„Elektroautos sind nur etwas für Besserverdiener.”
Das denken zumindest die meisten Deutschen. Warum sich der Kauf eines Elektroautos schon heute lohnen könnte und deine Finanzen dabei nicht zu sehr belastet, zeigen wir dir in diesem Artikel
Der ADAC empfiehlt Elektroautos besonders Pendlern, die täglich Strecken von unter 100 Kilometern zurücklegen. Langstreckenfahrten lassen sich weiterhin besser mit dem altbewährten Verbrenner zurücklegen.
Doch das E-Auto ist auf dem Vormarsch und es sieht ganz danach aus, als würde der Verbrenner nach mehr als hundert Jahren abgelöst werden. Während Elektroautos auf lange Sicht immer günstiger werden, steigen die Spritpreise immer weiter an, sodass sich Dieselfahrzeuge und Benziner in naher Zukunft nicht mehr rentieren werden.
Elektroautos können aus finanzieller Sicht aber schon heute rentabler sein als ihre Konkurrenz mit Verbrennermotor.
1. Elektroautos sind teuer: Schafft die Umweltprämie Abhilfe?
Bis zum 31.12.2025 schüttet der Staat an jeden Käufer eines Elektroautos die sogenannte Innovationsprämie aus. Zusammen mit herstellereigenen Förderungen für Elektromobilität kommt man im Idealfall auf eine Summe von 9.000 Euro.
Trotzdem bleibt das Elektroauto in der Anschaffung teurer als seine Verbrenner-Konkurrenz. Für viele bedeutet dies eine zusätzliche finanzielle Hürde, die es bei der ohnehin schon kostspieligen Investition in ein Auto zu überwinden gilt.
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Elektroautos werden günstiger
Begründet wird der höhere Preis eines E-Autos mit der aufwändigen Produktion seiner Batterie. Je größer die Batterie, beziehungsweise der Akku des E-Autos ist, desto höher ist verhältnismäßig auch der Gesamtpreis im Vergleich zum Benziner oder Dieselfahrzeug.
Experten gehen allerdings davon aus, dass der Neupreis von E-Autos in naher Zukunft rapide sinken wird, da die Batterieproduktion durch Erfolge in der Forschung und eine ausgeweitete Massenfertigung immer günstiger wird. So prognostiziert Bloomberg in ihren 10-Voraussagen-für-2021 einen Batteriepreis von 70-100 USD pro Kilowattstunde ab dem Jahr 2030. Aktuell kosten Batterien rund 137 USD pro kWh in der Herstellung.
Die Politik wendet sich vom Verbrenner ab
Das Gerücht E-Autos seien nur etwas für Besserverdiener hält sich wacker. Zwar steigt der Anteil von Elektrofahrzeugen und Hybriden an Fahrzeugen auf deutschen Straßen immer stärker an, doch mit gerade einmal 2,7% liegt er dennoch unter den Erwartungen.
Zukünftige Zulassungsstops für Diesel und Benzin-betriebene PKWs sind in vielen europäischen Ländern wie Belgien, den Niederlanden oder Großbritannien bereits beschlossene Sache. Die meisten Hersteller stellen ihre Flotte deswegen überwiegend auf Elektrofahrzeuge um.
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2. Reichweiten im Vergleich: Das häufige Laden kostet Zeit
Wie heißt es so schön, Zeit ist Geld. Und lange Ladezeiten kosten dich eine Menge Zeit.
Zwar schaffen es Spitzenmodelle wie der Porsche Taycan, der e-Tron von Audi oder das Tesla Model 3 in der longe range Ausstattung laut ADAC-Ecotestergebnissen auf Reichweiten von über 400 km. Doch beim Verbrenner sind gut und gerne 800 km und mehr möglich.
Das ist aber nicht der springende Punkt. Während das Tanken nie mehr als 5 Minuten dauert und überall im Land verstreut Tankstellen zu finden sind, ist das Ganze beim E-Auto deutlich komplizierter.
Ladesäulen sind Mangelware
Zuerst einmal muss man eine Ladesäule finden. Trotz des von der Bundesregierung vorangetriebenen Ausbaus des E-Ladenetzes, sind Ladesäulen in weniger urbanen Gegenden eine Rarität. Wer weitgehend unbefahrene Strecken nutzt, sollte deswegen genau planen, wann und wo er während der Fahrt am besten Laden kann.
Die Ladesäule muss aber natürlich auch frei sein. Wenn nicht, muss man warten. Und das, wenn man Pech hat, über mehrere Stunden. Denn so lange dauert es bei normalen Ladesäulen bis die meisten Akkus wieder bei 80% ihrer Kapazität angelangt sind.
Selbstverständlich variiert die Ladezeit je nach Witterungsbedingungen, Akkukapazität und Art der Ladesäule. Mit Strom aus der Haushaltssteckdose wächst die Ladezeit übrigens auf mehr als 10 bis 40 Stunden an.
Tesla geht davon aus, dass die Akkus von E-Autos bis 2025 so weit entwickelt sind, dass deren Reichweiten mit denen von Verbrennern konkurrieren können.
3. Die Klimabilanz: Sind Verbrenner wirklich schädlicher?
Das Elektroauto verbraucht bei der Herstellung wesentlich mehr Energie als seine Konkurrenten. Das liegt an der aufwändigen Herstellung des schweren Akkus. Somit beginnt ein Elektroauto seine Karriere bereits mit einem riesigen CO²-Fußabdruck.
Der gesamte CO²-Ausstoß eines Autos setzt sich aus der Rohstoff- und Materialgewinnung, der Autoproduktion, der Treibstoffproduktion, der Wartung von Auto und Straßen sowie der Entsorgung von ausgedienten Wagen zusammen.
Die Klimabilanz eines Automodells in Tonnen CO² lässt sich einfach mit dem Klimabilanzrechner des Touring Club Schweiz herausfinden. Dieser ist ein sehr gutes Tool, welcher den CO² Ausstoß der Fahrzeugmodelle miteinander vergleicht.
Man kann davon ausgehen, dass die Stromerzeugung in Zukunft vermehrt durch erneuerbare Energien geschehen wird. Dementsprechend wird sich die Co² Bilanz der Elektroautos auch stetig verbessern.
Die Haltbarkeit von Batterien
Die Haltbarkeit von Batterien dürfte mittlerweile in den seltensten Fällen ein Problem darstellen, da viele Hersteller eine Laufzeit über mehr als 7 Jahre oder 160.000 km garantieren. Selbstverständlich reduziert sich die Ladeleistung der Lithium-Ionen Akkus mit der Zeit, doch ein E-Auto sollte auch bei minimal reduzierter Akkukapazität noch alltagstauglich sein.
4. Instandhaltungskosten: Beim Verbrenner zahlt man mehr für Reparatur und Wartungen
Elektroautos sind ganz allgemein günstiger, wenn es um die Wartung und etwaige Reparaturen geht.
So müssen beim Verbrenner gelegentlich die Ölfilter, Zündkerzen und Zahnriemen gewechselt werden. Beim Elektroauto gibt es diese Teile nicht, weswegen sie auch nicht kaputt gehen können. Auch Wasserpumpe, Kupplung oder Auspuff sind Verschleißteile, welche beim Elektroauto wegfallen.
Obwohl das E-Auto weniger Verschleißteile hat, sollten Fahrer eines E-Autos regelmäßig eine Inspektion in Auftrag geben.
Trotz Bremsen-schonender Rekuperationstechnik des Elektroautos verschleißen diese nämlich und müssen deswegen regelmäßig kontrolliert werden. Und auch in der Elektronik des E-Autos kann es zu Fehlern oder Beschädigungen kommen, die vom Fachmann repariert werden müssen.
Rekuperation
Rekuperation wird die Technik zur Energierückgewinnung durchs Bremsen genannt, welche bei E-Autos zum Einsatz kommt. Man kann die kinetische Energie des rollenden Autos nutzen und durch Rekuperation in elektrische Energie, also Strom, umwandeln.
Im Großen und Ganzen kann man aber behaupten, dass Verbrenner in der Instandhaltung wesentlich teurer sind als Elektroautos. Dieses kann von der geringen Anzahl und dem simplen Aufbau seiner verbauten Teile profitieren.
5. Diesel, Benzin oder Strom: Welche Energiequelle ist die günstigste?
Die Bundestagswahl steht bald an. Und so gut jede große Partei spricht in ihrem Wahlprogramm indirekt von einer Benzinpreiserhöhung. CDU, SPD, FDP und Grüne unterscheiden sich lediglich darin, wie schnell und auf welche Art Spritkosten für Verbrenner erhöht werden sollen.
Ein Benziner verbraucht laut statista.com durchschnittlich 7,8 Liter auf 100 Kilometer Strecke. Bei einem aktuellen Benzinpreis von 1,58 Euro in Deutschland macht das 12 Cent pro Kilometer an Treibstoffkosten.
Der Diesel kommt bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 7 Litern auf einen Kilometerpreis von 10 Cent pro Kilometer.
Der Stromverbrauch von Elektroautos unterscheidet sich je nach Größe und Gewicht des Wagens stark voneinander. Zwischen 10 kWh und 30 kWh pro 100 Kilometer ist alles möglich. Entscheiden wir uns bei unserem Beispiel einmal für die Mitte und nehmen an, das Elektroauto verbraucht 20 kWh auf 100km. Daraus ergibt sich ein Kilometerpreis von 6 Cent pro Kilometer.
Die Stromkosten des E-Autos sind also durchschnittlich halb so teuer wie die Spritkosten eines Benziners.
Benziner | Dieselfahrzeug | E-Auto |
---|---|---|
0,12 EUR/km | 0,10 EUR/km | 0,06 EUR/km |
1,58 EUR/l | 1,38 EUR/l | 0,30-0,50 EUR/kWh (je nach Ladegeschwindigkeit) |
6. KFZ-Versicherung und KFZ-Steuer: Kann der Verbrenner hier punkten?
Trotz des höheren Anschaffungspreises eines E-Autos ist eine Versicherung im Vergleich zum Verbrenner hier so gut wie immer günstiger.
Ein Vergleich von Check24 hat ergeben, dass in 20 von 28 Fällen das elektrische Pendant zu seinem Verbrennermodell günstiger abschneidet. Das liegt vorallem daran, dass Elektroautos in günstigeren Typklassen eingestuft werden, weil weniger Schadensfälle der Elektromodelle gemeldet werden. Des Weiteren entstehen günstige Tarife für Elektroautos, weil Versicherungen spezielle E-Auto Boni vergeben.
Zur Zeit fährt man mit einem E-Auto in punkto Versicherungen günstiger. Das liegt aber vorwiegend daran, dass E-Autos statistisch betrachtet in weniger Unfälle involviert sind.
Mit der Zeit wird die Anzahl der E-Autos in Deutschland aber definitiv wachsen, was die Statistik ausgleichen sollte und sich in annähernden Versicherungsbeiträgen zeigen dürfte. Einen klaren Gewinner kann man in dieser Kategorie dahingehend nicht festmachen.
7. Der Hyundai Kona im Vergleich
Vergleicht man die unterschiedlichen Ausführungen des Hyundai Kona aus unserem Beispiel miteinander, dann sieht man, dass das Elektroauto ab circa 20.000 Kilometer umweltfreundlicher als Diesel und Benziner ist und ab mehr als 25.000 gefahrenen Kilometern insgesamt weniger Schaden verursacht als ein Hybrid.
Benziner | Diesel | Elektroauto | Hybrid | |
---|---|---|---|---|
Fahrzeit | 5 Jahre | 5 Jahre | 5 Jahre | 5 Jahre |
Kilometer | 15.000 p.a. | 15.000 p.a. | 15.000 p.a. | 15.000 p.a. |
Listenpreis | 27.830 EUR | 29.130 EUR | 41.400 EUR | 30.700 EUR |
Prämien | -3.500 EUR | -3.500 EUR | -11.000 EUR | -5.000 EUR |
Kaufpreis | 24.330 EUR | 25.630 EUR | 30.400 EUR | 25.700 EUR |
Leistung | 177 PS | 136 PS | 100 KW | 141 PS |
Getriebe | Automatik | Automatik | Automatik | Automatik |
Ausstattung | Premium | Premium | Style | Premium |
Versicherungskosten* | 500 EUR p.a. | 500 EUR p.a. | 370 EUR p.a. | 470 EUR p.a. |
Kfz-Steuer | 182 EUR p.a | 244 EUR p.a. | 0 EUR* | 40 EUR p.a. |
Wartung | 1.882 EUR | 1.299 EUR | 1.699 EUR | 1.795 EUR |
Verschleiß | 1.400 EUR | 1.400 EUR | 270 EUR | 1.400 EUR |
durch. Verbrauch | 7,33 l/100 km | 5,66 l/100 km | 16,22 kWh/100 km | 5,30 l/100 km |
Treibstoffkosten* | 8.650 EUR | 5.865 EUR | 3.645 EUR | 6.280 EUR |
Wertverlust | 13.232 EUR | 15.235 EUR | 14.544 EUR | 13.945 EUR |
Gesamtkosten | 28.574 EUR | 27.519 EUR | 22.008 EUR | 25.970 EUR |
Die Werte stammen überwiegend von der Autohaus Walter GmbH & Co. KG
8. Fazit: Mit einem E-Auto fährt man langfristig günstiger
Vorteile der Verbrenner
- günstiger bei der Anschaffung
- keine Lademöglichkeit nötig
- höhere Reichweite
Nachteile der Verbrenner
- höhere Steuerlast
- höhere Emissionen
- geringere Kaufprämien
- höhere Kraftstoffkosten
- Mehrkosten bei der Versicherung
Nicht nur, dass E-Autos für viele den Weg in eine CO²-neutrale Zukunft darstellen, in den meisten Fällen sind sie auch günstiger. Bei Neuwagen und jüngeren Gebrauchtwagen kann man sagen, dass das E-Auto nach einer Nutzungsdauer von mehreren Jahren insgesamt günstiger ist als ein Auto mit herkömmlichen Antrieb.
Durch hohe Ölpreise auf Seiten des Verbrenners, günstige Instandhaltungskosten und die großzügige Innovationsprämie der Bundesregierung auf Seiten des E-Autos, lohnt sich die Entscheidung für einen Wagen mit Elektroantrieb.