Team beim Anlegen in ein 70/30 Weltportfolio

70/30 Weltportfolio – Vermögensaufbau mit dem Weltportfolio?

Zuletzt am 11.05.2023 aktualisiert
Erschienen am 03.07.2022
Lesezeit 11 min.

Lektoriert von Christian Musanke
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In der Praxis gibt es zahlreiche Ansätze, um dein ETF-Portfolio aufzubauen. Eines der beliebtesten ETF-Portfolios ist das sogenannte 70/30-Portfolio. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus zwei ETFs, welche quasi die Weltwirtschaft abbilden sollen.

Das 70/30-Portfolio wird auch gerne als Weltportfolio bezeichnet. Im folgenden Beitrag wollen wir dir zeigen, wie das 70/30-Portfolio funktioniert, welche ETFs du hierfür benötigst und wie du langfristig mit einem Weltportfolio einen Kapitalstock aufbauen kannst. Außerdem erfährst du, welche Vor- und Nachteile das 70/30-Weltportfolio aufweist.

1. Was ist ein 70/30 Portfolio?

Ein 70/30 Portfolio ist ein beliebtes und bekanntes ETF-Portfolio, das aus nur zwei ETFs besteht.

Es enthält eine Kombination aus dem MSCI World Index und dem MSCI Emerging Market Index. Das 70/30 Portfolio wird oft auch Weltportfolio genannt und setzt sich zum Ziel, mit nur zwei ETFs einen sehr großen Bereich der Weltwirtschaft und der globalen Marktkapitalisierung abzudecken.

Weltportfolio mit Industrie- und Schwellenländern

Mit dem Weltportfolio setzt du auf eine Mischung aus Industrie- und Schwellenländern in deinem Portfolio. Durch ein regelmäßiges Rebalancing profitierst du langfristig von einem soliden Wachstum der Weltwirtschaft.

Dadurch, dass das Portfolio aus nur zwei ETFs besteht, sind die Indizes im 70/30 Portfolio stark diversifiziert. Sie enthalten eine hohe Anzahl an Unternehmen in verschiedenen Ländern der Welt.

Kreisdiagramm des 70-30 ETF Portfolios, in dem 70% in den MSCI World und 30% in den MSCI Emerging Markets ETF investiert werden.

Mit der 70-30 Methode investiert man in Industrie- und Schwellenländer ETFs.

Auch wenn dieses klassische Portfolio sehr einfach klingt, gibt es trotzdem ein paar Dinge, über die du informiert sein solltest, bevor du mit dem Portfoliozusammenstellung beginnst. Bei einem 70/30 Portfolio können dir auch einige der häufigen ETF-Fehler unterlaufen. Auf diese Fehler sowie Tipps für den Portfolioaufbau gehen wir im Folgenden ein.

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Häufige Fehler beim 70/30-Portfolio

Wenn du dir ein ETF-Portfolio aufbauen möchtest, geschieht das immer im Kontext von einem Gesamtportfolio. Das bedeutet, dein Portfolio stellt sich aus einem risikofreien und risikobehafteten Anteil zusammen. Je nach der Risikoaffinität und Risikotoleranz des Anlegers werden diese beiden Anteile entsprechend gewichtet.

Ein risikoaffiner Anleger kann zum Beispiel 80 % seines Vermögens oder zu investierenden Kapital in den risikobehafteten Teil des Portfolios legen. Damit gehen dann die restlichen 20 % in risikofreie Anlageklassen.

Ein Anleger kann aber auch eine eher niedrigere Risikotoleranz haben und sich dafür entscheiden, nur 50 % in risikobehaftete Anlagen zu investieren – die restlichen 50 % fließen dann in risikoarme Investitionen. ETFs sind, auch wenn sie einfache und sichere Anlageinstrumente sind, risikobehaftete Kapitalanlagen. Zu den risikofreien Anlagen gehören Tagesgeldkonten, Staatsanleihen mit höchster Bonität oder Bargeld.

Überlege dir also auch bei einem 70/30-Portfolio, wie viel Prozent deines Gesamtportfolios in risikofrei und risikobehaftet aufgeteilt werden soll.

Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass du mindestens einen Notgroschen als risikofreien Anteil in deiner gesamten Vermögensbilanz hältst. Bist du regelmäßig auf Eigenkapital angewiesen, solltest du diesen Anteil entsprechend erhöhen.

Innerhalb des risikobehafteten Anteils gibt es beim 70/30-Portfolio dann genau zwei ETFs – einen ETF auf den MSCI World Index und einen ETF auf den Emerging Markets Index. Die Gewichtung zwischen den beiden ETFs, wie der Name nahelegt, ist 70 % MSCI World und 30 % Emerging Markets. Damit findet eine Investition ausschließlich in ETFs statt. Dies unterscheidet sich von klassischen Mischfonds, die 60 % in Aktien und 40 % in Anleihen oder Anleihen-ETFs investieren.

2. Welche ETFs gehören in ein 70/30 Weltportfolio?

Bei aktuell über 8.000 verfügbaren ETFs am Markt gibt es natürlich eine Vielzahl an ETFs, die diese beiden Indizes abbilden. Die folgenden Tabellen zeigen dir ein paar konkrete Beispiele für kostengünstige und gute ETFs auf den MSCI World und MSCI Emerging Markets.

Außerdem solltest du berücksichtigen, dass es zwischen den einzelnen ETF-Anbietern einige Unterschiede gibt. Die größten Unterschiede haben wir für dich bereits beleuchtet.

Auswahl der besten MSCI World ETFs
IndexETF-Name WKNReplikationsartAusschüttungTERVolumen
MSCI WorldLyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF - AccLYX0YDPhysischThesaurierend0,12%1.846 Mio
MSCI World SPDR MSCI World UCITS ETFA2N6CWPhysischThesaurierend0,12%1.381 Mio
MSCI WorldiShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)A0RPWHPhysischThesaurierend0,20%40.705 Mio
MSCI WorldHSBC MSCI World UCITS ETF USDA1C9KKPhysischAusschüttend0,15%4.430 Mio
Auswahl der besten MSCI Emerging Markets ETFs
IndexETF-Name WKNReplikationsartAusschüttungsartTERVolumen
MSCI Emerging MarketsLyxor MSCI Emerging Markets (LUX) UCITS ETFETF127Synthetisch (Swap)Ausschüttend0,14%771 Mio
MSCI Emerging MarketsXtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1CA12GVRPhysischThesaurierend0,18%5.468 Mio
MSCI Emerging MarketsAmundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR (C)A2H58JSynthetisch (Swap)Thesaurierend0,20%2.145 Mio
MSCI Emerging MarketsiShares MSCI EM UCITS ETF (Dist)A0HGWCPhysischAusschüttend0,18%3.591 Mio

3. Was steckt im MSCI World Index als Bestandteil des 70/30-Portfolios?

Der MSCI World ist ein Index, der die Industriestaaten erfasst. Er ist ein internationaler Aktienindex und enthält die größten Unternehmen der Industriestaaten nach Börsenwert gewichtet.

Der Index wird vom US-Finanzdienstleiter MSCI verwaltet. Im Index befinden sich knapp 1.600 Unternehmen in 23 entwickelten Märkten. Auf der MSCI Homepage wird der World Index als Developed Markets Index geführt – dies entspricht auch eher dem Fokus des Indizes.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Optionen einen Index zu gewichten. Einerseits lassen sich Indizes nach Marktkapitalisierung gewichten. Alternativ können die ETF-Anbieter auch eine Gewichtung nach Wirtschaftsleistung – gemessen am BIP – vornehmen.

Der MSCI World und MSCI Emerging Markets sind nach Marktkapitalisierung gewichtet.

Die folgenden Tabellen zeigen die Top-Gewichtungen der enthaltenen Firmen, Länder und Sektoren im MSCI World Index.

Größten Einzelpositionen im MSCI World Index
Top 10 FirmenGewichtung
Apple4,80%
Microsoft3,67%
Amazon2,10%
Tesla1,38%
Alphabet A1,27%
Alphabet C1,22%
Unitedhealth Group0,89%
Johnson & Johnson0,88%
Meta Platforms0,88%
Nvidia0,86%
Top 5 Länder im MSCI World Index
Top 5 LänderGewichtung
USA68,45%
Japan6,09%
Vereinigtes Königreich4,39%
Kanada3,64%
Frankreich3,18%
Größte Sektoren im MSCI World Index
SektorenGewichtung
Information Technology21,61%
Financials13,55%
Health Care13,37%
Consumer Discretionary11,12%
Industrials10,02%
Consumer Staples7,71%
Communication Services7,40%
Materials4,62%
Energy4,60%
Utilities3,06%
Real Estate2,93%

Wie bereits erwähnt erhält der MSCI World Index die größten Unternehmen der westlichen Industriestaaten nach Börsenwert gewichtet. Das bedeutet, dass er sich nur auf Large-Cap und Mid-Cap beschränkt. Small-Cap-Aktien mit einer Marktkapitalisierung bis zu 10 Milliarden USD sind nicht enthalten. Auch wenn oft von einem Weltportfolio gesprochen wird, solltest du als Anleger beachten, dass sich das auf Large-Cap und Mid-Cap Werte bezieht.

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4. Das Weltportfolio: Das steckt im MSCI Emerging Markets Index

Der MSCI Emerging Market Index enthält die größten Unternehmen der Schwellenländer nach Börsenwert gewichtet. Enthalten sind knapp 1.400 Unternehmen in 23 Schwellenländer. Er wird ebenfalls vom US-Finanzdienstleister MSCI verwaltet und erfasst ähnlich wie der MSCI World nur Large und Mid-Cap-Aktien.

Der MSCI Emerging Market, als auch der MSCI World, decken 85 % der Marktkapitalisierung in den enthaltenen Ländern ab.

Die folgenden Tabellen zeigen die Top-Gewichtungen der enthaltenen Firmen, Länder und Sektoren im MSCI Emerging Market Index.

Größten Firmen im MSCI Emerging Markets Index
Top 10 FirmenGewichtung
Taiwan Semiconductor6,52%
Tencent Holdings4,02%
Samsung Electronics3,72%
Alibaba2,87%
Reliance Industries1,51%
Meituan B1,30%
Vale On1,00%
Infosys1,00%
China Construction0,99%
JD.com0,98%
Top 5 Länder im MSCI Emerging Markets Index
Top 5 LänderGewichtung
China30,57%
Taiwan15,45%
Indien13,64%
Südkorea12,51%
Brasilien5,25%
Größten Sektoren im MSCI Emerging Markets Index
SektorenGewichtung
Financials22,21%
Information Technology20,48%
Consumer Discreteionary12,71%
Communication Services10,33%
Materials9,19%
Consumer Staples5,97%
Industrails5,44%
Energy5,00%
Health Care3,76%
Utilities2,75%
Real Estate2,17%

Der MSCI Emerging Markets Index hat eine höhere Volatilität als der MSCI World Index. Das hängt damit zusammen, dass die Schwellenländer noch am Aufsteigen sind.

Stärkere politische und wirtschaftliche Risikofaktoren als bei den entwickelten Ländern beeinflussen die Volatilität. Dem gegenüber stehen höhere Wachstumsaussichten und Renditechancen. Im MSCI Emerging Markets sind auch China und Indien enthalten, Länder die wirtschaftlich stark wachsen. Wer sich jedoch dediziert für eine Investition in das Reich der Mitte interessiert, dem empfehlen wir unseren Beitrag zum Thema China ETF.

5. Warum ein 70/30 Weltportfolio aufbauen?

Vielleicht stellst du dir die Frage, warum du überhaupt ein Weltportfolio aufbauen solltest. In der Praxis gibt es noch weitere Ansätze, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Dazu stellen sich viele Anleger die Frage, warum überhaupt eine 70:30-Verteilung gewählt werden soll.

Die Stärke der Indizes beim 70/30 Weltportfolio liegt klar darin, dass sie sehr breit diversifiziert sind und einen Großteil der weltweiten Marktkapitalisierung abdecken (85 %).

Auch aus Sicht der Diversifikation ist das Weltportfolio gut aufgestellt. Diversifikation ist ein zentrales Thema beim Portfolioaufbau, denn durch die breite Streuung über verschiedene Länder, Unternehmen und Segmente hinweg reduziert sich das Anlagerisiko.

Ein Weltportfolio ist diversifiziert, einfach aufgesetzt und simpel im Rebalancing. Außerdem zeigt die Praxis, dass Anleger von der breiten Streuung profitieren und eine gute Chance bei einem vergleichsweise moderaten Risiko haben.

Investieren ist immer ein Optimieren des Verhältnisses zwischen Risiko und Rendite. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Rendite und Volatilität bei unterschiedlichen Gewichtungen zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets verändert.

Die Tabelle zeigt auch das Sharpe Ratio, eine Kennzahl, die das Risiko-Ertrags-Verhältnis eines Portfolios misst. Es misst die Überrendite einer Geldanlage pro Risikoeinheit. Das Sharpe Ratio ist am höchsten bei MSCI World Gewichtungen von 70 % bis 74 % und erreicht ein Optimum bei 72 %.

Betrachtung Sharp Ratio im Weltportfolio
Anteil MSCI WorldAnteil Emerging MarketsRenditeVolatilitätSharpe Ratio
0%100%10,64%22,50%47,30%
30%70%10,07%19,17%52,52%
50%50%9,55%17,29%55,24%
70%30%8,93%15,80%56,51%
72%28%8,86%15,68%56,524%
74%26%8,79%15,56%56,520%
80%20%8,58%15,24%56,30%
100%0%7,81%14,65%53,63%

Das 70/30-Weltportfolio hat also ein optimiertes Risiko-Ertrags-Verhältnis durch die breite Diversifikation innerhalb der beiden Indizes und der Kombination von weniger volatilen Industriestaaten mit volatileren Wachstumsmärkten.

Ein weiterer Aspekt, der für diese Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Markets spricht, ist die starke Gewichtung der USA im MSCI World mit 68 %. Manche Anleger empfinden das als überproportional. Der MSCI Emerging Markets balanciert diese USA-Gewichtung im Portfolio etwas aus.

Über die Gewichtung der USA im MSCI World lässt sich aber streiten. Gegenargumente sind häufig, dass US-Firmen international tätig sind und das Devisenrisiko und politische Risiko bereits auf andere Länder verteilt sind. Viele Anleger argumentieren auch für das Renditepotential der großen amerikanischen Tech-Player.

Ein weiterer Pluspunkt für das 70/30 Weltportfolio ist, dass diese breite Diversifikation über Regionen, Sektoren und Firmen mit nur zwei ETFs erreicht wird.

Das bedeutet für den Anleger niedrigere Transaktionskosten beim Kauf, als auch niedrigere Komplexität des Portfolios. Das wiederum macht das weitere Portfoliomanagement in der Zukunft einfacher. Außerdem zeigt sich, dass es nicht viele ETFs im Portfolio bedarf, um eine gute Diversifikation zu erzielen.

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6. Was sind die Vorteile und Nachteile eines 70/30 Weltportfolios?

Vorteile eines Weltportfolios

  • 85% Marktkapitalisierung der enthaltenen Regionen abgedeckt
  • Gutes Risiko-Rendite-Profil
  • Passiver Investmentansatz
  • Niedrige Kosten
  • Übersichtlichkeit und geringe Komplexität

Nachteile des 70/30 Portfolios

  • Keine persönliche Strategie
  • Volatilität des MSCI Emerging Markets Index
  • Keine Abbildung nach BIP-Leistung der Länder
  • Rohstoff-Unternehmen in Schwellenländer oftmals nicht börsennotiert

Ein Vorteil des 70/30 Weltportfolios ist, dass mit dem MSCI World und MSCI Emerging Markets insgesamt knapp 3.000 Aktientitel in 46 Ländern und allen Sektoren abgedeckt werden. Damit umfasst das Weltportfolio 85 % der Marktkapitalisierung in diesen Regionen.

Ein weiterer Vorteil ist das günstige Risiko-Rendite-Profil. Durch die breite Diversifikation der beiden Indizes ist das Anlagerisiko über alle enthaltenen Firmen gestreut. Auch geografisch ist das Risiko auf 46 Ländern gestreut. Gleichzeitig nimmt man als Anleger am Wirtschaftswachstum der enthaltenen Länder teil.

Die Rendite und Volatilität verändert sich bei unterschiedlichen Gewichtungen zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets. Das Sharpe Ratio, eine Kennzahl für das Risiko-Ertrags-Verhältnis eines Portfolios, ist am höchsten bei MSCI World Gewichtungen von 70 % bis 74 %.

Das 70/30 Portfolio ist außerdem im Sinne des passiven Investmentansatz. Beim passiven Investieren geht es um den langfristigen Vermögensaufbau und das Ziel ist es, die Rendite des Markts abzubilden.

Viele Studien und Forschungsarbeiten bekräftigen den passiven Investmentansatz und sind kritisch, dass es aktiven Investoren gelingt den Markt zu schlagen. Ein Beispiel dafür bildet die moderne Portfoliotheorie des amerikanischen Ökonoms Harry Markowitz.

Er kam zu der zentralen Erkenntnis, dass das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko bei breit gestreuten Portfolios (wie z.B. einem 30/70 ETF Weltportfolio) besser ist als bei jeder einzelnen Anlage (wie z.B. Einzelaktien).

Beim 70/30 Portfolio halten sich auch die Transaktionskosten sehr gering. Zum einen enthält das Portfolio nur 2 ETFs, das bedeutet 2 Käufe an der Börse. Im Sinne des passiven Investmentansatz ist es dann auch nicht weiter nötig, mit ETFs zu handeln. Stattdessen bleibt ein passiver Anleger der anfangs festgelegten Portfoliostruktur langfristig treu.

Ein passiver Anleger sollte also nicht dazu verleitet werden, mit ETFs an der Börse zu handeln und zu versuchen durch häufige Käufe und Verkäufe oder Market Timing einen Gewinn zu erzielen. Durch aktives und häufiges Handeln von ETFs an der Börse verringerst du deine Rendite, denn Transaktionskosten fallen bei jedem Kauf an.

Das ist ein häufiger Fehler, den ETF-Anleger begehen. Auch Panikverkäufe in Krisenzeiten empfehlen sich nicht.

Bei einem passiven 70/30 Weltportfolio bleiben die Kosten also gering, da nur 2 ETFs gekauft werden und dann kein weiteres Trading betrieben wird.

 

Beim Weltportfolio steht der langfristige Vermögensaufbau im Fokus

Anleger, die sich für ein 70/30-Portfolio entscheiden, sollten bedenken, dass der langfristige Vermögensaufbau im Fokus steht. Durch regelmäßige Zukäufe, Rebalancing und unterschiedliche Marktphasen wird das Vermögen wachsen.

Besonders wichtig ist die zeitliche Komponente. Je mehr Zeit du zum Investieren mitbringst, desto größer wird deine persönliche Rendite ausfallen.

Ein Aspekt, der auch für das 70/30 Weltportfolio spricht, ist die niedrige Komplexität. Auch wenn beim passiven Investieren sehr wenig Management betrieben werden muss, ist es trotzdem wichtig, als Anleger den Überblick über das Portfolio zu behalten.

Es empfiehlt sich außerdem, ein regelmäßiges Rebalancing zu machen. Rebalancing ist eine Taktik, bei der es darum geht, die ursprüngliche Struktur eines Portfolios wiederherzustellen. Denn durch Schwankungen an den Kapitalmärkten kann sich die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen oder Positionen im Portfolio ändern.

Je mehr Positionen dein Portfolio enthält, desto komplexer und teurer wird auch das Rebalancing. Bei einem 70/30 Portfolio bestehend aus einem MSCI World ETF und einem MSCI Emerging Markets ETF ist die Komplexität gering.

Nachteile des Weltportfolios spielen untergeordnete Rolle

Zu den Nachteilen des 70/30 Weltportfolio gehört, dass es sich um eine standardisierte Portfoliostruktur handelt. Bei dem großen Angebot an ETFs am Markt und vorallem bei einer Vielzahl von verschiedenen Investmentphilosophen und -ansätzen gibt es natürlich Anleger, die lieber eine persönlich angepasste und individuell angefertigte Portfoliostruktur bevorzugen.

Bei einer persönlich erstellten Portfoliostruktur gibt es unendlichen Spielraum dafür, welche Regionen man wie stark gewichten möchte, welche Sektoren man im Portfolio dabei haben möchte, ob Small Caps enthalten sind, oder auch welche Faktoren die ETFs enthalten sollten. Hier gilt es aber auch anzumerken, dass aufgrund des großen ETF-Angebots häufig Fehler entstehen, wie Klumpenrisiken oder Überschneidungen im Portfolio.

Ein weiterer Nachteil ist, dass beim 70/30 Weltportfolio der MSCI Emerging Markets Anteil einer höheren Volatilität unterliegt als bei ähnlichen Indizes auf Industrieländern. Aufgrund dieser Volatilität, also Schwankungsbreite der Kurse, kann es auch vorkommen, dass in manchen Jahren die Rendite eher schlechter ausfällt.

Ein weiterer Kritikpunkt für das 70/30 Portfolio betrifft die Indexgewichtungsmethode. Der MSCI World und MSCI Emerging Markets gewichtet nach Marktkapitalisierung anstelle von BIP-Wirtschaftsleistung.

Eine Gewichtung nach Wirtschaftsleistung würde eher dem realen Wert der Unternehmen entsprechen. Durch den Fokus auf die Marktkapitalisierung erhalten Hype-Aktien eine höhere Bedeutung, obwohl deren Wertschöpfung geringer ausfällt.

Hier wird manchmal kritisiert, dass die Gewichtung nach Marktkapitalisierung nicht die eigentliche Wirtschaftsleistung eines Landes gemessen am BIP entspricht. Das bedeutet, dass im Portfolio manche Länder übermäßig gewichtet sind in Relation zum eigentlichen BIP (beispielsweise USA), während andere Länder zu niedrig gewichtet sind in Relation zum eigentlichen BIP (beispielsweise Japan).

Ein weiterer Nachteil des 70/30 Weltportfolios liegt in der fehlenden Abbildung der Rohstoff-Unternehmen. Insbesondere in den Schwellenländern sind Rohstoff-Unternehmen oftmals in staatlicher Hand und somit nicht börsennotiert. Allerdings spielen diese eine wichtige Rolle hinsichtlich der Wirtschaftsleistung und des Wachstums eines Landes.

7. Fazit: Ein Weltportfolio ist ein sinnvoller Investmentansatz

Das 70/30 Portfolio ist ein beliebtes und bekanntes ETF-Portfolio, das aus nur zwei ETFs besteht.

Es enthält eine Kombination aus dem MSCI World Index und dem MSCI Emerging Market Index und deckt damit 85 % der Marktkapitalisierung der enthaltenen Länder ab. Es ist breit diversifiziert mit knapp 3.000 Aktientiteln in 40 Regionen. Obwohl das 70/30 Portfolio oft Weltportfolio genannt wird, enthält es allerdings keine Small Cap Werte.

Das 70/30 Portfolio hat ein sehr günstiges Rendite-Risiko-Profil und zu den Vorteilen gehören eine geringe Komplexität, da nur 2 ETFs enthalten sind, geringe Kosten, eine breite Diversifikation und gute Renditechancen.

Zu den Nachteilen gehören, dass es sich um keine persönliche Investmentstrategie handelt und ein Anleger gegebenfalls seine Strategie durch Zukäufe und Ergänzungen im Portfolio anpassen muss. Die Gewichtung in den Indizes erfolgt darüber hinaus anhand der Marktkapitalisierung der Firmen.

Die Gewichtung der Länder im Portfolio entspricht also nicht der BIP-Leistung der Länder. Darüber hinaus unterliegt der MSCI Emerging Markets Anteil des Portfolios höheren Schwankungen. Dem entgegen stehen höhere Wachstumssausichten und Renditechancen in der Zukunft.

Ich mag den Ansatz des Weltportfolios. Insbesondere Anfänger können diesen gut nachvollziehen und somit mit dem Vermögensaufbau starten. Langfristig lässt sich das Weltportfolio sehr gut ausbauen. So würde ich beispielsweise stets einen Small Cap ETF als Ergänzung hinzufügen, um wachstumsstarke Unternehmen zu berücksichtigen.

8. Häufige Fragen zum 70/30 Weltportfolio

Das 70/30 Portfolio ist ein beliebtes und bekanntes ETF-Portfolio, das aus nur zwei ETFs besteht. Es enthält eine Kombination aus dem MSCI World Index und dem MSCI Emerging Market Index und deckt damit 85% der Marktkapitalisierung der enthaltenen Länder ab. Es ist breit diversifiziert mit knapp 3000 Aktientiteln in 40 Regionen. Das 70/30 Portfolio hat ein sehr günstiges Rendite-Risiko-Profil. Zu den Vorteilen gehören geringe Komplexität, geringe Kosten, breite Diversifikation und gute Renditechancen.

Bei aktuell über 8000 verfügbaren ETFs am Markt gibt es natürlich eine Vielzahl an ETFs die diese beiden Indizes tracken. Ein paar konkrete Beispiele für kostengünstige und gute ETFs auf den MSCI World sind: Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF – Acc, SPDR MSCI World UCITS ETF, iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc), HSBC MSCI World UCITS ETF USD. Beispiele für den MSCI Emerging Markets sind: Lyxor MSCI Emerging Markets (LUX) UCITS ETF, Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C, Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR (C), iShares MSCI EM UCITS ETF (Dist).

Bei einem 70/30 Portfolio gibt es 3 Kostenquellen. Zum einen fallen Transaktionskosten beim Kauf an der Börse über deinen Broker an. Im Zeitraum in dem du in die beiden ETFs investiert sind fallen laufenden Kosten (TER) an. Solltest du dich dafür entscheiden ein regelmäßiges Rebalancing zu machen fallen die Kosten für das Rebalancing an.

Das hängt ganz von deinen Investmentplänen und Umständen ab. Faktoren die hier eine Rolle spielen sind dein verfügbares Kapital, dein Risikoprofil, dein Anlagehorizont und die Konditionen deines Brokers. Es gibt Sparpläne die bereits bei  Investmentbeträgen von nur 20 Euro pro Monat beginnen. Hier könnte auch ein Blick in unseren ETF-Sparplan-Vergleich anbieten.

Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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