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Diversifikation bei ETF: Wie viele ETFs sind im Depot sinnvoll?

ETFs sind eine beliebte Anlageklasse. Allerdings zeigt ein Blick auf das Angebot der unterschiedlichen ETF Sparplan Broker schnell, dass das Angebot für Neueinsteiger schnell unübersichtlich wird.

Reicht es in der Praxis in einen ETF zu investieren oder sollten Anleger lieber mehrere ETF kaufen?

Wir wollen in diesem Beitrag der Frage auf den Grund gehen, wie viele ETFs im Portfolio sinnvoll sind. Am Ende des Tages hängt vieles von der eigenen Anlagestrategie ab, doch dazu mehr im Artikel.

1. Wie viele ETFs sollte man haben?

Hast du dich bereits mit der Frage auseinandergesetzt, wie viele ETFs du eigentlich im Portfolio haben solltest?

Oftmals raten andere Anleger, dass ein einziger ETF reicht. Hier wird insbesondere der MSCI World Index genannt. Als sogenannter „Weltindex“ bildet dieser die Wertentwicklung von Aktien aller großen investierbaren Länder der Welt ab.

Ziel dieses Indizes ist es, vom langfristigen Wirtschaftswachstum der indexierten Unternehmen zu profitieren und zeitgleich eine große Diversifikation zu erzielen.

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Soweit erscheint dieser Ansatz sinnvoll, doch ergibt eine Ein-ETF-Stratgie langfristig Sinn? Es gibt mehrere Aspekte, die gegen ein Ein-ETF-Portfolio sprechen. Im Folgenden zeige ich dir, weshalb du nicht nur in einen ETF investieren solltest.

Ein ETF bietet keine ausreichende Diversifikation

Die Bezeichnung MSCI World legt nahe, dass es sich um einen Index auf die gesamte Welt handelt. Das ist aber irreführend. Der MSCI World-Index deckt 23 Industrieländer mit Fokus auf Large- und Mid Cap-Aktien ab.

Das bedeutet, dass Small Caps, also Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung bis zu 10 Milliarden USD, und Schwellenländer nicht in diesem Index enthalten sind.

Ein fokussiertes Investment in den MSCI World birgt also das Risiko nicht ausreichend diversifiziert zu sein. Um das Risiko eines Portfolios möglichst durch Diversifikation zu streuen, empfiehlt sich kein Investment in nur einen einzigen ETF. Das Portfolio sollte also um mindestens einen zweiten ETF ergänzt werden.

Der MSCI World Index deckt nicht die Weltwirtschaft ab

Viele Anleger denken, dass ein MSCI World die gesamte Weltwirtschaft darstellt. Das ist allerdings nicht korrekt. Vielmehr ist ein MSCI World ein diversifizierter Index auf Mid und Large Cap Unternehmen in Industrieländern.

Diversifikation erhöht Sicherheit

Im Grunde ist die Rendite in einem fokussierten Portfolio immer höher, wenn sich die gesamten Werte positiv entwickeln. Bei ETFs sollten Anleger jedoch auch mindestens zwei ETFs besitzen, um positive Diversifikationseffekte zu nutzen.

Insbesondere durch Rebalancing oder Beimischung anderer Werte lässt sich langfristig die realisierte Rendite steigern. Insbesondere das Rebalancing hat sich in der Praxis als gängige Methode etabliert, um Gewinne zu realisieren und unterrepräsentierte Anteile aufzustocken.

Beim Rebalancing stellst du im Grunde die ursprüngliche Gewichtung im Depot wieder her. Dementsprechend verkaufst du gut gelaufene Anteile und kaufst schlechter gelaufene Anteile hinzu. Langfristig kann sich somit ein Renditeplus ergeben.

Verfolgst du eine Portfolioaufteilung analog der 70:30-Methode, dann würdest du diese Gewichtung regelmäßig wiederherstellen. So verkaufst du womöglich zu stark gestiegene Anteile und kaufst vermeintlich schwach laufende ETF-Anteile hinzu.

Kreisdiagramm des 70-30 ETF Portfolios, in dem 70% in den MSCI World und 30% in den MSCI Emerging Markets ETF investiert werden.
Mit der 70-30 Methode investiert man in Industrie- und Schwellenländer ETFs.

Mehrere ETF ermöglichen Steueroptimierung

Auch aus Sicht der Steueroptimierung empfiehlt es sich nicht in nur einen einzigen ETF investiert zu sein. Durch die Kombination von thesaurierenden und ausschüttenden ETFs ist es möglich Steuern zu sparen.

Bei ausschüttenden ETFs werden die Erträge an Anleger ausgezahlt. Bei thesaurierenden ETFs werden diese direkt vom Fondsverwalter reinvestiert. Eine Auszahlung an den Anleger findet nicht statt.

Realisierte Gewinne, etwa durch Ausschüttungen werden direkt mit dem Sparerpauschbetrag verrechnet. Auch beim Rebalancing lassen sich Gewinne realisieren.

Der Verkauf und erneute Kauf eines ETFs ist also ein steuerrelevantes Ereignis, welches einen positiven Einfluss auf die zukünftige Steuerlast haben kann.

Nachteile von zu vielen ETFs im Portfolio

Trotz dieser Vorteile, die für mehrere ETFs sprechen, solltest du aber auch nicht zu viele ETFs im Portfolio haben. Denn bei einer zu hohen Anzahl kommen klare Nachteile ins Spiel.

  • Hohe Transaktionskosten: Mit jedem Kauf fallen Transaktionskosten beim Broker an. Das reduziert deine investierte Summe.
  • Kompliziertes Rebalancing: Bei vielen Positionen wird auch das Rebalancing komplexer. Folge hier lieber dem Ansatz so viele ETFs wie nötig, so wenige wie möglich.
  • Komplexe Brokerwahl: Möchte man viele verschiedene ETFs besparen, bedeutet das auch, dass es schwieriger wird, diese alle beim gleichen Broker ordern zu können. Die Bedingungen für den Sparplan können auch variieren.
  • Schwindender Grenznutzen: Viele ETFs bedeuten auch eine steigende Komplexität. Mit dieser Komplexität kann der eigentliche Nutzen des Portfolios schwinden. Die Strategie kann verwässert werden, da die Gewichtungen der anderen Komponenten sich mit jedem Zukauf verändert.
  • Überschneidungen zwischen Indizes: Viele Indizes beinhalten identische Werte. Hältst du viele vergleichbare ETFs, hängt ein Großteil deiner Vermögensentwicklung von wenigen Einzelwerten ab.

Als Zwischenfazit wird also klar, es ist ideal eher minimalistisch zu arbeiten. Experten empfehlen in nicht mehr als 8 ETFs zu investieren.

Es ist also ratsam mit möglichst wenig ETFs auszukommen. Ein Minimum von zwei ETFs sollten aber im Portfolio enthalten sein. Das ermöglicht einen Rebalancing-Bonus und eine bessere Diversifikation.

2. Wie hoch soll der Anteil der ETFs sein für eine gute Diversifikation?

Grundsätzlich teilt sich ein Portfolio in einen risikoreichen und risikoarmen Teil auf.

ETFs sind mit Risiko behaftet. Sie ersetzen keine sicheren Anlagen wie Tagesgeldkonten oder Anleihen. Der Anlagezeitraum spielt hierbei auch eine Rolle.

Bei einem kurzen Anlagehorizont sollte der Fokus stärker auf schwankungsarmen Wertanlagen liegen. Das können zum Beispiel Tagesgeld, Anleihen, oder auch Anleihen-ETFs sein.

Ein längerer Anlagehorizont verkraftet eine höhere Risikobehaftung. Auf jeden Fall solltest du den Anteil der ETFs im Bezug zur risikofreieren Anlage mit dem Anlagezeitraum abstimmen.

Grundsätzlich solltest du es vermeiden 100 Prozent deines Vermögens im Kapitalmarkt zu investieren. Stattdessen lohnt es sich, eine gesunde Mischung zu finden. Achte darauf, dass du immer ein Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben hast.

Nachfolgende Darstellung verdeutlicht, welchen Einfluss eine Korrektur oder ein Börsencrash auf dein risikoreich investiertes Kapital hat.

Risiko risikoorientiertes Investment
In Abhängigkeit vom riskant investierten Portfolioanteil variiert auch der maximale Drawdown im Portfolio

Wie viele ETFs im risikobehafteten Depot?

Im risikoreichen, renditeorientierten Teil des Portfolios geht es dann um die Frage der richtigen Asset Allocation. Asset Allocation steht für die Aufteilung des Portfolios in die unterschiedlichen Anlageklassen.

Die Hauptanlageklassen sollten Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe sein. Ergänzt werden sie um die alternativen Anlageklassen zu denen auch Kryptowährungen gehören.

Zur optimalen Asset Allocation gibt es natürlich eine Vielzahl an Meinungen. Während manche auf Portfolios mit Immobilien und Edelmetallen setzen, halten andere Aktien-ETFs für ausreichend. Die Entscheidung hier ist abhängig von deiner Investmentphilosophie, von deiner angestrebten Strategie und den persönlichen Zielen.

Aus Sicht der Diversifikation kann es durchaus sinnvoll sein, weitere Anlageklassen neben den Aktien in das Portfolio miteinzubauen. Hierbei eignen sich zum Beispiel Immobilien-ETFs, Rohstoff-ETFs oder Anleihen-ETFs.

Bist du jung, solltest du grundsätzlich mehr auf Vermögensaufbau setzen und den risikoreichen Anteil im Portfolio steigern. Bist du bereits etwas älter, dann sollte dein Fokus eher auf dem Vermögenserhalt liegen. Du kannst in diesem Fall den chancenorientierten Depotanteil reduzieren.

3. Wie viele Aktien-ETF halten?

Wie oft erwähnt ist der Gedanke der Diversifikation und Risikostreuung zentral beim Portfolioaufbau. Innerhalb der Asset-Klassen sollte auch eine möglichst hohe Diversifikation erreicht werden.

Um zu entscheiden, wie viele Aktien-ETFs du im Portfolio halten solltest, empfehlen sich folgende Kriterien:

  • Regionen: Hierunter versteht man die regionale Diversifikation. So solltest du schauen, dass du eine gute regionale Streuung erzielst.
  • Sektoren: Auch unterschiedliche Wirtschaftssektoren gehören zur Diversifikation bei Aktien-ETFs. Ein Fokus auf einzelne Branchen ist nicht zu empfehlen.
  • Faktoren: Unter der Diversifikation nach Faktoren versteht man Ansätze wie Smart Beta.
  • Unternehmensgröße: Du kannst dein ETF-Portfolio hinsichtlich der Unternehmensgröße diversifizieren. Wichtig hierbei sind Small, Mid und Large Cap Unternehmen.
  • Nachhaltigkeit: Schlussendlich kannst du dich hinsichtlich der Nachhaltigkeit der von dir gekauften ETF fokussieren. Willst du nachhaltige Unternehmen kaufen, dann gibt es ESG-ETFs.

So gibt es unzählige Möglichkeiten zur Verfeinerung einer Strategie. Bei einer Auswahl von mittlerweile über 8000 ETFs weltweit kann man schnell dazu verleitet werden, zu viele ETFs beliebig auszuwählen.

Daher ist es wichtig dir genau zu überlegen, welche Strategie du verfolgen willst und was deine Investmentphilosophie ist. Im Folgenden gehen wir genauer auf die einzelnen Punkte ein.

Streuung nach Regionen

Eine Aufteilung in mindestens einen Industriestaaten-ETF und einen Schwellenländer-ETF ist empfehlenswert. Dadurch wird das Rebalancing möglich und du kannst vom Rebalancing-Bonus profitieren.

Das bedeutet je nach Performance der ETFs kann vom einen in den anderen umgeschichtet und damit die Rendite erhöht werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Schwellenländer im Vergleich zu den Industrieländern dynamischer wachsen. Außerdem wird um die Ergänzung eine höhere geografische Diversifikation erreicht.

Die bekanntesten Indizes, die die Marktentwicklung der Industriestaaten abbilden, sind der MSCI World oder der FTSE Developed Index.

In beiden Indizes sind die USA mit jeweils 68.5% und 66.0% am stärksten gewichtet. Da die Gewichtung nicht die reale Wirtschaftsleistung wiedergibt, empfinden das manche Anleger als überproportional.

Das politische Risiko, die Überbewertung von US-Werten und das Devisenrisiko sind oft Argumente, die für eine verfeinerte regionale Gewichtung sprechen.

Die Gegenargumente sind, dass viele der US-Firmen international tätig sind. Das politische Risiko ist also außerhalb der USA verteilt. Ein weiteres Gegenargument ist, dass viele US-Firmen hoch bewertet sind, da Investoren hohe Wachstumserwartungen haben.

Beispielsweise bei den großen, dominierenden Tech-Playern wie Amazon, Microsoft oder Google. Auch in Bezug auf das Devisenrisiko entwickelten die Währungen sich bisher parallel. US-Firmen haben auch ihre Umsätze in verschiedene Währungen diversifiziert.

Über die Gewichtung der USA in den Industriestaaten-Indizes lässt sich also streiten. Hier hängt es wieder von persönlicher Einschätzung und Strategie ab.

Unternehmen agieren im Regelfall weltweit. Dementsprechend ergibt sich automatisch eine regionale Diversifikation, da Umsätze nicht ausschließlich in einer Region erwirtschaftet werden. Die politischen Aspekte, etwa regulatorische Risiken im Heimatmarkt sollten jedoch separat betrachtet werden.

Faktorprämien-Strategie mit ETFs

Ein herkömmlicher ETF bildet einen Index getreu und 1:1 nach. Das basiert auf der Idee des passiven Investierens, bei der man den Entwicklungen der Märkte ohne Bewertung und Selektion folgt. Hier haben wir noch einmal das Grundprinzip eines ETFs erklärt.

Sogenannte Faktor-ETFs oder Strategic bzw. Smart-Beta-ETFs haben sich als Nischenprodukt etabliert. Sie setzen sich zum Ziel durch einen bestimmten Faktor den Index so zu verändern, dass er besser performt als der unveränderte Index. Beispiele für Faktoren sind:

  • Small Size
  • Growth oder Value
  • Momentum
  • Quality
  • Volatility

Das Investieren in Faktor-ETFs entspricht eher einem aktiven Investmentansatz.

Strategic Beta beim ETF-Portfolio
Strategic Beta berücksichtigt den passiven Investmentansatz und kombiniert diesen mit einer aktiven Produktauswahl

Beim Faktor-Investieren ist es wichtig zu beachten, dass nicht beliebig verschiedene Faktoren ins Portfolio genommen werden. Diese Effekte werden nämlich dadurch verwässert oder heben sich direkt gegenseitig auf.

Wenn man also mehrere Faktor-ETFs im Portfolio haben möchte, empfiehlt sich ein einzelner Multi-Faktor-ETF. In einem solchen Index befinden sich Unternehmen, die alle Faktoren gleichzeitig erfüllen. Durch diesen Ansatz können Anleger den gewünschten Ansatz beibehalten.

Nachhaltige ETFs zur Diversifikation

Bei der ETF-Recherche stößt man öfters auf den Begriff ESG-ETF. ESG ist eine Abkürzung und steht für Environmental, Social und Corporate Governance.

Das sind 3 Hauptkriterien anhand derer die Nachhaltigkeit von Unternehmen von Rating-Agenturen bewertet wird. Dies ist ein relativ junges Konzept, das sich im Rahmen der Socially Responsible Investing Bewegung gebildet hat.

Ziel ist das nachhaltige und verantwortungsvolle Investieren. 2021 gab es bereits über 300 auf ESG fokussierte ETFs. Da es sich um ein relativ junges Konzept handelt sind die Definitionen und Kriterien oft nicht einheitlich definiert.

Die Meinungen über ESG-ETFs gehen auch sehr auseinander. Trotzdem können diese ein Mittel zur Diversifikation und eine Möglichkeit sein, Nachhaltigkeitsstandards im Portfolio zu erfüllen.

Streuung nach Branchen

Eine weitere Möglichkeit zur Diversifikation ist die Streuung nach Branchen. Branchen-ETFs oder Themen-ETFs haben einen Fokus auf Aktien-Investments.

Sie investieren ausschließlich in Unternehmen einer bestimmten Branche. Diese können zum Beispiel Tech, Healthcare oder Telekommunikation sein. Themen-ETFs nehmen sich ein bestimmtes Thema als Fokus und investieren in Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind.

Passende Beispiele hierfür sind etwa Wasserstoff-ETFs, Cannabis-ETFs oder Gaming-ETFs. Die angeführten Beispiele verdeutlichen auch, dass solche ETFs zumeist aktuelle Trendthemen abdecken.

Per ETFs in Small Caps investieren

Small Caps, also Unternehmen mit kleinerem Börsenvolumen, sind meist nicht Teil eines marktbreiten ETFs. Beispielsweise der MSCI World, FTSE Developed und auch die Emerging Market-Indizes enthalten nur Large- und Mid-Cap-Werte.

Eine Möglichkeit zur Diversifikation des Aktien-ETF-Anteils ist also die Beimischung von Small Cap-ETFs. Damit lässt sich auch vom Wachstum der kleineren börsengelisteten Unternehmen profitieren. Ein beliebter, marktbreiter Small Cap Index ist der MSCI World Small Cap.

4. Wie viele ETFs brauche ich zum Steuern sparen?

Wir wollen an dieser Stelle keine falschen Erwartungen wecken. Denn auch bei ETF gilt, dass du Gewinne und Erträge versteuern musst.

Es gilt eine steuerliche Gleichbehandlung aller ETFs, unabhängig ob ausländisch, inländisch, ausschüttend oder thesaurierend. Mit dem Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro pro Jahr bleibt ein Teil der Gewinne steuerfrei.

Mit den richtigen Entscheidungen bei der ETF-Wahl lässt sich einiges an Steuern optimieren. Wie spare ich also möglichst Steuern?

Entscheidend ist zum einen die richtige Kombination aus thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Bei einem ausschüttenden ETF werden die Erträge an die Anleger ausgezahlt.

Die Ausschüttung findet je nach ETF vierteljährlich, halbjährlich oder einmal im Jahr statt. Bei einem thesaurierenden ETF dagegen werden die Erträge nicht ausgeschüttet. Sie werden direkt vom Fondsverwalter in den ETF reinvestiert.

 

Es gilt für den Anleger: Steuern werden nur auf Gewinne fällig.

Durch die Anlage in ausschüttenden ETFs kann man den Sparerpauschbetrag ausnutzen. Wiederum sollte aber nicht zu viel Investment in ausschüttende ETFs gehen.

Denn dadurch verpasst man Rendite durch den Zinseszins und auch die Steuerstundung.  Hier solltest du also eine Abwägung treffen. Wie sich der Zinseszins auswirkt kannst du über unseren Zinseszinsrechner erfahren.

Ein weiterer Punkt ist das FiFo-Prinzip. Das First-in-first-out-Prinzip legt fest, dass von einer Wertpapierposition die Anteile als erstes verkauft werden, die als erstes gekauft wurden. Meist haben die den höchsten Wertzuwachs. Darum fallen auf diese die höchsten Steuern an. Es gibt folgende Möglichkeiten das zu vermeiden:

  • ETF-Wechsel: Im Laufe des Besparens wechselt man auf einen anderen ETF. So behält man Kontrolle und Überblick welche Position man später als erstes verkauft.
  • Zweitdepot: Dadurch kann man den gleichen ETF weiter besparen. Beim Verkauf können die später gekauften Anteile im Zweitdepot mit weniger Kursgewinn zuerst verkauft werden.

Auch aus steuerlicher Sicht sollte also zu Beginn der Fokus auf wenigen ETFs liegen. Dadurch wird die Komplexität niedrig gehalten halten und du behältst den Überblick.

5. Wie viele ETF-Sparpläne sollte ich besparen?

Wie viele ETFs du in deinem Sparplan gleichzeitig besparen solltest hängt in erster Linie von deiner eigenen Strategie ab. Willst du etwa ein 70:30-Portfolio aufbauen, dann solltest du auch mindestens zwei ETFs regelmäßig besparen.

Zeitgleich solltest du jedoch auf die Konditionen deines Brokers achten. Dieser legt fest, wie viel Geld du mindestens im Rahmen eines Sparplans investieren musst. Einige Broker überzeugen hier mit guten Konditionen.

Oftmals kannst du aber bereits ab 25 Euro monatlich investieren. Insbesondere Neobroker bieten sehr günstige Konditionen an. In unserem Neobroker Vergleich findest du die besten und günstigsten Anbieter.

Wichtige Faktoren für die Entscheidung sind also die Höhe deines zu investierenden Kapitals, die Konditionen deines Brokers und dein Anlagehorizont. Bei längerem Anlagehorizont spielen Gebühren weniger eine Rolle als bei kurzen.

Beachte beim Kauf, dass die Kaufkosten erst in der Zukunft erwirtschaftet werden müssen. Zahlst du für einen Kauf über 25 Euro beispielsweise 1 Euro an Ordergebühren, entspricht dies einer Gebühr in Höhe von 4 Prozent.

Die gleichen Ordergebühren bei einer Summe von 100 Euro entsprechen einer Gebühr in Höhe von 1 Prozent.

6. So vermeidest du Fehler in deinem ETF-Portfolio

Trotz der vielen Vorteile von ETFs gibt es häufige Fehler, die private Anleger beim Einstieg in das ETF-Investieren machen. Diese lassen sich leicht vermeiden. Im Folgenden zeigen wir oftmalige Fehler auf.

Überschneidungen und Klumpenrisiko

Da vor allem die gängigen Weltindex-ETFs einen sehr breiten Markt abdecken, passiert es öfters, dass Korrelationen im Portfolio entstehen.

Das bedeutet, dass zwei ETFs ähnliche Regionen und Sektoren abdecken und viele gleiche Unternehmen in beiden enthalten sind.

Dadurch reduziert sich der Diversifikationseffekt und die Kursentwicklungen der Indizes verlaufen ähnlich. Ein Beispiel hierzu wäre die Kombination eines MSCI World-ETFs, der über 65% US-Aktien abdeckt, mit einem NASDAQ Composite-ETF. Der NASDAQ Composite beinhaltet ausschließlich US-Aktien.

Beide Indizes enthalten mit relativ hoher Gewichtung die großen US-Tech Aktien wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta. Eben diese Unternehmen beeinflussen dann deine Performance.

Zu viele ETFs zu Beginn kaufen

Hast du zu viele ETFs im Portfolio, kann das einige Nachteile mit sich bringen. Abgesehen von Korrelationen im Portfolio spielen steuerliche Aspekte und Orderkosten eine Rolle.

Hast du zu Beginn zu viele ETFs bei einer kleinen Investitionssumme, hat das einen negativen Einfluss auf deine Rendite. Zudem verwässerst du deine Investmentstrategie und setzt bereits zu Beginn auf eine zu hohe Komplexität.

Das Rebalancing mit seinen positiven Effekten wird schwieriger mit steigender Komplexität. Es ist also ratsam, mit möglichst wenigen ETFs zu beginnen, aber dafür deine Anlagestrategie klar zu definieren und die Kaufkosten im Überblick zu behalten.

7. Fazit

Aus unserer Sicht ergibt es Sinn, bei der Anzahl der ETFs im Portfolio etwas konservativer zu agieren. Gerade als Einsteiger solltest du deine Investments einfach gestalten und stattdessen deine Zeit in dein Humankapital investieren.

Grundsätzlich solltest du auch bei größeren Vermögen nicht zu viele verschiedene ETFs kaufen. Eine gute Obergrenze sind 8 bis maximal 10 ETFs im Portfolio.

Beachte allerdings, dass du mindestens zwei ETF im Portfolio hast. So kannst du optimal deine steuerlichen Freibeträge durch Käufe und Verkäufe ausreizen.

Das Rebalancing zwischen mehreren Positionen ist möglich und bringt ein Plus an Rendite. Durch die Verfeinerung der ETF-Strategie in Bezug auf Anlageklassen, Region, Sektor, Thema oder Unternehmensgröße kann maximal diversifiziert, das Risiko gestreut und Renditepotential eingefangen werden.

Aus steuerlicher Sicht empfiehlt sich eine optimale Kombination von thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Der Anlagehorizont spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf risikobehafteten und risikofreien Anteil deines Portfolios.

Im Blick solltest du auch die Konditionen und Mindestsparsumme deines Brokers haben. Es lohnt sich auch einen genauen Blick in die enthaltenen Werte eines ETF-Index zu schauen.

So kannst du ausschließen, dass es Korrelationen und Klumpenrisiken in deinem Portfolio gibt. Bei über 8000 ETFs am Markt und verschiedenen Subtypen wie aktive ETFs, Faktor-ETFs und Krypto-ETFs, ist es wichtig, dass du die Auswahl mit deiner persönlichen Investmentstrategie abstimmst.

8. Häufige Fragen zur ETF-Anzahl im Portfolio

Grundsätzlich sollte man nicht mehr als 8 ETFs im Portfolio halten, da sich sonst das Klumpenrisiko enorm erhöht. Ein Minimum an zwei ETFs, die zum Beispiel die Industriestaaten und Schwellenländer abdecken, sollte aber gegeben sein und bringt viele Vorteile.

Aus Sicht der Diversifikation kann es sinnvoll sein, weitere Anlageklassen neben den Aktien in das Portfolio miteinzubauen. Auch die Verfeinerung deiner Strategie ist möglich, denn Aktien-ETFs unterscheiden sich im Fokus auf Region, Sektor, Faktor oder Unternehmensgröße.

Bei einer Auswahl von mittlerweile über 8000 ETFs weltweit kann man aber schnell dazu verleitet werden, zu viele ETFs beliebig auszuwählen. Daher ist es wichtig dir genau zu überlegen, welche Strategie du verfolgen willst und was deine Investmentphilosophie ist.

Ja. Experten empfehlen in nicht mehr als 8 ETFs zu investieren. Ein Minimum an zwei ETFs sollte aber gegeben sein und bringt viele Vorteile.

Bei zu vielen ETFs kommen Nachteile ins Spiel wie zum Beispiel höhere Transaktionskosten, kompliziertes Rebalancing, komplexe Brokerwahl oder ein schwindender Grenznutzen.

Außerdem kannst du dadurch leichter von deiner ursprünglichen Investmentstrategie abweichen. Es kann auch leichter zu Korrelationen zwischen den in den ETFs enthaltenen Unternehmen kommen.

Wie viele ETFs du in deinem Sparplan gleichzeitig besparen solltest hängt unter anderem von den Konditionen deines Brokers ab.

Dieser legt die Gebühren und minimale Sparrate fest. Sparpläne sind oft ab 50 Euro pro Monat möglich, manchmal sogar ab 10 oder 25 Euro. Discountbroker bieten niedrige Orderkosten bis zu unter 1% an. Neo-Broker, wie beispielsweise Scalable Broker oder Trade Republic, bieten oft gebührenfreie Sparpläne an.

Wichtige Faktoren für die Entscheidung sind also die Höhe deines zu investierenden Kapitals, die Konditionen deines Brokers und dein Anlagehorizont.

Ja. Entscheidend ist zum einen die richtige Kombination aus thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Außerdem gibt es Möglichkeiten im Rahmen des FiFo-Prinzip zu optimieren.

Das FiFo-Prinzip legt fest, dass von einer Wertpapierposition die Anteile als erstes verkauft werden müssen, die als erstes gekauft wurden. Meist haben diese den höchsten Wertzuwachs und die höchste Steuerlast.

Möglichkeiten das zu vermeiden sind ein ETF-Wechsel oder ein Zweitdepot.

Hi! Ich bin
👋

Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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