Edelmetalle: Kaufen, Prognose und Verwendung

Lesezeit 9 min.

Dennis Groß
Redakteur
Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchChristian Musanke
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Auf unserem Planeten gibt es eine Vielzahl an Rohstoffen. Zwar ist die Erde insgesamt sehr reich an Ressourcen, jedoch sind die Vorkommen ungleich verteilt. Rohstoffreiche Länder sind nicht zwangsläufig von Wohlstand geprägt – oftmals ist das Gegenteil der Fall. In diesem Artikel blicken wir auf die Rohstoffgruppe der Edelmetalle. 

Dabei gehen wir auf geografische Aspekte, den Handel und ihre Verwendung ein. Des Weiteren stellen wir dir Möglichkeiten vor, wie du als Privatanleger von der Wertentwicklung der Edelmetalle profitieren kannst. Hierzu erhältst du im späteren Verlauf eine Übersicht zu Edelmetall Aktien und ETFs.

Neben den ökonomischen Aspekten beleuchten wir auch die ökologischen Folgen des Edelmetallabbaus. Du wirst feststellen, dass Edelmetalle wie Gold und Silber, aufgrund ihrer Eigenschaften, essenziell für unser modernes Leben sind.

1. Was ist ein Edelmetall? Eine Liste der bekanntesten Edelmetalle

Zunächst klären wir, was Edelmetalle sind und welche Metalle dieser Gruppe angehören.

Welche Eigenschaften machen Edelmetalle so besonders?

Unter Edelmetallen versteht man korrosionsbeständige Metalle. Selbst unter Einwirkung von Wasser und Luft bleiben sie dauerhaft chemisch stabil. Daher rosten bzw. oxidieren Edelmetalle nicht.

Zudem sind Edelmetalle von Natur aus gegen die meisten Säuren beständig. Allerdings können sie erhitzt und in ihrer Form verändert werden.

Die wohl bekanntesten und wichtigsten Edelmetalle auf den Weltmärkten sind:

2. Edelmetall Aktien und ETF: Die Rohstoffförderer im Überblick

In diesem Abschnitt stellen wir dir die prominentesten Bergbauunternehmen aus dem Edelmetallsektor vor. Hierbei erläutern wir, worauf du als Privatanleger achten solltest, falls du dich dazu entscheidest in Edelmetall Aktien und ETFs zu investieren.

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Wichtiger Hinweis: Alle vorgestellten Unternehmen und deren Aktien sowie die genannten Indizes bzw. ETFs dienen zu Informationszwecken und stellen keine Empfehlung dar.

Eine Übersicht zu den führenden Edelmetall Aktien

Kein Bergbauunternehmen fördert nur einen einzigen Rohstoff, da in den Minen meistens verschiedene Erze bzw. Metalle vorkommen. Insbesondere Silber wird gemeinsam mit anderen Rohstoffen abgebaut.

Wir schauen uns im folgenden Verlauf die größten Edelmetallproduzenten getrennt nach Gold, Silber, Platin und Palladium an.

Die Nummer 1 unter den Goldförderunternehmen

Im Goldbergbau ist das amerikanische Bergbauunternehmen Newmont Mining Corporation führend. Der Konzern fördert jährlich mehr als 5 Millionen Unzen Gold. Auch bei den Goldreserven nimmt das Unternehmen mit 100 Millionen Unzen den ersten Platz ein.

Die Feinunze ist eine Maßeinheit für Edelmetalle. Sie entspricht 31,1 Gramm.

Der Branchenprimus unter den Silberproduzenten

Fresnillo PLC ist der weltweit größte Silberförderer und gleichzeitig Mexikos bedeutendster Goldproduzent. Die Aktie des Konzerns ist an der London Stock Exchange und in Mexiko gelistet. Fresnillo fördert jährlich mehr als 50 Millionen Unzen Silber. Zudem sind Reserven in Höhe von 457 Millionen Unzen vorhanden.

Weltweit führender Platinproduzent mit Monopolstellung

Anglo American Platinum, das Tochterunternehmen von Anglo American, fördert, verarbeitet und verkauft Platinmetalle. Der Konzern fördert jährlich mehr als zwei Millionen Unzen. Die wichtigsten Minen sind in Südafrika.

Pole-Position unter den Palladiumproduzenten

Der russische Konzern Norilsk Nickel ist ein absolutes Schwergewicht in der Bergbaubranche. Das Unternehmen fördert zahlreiche Metalle. Bei der Palladiumproduktion ist Norilsk Nickel weltweit führend. Die Produktion lag 2020 bei 2,8 Millionen Unzen Palladium.

Folgende Faktoren solltest du unbedingt bei der Suche nach passenden Edelmetall Aktien beachten.

  • Ein erfahrenes Management
  • Die Cash-Bestände des Unternehmens, um schwache Marktphasen zu überstehen
  • Die Expertise der Geologen im Team
  • Verschuldung des Unternehmens im Blick behalten, geringe Verschuldung und positiver Cash-Flow sind gute Zeichen
  • Vorsicht vor Unternehmen mit sehr geringer Marktkapitalisierung, Junior Miners und Explorer bedeuten sehr hohes Risiko
  • Aktuelles Marktumfeld, Stimmung, Zinsen und Rohstoffpreise analysieren
  • Die Qualität der Projekte, die Mineralisierung analysieren
  • Politische Risiken je nach Region im Blick behalten

Diversifiziertes Investment mit Edelmetall ETFs

Eine Geldanlage in Einzeltitel aus der Edelmetallbranche ist äußerst risikoreich. Deshalb betrachten wir nun eine Variante, die durch mehr Streuung ein geringeres Risiko zur Folge hat. Hierzu stellen wir dir die bekanntesten Indizes und ETFs aus dem Edelmetallbereich vor.

NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI)

Dieser Aktienindex setzt sich aus 26 internationalen Goldminen zusammen. Seit 1996 gibt es den Gold BUGS Index, der in Fachkreisen oftmals nur HUI genannt wird.

Die Abkürzung BUGS steht für Basket of Unhedged Gold Stock. Somit enthält der Index nur Unternehmen, die sich nicht oder kaum an den Terminmärkten gegen Preisschwankungen absichern. Es erfolgt keine Absicherung, die einen Zeitraum von 1,5 Jahre übersteigt.

Philadelphia Gold and Silver Index (XAU)

Der XAU-Index umfasst ebenfalls einen Korb von internationalen Gold- und Silberproduzenten. Laut Kitco bildet der Index 28 Einzeltitel ab. Im Gegensatz zum HUI-Index sind im Philadelphia Gold and Silver Index auch Bergbauunternehmen enthalten, die sich über die Terminbörsen absichern.

Majors und Juniors – Blue Chips und Juniorunternehmen unter den Mining Companies

Falls du über ein Investment in Unternehmen aus dem Edelmetallsektor nachdenkst, solltest du unbedingt die Begriffe Majors und Juniors kennen.

Majors sind die Blue Chips (etablierte und große Konzerne) unter den Bergbauunternehmen. Sie zeichnen sich durch eine hohe Marktkapitalisierung und eigene Produktionskapazitäten aus.

Junior Miners hingegen sind kleine Unternehmen mit deutlich geringerer Marktkapitalisierung. Diese Firmen konzentrieren sich darauf, neue Vorkommen zu entdecken. Entsprechend ist das Risiko deutlich größer.

Würde man beide Kategorien als Anlagestrategie betrachten, so wäre das Ergebnis Value vs. Growth.

Liste mit Edelmetall ETF – Schwerpunkt Gold und Silber

Abschließend zeigen wir dir die Vor- und  Nachteile eines Edelmetall ETFs im Vergleich zu Aktien.

Vorteile eines Edelmetall-ETF

  • Diversifikation verringert das Risiko
  • Zeitersparnis, da Einzelanalyse wegfällt
  • Vorteile eines ETF-Sparplans nutzen

Nachteile eines Edelmetall-ETF

  • Rendite kann geringer ausfallen, weil Einzelwerte outperformen könnten
  • Laufende Kosten bei ETF
Insgesamt ist ein ETF gerade im Edelmetall- bzw. Rohstoffbereich von Vorteil, weil dieser Sektor hauptsächlich für erfahrene und risikobewusste Anleger geeignet ist. Ohne ausreichende Expertise und Branchenkenntnis solltest du stets auf Investmentvehikel zurückgreifen, die dir die größte Diversifikation bieten.

Hebelwirkung sorgt für hohes Risiko

Anhand eines Zahlenbeispiels wollen wir verdeutlichen, welches Risiko von einem Investment in Edelmetall ETFs und Aktien ausgeht. Die Hebelwirkung sollte niemals unterschätzt werden.

Zur Berechnung nehmen wir einen fiktiven Goldpreis und die All In Sustaining Costs (AISC, Gesamtförderkosten)

Eine beliebige Goldminenaktie hat AISC von 800 US-Dollar. Der Goldpreis steht bei 1.000 Dollar je Unze. Daraus ergibt sich ein Gewinn von 200 Dollar. Daraufhin steigt der Goldpreis auf 1.200 US-Dollar je Unze. Folglich steigt der Gewinn von 200 auf 400 Dollar. Eine Steigerung von 100 %, obwohl der Goldpreis nur um 20 % gestiegen ist.

Wir hätten in diesem Fall einen fünffachen Hebel. Selbstverständlich hat das nicht zwangsläufig einen Kursanstieg im gleichen Verhältnis zur Folge, aber die Wirkung ist enorm. Das Problem dabei ist, dass der Hebel in beide Richtungen wirkt. Bei sinkenden Preisen macht das Bergbauunternehmen relativ schnell Verluste.

3. Wie und wo kann ich physisch in Edelmetalle investieren?

Bisher haben wir uns mit der indirekten Geldanlage durch Aktien und ETFs beschäftigt. Doch es gibt auch Möglichkeiten direkt in Edelmetalle, also in physischer Form, zu investieren.

Bei einem physischen Investment in Edelmetalle geht es um Münzen und Barren. Die beliebteste Anlage sind Goldmünzen- und barren.

Wo kann man Edelmetalle kaufen?

Zunächst klären wir, wo du Edelmetalle in physischer Form erwerben kannst. Bei folgenden Anbietern bekommst du Edelmetalle.

  • Banken
  • Pfand- und Leihhäuser
  • Edelmetallhändler
  • Broker

Kaufe nur bei seriösen und zertifizierten Anbietern

Leider kommt es beim Edelmetallhandel immer wieder zu Betrugsmaschen. Dabei locken die sogenannten Verkäufer mit besonders günstigen Angeboten oder versprechen eine unrealistische Rendite.

Vorsicht: Nehmen wir an, der Goldpreis je Unze steht bei 1.600 €. Sollte dir ein besonders „günstiges Angebot“ begegnen, handelt es sich um einen Betrug. Niemand würde bei diesem Goldpreis eine Unze deutlich unter dem Marktwert anbieten. 

Zudem solltest du auf den Namen der Website achten. Einige dubiose Anbieter verraten sich durch ihren Webauftritt und ihr Online-Angebot.

Deshalb ist es empfehlenswert, sich auf seriösen Vergleichsportalen vorab über Anbieter zu informieren. Eines der bekanntesten deutschen Gold-Vergleichsportale ist Gold.de. Dort findest du eine umfangreiche Übersicht mit zertifizierten Edelmetallhändlern.

Ansonsten kannst du auch bei deiner Hausbank vor Ort nachfragen, ob die Filiale Edelmetalle anbietet. Die Preisunterschiede werden bei den meisten Anbietern nur sehr gering sein, dennoch lohnt es sich im Vorfeld einen Vergleich anzustellen.

Du kannst die Edelmetalle vor Ort beim Händler erwerben oder online bestellen. Im ersten Moment klingt es vermutlich seltsam, Edelmetalle im Internet zu erwerben. Bei einem seriösen Anbieter stellt das jedoch kein Problem dar.

Beim Edelmetallhändler werden dir zwei unterschiedliche Preise angezeigt. Es gibt den Verkaufspreis, zu dem du das Edelmetall erwirbst und den Ankaufspreis, falls du an einen Händler verkaufst.

Der Ankaufspreis liegt unter dem Verkaufspreis. Diese Differenz kennen wir bereits vom Aktienhandel. Auch hier gibt es einen Spread zwischen Geld- und Briefkurs.

Welche Edelmetalle kann ich in physischer Form kaufen?

Die gängigsten Angebote sind Gold- und Silbermünzen. Zudem kannst du Edelmetalle in Barrenform kaufen.

Des Weiteren hast du die Möglichkeit Platin und Palladium in physischer Form zu erwerben.

Beim Kauf von Silber, Platin und Palladium fällt die Mehrwertsteuer an. Lediglich Gold stellt eine Ausnahme dar.

In welchen Einheiten kann ich Edelmetalle erwerben?

Auch bei den Gewichtseinheiten steht dir eine große Auswahl zur Verfügung.

Bei den Edelmetall Münzen gibt es folgende Einheiten:

  • 1/20 Unze
  • 1/10 Unze
  • 1/4 Unze
  • 1/2 Unze
  • 1 Unze

Eine Übersicht zu den Einheiten bei Edelmetall Barren:

  • 1 Gramm
  • 2 Gramm
  • 2,5 Gramm
  • 5 Gramm
  • 10 Gramm
  • 20 Gramm
  • 1 Unze
  • 50 Gramm
  • 100 Gramm
  • 250 Gramm
  • 500 Gramm
  • 1 KG
Je kleiner die Einheit, desto teurer ist die Münze bzw. der Barren in Relation. Kaufst du 100 Goldbarren je 1 Gramm, ist das, um einiges teurer als einen Goldbarren mit 100 Gramm zu erwerben.

Benötigt man ein Depot für Edelmetalle?

Für das indirekte Investment in Edelmetall Aktien und ETFs benötigst du selbstverständlich ein Wertpapierdepot.

Bei der direkten Geldanlage in Edelmetalle ist ein Depot keine zwingende Voraussetzung. Grundsätzlich stehen dir folgende Aufbewahrungsorte zur Verfügung:

Bei der Lagerung deiner Edelmetalle steht der Schutz vor Diebstahl im Vordergrund. Alle genannten Optionen haben Vor- und Nachteile. Letztendlich kommt es vor allem auf die individuelle Situation an.

Die externe Verwahrung ist teilweise mit sehr hohen Kosten verbunden. Ein guter Tresor ist auch nicht gerade günstig.

Besitzt du beispielsweise nur eine Münze bzw. wenige Gramm Gold, dann solltest du andere Vorkehrungen treffen wie ein Edelmetallbesitzer mit sehr großen Beständen. Bei hohen Beständen ist das Zollfreilager eine Option.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dein Bedürfnis nach Anonymität. Viele Anleger investieren in physische Edelmetalle, um anonym zu bleiben. Mit sogenannten Tafelgeschäften ist dies möglich. Wer also anonym Gold kauft, wird sicherlich nicht ein Bankschließfach eröffnen.

Eine gute Strategie ist das Verteilen auf mehrere Orte oder die Nutzung unterschiedlicher Lageroptionen.

Sind Edelmetalle eine gute Wertanlage?

Hervorzuheben ist die Eigenschaft von Gold als Wertanlage. Seit Tausenden von Jahren hat das Edelmetall seine Kaufkraft behalten.

Zur Vermögensabsicherung und als Hedge gegen Krisenzeiten und Inflation sind Edelmetalle eine geeignete Wahl. Dabei solltest du Edelmetalle in physischer Form niemals als Renditetreiber für dein Depot betrachten. Eine kleine Beimischung zur Diversifikation deiner Vermögenswerte ist nicht verkehrt.

4. Anwendungen und Verwendung von Edelmetallen

Edelmetalle werden neben der Schmuckindustrie noch in zahlreichen anderen Gebieten verwendet.

  • Wertanlage (Münzen und Barren)
  • Elektronik
  • Medizin (Zahnmedizin)
  • Maschinenbau
  • Raumfahrt
  • Solar- und Wärmetechnik
  • Chemie

Aufgrund ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften werden Edelmetalle häufig in der Industrie und Elektrotechnik eingesetzt. Zwar wird Gold dort auch angewendet, jedoch bleibt es zum Großteil eine Wertanlage und ein Metall zur Schmuckverarbeitung.

Platin, Silber und Palladium sind absolute Multi-Talente hinsichtlich ihrer Anwendungen in der Industrie.

Silber wird aufgrund seiner Leitfähigkeit bei Elektronik jeglicher Art eingesetzt. Platin wird häufig in der Automobilindustrie als Katalysator verwendet. Ebenso wird ein Großteil des jährlich geförderten Palladiums im Automobilsektor für Katalysatoren eingesetzt.

Ihre Verwendung in zahlreichen Schlüsselindustrien und ihre Beschaffenheit macht die Edelmetalle so wertvoll. Insbesondere Silber ist aus der Industrie nicht mehr wegzudenken.

5. Abbau von Edelmetallen: Geographische Schwerpunkte und politische Situation

In diesem Abschnitt widmen wir uns den geographischen und politischen Aspekten des Edelmetallabbaus.

Die weltweiten Edelmetallvorkommen im Überblick

Zunächst betrachten wir die führenden Nationen im Abbau von Edelmetallen. Auf der Weltkarte können wir optimal erkennen, wo die Edelmetalle, insbesondere Gold, schwerpunktmäßig abgebaut werden.

Weltkarte-Edelmetall-Förderung

Ökologix, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Anhand der Daten des World Gold Council haben wir das nachfolgende Ranking erstellt. (Produktionsmenge Stand 2020)

LandFördermenge in Tonnen
China368,3
Russland331,1
Australien327,8
USA190,2
Kanada170,6
Ghana138,7
Brasilien107
Uzbekistan101,6
Mexiko100,9
Indonesien100,9

Laut Statista sind die folgenden Länder die Top 10 der Silberproduzenten. (Stand 2020)

LandFördermenge in Unzen
Mexiko178,1 Millionen
Peru109,7 Millionen
China108,6 Millionen
Chile47,4 Millionen
Australien43,8 Millionen
Russland42,5 Millionen
Polen39,4 Millionen
USA31,7 Millionen
Bolivien29,9 Millionen
Argentinien22,9 Millionen

Einer Auswertung des U.S. Geological Survey (Stand 2019) zu Folge ist Südafrika mit 130.000 KG mit Abstand der größte Platinproduzent der Welt.

Bei der Palladiumförderung ist Russland mit 86.000 KG führend, allerdings dicht gefolgt von Südafrika mit 80.000 KG.

Wie hängen Edelmetallabbau und Politik zusammen?

Rohstoffreiche Länder profitieren oftmals nicht oder nur wenig von ihren Bodenschätzen. An diesem Reichtum sind viele Gruppen interessiert. Zum einen internationale Bergbaukonzerne, zum anderen die heimische Regierung. Hinzu kommen noch Interessengruppen aus der Bevölkerung. Nicht selten entstehen daraus Konflikte und Bürgerkriege.

Inhalt der Konflikte sind die territorialen Machtansprüche. Leider agiert die Politik in besonders armen Ländern nicht immer im Sinne der eigenen Bevölkerung. Zudem versuchen ausländische Konzerne großen Druck auszuüben, um an die wertvollen Bodenschätze zu kommen.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Demokratische Republik Kongo in Afrika. Trotz immenser Bodenschätze gilt der Kongo als eines der ärmsten Länder weltweit. Dabei spielt es keine große Rolle, ob es sich um Edelmetalle oder andere Rohstoffe handelt.

Welche ökologischen Folgen hat der Abbau von Edelmetallen?

Einem Bericht der WWF nach hat der globale Bergbau zahlreiche ökologische Schäden zu verantworten. So kommt es zu gravierenden Verschmutzungen von Wasser, Luft und Boden. Auch das Landschaftsbild ändert sich drastisch, da der Abbau von Rohstoffen oftmals mit der Rodung von Wäldern einhergeht.

Insgesamt benötigt der Bergbausektor Unmengen an Wasser. Daher sind die Bergbaukonzerne langfristig gefragt. Nachhaltige Abbaumethoden könnten hier für Verbesserungen sorgen.

Ein Großteil der Verantwortung liegt auch bei uns als Gesellschaft.

Falls du weitere Informationen zum nachhaltigen investieren suchst, findest du bei uns auf der Seite einen ausführlichen Artikel.

6. Edelmetall Prognose: Wie könnten sich Gold und Co. bis 2030 entwickeln?

Grundsätzlich ist es äußerst schwierig Prognosen zu treffen, unabhängig davon, ob es sich um Aktien oder Edelmetalle handelt. Am Aktienmarkt sollte man stets mit einem möglichst langen Anlagehorizont agieren. Das Gleiche gilt auch für Rohstoffe und Edelmetalle.

Angebot und Nachfrage bestimmen maßgeblich die Wertentwicklung der Edelmetalle.

Bei Platin, Silber und Palladium spielt die Nachfrage aus der Industrie eine wichtige Rolle. Gold wiederum wird hauptsächlich als Wertanlage betrachtet, daher ist die Nachfrage von Investoren entscheidend.

Welche Faktoren beeinflussen die Preisentwicklung der Edelmetalle?

  • Marktzinsen: Ein hohes Zinsniveau ist tendenziell schlecht für Gold und Co., weil diese Anlageklasse keine Zinsen abwirft und der Markt bei höheren Zinsen eher festverzinsliche Wertpapiere präferiert
  • Inflation: Edelmetalle dienen in der Regel als Absicherung gegen Kaufkraftverluste
  • US-Dollar: Rohstoffe wie auch Edelmetalle notieren an den Finanzmärkten in US-Dollar. Ein stärkerer US-Dollar ist tendenziell schlecht für die Edelmetallpreise und umgekehrt.

Seit einigen Jahren befinden wir uns in einer Null- bzw. Negativzinsphase. Mit steigender Inflation ergibt sich daraus ein negativer Realzins. Dieses Marktumfeld ist langfristig eine gute Grundlage für steigende Edelmetallpreise.

Sollten die Zinsen in den kommenden Jahren nachhaltig steigen, dann wäre das ein negatives Szenario für die Wertentwicklung der Edelmetalle.

Sind die Edelmetallpreise über- oder unterbewertet?

Grundsätzlich könnte man Dutzende von Statistiken und Ratios heranziehen, um eine Prognose zu treffen.

Doch wie könnte ein konkretes Preisziel der Edelmetalle aussehen? Hierzu setzen wir die Edelmetallpreise ins Verhältnis zum Aktienmarkt. Zur Vereinfachung nehmen wir in diesem Fall den Goldpreis und den amerikanischen Aktien-Index Dow Jones.

Dow Jones to Gold Ratio

Das Verhältnis berechnen wir, indem wir den Punktestand des Dow Jones durch den Goldpreis je Unze teilen.

Aktuell steht der Dow Jones bei 34.735 Punkten und der Goldpreis bei 1858 US-Dollar je Unze. Daraus ergibt sich ein Ratio von 18,69. (Stand Februar 2022)

Um eine Über- oder Unterbewertung festzustellen, betrachten wir die historischen Hoch- und Tiefpunkte der letzten 100 Jahre. Dafür haben wir die Daten von macrotrends.net analysiert.

  • Hoch 1929 vor der Weltwirtschaftskrise bei 18,36
  • Tief 1933 bei 1,94
  • Hoch 1966 bei 27,85
  • Tief 1980 bei 1,30
  • Hoch 1999 bei 41,61 kurz vor Platzen der Internet-Blase
  • Tief 2011 bei 6,74

Aktuell bewegen wir uns bei einem Ratio von etwa 20.

Ein Ratio von 20 zeigt uns, dass Gold im Vergleich zum Aktienmarkt definitiv nicht überbewertet ist. Zwar besteht noch Spielraum für ein höheres Ratio, wie wir am Extremfall zur Jahrtausendwende erkennen, jedoch könnte der Goldpreis in den kommenden Jahren vergleichsweise stark ansteigen bzw. der Aktienmarkt entsprechend stagnieren oder fallen.

Unterstellen wir dem Goldpreis bis 2030 eine jährliche Preissteigerung von durchschnittlich 10 %, so kommen wir auf einen Kurs von rund 4.000 US-Dollar je Unze. Vom heutigen Stand aus entspricht das etwas mehr als einer Verdopplung.

Kein unrealistisches Szenario, aber ein konstruiertes!

Ein noch detaillierten Einblick in die Kurserwartungen an Gold und Silber findest du in unserer Silberpreis-Prognose oder Goldpreis-Prognose.

7. Fazit zu Edelmetallen

Abschließend fassen wir noch mal die Kernaussagen unseres Artikels über Edelmetalle zusammen.

  1. Edelmetalle sind sehr wertvolle Metalle mit besonderen physikalischen und chemischen Eigenschaften.
  2. Zu den wichtigsten Edelmetallen zählen Gold, Silber, Platin und Palladium.
  3. Du kannst entweder physisch in Edelmetalle investieren oder indirekt über ETFs und Aktien dein Geld anlegen.
  4. Der Erwerb von Edelmetallen ist über Banken und spezielle Händler möglich.
  5. Edelmetalle werden in vielen Schlüsselindustrien eingesetzt.
  6. Der Edelmetallabbau führt häufig zu Konflikten in rohstoffreichen Ländern.
  7. Die Edelmetallpreise könnten bis 2030 deutlich steigen.

Zukünftig folgen noch viele weitere Artikel und Analysen zu einzelnen Rohstoffen und Kategorien wie z. B. Energierohstoffe, Agrarrohstoffe und auch Industriemetalle.

8. Häufig gestellte Fragen zu Edelmetallen

Dennis Groß
Dennis Groß
Redakteur
Über den Autor
Ich bin gelernter Bankkaufmann und leidenschaftlicher Privatinvestor. Meine ersten Aktien habe ich im Alter von 14 gekauft und dabei die Börse kennengelernt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Geschehen an den Finanzmärkten und den unterschiedlichen Anlageklassen. Getreu dem Motto "man lernt nie aus" möchte ich mir ständig neues Wissen aneignen und so viel wie möglich an andere weitergeben.

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