehr selten. Außerdem hättest du jederzeit das Recht, Lastschriften zurückzugeben. Wenn du also eine Kündigungsbestätigung per Mail erhalten hast, reicht dies eigentlich aus. Der Weg per Einschreiben ist hierbei quasi das Netz mit doppeltem Boden.

Fristen für die Lastschriftrückgabe

Es kann immer mal passieren, dass Irrtümer bei einer Lastschrift auftreten. Gute Beispiele sind zu hohe Beträge oder Abbuchungen trotz Vertragskündigung. In einem solchen Fall darfst du die Lastschrift widerrufen. Hierfür gelten folgende Fristen:

Übersicht über die Fristen zur Lastschriftrückgabe
SituationFrist für die Lastschriftrückgabe
Falsche Abbuchung trotz gültigen SEPA-Lastschriftmandats8 Wochen
Abbuchung ohne gültiges SEPA-Mandat13 Monate

Kosten einer Lastschriftrückgabe

Ob eine Rücklastschrift für dich als Kontoinhaber Kosten nach sich zieht, hängt vom Grund der Rückgabe ab. Hier lassen sich zwei Fälle unterscheiden:

1. Die Rücklastschrift ist unberechtigt oder erfolgt mangels Kontodeckung

Am häufigsten fallen Rücklastschriften wegen mangelnder Kontodeckung an. Das bedeutet: Deine Bank löst die Lastschrift nicht ein, weil nicht genug Geld auf deinem Konto ist oder du deinen Dispokredit schon ausgereizt hast.

In diesem Fall darf die Bank dir entsprechende Rücklastschriftgebühren in Rechnung stellen. Zusätzlich hat auch der Zahlungsempfänger das Recht, eine Aufwandsentschädigung für die Rücklastschrift zu verlangen. Diese darf jedoch nicht zu hoch ausfallen, wie ein Urteil des OLG Schleswig (2 U 7/12) besagt. Rücklastschriftgebühren von 1 bis 3 € seitens der Bank und 3–5 € von Unternehmensseite sind jedoch nicht selten.

Die Kosten fallen auch an, wenn du eine Lastschrift selbst zurückgibst, die eigentlich rechtmäßig ist.

2. Die Rücklastschrift ist berechtigt

Liegt der Fehler hingegen beim Zahlungsempfänger, stellt deine Bank ihm die Kosten für die Rücklastschrift in Rechnung. Dies gilt für irrtümliche oder in der Höhe falsche Abbuchungen.

Tipp: Nimm vorher Kontakt mit dem Unternehmen auf!

Solltest du eine irrtümliche Lastschrift von einem dir bekannten Unternehmen entdecken, ist es sinnvoll, die Sache im direkten Kontakt zu klären. Im Normalfall erstattet dir das Unternehmen die Lastschrift und es fallen keine Gebühren an.

So prägst du gute Geschäftsbeziehungen mit dem entsprechenden Anbieter. Dies kann sich später auszahlen, wenn du einmal auf dessen Kulanz angewiesen bist.

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4. Fazit: Die Lastschrift ist eine komfortable Zahlungsmöglichkeit

Die Lastschrift ist eine bequeme Zahlungsmöglichkeit, mit der du als Verbraucher Waren bezahlen oder Gebühren aus Verträgen begleichen kannst. Du erteilst dem Zahlungsempfänger lediglich ein SEPA-Lastschriftmandat und kannst von da an keinen Zahlungstermin mehr verpassen.

Mit der möglichen Rückgabe von Lastschriften erweist sich das Verfahren zudem als hinreichend sicher. Wenn du trotzdem mögliche Zahlungsempfänger vorher auf Seriosität prüfst, kannst du die Sicherheit weiter erhöhen und deine Zahlungen ohne großen Aufwand managen.

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5. Häufige Fragen zur Lastschrift

David Stange
David Stange
Autor
Über den Autor
Seit über 18 Jahren schreibt David hauptberuflich Artikel für verschiedendste Finanzmedien. Er ist zwar ein "alter Hase", verfolgt aber gespannt jede Neuigkeit aus den Bereichen Banking, Kreditwesen und Geldanlage, um aus komplizierten Regeln verständliche Ratgeber zu formen. Sein Motto: "Finanzen kann jeder."

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