Rüstungsaktien: Navy Schiff im Hafen

Die 10 besten Rüstungsaktien für dein Depot

Lesezeit 12 min.

Lektoriert vonDaniel Wenz
Überprüft durchSebastian Rau
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Rüstungsaktien haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere der Krieg in der Ukraine und der eskalierende Nahostkonflikt haben die Nachfrage nach Rüstungsgütern und damit auch das Interesse an Aktien der Rüstungsindustrie stark steigen lassen. Dabei rücken sowohl deutsche Rüstungsaktien als auch US-Rüstungsaktien verstärkt in den Fokus von Investoren.

In diesem Artikel erfährst du, welche die besten Rüstungsaktien für ein Investment sein könnten. Zudem beleuchten die Chancen sowie Risiken eines Investments – inklusive der ethischen Aspekte, die dabei eine Rolle spielen.

Rüstungsaktien: das Wichtigste in Kürze

  • Rüstungsaktien sind börsennotierte Unternehmen, die Panzer, Waffen, Munition sowie Aufklärungs- und Verteidigungssysteme produzieren.
  • Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) erreichten die globalen Militärausgaben im Jahr 2022 einen Rekordwert von 2,2 Billionen US-Dollar. Seit 2015 steigen die Investitionen in Waffen und Militärausrüstung kontinuierlich.
  • Die größten Militärausgaben entfielen 2022 auf die USA, China, Russland, Indien und Saudi-Arabien, die zusammen 63 % des weltweiten Budgets stellten.
  • Führende Rüstungsaktien stammen vor allem aus den USA mit Unternehmen wie Boeing, Lockheed Martin und Raytheon Technologies.
  • Besonders Rüstungsaktien aus Deutschland wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt sind stark gefragt. Angesichts der geplanten europäischen Aufrüstung könnten EU-Rüstungsaktien zu den größten Profiteuren zählen.
  • Rüstungs-ETFs bieten Anlegern Zugang zu einem breiten Spektrum börsennotierter Rüstungskonzerne.
  • Finanzen.net Zero, Scalable Capital und Trade Republic sind unserer Erfahrung nach die besten Broker, um kostengünstig in Rüstungsindustrie-Aktien zu investieren.

1. Welche sind die besten Rüstungsaktien für dein Depot?

In diesem Abschnitt stellen wir dir ausgewählte Aktien der Rüstungsindustrie genauer vor. Du wirst feststellen, dass die Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, und teilweise auch in ganz anderen Branchen als der Rüstungsindustrie Umsätze erwirtschaften.

An dieser Stelle haben wir zunächst einen Fokus auf internationale Rüstungsgüterkonzerne. Auf deutsche Rüstungsaktien gehen wir im nächsten Abschnitt ausführlicher ein.

Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über die größten Rüstungskonzerne der Industriegruppe „Luft-, Raumfahrt und Verteidigung“. In unserem separaten Ratgeber zu Raumfahrt-Aktien findest du umfangreiche Information zur Luft- und Raumfahrtbranche.

Top 11 Rüstungsaktien im Überblick

NameISIN
Raytheon TechnologiesUS75513E1010
Lockheed MartinUS5398301094
BoeingUS0970231058
AirbusNL0000235190
Northrop GrummanUS6668071029
General DynamicsUS3695501086
L3Harris TechnologiesUS5024311095
ThalesFR0000121329
RheinmetallDE0007030009
Heckler & KochDE000A11Q133
HensoldtDE000HAG0005

Im Folgenden gehen wir auf ein paar spannende internationale Rüstungsaktien genauer ein. Aufgrund ihrer zunehmenden Relevanz sind einige dieser Aktien aus der Rüstungsindustrie auch in unserer Liste der Aktien-Empfehlungen vertreten.

Wenn du kurz davor stehst, deine ersten Aktien zu kaufen, wirf auch einmal einen Blick auf unsere Kaufanleitungen. Hier erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du Aktien kaufen kannst.

Lockheed Martin
General Dynamics
Thales
Raytheon
Northrop
Boeing
Airbus

Rüstungsaktie Lockheed Martin (ISIN: US5398301094)

Lockheed Martin ist die erste Aktie aus der Rüstungsindustrie, die wir dir vorstellen möchten.

Das Unternehmen ist vor allem für die Produktion seiner Kampfflugzeuge bekannt. 40 % des Umsatzes entfallen auf den Bereich militärische und zivile Flugzeuge.

Über 70 % des Umsatzes werden in den USA erwirtschaftet. Mit Abstand der größte Kunde dieser Rüstungsaktie ist die US-Regierung.

Lockheed Martin Corp

Lockheed Martin wurde im Jahr 1912 gegründet, damals noch als Lockheed. Erst seit der Fusion mit Martin Marietta im Jahr 1995 hat das Unternehmen seinen bis heute gültigen Namen. An der Börse ist Lockheed Martin seit 1972.

Mit Blick auf die letzten zehn Jahre konnte die Aktie bereits eine starke Performance von durchschnittlich rund 17 % pro Jahr erwirtschaften. Damit zeigt sich die Aktie unabhängig vom Beginn des Kriegs in der Ukraine stark.

Französischer Rüstungskonzern Thales (ISIN: FR0000121329)

Thales ist einer der größten französischen Rüstungskonzerne. Das Unternehmen befasst sich mit der Herstellung und dem Verkauf von elektronischen Geräten und Systemen für die Luftfahrt, die Marine und den Verteidigungssektor.

Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Rüstungsgüter. Das Unternehmen befindet sich zu knapp 26 % in der Hand des französischen Staates. Den Großteil seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen in Frankreich (rund 28 %).

Thales S.A.

Thales bezeichnet sich selbst als Technologieunternehmen. Big Data, künstliche Intelligenz, Konnektivität und Cyber-Sicherheit stehen im Fokus. Damit deckt Thales eine wichtige Schnittmenge zwischen Verteidigung und digitaler Sicherheit ab.

Das Unternehmen ist seit Ende 1987 an der Börse gelistet. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine ist die Aktie Ende Februar 2022 in kürzester Zeit um rund 40 % gestiegen. Auch langfristig entwickelte sich die Aktie freundlich: Auf Sicht der letzten 10 Jahre stieg die Aktie um jährlich durchschnittlich rund 17 %.

General Dynamics (ISIN: US3695501086)

General Dynamics ist ein sehr breit aufgestelltes Unternehmen der Rüstungsindustrie.

Die US-Rüstungsaktie bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Luftfahrt, Schiffsbau und -reparatur, Landkampffahrzeuge, Waffensysteme und Munition sowie Technologieprodukte und -dienstleistungen.

General Dynamics Corp

Rund 75 % der Umsätze entfallen auf das Segment Verteidigung. Weitere 20 % werden im Segment Luftfahrt erwirtschaftet.

Gegründet wurde General Dynamics im Jahr 1952. Der Börsengang erfolgte 1972. Die Rüstungsindustrie-Aktie hat als Reaktion auf den Beginn des Kriegs in der Ukraine nur leicht angezogen.

Raytheon Technologies (ISIN: US75513E1010)

Raytheon Technologies entwickelt und produziert Flugzeugtriebwerke, Cyber-Technologie, Raketen, Luftverteidigungssysteme und Drohnen.

Ziel des Unternehmens ist es, Innovationen im Bereich der Luftfahrt und Verteidigungssysteme zu schaffen. Wesentlich ist für das Unternehmen dabei auch, tiefer in den Weltraum vorzustoßen.

Raytheon Technologies Corp

Das Rüstungsunternehmen in seiner heutigen Form existiert erst seit April 2020. Es entstand aus der Fusion von Raytheon und United Technologies. Raytheon existiert bereits seit 1922 und ging 1975 an die Börse.

Dass Raytheon Technologies im Gegensatz zu herkömmlichen Waffenhersteller Aktien kein direkter Kriegsprofiteur ist, zeigt der Blick auf den Aktienkurs. Als der Krieg in der Ukraine Ende Februar begann, stieg die Aktie um nicht einmal 10 %, lief seitdem aber seitwärts.

Northrop Grumman (ISIN: US6668071029)

Northrop Grumman ist primär in der Rüstungstechnik für die Schiff-, Luft- und Raumfahrt tätig. Damit ist Northrop Grumman eine wichtige Aktie der Rüstungsindustrie.

Das Unternehmen produziert Flugzeugsysteme für die US Air Force, die US Navy und andere US-Regierungsbehörden. Die Instandhaltung und Modernisierung der Flotte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Außerdem fertigt Northrop Grumman Systeme zur Raketenabwehr sowie zur Cyber-Sicherheit.

Northrop Grumman Corp

86 % des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen in den USA. Northrop Grumman wurde im Jahr 1939 gegründet und ging 1972 an die Börse.

Dass der Rüstungskonzern einen klaren Schwerpunkt auf den Sektor Verteidigung hat, zeigt die Reaktion des Aktienkurses mit Beginn des Kriegs in der Ukraine. Ende Februar stieg die Aktie in kürzester Zeit um mehr als 20 %.

Boeing (ISIN: US0970231058)

Boeing ist keine klassische Aktie aus der Rüstungsindustrie. Vielmehr konzentriert sich ein Segment auf den Bereich Rüstung und Verteidigung.

Neben Verkehrsflugzeugen fertigt Boeing Verteidigungs-, Raumfahrt- und Sicherheitssysteme.

Das Segment Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit umfasst unter anderem die Produktion von Militär- und Kampfflugzeugen sowie Waffensystemen. Rund 40 % der Umsätze erwirtschaftet Boeing in diesem Bereich.

Boeing Co

Boeing wurde im Jahr 1916 gegründet und ging 1972 an die Börse. Da der Schwerpunkt von Boeing weniger im Bereich der Rüstungsindustrie liegt, ist das Unternehmen kein Kriegsprofiteur.

Direkt zu Beginn des Krieges in der Ukraine Ende Februar hat die Aktie etwa 15 % verloren. Das Unternehmen ist viel mehr von der allgemeinen konjunkturellen Lage abhängig.

Deutlich zu schaffen gemacht hat Boeing die Corona-Krise. Im Frühjahr 2020 ist die Aktie um fast 70 % eingebrochen. Auf Sicht der letzten zehn Jahre konnte die Boeing-Aktie um etwa 140 % steigen.

Verglichen mit den anderen Aktien in diesem Beitrag ist das eine eher unterdurchschnittliche Entwicklung.

Airbus (ISIN: NL0000235190)

Ähnlich wie Boeing liegt auch der Fokus von Airbus eher auf der Produktion von Verkehrsflugzeugen als auf Gütern der Rüstungsindustrie.

Nur 20 % der Umsätze werden im Segment Verteidigung erwirtschaftet. In diesem Bereich fertigt Airbus unter anderem Militärflugzeuge oder auch Helikopter.

Airbus SE

Airbus wurden im Jahr 1970 gegründet und ging im Juli 2000 an die Börse.

Auch beim Blick auf den Aktienkurs sind Parallelen zu Boeing zu erkennen. Vom Krieg in der Ukraine hat die Aktie nicht nur nicht profitiert, stattdessen hat sie kurz darauf einen Verlust von knapp 20 % erzielt und folgte damit ab Ende Februar 2022 der allgemeinen Marktrichtung.

Nachfolgend siehst du eine Auswahl an Brokern, die hervorragend für den Vermögensaufbau mit Aktien geeignet sind. Bei diesen Neobrokern kannst du Tausende Aktien – auch Rüstungsaktien – handeln. Dabei profitierst du von besonders geringen Ordergebühren und günstigen Sparplänen.

Scalable Capital
Scalable Capital - Depot
  • Größte Auswahl an Aktien & ETF aller deutschen Broker
  • Nur 0,99 € Ordergebühr
  • Kostenlose Sparpläne ab 1 € möglich.
(ggf. fallen Produktkosten, Spreads, Zuwendungen und Crypto-Gebühren an)

Trade Republic
Trade Republic - Depot
  • Kostenlose Depotführung
  • Kostenlose Sparpläne
  • Niedrige Ordergebühren
  • Für Einsteiger geeignet (hohe Benutzerfreundlichkeit)

Finanzen.net ZERO
Finanzen.net Zero
  • Große Auswahl an Aktien, ETF, Fonds & Derivaten
  • Echte Kryptowährungen handelbar
  • Gebührenfreier Handel ab 500 €

2. Deutsche Rüstungsaktien – Diese Werte gibt es in Deutschland

Viele Rüstungsaktien sind in den USA ansässig. Gerade im Bereich der Large-Caps, also Unternehmen mit einer besonders hohen Marktkapitalisierung, gibt es in Deutschland kaum Rüstungsaktien. Der deutsche Rüstungswert Rheinmetall konnte seinen Börsenwert in den vergangenen Jahren jedoch erheblich steigern.

Im Folgenden schauen wir uns drei deutsche Rüstungsaktien einmal genauer an.

Rheinmetall
Heckler & Koch
Hensoldt

Deutsche Rüstungsaktie Rheinmetall (ISIN: DE0007030009)

Eines der bekanntesten deutschen Rüstungsunternehmen ist Rheinmetall. Gerade in der aktuellen Zeit rückt Rheinmetall verstärkt in den Fokus.

Rheinmetall ist allerdings kein reiner Rüstungskonzern. Neben Verteidigungsausrüstung produziert das Unternehmen nämlich noch diverse Automobilkomponenten.

Rheinmetall AG

Etwa 65 % der Umsätze erwirtschaftet Rheinmetall im Segment Verteidigung. Hierzu gehören u. a. gepanzerte Kettenfahrzeuge, Waffen und Munition, Schutzsysteme oder auch Flugabwehrsysteme. Somit könnte man Rheinmetall auch als Munitionshersteller-Aktie oder Waffenhersteller-Aktie bezeichnen.

Rheinmetall wurde bereits im Jahr 1889 gegründet und ging 1985 an die Börse. Der wirtschaftliche Schwerpunkt dieser deutschen Rüstungsaktie ist die Rüstungsindustrie.

Dementsprechend verwundert es nicht, dass der Aktienkurs mit Beginn des Kriegs in der Ukraine signifikant gestiegen ist. In den ersten Wochen seit Ende Februar 2022 hat sich der Kurs der Rheinmetall-Aktie nahezu verdoppelt. Seitdem befindet sich die Rüstungsfirma in einem nachhaltigen Aufwärtstrend.

Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005)

Die Hensoldt AG befasst sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Sensorlösungen für Verteidigung und Sicherheit. Folglich gehört auch Hensoldt zu den Rüstungsaktien aus Deutschland.

Das Unternehmen entstand 2017 aus den ehemaligen Geschäftsbereichen von Airbus Defence & Space.

Hensoldt AG

Das Unternehmen fertigt u. a. Radare zur Überwachung, Aufklärung und Flugsicherung sowie Wärmebildgeräte oder auch Flugschreiber.

Seit dem Börsengang im September 2020 hat sich der Kurs dieser Rüstungsaktie vervielfacht. Der Großteil dieses Kursanstiegs entstand zu Beginn des Kriegs in der Ukraine.

Heckler & Koch (ISIN: DE000A11Q133)

Heckler & Koch, oder auch als H&K AG bekannt, ist einer der weltweit führenden Hersteller von Handfeuerwaffen. Heckler & Koch könnte im allgemeinen Sprachgebrauch also auch als Waffen-Aktie bezeichnet werden.

Das Rüstungsunternehmen ist ein wichtiger Partner für Sicherheitskräfte, Polizei und Sondereinsatzkräfte der NATO und NATO-assoziierter Staaten. 40 % der Umsätze erwirtschaftet die Rüstungsindustrie-Aktie in den USA, weitere 20 % in Deutschland.

Heckler & Koch ist eines der wenigen Unternehmen, die ausschließlich im Bereich Verteidigung aktiv sind. 100 % der Umsätze werden in diesem Segment erwirtschaftet.

Kaum eine Aktie der Rüstungsindustrie hat so stark auf den Beginn des Kriegs in der Ukraine reagiert wie Heckler & Koch. In den ersten Tagen nach Kriegsbeginn Ende Februar 2022 ist die Aktie in der Spitze um bis zu 200 % gestiegen.

In den darauffolgenden Monaten ist sie dann allerdings wieder in die Nähe des Vorkriegsniveaus gefallen.

Diese Aktienkursentwicklung sollte dir auch zeigen, dass es gerade im Nebenwertebereich (Small Cap Aktien) gefährlich ist auf solch spekulative Trends aufzuspringen.

Deutsche Rüstungsaktie Renk Group AG

Am 7. Februar 2024 wagte ein weiteres deutsches Rüstungsunternehmen den Schritt an die Börse. Der erste Kurs der Renk Group AG betrug 17,50 €. Innerhalb der ersten Handelswochen verzeichnete die Aktie einen Kursanstieg von mehr als 50 %. Die deutsche Rüstungsaktie Renk ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von einsatzkritischen Antriebslösungen. Zum Produktportfolio des Rüstungsunternehmens zählen unter anderem Getriebe, Power-Packs, hybride Antriebssysteme, Gleitlager und Kupplungen.

Bei einem Blick auf die Aktionärsstruktur fällt auf, dass KNDS mit einer Beteiligung von 6,67 % (Stand Februar 2024) zu den größten Aktionären der Renk Group AG zählt. Hinter KNDS stehen die Unternehmen Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) und Nexter Systems.

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) bzw. KNDS ist hauptsächlich bekannt für den Kampfpanzer Leopard 2.

KNDS Aktie vor Börsengang?

Derzeit gibt es zahlreiche Spekulationen um einen bevorstehenden Börsengang des deutsch-französischen Panzerbauers KNDS.

Schon 2025 oder spätestens 2026 könnte es so weit sein: Das viel beachtete europäische Rüstungsunternehmen KNDS wäre dann an den Märkten frei handelbar. Allerdings bleibt unklar, ob und in welchem Umfang die KNDS Aktie für Privatanleger zugänglich sein wird – denn ein großer Teil der Anteile liegt beim französischen Staat.

Zur Struktur:

KNDS gehört zu gleichen Teilen zwei Unternehmen: 50 % werden von der Wegmann & Co. GmbH kontrolliert, die übrigen 50 % von GIAT Industries, die wiederum vollständig im Besitz des französischen Staates ist. Besonders an dieser Struktur ist, dass der französische Staat über einen Sonderanteil verfügt, der ihm de facto eine entscheidende Kontrolle über das Unternehmen sichert.

Alternative zu KNDS: Frei handelbare EU-Rüstungskonzerne

Als Alternative zu einem potenziellen KNDS-Börsengang bieten sich die folgenden etablierten EU-Rüstungswerte an: Leonardo aus Italien, BAE Systems aus Großbritannien sowie Thales und Dassault Aviation aus Frankreich. Die deutschen Rüstungsaktien haben wir bereits weiter oben vorgestellt.

Angesichts des andauernden Russland-Ukraine-Konflikts und der durch US-Präsident Trump eingeleiteten sicherheitspolitischen Zeitenwende sieht sich die EU damit konfrontiert, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen. Daher sind Hunderte Milliarden Euro als Sondervermögen für Verteidigung geplant. Diese Investitionen könnten den Rüstungsindustrie-Aktien aus Europa zusätzlichen Auftrieb verleihen.

3. Was sind eigentlich Rüstungsaktien?

Aktien werden nach gängigen Standards zur Branchenklassifizierung in bestimmte Sektoren und Industrien eingeordnet. Besonders stark verbreitet ist der Global Industry Classification Standard (kurz GICS). Dieser Standard zur Brancheneinteilung von Unternehmen wurde von MSCI und Standard & Poors (S&P) entwickelt.

Nach diesem Standard fallen Rüstungskonzerne und deren Aktien in die Industrie Luft-, Raumfahrt und Verteidigung (Aerospace & Defense). Diese gehört der Industriegruppe Investitionsgüter (Capital Goods) an, welche wiederum dem übergeordneten Sektor Industriegüter (Industrials) zuzuordnen ist. Demnach sind die Rüstungsindustrie Aktien ein Segment der Industrie-Aktien. Die folgende Abbildung zeigt dir noch einmal die Einteilung:

Einordnung von Rüstungsaktien nach dem GICS-Standard von MSCI
Quelle: msci.com

Wir schauen uns Rüstungsfirmen Aktien in diesem Artikel nur dann genauer an, wenn ein wesentlicher Teil der Umsätze in der Industrie Luft-, Raumfahrt und Verteidigung erwirtschaftet wird.

Jetzt Aktien bei Scalable Capital handeln
  • Mehr als 7.500 Aktien
  • Kostenlose Sparpläne ab 1 €
  • Kostenloses Depot vom Testsieger
Scalable Capital
Scalable Capital Animation
Scalable Capital
Scalable Capital
(ggf. fallen Produktkosten, Spreads, Zuwendungen und Crypto-Gebühren an)

Auch hier gilt es aber noch einmal zu unterscheiden. Ein reiner Flugzeugbauer fällt genau so in diese Industrie, wie ein Waffenhersteller.

Ist ein Investment in Aktien der Rüstungsindustrie moralisch zu vertreten?

Bei einem Investment in Rüstungsindustrie Aktien kommt häufig die Frage auf, ob es ethisch und moralisch überhaupt zu vertreten ist, in Rüstungskonzerne zu investieren?

Ferner sind wir uns natürlich bewusst, dass im Kontext des Krieges in der Ukraine großes Leid einhergeht und Menschen ihr Leben lassen. Wir möchten hier dennoch eine rein analytische Perspektive einnehmen.

Ein häufiger Vorwurf lautet, wie man einem Rüstungsunternehmen nur sein Geld zur Verfügung stellen kann. Streng genommen ist das so aber gar nicht richtig.

Mit dem Kauf einer Rheinmetall-Aktie stellst du dem Unternehmen kein neues Kapital zur Verfügung. Stattdessen übernimmst du die Aktien einfach von einem bestehenden Rheinmetall-Aktionär, der sich dafür entschieden hat, seine Aktien zu verkaufen.

Wir verstehen natürlich, dass es Investoren gibt, die aus persönlicher Überzeugung und nach eigenen Prinzipien ein Investment in Rüstungskonzerne ausschließen, weil sie diese als „Waffen-Aktien“ betrachten.

Zu einem funktionierenden Kapitalmarkt gehört es allerdings dazu, dass es auch ausreichend Marktteilnehmer gibt, die ein Investment in Aktien der Rüstungsindustrie nicht ausschließen.

Betrachten wir das Beispiel Rheinmetall weiter: Angenommen, jeder Deutsche schließt ein Investment in Rüstungsunternehmen aus. In diesem Fall wäre ein deutsches Unternehmen ausschließlich in Händen ausländischer Investoren.

Spätestens, wenn es sich hierbei um potenzielle Kriegsgegner handelt, ist zu hinterfragen, wie sinnvoll der Ausschluss von Investments in deutsche Rüstungsaktien ist.

4. Was spricht für ein Investment in Rüstungsaktien?

Ein wesentlicher Faktor, der für ein Investment in Rüstungsindustrie Aktien spricht, ist der Krieg in der Ukraine. Damit einhergehend sorgen die Maßnahmen zur Aufrüstung für steigende Umsätze in der Zukunft.

Ohne den Krieg in der Ukraine würde es diesen Artikel hier vermutlich gar nicht geben.

Wie du bereits bei den Aktienvorstellungen gesehen hast, haben vor allem Aktien derjenigen Unternehmen, deren Fokus klar auf Rüstungsgütern liegt, mit Beginn des Ukrainekriegs deutlich angezogen.

Steigende Nachfrage nach Rüstungsgütern spricht für positive Entwicklung der Rüstungsaktien

Diese Entwicklung zeigt klar, dass die Marktteilnehmer von einer nachhaltig anziehenden Nachfrage nach Rüstungsgütern ausgehen.

Perfektes Beispiel hierfür ist auch das im Frühjahr beschlossene Paket zur Aufrüstung der Bundeswehr.

Zwar ist bereits seit längerer Zeit bekannt, dass die deutsche Bundeswehr nicht die gewünschte Verteidigungskraft aufweist. Konkrete Maßnahmen erfordern aber meist einen bestimmten Auslöser – wie in diesem Fall der Beginn des Kriegs in der Ukraine.

Bereits seit 2018 ziehen die internationalen Militärausgaben spürbar an.

Neben dem Krieg in der Ukraine rückt aktuell außerdem der Konflikt zwischen China und Taiwan in den Fokus. Während Rüstungsaktien von einer Verschärfung zwar profitieren dürften, wäre auf der anderen Seite allerdings mit gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft zu rechnen.

Wie der Kriegsbeginn in der Ukraine gezeigt hat, sind derartige Entwicklungen für die Weltwirtschaft und damit auch für die Aktienmärkte ein Belastungsfaktor.

Während der Gesamtmarkt ab Ende Februar 2022 massiv unter Druck geraten ist, konnten einige Rüstungsaktien massiv profitieren.

Rüstungsindustrie Aktien dienen im Depot als Absicherung gegen zunehmende geopolitische Konflikte

Es geht hierbei nicht darum, sich am Krieg oder gar am Leid anderer bereichern zu wollen. Vielmehr sollten Rüstungsaktien als eine Diversifikation und Absicherung im Portfolio betrachtet werden.

Wie du bei den Aktienvorstellungen gesehen hast, haben einige der Unternehmen auch einen größeren Fokus auf Digitalisierung. Damit im Zusammenhang steht natürlich die Cyber-Sicherheit.

Aufrüstung bedeutet längst nicht mehr einfach nur den Kauf von Panzern und Waffen. Auch im militärischen Bereich dreht sich viel um die Abwehr von Cyberattacken. Du solltest Rüstungskonzerne daher nicht nur als Waffenhersteller-Aktien betrachten, sondern als Unternehmen, die eine Schnittmenge zwischen Rüstungsgütern, Verteidigungssystemen und Digitalisierung aufweisen.

5. Fazit: Aktien aus der Rüstungsindustrie sind ein interessantes Investment

Rüstungsunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze in der Industrie Luft-, Raumfahrt und Verteidigung erwirtschaften – daher gelten zahlreiche Unternehmen auch als Raumfahrtaktien.

Wie du in den Aktienvorstellungen gesehen hast, gibt es hier viele unterschiedliche Unternehmen, die innerhalb dieses Sektors in den verschiedensten Bereichen tätig sind.

Zu unterscheiden ist außerdem zwischen reinen Rüstungsunternehmen, wie Hensoldt, und Mischkonzernen, die ihre Umsätze auch in anderen Bereichen erwirtschaften. Rüstungskonzerne sind demnach nicht immer als reine Munitionshersteller- oder Waffenhersteller-Aktien zu betrachten.

Besonders zu erwähnen sind hier bspw. Boeing und Airbus, die nur einen kleinen Teil ihrer Umsätze im Bereich der Rüstungsgüter erzielen.

Je größer der Umsatzanteil im Bereich Rüstungsgüter ist, desto unabhängiger ist das Unternehmen von der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung.

Wie stehst du zum Thema Rüstungsaktien? Hast du bereits Rüstungsunternehmen in deinem Depot? Planst du vielleicht den Kauf einer Aktie aus dem Bereich Rüstung?

Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.

Dein Finanzwissen-Newsletter
Jeden Freitag: Kostenloser Finanzwissen-Newsletter mit allen wichtigen Themen für deine privaten Finanzen.
Exklusive Artikel
News der Woche
Aktuelle Deals
Viele weitere Inhalte
Informationen zur Datenverarbeitung kannst Du unserer Datenschutzerklärung entnehmen.
Finanzwissen Newsletter

6. Häufige Fragen zu Rüstungsaktien

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Maximilian König
Maximilian König
Autor
Über den Autor
Ich beschäftige mich bereits seitdem ich 15 bin mit dem Aktienmarkt. In den letzten Jahren habe ich mich auf die Entwicklung klar definierter Investmentstrategien spezialisiert. Mein Ziel ist es die Aktienbewertung auf Basis von Daten zu vereinfachen und so nach klaren Regeln zu investieren. Bereits während meines BWL-Studiums habe ich mich selbstständig gemacht und mit investolio anschließend mein eigenes Unternehmen gegründet. Mit aktienkoenig.de möchte ich anderen Anlegern das Investieren in Aktien auf Basis klarer Strategien näherbringen.

5 Kommentare zum Beitrag
Werde Teil der Finanzwissen Community
Du musst angemeldet sein, um hier kommentieren zu können. Melde dich mit deinem Community-Konto an oder erstelle kostenlos ein Konto.
Kommentar verfassen
Informationen zur Datenverarbeitung kannst Du unserer Datenschutzerklärung entnehmen.
  • Anonymisierter Benutzer
    27. Januar 2023
    Rüstungs ETF , mehr Infos . Welche ,Kenn - Nr . , was wird empfohlen ? Danke
    • Anonymisierter Benutzer
      27. Januar 2023
      Hallo, für die Rüstungs-ETF gerne einen Blick auf den verlinkten Artikel werfen. Beste Grüße Sebastian
  • Anonymisierter Benutzer
    25. Januar 2023
    Gibt es ETF‘s zur Rüstungsindustrie? Es ist ein interessanter Bericht. K. R.
    • Anonymisierter Benutzer
      25. Januar 2023
      Hallo Klaus, wir haben auch einen Artikel zur Rüstungs-ETF. Viele Grüße Sebastian
  • Anonymisierter Benutzer
    29. November 2022
    Danke für Deine Infos über Rüstung. Mit Rheinmetall konnte ich nach Ukraine-Kriegsbeginn optimale Gewinne erziehlen, mit Hensold hatte ich nicht so viel Glück. Aber was noch nicht ist kann.. könnte ja noch werden. Trotzdem Danke. Vielerlei Wissen ist immer gut. Grüße aus der Söderstadt Nürnberg