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ETF-Fehler vermeiden

Diese ETF-Fehler solltest du vermeiden – So gelingt der langfristige Vermögensaufbau

ETFs sind eine einfache und beliebte Anlageform, um deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und an der Börse zu investieren. Nichtsdestotrotz gibt es beliebte ETF-Fehler, welche immer wieder anzutreffen sind.

Um dich optimal beim Start in die ETF-Anlage zu unterstützen, haben wir die wichtigsten Fehlerquellen analysiert und zeigen dir, welche Fehler du vermeiden solltest.

Alle diese Tipps sind in der Praxis einfach umzusetzen. Egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder erfahrener Investor – Fehler beim ETF Kauf sind nicht nötig.

ETFs sind keine Abkürzung zum Vermögensaufbau

ETFs sind eine der kostengünstigsten und einfachsten Investments.

Der ETF-Markt ist stetig am Wachsen und sie sind eine der gefragtesten Anlageformen. Innerhalb der letzten paar Jahren hat sich das weltweite in ETFs verwaltete Vermögen verdreifacht.

Das ist auch den vielen Vorteilen der ETFs zu verdanken. Zu diesen gehören ganz klar niedrige Kosten, Diversifikationseffekte, die Möglichkeit mit nur kleinen Investmentbeträgen in eine Vielzahl von Unternehmen investiert zu sein und viele weitere.

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Durch den passiven Investmentansatz bei ETFs sorgst du vor allen Dingen für mehr Zeit in anderen Bereich deines Lebens. Immerhin musst du keine Unternehmen bewerten, Bilanzen prüfen und Quartalsberichte verfolgen. Du entscheidest dich für marktbreite Investments und gegen opportunistische Chancen bei Unternehmen.

ETFs sind also sehr sinnvoll für den Vermögensaufbau. Allerdings geht es bei ETFs und beim passiven Investieren um den langfristigen Vermögensaufbau. Das erfordert etwas Geduld und auch Disziplin. Beispielsweise für das regelmäßige Rebalancing. Oder auch dabei, dass die anfängliche Investmentstrategie und Auswahl der einzelnen ETFs lieber überlegt statt beliebig stattfinden sollte.

Schneller Reichtum mit ETFs – eine Wunschvorstellung

Willst du schnell reich werden, dann sind Kapitalanlagen wie ETFs schlicht und ergreifend das falsche Anlagevehikel. Mit Indexfonds wirst du langfristig Vermögen aufbauen.

Ein hohes Einkommen oder gar Reichtum lässt sich am besten als Unternehmer erreichen.

Oft stoßt man auf Finanzgurus die Wege zum schnellen Reichtum anpreisen und Produkte verkaufen wollen. Das Ziel des schnellen Reichtums ist mit ETFs eher nicht erreichbar und darum soll es auch nicht gehen.

Viel mehr sind sie eine Anlageform, die viele Vorteile gegenüber anderen Anlageformen bietet und in den meisten Fällen ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis haben als alle anderen (Einzel-)anlagen. Das bestätigte unter anderem die moderne Portfoliotheorie von Markowitz.

Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, beim Erstellen deines ETF-Portfolios keine der groben Einsteigerfehler zu machen. Denn das Ziel ist ein solides Portfolio aufzubauen und dieses dann der Zeit zu überlassen und sich zurückzulehnen.

Im Folgenden gehen wir genauer auf die häufigsten Fehler ein, die Anleger beim ETF-Investieren machen und wie du diese vermeidest.

ETF-Fehler #1: Zu geringe Diversifikation

Einer der Vorteile von ETFs im Allgemeinen ist definitiv die Möglichkeit zur einfachen und effizienten Diversifikation bei gleichzeitig niedrigen Kosten. Doch oftmals passiert es Einsteigern, dass das Portfolio zu gering diversifiziert ist. Wie kann das sein? Dafür kann es mehrere Gründe geben.

Ein Anleger kann unter Umständen nicht ausreichend darauf geachtet haben, welche Unternehmen denn letztendlich in den einzelnen ETFs enthalten sind.

Wirf aus diesem Grund immer einen Blick auf die Details bei ETFs. Manchmal reicht es nicht nur den Namen eines Index zu interpretieren ohne die genauen Holdings im Portfolio des ETFs anzuschauen.

Manchmal investierst du mit unterschiedlichen ETFs in die identischen Unternehmen. So bildest du Klumpenrisiken in deinem Portfolio. Achte am besten stets darauf, welche ETFs du kaufst und welche Unternehmen sich in diesen ETFs befinden.

So sind beispielsweise im S&P 500 und im MSCI World Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet am stärksten gewichtet. Hast du beide ETFs im Portfolio, fokussierst du deinen USA-Anteil und sorgst für ein Klumpenrisiko bei diesen Unternehmen.

Beispielsweise der MSCI World könnte aufgrund des Namens den Eindruck geben, dass in diesem Index die ganze Weltwirtschaft enthalten ist. Und obwohl der Index sehr breit gestreut ist mit über 1000 Unternehmen in 23 Ländern, enthält der Index dennoch keine Small-Cap Unternehmen und beschränkt sich ausschließlich auf (westliche) Industrieländer.

Eine zu geringe Diversifikation kann auch passieren, wenn ein Anleger zu wenige ETFs im Portfolio hält. Aus diesem Grund haben wir uns zuvor bereits mit der Frage nach der Anzahl an ETFs im Portfolio beschäftigt.

ETF-Fehler #2: Zu starke Diversifikation

Oft ist der Fehler der zu geringen Diversifikation eng verbunden mit einer Übergewichtung von bestimmten Unternehmen, Regionen oder Sektoren.

Bilden ETFs gleiche oder ähnliche Sektoren ab, ist ein Anleger gleichzeitig zu gering diversifiziert mit einer Übergewichtung von einzelnen Unternehmen. Ein Beispiel dafür wäre die Kombination eines MSCI World-ETFs mit einem S&P 500-ETF.

Der MSCI World ist mit über 60% USA im Portfolio bereits relativ USA-lastig und enthält die größten amerikanischen Tech Konzerne wie Amazon, Microsoft oder Meta. Der S&P 500, als der bekannteste Mega/Large-Cap Index für die USA, würde diese hohe Gewichtung der Tech-Konzerne nochmals verstärken.

Oftmals kann man in der Praxis beobachten, dass Anleger zu stark diversifizieren wollen. Neben dem klassischen MSCI World wird ein S&P 500, NASDAQ-100 oder eine Dividenden-ETF beigemischt.

Die Idee ist grundsätzlich gut, denn eine höhere Diversifikation sorgt für eine geringere Abhängigkeit von einzelnen Werten. Allerdings ist das Gegenteil bei ETFs eher der Fall. Anleger kaufen zu viele ETFs in der Hoffnung die Diversifikation zu erhöhen.

Durch den bereits hohen Diversifikationseffekt eines marktweiten ETFs kommt es zu einem abnehmenden Grenznutzen. Du bildest Klumpenrisiken in deinem Portfolio.

Zudem steigen deine Transaktionskosten durch die zahlreichen Werte in deinem Portfolio. Schlussendlich wird auch das Rebalancing komplexer und der Aufwand zum Portfoliomanagement steigt.

Zu viele ETFs im Portfolio sind ein beliebter Fehler

Du solltest beachten, dass dein ETF-Portfolio zu stark oder zu gering diversifiziert sein kann. Wenn du ein ETF-Portfolio aufbaust, solltest du dir etwas Zeit nehmen und die passenden Indizes heraussuchen.

Vermeide unbedingt inhaltliche Überschneidungen. Investierst du vermehrt in identische Unternehmen, wird das deine Diversifikation vermindern. Ein 70/30-Portfolio ist ein perfektes Beispiel für ausbleibende Überschneidungen.

Natürlich kannst du auch viele einzelne Markt-ETFs kaufen. Hier solltest du allerdings auch die Diversifikation im Auge behalten.

Fehler bei der ETF-Auswahl vermeiden

Was wollen wir dir hier mit auf den Weg geben? Grundsätzlich kannst du Fehler beim Aufbau deines ETF-Portfolios vermeiden, wenn du zu Beginn etwas tiefer in die Analyse einsteigst.

Wirf einen Blick auf das Fact Sheet des Anbieters. Auch das KIID-Dokument hilft dir bei der Analyse von enthaltenen Unternehmen, Regionen und Branchen.

Stelle sicher, dass du keine Branchenüberschneidungen hast. Auch identische Unternehmen in unterschiedlichen Indexfonds solltest du vermeiden. Achte zudem darauf, dass du mit deinem ETF in den von dir gewünschten Markt investierst.

Ein MSCI World impliziert beispielsweise, dass du in die Weltwirtschaft investierst. Allerdings ist das ein Trugschluss. Du wirst lediglich in 23 Industrienationen investieren. Merke dir einfach, dass ein Name nicht zwangsläufig den Inhalt wiedergibt.

 

ETF-Fehler #3: Aktiver Handel mit ETFs

Die Idee hinter traditionellen ETFs ist der passive Investmentansatz. Während du beim aktiven Investieren opportunistisch handelst und vermeintlich unterbewertete Aktien kaufst, setzt du beim passiven Investieren auf die langfristige Entwicklung der Wirtschaft.

Mittlerweile haben sich zwar als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach ETFs neue ETF-Typen herausgebildet haben, wie z.B. Smart-Beta-ETFs oder auch aktive ETFs. Diese sind von der Funktionsweise eher näher dem aktiven Investmentansatz, stellen aber eher eine Ausnahme bzw. Zwischenstufe dar.

Strategic Beta beim ETF-Portfolio
Strategic Beta berücksichtigt den passiven Investmentansatz und kombiniert diesen mit einer aktiven Produktauswahl

Bei allen ETFs geht es aber darum, einen bestimmten Index passiv abzubilden. Sie sind computergesteuert und einen aktiven Eingriff durch Fondsmanager gibt es meist nicht. ETFs werden an der Börse gehandelt und haben dadurch gegenüber den traditionellen Mutual-Funds viele Vorteile, wie z.B. dass täglich ein NAV errechnet und abgebildet wird oder auch, dass sie einfacher und schneller verkauft werden können.

Das sollte aber einen Anleger nicht dazu verleiten, mit ETFs an der Börse zu handeln und zu versuchen durch häufige Käufe und Verkäufe einen Gewinn zu erzielen.

Die Idee beim ETF Investieren ist es, die Kosten möglichst gering zu halten. Dazu gehören neben den laufenden Kosten für den ETF auch die Transaktionskosten durch den Kauf bei deinem Broker. Durch ein aktives und häufiges Handeln von ETFs an der Börse verringerst du deine Rendite, denn Transaktionskosten fallen bei jedem Kauf an.

Beim passiven Investieren geht es auch darum, in Krisenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und der ursprünglichen Asset-Allokation und Investmentstrategie treu zu bleiben. Aktives Handeln, insbesondere Panikverkäufe in Zeiten sinkender Märkte, sollten also nicht passieren.

Die Theorie der Regression zum Mittelwert bekräftigt diesen Ansatz auch. Der Begriff aus der Statistiktheorie besagt, dass der Markt die Tendenz hat, sich langfristig dem Renditemittelwert anzunähern. In einfacheren Worten: Wertpapiere, die sich überproportional gut entwickelt haben, werden sich zukünftig eher unterdurchschnittlich entwickeln.

Andersherum werden Wertpapiere, die eher schlecht performt haben, wieder steigen. Hier lohnt es sich auch nochmal das Rebalancing genauer anzuschauen. Ein gut geplantes Rebalancing kann eine gute Alternative sein zu Panikverkäufen oder häufigen Trades.

Hier hilft es auch, wenn du über die Funktionsweise eines ETFs informiert bist und ein gewisses Level an Grundwissen hast. Dann weißt du auch, dass es äußerst unwahrscheinlich oder fast unmöglich ist, dass deine ETF-Anteile komplett an Wert verlieren.

Auch ein ETF-Hopping empfiehlt sich nicht. ETF-Hopping ist die Bezeichnung dafür, wenn Anleger ständig ETFs wechseln, die bespart werden. Motivation hierfür kann sein, dass sich immer bessere Produkte am Markt finden die optimalere Konditionen haben. Aber eine um 0.01% niedrigere TER gegenüber deinem jetzigen ETF im Sparplan sollte nicht dazu führen, einen ETF-Wechsel zu machen.

ETF-Fehler #4: Kein Rebalancing

Dabei wären wir beim nächsten Fehler, der das Rebalancing betrifft. Das Rebalancing habe ich zuvor bereits mehrfach angeschnitten. Jetzt wollen wir uns aber der Relevanz des Thema widmen.

Beim Rebalancing, was zu deutsch etwa „ausbalancieren“ bedeutet, wird das Portfolio so umgeschichtet, dass das Portfolio wieder der ursprünglichen Aufteilung entspricht.

Hast du ein 70/30-Portfolio, willst du dieses Ursprungszustand regelmäßig wiederherstellen, um von der Regression zum Mittelwert zu profitieren.

Es mag vielleicht widersprüchlich klingen, aber das Rebalancing ist eng verbunden mit dem passiven Investieren. Beim passiven Investieren geht es natürlich darum, häufige Umschichtungen zu vermeiden und und eine bestimmte Asset Allocation und Strategie über Jahre hinweg zu verfolgen.

Aber genau aus diesem Grund, dass man eine Strategie langfristig verfolgen möchte, ist diese Umschichtung und Anpassung mithilfe des Rebalancing wichtig. Durch Schwankungen an den Kapitalmärkten kann sich die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen oder Positionen im Portfolio nämlich ändern.

Es gibt verschiedene Wege ein Rebalancing zu machen, darunter das Rebalancing per Nachkauf/Einmalinvestment, Rebalancing per Sparplan, oder Rebalancing durch Umschichtung.

Es gibt mehrere Vorteile die klar für ein Rebalancing sprechen. Diese Vorteile wiegen meist stärker als die Nachteile. Ein Vorteil ist klar, dass durch antizyklisches Handeln beim Rebalancen die Renditeentwicklung optimiert wird. Das hängt mit dem Phänomen der Regression zum Mittelwert an den Kapitalmärkten zusammen.

Es stellt auch sicher, dass Übertreibungen an den Märkten nicht durch überbewertete Positionen ihren Weg in dein Portfolio finden. Ein weiteres wichtiges Argument für das Rebalancing ist, dass dein Portfolio nicht über Zeit von deinem gewünschten Risikoprofil abweicht.

Die Nachteile des Rebalancing sind die Kosten für die Transaktionen an der Börse. Mithilfe eines Rebalancing per Sparplan kann man diese relativ gering halten. Bei einer regulären Order im Falle von Einmalkäufen oder Teilverkäufen kann man diese durch Auswahl eines günstigen Brokers mit guten Konditionen niedrig halten.

Den zeitlichen Aufwand hältst du gering indem du die Häufigkeit des Rebalancing auf einmal jährlich ansetzt. Per Notiz im Kalender kannst du sicherstellen, dass du diszipliniert das Rebalancing jährlich wahrnimmst und somit einen der häufigsten ETF-Fehler vermeidest.

ETF-Fehler #5: Klumpenrisiken durch Index-Überdeckungen

Wie bereits erwähnt, empfiehlt es sich definitiv wenn du dir die Zeit nimmst, die ETFs die du besparen möchtest genauer anzusehen. Das anfängliche Zeitinvestment in die Auswahl des richtigen ETFs, der richtigen Asset-Allokation und Strategie zahlt sich später aus.

Denn außer einem jährlichen Rebalancing fällt so gut wie kein weiterer Zeitaufwand an und du kannst dich zurücklehnen und deinem Portfolio die Arbeit überlassen.

Es passiert aber, dass ETF-Anleger ihre ETFs nicht genug überlegt auswählen und am Ende überschneidende ETFs im Portfolio haben. Wählt ein Anleger den MSCI World aus und kombiniert diesen mit dem S&P 500 kommt es zu vielen und gewichtigen Überschneidungen.

Beide Indizes halten die größten amerikanischen Tech-Konzerne mit hoher Gewichtung im Portfolio. Auch eine Kombination des MSCI World mit einem Sektor-Index auf den globalen Tech-Sektor wird viele Überschneidungen haben.

Behalte hier also den Überblick über die größten Positionen in den jeweiligen Indizes der ETFs die du besparst, und stell sicher, dass ausreichend diversifiziert ist in deinem Portfolio. Bei einer Auswahl von mittlerweile über 8.000 ETFs findest du den passenden ETF, der dein Portfolio optimal ergänzt ohne Klumpenrisiken in dein Portfolio zu bringen.

ETF-Fehler #6: Zu teure ETFs kaufen

Dass ETFs eines der günstigsten Anlageinstrumente sind ist allgemein bekannt. Trotzdem solltest du nicht beliebig irgendeinen ETF auswählen ohne auf die Kosten zu schauen.

Anders als bei gemanagten Fonds, den traditionellen Mutual Funds, fallen beim Kauf keine Ausgabeaufschläge an. Auch die TER ist um einiges niedriger. Trotzdem gibt es auch innerhalb des ETF-Angebots teure und günstige ETFs.

Die wahren Kosten eines ETFs

Die wahren Kosten eines ETFs sind nicht nur die TER. Auch wenn die TER eines von dir ausgewählten ETFs niedriger als die eines Konkurrenzprodukt ist, kann dieser am Ende des Tages doch teurer sein.

Du fragst dich, wie das sein kann? Das Zauberwort an dieser Stelle ist die Tracking Difference, welche die Abweichung zum eigentlichen Index darstellt. Eine hohe Tracking Difference kostet dich Rendite und steigert somit die kalkulatorischen Kosten deines ETFs.

 

Die laufenden Kosten für zwei ETFs die den gleichen Index tracken (beispielsweise einen Standardindex wie MSCI World) und auch in allen anderen Aspekten fast identisch sind, können unterschiedlich hoch sein. Bei einem langfristigen Anlagehorizont kann sich dieser Unterschied mit der Zeit deutlich bemerkbar machen.

Vergleiche also immer die Kosten zwischen den ETFs und wähle keinen ETF aus, ohne einen Blick auf die TER geworfen zu haben. Insbesondere aktive ETFs oder Smart-Beta-ETFs haben oft höhere TERs. Als Orientierung sollte ein passiver ETF aber auf keinen Fall eine TER von 1% übersteigen. Die meisten passiven ETFs bewegen sich im Bereich von 0,04% bis 0,50%.

Beachte beim Kaufen eines ETFs zudem die Tracking Difference (TD) eines ETFs. Die TD ist das genauere Maß, um die echten Kosten eines ETFs zu bewerten. Hier finden sich die Gesamtkosten wieder und eine hohe Tracking Difference wird dich langfristig Rendite kosten.

Höhere Kosten können nicht nur innerhalb des ETFs, sondern auch durch den Kauf an der Börse entstehen. Achte also darauf, an welchen Börsen der ETF handelt. Ist ein ETF eher rar und nur an wenigen, kleineren, oder ausländischen Börsen handelbar, kann das dazu führen, dass aufgrund des niedrigen Handelsvolumens der Spread beim Kauf und Verkauf höher ist als üblich.

ETF-Fehler #7: Fokus auf Heimatmarkt (Home Bias)

Ein häufiger Fehler den Anleger begehen ist ein zu starker Fokus auf den Heimatmarkt, auch Home Bias genannt.

Dieser Begriff kommt aus der Behavioral Finance, einem Forschungsfeld das die unterbewussten, psychologischen Einflüsse auf unser Anlegeverhalten untersucht. Der Home Bias ist ein Phänomen, bei dem Anleger sich zu stark auf Anlagen innerhalb ihres Heimatlandes konzentrieren und dadurch ein Klumpenrisiko eingehen und nicht ausreichend regional diversifizieren.

Es ist oft der Fall, dass wir regionale Firmen wie Siemens,  Volkswagen oder Daimler in unserem Heimatmarkt besser kennen und leichter ins Gedächtnis rufen können. Das gleiche gilt für den deutschen Leitindex DAX. Dieser ist aber mit nur 40 deutschen Firmen, vorrangig in der Automobilbranche, eher schlecht diversifiziert.

Achte also bei deinem ETF-Portfolio darauf, geografisch gut diversifiziert zu sein und nicht zu stark in die dir bekannten Firmen oder Indizes aus deinem Heimatmarkt investiert zu sein.

ETF-Fehler #8: Den richtigen Einstiegszeitpunkt treffen wollen

Oft versuchen Anleger den richtigen Einstiegszeitpunkt zu treffen, auch genannt Market Timing. Auch wenn das Market Timing ein integraler Bestandteil des aktiven Investieren ist, sollte es bei ETFs nicht zu sehr im Fokus sein.

Beim aktiven Investieren geht es darum, die Rendite des Markts zu schlagen – eben auch durch den richtigen Einstiegszeitpunkt. Beim passiven Investieren dagegen ist das Ziel die Rendite des Markets abzubilden.

Viele Studien und Forschungsarbeiten bekräftigen den passiven Investmentansatz und sind kritisch dahingehend, dass es den meisten Investoren gelingt, den Markt zu schlagen.

Verständlicherweise wollen Investoren den Markt schlagen. Allerdings ist das Problem dabei ist, dass sich die Richtung der Börse nicht vorhersagen lässt. Oft hinken Anleger beim beim richtigen Kauf- und Verkaufszeitpunkt hinterher.

Meist wird verkauft, nachdem die Kurse schon gefallen sind. Gekauft dahingegen erst, wenn die Kurse bereits gestiegen sind.

Als ETF-Anleger solltest du also kein Market Timing betreiben. Dein Ziel sollte es nicht sein, kurzfristige Kursgewinne zu erzielen oder häufig zu verkaufen und kaufen. Da die Märkte langfristig steigen, sollte der Einstiegszeitpunkt kein allzu wichtiger Faktor für dich sein.

Time in the market beats timing the market.

Solltest du doch besorgt darüber sein, dass der Einstiegszeitpunkt gerade nicht optimal ist gibt es Methoden wie das Dollar-Cost-Averaging, auch Durchschnittskosteneffekt genannt.

Bei dieser Strategie werden Anlagepositionen so aufgebaut, dass in regelmäßigen Intervallen immer die gleichen Geldbeträge investiert werden. Dadurch gleicht sich die Volatilität bei den Kursschwankungen über die Zeit aus.

Diese Strategie ähnelt einem ETF-Sparplan, bei dem du monatlich einen immer gleichen Betrag investierst und somit zu einem „Durchschnittskurs“ einsteigst.

FAQ

Ja. Auch wenn ETFs eine relativ einfache und kostenfreundliche Anlageoption für Einsteiger ist, gibt es trotzdem ein paar Risiken und Fehler die Anleger häufig begehen. Zu diesen gehören anderen anderem eine zu geringe Diversifikation, zu starke Diversifikation, der aktive Handel mit ETFs, kein Rebalancing, Klumpenrisiken, kostenpflichtige ETFs kaufen, oder ein Heimatmarkt-Fokus. Diese Fehler lassen sich aber durch ein bisschen Recherche und geringem Zeitaufwand sehr leicht vermeiden.

Häufige Fehler die ein ETF-Anleger vermeiden sollte sind zu geringe Diversifikation, zu starke Diversifikation, der aktive Handel mit ETFs, Market Timing, zu viele ETFs im Portfolio, Panikverkäufe, kein Rebalancing, Klumpenrisiken, kostenpflichtige ETFs kaufen, oder ein Heimatmarkt-Fokus.

Prinzipiell können alle der genannten ETF-Fehler deine Rendite beeinflussen. Bei einem zu gering diversifizierten Portfolio kann es passieren, dass der Fokus zu stark auf einigen wenigen Unternehmen liegt. Dann unterliegt deinem Portfolio sehr stark den Schwankungen dieser Unternehmen und es kann zu Kurseinbrüchen kommen wenn die Märkte abwärts gehen. Außerdem kannst du durch die zu geringe Diversifikation die Rendite von anderen Sektoren, Regionen oder Unternehmen verpassen, da dein Portfolio diese Werte nicht enthält. Bei einer zu starken Diversifikation kann es passieren, dass du den Überblick über dein Portfolio verlierst und zu ambitionierst zu viele ETFs im Portfolio hältst. Dadurch steigen Transaktionskosten und es gibt einen schwindenden Grenznutzen. Beim aktiven Handel mit ETFs fressen erhöhte Transaktionskosten die Rendite auf. Außerdem weichst du dadurch vom Ansatz des passiven Investierens ab, dessen Vorteile klar ein optimales Risiko-Rendite-Profil ist, niedrige Kosten und geringer Zeitaufwand. Im Falle, dass ein Investor kein Rebalancing betreibt, verschieben sich die ursprüngliche Risiko-Allokation im Portfolio. Effekte die durch die Regression zum Mittelwert entstehen bleiben aus. Alle Fehler können also einen direkten Einfluss auf deine Rendite haben und es ist besser, diese im Voraus zu vermeiden.

Hi! Ich bin
👋

Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

Kommentare
  1. Hallo,
    Ich bin mir etwas unsicher. Ich habe von einem kleineren Teil meines Portfolios einen ETF Anteil gekauft. Der ETF ist noch sehr jung, die Brache meines Erachtens sehr reizvoll. Der Fondsanteil liegt bei 4 Mio. Euro und ist somit relativ klein. Jetzt meine Frage: steigt der Fondsanteil normalerweise mit der Zeit oder bleibt der „immer“ in dieser Größenordnung?

    1. Hallo Nicolas,

      wenn ich es richtig interpretiere, dann handelt es sich um einen Themen-ETF?

      Also normalerweise steigt das Volumen mit einem steigenden Interesse an. 4 Mio. ist noch sehr wenig Volumen, sodass sich der Fonds hier langfristig nicht halten kann.

      Du solltest einfach schauen, das du in einer Nische einen ETF wählst, der ein hohes Volumen aufweist und eine niedrige Kostenstruktur.

      Viele Grüße
      Sebastian

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