Ein Immobilien ETF ist ein ETF, dessen Fokus ganz auf der Immobilienbranche liegt. Dementsprechend beinhaltet ein solcher ETF diverse börsennotierte Unternehmen dieser Branche.
Ist es möglich mit einem Immobilien-ETF diversifiziert in Immobilien zu investieren? Wir haben uns dieses Thema für dich genauer angesehen.
1. Was ist ein Immobilien-ETF?
Ein ETF (Exchange Traded Funds) funktioniert grundsätzlich folgendermaßen: Es handelt sich um einen Index, der verschiedene Unternehmen in einer bestimmten Branche und einer definierten Region abbildet. Dadurch ist das Risiko breiter gestreut als bei einem Investment in eine Einzelaktie.
Bei einem Immobilien-ETF ist der thematische Schwerpunkt klar. Unterschieden wird nur, ob in globale oder regionale Immobilien-ETFs investiert wird.
Eine spezielle Investment-Form stellen REIT-ETFs dar. Wie sich diese von klassischen Immobilien-ETFs unterscheiden, zeigen wir dir als Nächstes.
2. Wie unterscheiden sich Immobilien ETFs und REITs?
Bei einem Immobilien-ETF werden verschiedene Unternehmen der Immobilienbranche, deren Aktien an der Börse gehandelt werden, einbezogen. Der Grundwert sind somit die Aktien der Unternehmen. Der ETF kann thesaurierend oder ausschüttend vorgehen. Die Wertentwicklung der Unternehmen selbst steht im Fokus.
Bei einem REIT ist das etwas anders. Die Abkürzung steht für Real Estate Investment Trust. Die Grundlage stellen hier nicht Anteile an Unternehmen dar, sondern direkt Immobilien, deren Mieterträge zu einem gewissen Grad verpflichtet ausgeschüttet werden müssen. Der Fokus liegt somit auf dem Cashflow der Immobilien.
So funktioniert ein REIT:
Eine börsennotierte Aktiengesellschaft investiert in Immobilien und gibt bekannt, einen gewissen Anteil der Mieterträge aus den Immobilien dieses REIT auszuschütten.
Investoren stellen der Aktiengesellschaft Kapital bereit, das in den REIT investiert wird. So können neue Immobilien-Investments getätigt werden.
Diese Investments generieren dann entsprechende Cashflows, die anteilig an die Investoren ausbezahlt werden.
3. Lohnt sich ein Immobilien ETF?
Aus Investorensicht stellt sich die Frage, ob der Besitz einer physischen Immobilie besser ist oder in einen Immobilien-ETF investiert werden soll. FĂĽr beide Investments gibt es gute Argumente.
Folgende Punkte solltest du bei Immobilien-ETFs bedenken:
PRO Immobilien ETFs
Kein laufender Aufwand durch das Investment.
Aufwand fĂĽr die Versteuerung der Einnahmen deutlich geringer.
Breite Risikostreuung, statt Klumpenrisiko durch den Kauf einer einzelnen Immobilie.
Jederzeitiger Exit aus dem Investment möglich. Ein REIT ist einfacher zu liquidieren.
CONTRA Immobilien ETFs
Eine eigene, vermietete Immobilie entspricht einem physischen Besitz. Sie kann zur Not auch selbst bezogen werden.
Ein REIT-Investment muss mit Eigenkapital erfolgen, während beim Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage der Leverage-Effekt durch den Wert der Immobilie sowie Fremdkapital der Bank genutzt werden kann.
In den letzten Jahren haben sich Immobilien-ETFs weitgehend erholt und solide Renditen eingefahren. So hat beispielsweise der iShares Developed Markets Property Yield UCITS in den letzten 5 Jahren rund 30 Prozent zugelegt. Selbiges gilt fĂĽr den VanEck Vectors Global Real Estate UCITS ETF oder den iShares US Property Yield UCITS ETF.
Soll ich in einen Immobilien-ETF investieren?
Ob sich ein Immobilien-ETF lohnt, hängt somit davon ab, womit du dieses Investment vergleichst. Wenn dir Risikostreuung besonders wichtig ist und du bereits in viele ETFs investiert bist, kannst du stattdessen einen breiteren ETF wählen. Im MSCI World sind beispielsweise auch ca. 100 Unternehmen aus der Immobilienbranche vertreten.
Eine weitere Alternative ist die Aufteilung der Investments. Du kannst physische Immobilien zur Vermietung kaufen und mit dem übrigen Kapital in ETFs investieren, deren Fokus nicht auf der Immobilienbranche liegt. So verteilt sich dein Risiko und gleichzeitig nutzt du den Vorteil, eine reale Immobilie mit Fremdkapital finanzieren zu können.
4. Chancen und Risiken von Immobilien ETFs
Bei allen branchenspezifischen ETFs musst du dir bewusst sein, dass sich eine Krise in diesem Segment stark auswirken kann. Das hat sich in der letzten Weltwirtschaftskrise, deren Ausgangspunkt der amerikanische Immobilienmarkt war, deutlich gezeigt.
Ebenso muss dir bewusst sein, dass sich die Entwicklung der Zinsen fĂĽr Immobilienfinanzierungen ĂĽberproportional stark auswirken kann. Ein Immobilien-ETF sorgt somit fĂĽr eine gewisse Streuung des Risikos, da unterschiedliche Unternehmen eingebunden werden. Doch trotzdem bleibt ein Restrisiko der Branche erhalten.
Doch abseits aller Risiken bieten Immobilien-ETFs auch attraktive Chancen. Denn bei einer Preissteigerung des Anlagevermögens der Unternehmen profitiert der Aktienkurs deutlich. Der ETF gewinnt somit an Wert.
Durch einen Immobilien-ETF bist du nicht davon abhängig, wie sich die Preise an einer einzigen, bestimmten Standortlage entwickeln.
Das wäre der Fall, wenn du nur eine Wohnung zur Vermietung kaufst. Bei einem ETF geht es hingegen um die insgesamte, ganzheitliche Entwicklung des Immobilienmarktes in einer bestimmten Region.
5. Welche Immobilien ETFs gibt es?
Wie bei allen ETFs gibt es unterschiedliche Anbieter. Unterscheidungsmerkmale sind die Zusammensetzung der ETFs, die Regionalität und teils auch die Gebühren der jeweiligen ETFs. Immobilien-ETFs gibt es von Xtrackers (DWS), iShares und weiteren Anbietern.
Beispiele fĂĽr beliebte Immobilien-ETFs sind:
- Xtrackers FTSE Developed Europe Real Estate UCITS ETF
Darin enthalten sind namhafte Unternehmen wie z.B. Deutsche Wohnen oder die Vonovia Aktie. - iShares European Property Yield UCITS ETF
Dieser ETF setzt auf eine Kombination aus Immobilienunternehmen und REITs. Der Fokus liegt auf Europa. - SPDR Dow Jones Global Real Estate UCITS ETF
Dieser ETF ist weltweit ausgerichtet und beinhaltet sowohl Immobilienunternehmen als auch REITS. Insgesamt sind fast 300 Positionen enthalten.
Es gibt kein klares Ranking, welcher Immobilien-ETF der Beste ist. Du musst für dich selbst entscheiden, in welcher Region du an eine positive Entwicklung des Immobilienmarktes glaubst. Ebenso spielt es für deine Investment-Entscheidung eine Rolle, ob du REITs beigemischt haben möchtest oder nicht.
6. Wo kann man Immobilien ETFs kaufen / im Sparplan kaufen?
In Immobilien-ETFs kannst du über jeden Online-Broker investieren. Mit einem ETF-Sparplan ist es bereits ab kleinen Summen möglich, regelmäßig in einen Immobilien-ETF zu investieren.
Doch auch wer größere Summen in einen Immobilien-ETF stecken möchte, kann das über einen Sparplan tun. Denn die unterschiedlichen Investment-Zeitpunkte streuen das zeitliche Risiko des Investments. Durch einen monatlichen Nachkauf des ETFs ergeben sich immer verschiedene Einkaufspreise.
Der ETF kann wie eine einfache Aktie über den Online-Broker gehandelt werden. Ein Verkauf ist dementsprechend zu den üblichen Handelszeiten ebenfalls wieder möglich.

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Zum ETF-Depot Vergleich7. Immobilien-ETFs: Fazit
Immobilien dürfen auf Dauer in keinem gut diversifizierten Investment-Portfolio fehlen. Doch es stellt sich die Frage, wie am besten in Immobilien investiert werden soll. Dabei bringen klassische Wohnungskäufe Vor- und Nachteile mit sich. Wenn der laufende Aufwand gering gehalten werden soll, bieten sich Immobilien-ETFs an.
Durch einen solchen ETF profitierst du von der Entwicklung der gesamten Branche. Es gibt ETFs mit dem Fokus auf einen bestimmten Kontinent oder den gesamten Weltmarkt. Bedenke dabei, dass die generelle Zinslandschaft die Entwicklung der Immobilienpreise weltweit beeinflussen kann.
Ebenso spannend sind sogenannte „REITs“, deren Fokus auf der Generierung von Cashflow durch die ertragreiche Vermietung von Immobilien liegt. Sie sind in den USA bereits stärker verbreitet als in Europa und werden auch bei ETFs gerne beigemischt.
Immobilien-ETF: FAQ
Abschließend möchten wir noch die wichtigsten Fragen rund um Immobilien-ETFs zusammenfassend beantworten.
Ist per ETF investieren besser als eine Wohnung kaufen?
Beide Investmentformen bringen Vorteile mit sich. Ein ETF-Investment kann jederzeit sofort veräußert werden und der laufende Aufwand ist praktisch null. Bei einer Immobilie kann dafür Fremdkapital genutzt werden. Es muss individuell abgewogen werden, ob ein Immobilien-ETF die bessere Wahl ist.
Wo kann ich einen ETF kaufen?
In einen ETF investieren ist genauso einfach wie der Kauf von Aktien. Das Investment kann über jeden seriösen Online-Broker abgewickelt werden. Beachte dabei die Gebühren. Diese sollten pro Transaktion nur wenige Euro ausmachen.
Wie sicher sind Immobilien-ETFs?
Generell gilt, je breiter ein ETF aufgestellt ist, desto weniger Kursschwankungen sind zu erwarten. Wenn du weniger Risiko eingehen möchtest, bietet sich daher ein weltweit ausgelegter Immobilien-ETF an. Oder du wählst direkt einen ETF, der nicht nur auf eine spezifische Branche fokussiert ist.