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Nachdenklicher Investor

Wie viele ETFs sind im Depot sinnvoll? So geht Diversifikation mit ETFs

Lesezeit 10 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchDaniel Wenz
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

ETF sind eine beliebte Anlageklasse. Allerdings zeigt ein Blick auf das Angebot schnell, dass die Bandbreite für Neueinsteiger schnell unübersichtlich werden kann. Reicht es in der Praxis in einen ETF zu investieren oder sollte man als Anleger lieber mehrere ETF kaufen?

Wir wollen in diesem Beitrag der Frage auf den Grund gehen, wie viele ETF im Portfolio sinnvoll sind. Vieles hängt im Einzelnen von der eigenen Anlagestrategie und den Präferenzen ab, trotzdem gibt es aber auch allgemeine Trends und Tipps.

In Kürze beantwortet - Wie viele ETF brauche ich?
  • Wie viele ETF man haben sollte, hängt von deiner persönlichen Strategie ab, dennoch sind zu viele oder zu wenige ETF meist weniger empfehlenswert.
  • Generell hat es Vorteile, wenn du mindestens zwei Indexfonds in deinem Portfolio hast.
  • Mehr als acht ETF solltest du nicht besitzen. Außerdem musst du bei einer höheren Anzahl darauf achten, dass sich die Inhalte der Fonds nicht überschneiden.
  • Der breiteste Index ist der MSCI ACWI IWI, mit über 9.000 enthaltenen Wertpapieren aus aller Welt.
  • Es ist möglich, zu breit zu investieren und dadurch seine Renditechancen zu schmälern. Da jedoch keiner die Zukunft am Aktienmarkt vorhersagen kann, ist eine ausreichende Diversifikation unbedingt zu empfehlen.

1. Wie viele ETF sollte man haben?

Oftmals wird der MSCI World Index als einzig benötigter genannt. Als sogenannter „Weltindex“ bildet dieser die Wertentwicklung von Aktien aus den Industrieländern ab. Der Index hat dabei zwei Vorteile: Er enthält die größten Unternehmen aus den 23 Industriestaaten und ist trotzdem mit über 1.200 Wertpapieren breit aufgestellt.

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Soweit erscheint dieser Ansatz sinnvoll, doch ergibt eine Ein-ETF-Strategie langfristig Sinn? Es gibt mehrere Aspekte, die gegen ein Ein-ETF-Portfolio sprechen. Im Folgenden zeige ich dir, weshalb du nicht dein ganzes Geld in einen ETF investieren solltest.

Ein ETF bietet meistens keine ausreichende Diversifikation

Die Bezeichnung MSCI World legt nahe, dass es sich um einen Index auf die gesamte Welt handelt. Das ist aber irreführend. Der MSCI World-Index deckt 23 Industrieländer mit Fokus auf Large- und Mid Cap-Aktien ab.

Das bedeutet, dass Small Caps, also Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung bis zu 2 Milliarden USD, und Schwellenländer nicht in diesem Index enthalten sind.

Eine zu hohe Sparrate in einen MSCI World-ETF birgt also die Gefahr, nicht ausreichend diversifiziert zu sein. Um das Risiko eines Portfolios möglichst zu streuen, empfiehlt sich kein Investment in nur einen einzigen ETF. Das Portfolio sollte also um mindestens einen zweiten ETF ergänzt werden.

Es gibt jedoch auch ETF, die einen erheblich größeren Teil der Weltwirtschaft abbilden, doch dazu später mehr.

Der MSCI World Index hat einen großen USA-Anteil

Beim MSCI World kommt hinzu, dass amerikanische Unternehmen derzeit fast 70 % des Indizes ausmachen. Damit birgt dieser zurzeit ein hohes Klumpenrisiko auf den US-Markt.

Viele ergänzen den Indexfonds deshalb mit dem MSCI Emerging Markets. Hier werden aus 24 Schwellenländern die größten Aktiengesellschaften abgebildet. Small Caps sind immer noch nicht enthalten, dafür hat man mit einer Mischung aus beiden ETF schon einen Großteil des investierbaren Weltmarkts abgebildet. Die bekannteste Aufteilung der beiden Indexfonds ist 70 % MSCI World und 30 % MSCI Emerging Markets.

Verfolgst du eine Portfolioaufteilung analog der 70:30-Methode, dann würdest du diese Gewichtung regelmäßig wiederherstellen. So verkaufst du womöglich zu stark gestiegene Anteile und kaufst vermeintlich schwach laufende ETF-Anteile hinzu.

70-30 Beispielportfolio
MSCI World
70,00 %

MSCI Emerging Markets
30,00 %

Das kann langfristig deine Rendite erhöhen und sorgt zudem für eine gute Aufteilung deines investierten Geldes.

Als Zwischenfazit wird also klar, es ist ideal, eher minimalistisch zu arbeiten. Experten empfehlen häufig, in nicht mehr als 8 ETF zu investieren. Es ist daher ratsam, mit möglichst wenig ETF auszukommen. Ein Minimum von zwei ETF sollten aber im Portfolio enthalten sein.

2. Warum du mindestens zwei ETF halten solltest

Der Hauptgrund dafür ist eine größere Abdeckung des gesamten Aktienmarktes. Das oben dargestellte 70-30-Portfolio hat zusammen einen Aktienanteil von über 2.500 Positionen.  Neben der besseren Aufteilung bieten zwei oder mehr ETF noch weitere Vorteile.

Rebalancing sorgt für Gleichgewicht

Bei ETF kann es sinnvoll sein, mindestens zwei zu besitzen, um positive Diversifikationseffekte zu nutzen. Insbesondere durch Rebalancing (Neugewichtung) oder Beimischung anderer Werte lässt sich langfristig die realisierte Rendite steigern. Speziell die Neugewichtung hat sich in der Praxis als gängige Methode etabliert, um Gewinne zu realisieren und unterrepräsentierte Anteile aufzustocken.

Beim Rebalancing stellst du die ursprüngliche Gewichtung im Depot wieder her. Dementsprechend verkaufst du gut gelaufene Anteile und kaufst schlechter gelaufene Anteile hinzu. Langfristig kann sich somit ein Renditeplus ergeben. Das setzt voraus, dass du Vertrauen in deine Strategie hast und auch Anteile kaufst, die gerade eher schlecht performen.

Mehrere ETF ermöglichen Steueroptimierung

Auch aus Sicht der Steueroptimierung empfiehlt es sich, nicht in nur einen einzigen ETF investiert zu sein. Durch die Kombination von thesaurierenden und ausschüttenden ETF ist es möglich, Steuern zu sparen.

Bei ausschüttenden ETF werden die Erträge an Anleger ausgezahlt. Bei thesaurierenden ETF werden diese direkt vom Fondsverwalter reinvestiert. Eine Auszahlung an den Anleger findet nicht statt.

Realisierte Gewinne, etwa durch Ausschüttungen, werden direkt mit dem Sparerpauschbetrag verrechnet. Auch beim Rebalancing lassen sich daher Gewinne realisieren, da du hier regelmäßig Anteile verkaufst.

Der Verkauf und erneute Kauf eines ETF ist also ein steuerrelevantes Ereignis, welches einen positiven Einfluss auf die zukünftige Steuerlast haben kann.

Nachteile von zu vielen ETF im Portfolio

Trotz dieser Vorteile, die für mehrere ETF sprechen, solltest du aber auch nicht zu viele ETF im Portfolio haben. Denn bei einer zu hohen Anzahl kommen einige Nachteile ins Spiel:

  • Kompliziertes Rebalancing: Bei vielen Positionen wird auch das Rebalancing komplexer. Folge hier lieber dem Ansatz so viele ETF wie nötig, so wenige wie möglich.
  • Schwindender Grenznutzen: Viele ETF bedeuten auch eine steigende Komplexität. Mit dieser Komplexität kann der eigentliche Nutzen des Portfolios schwinden. Die Strategie kann verwässert werden, da die Gewichtungen der anderen Komponenten sich mit jedem Zukauf verändert.
  • Überschneidungen zwischen Indizes: Viele Indizes beinhalten identische Werte. Hältst du viele vergleichbare ETF, hängt ein Großteil deiner Vermögensentwicklung von wenigen Einzelwerten ab.

3. Wie viele ETF-Sparpläne sind sinnvoll?

Wie viele ETF du in deinem Sparplan gleichzeitig besparen solltest, hängt in erster Linie von deiner eigenen Strategie bei der Geldanlage ab. Willst du etwa ein 70:30-Portfolio aufbauen, dann solltest du auch mindestens zwei ETF regelmäßig besparen.

Zeitgleich solltest du jedoch auf die Konditionen deines Brokers achten. Dieser legt fest, wie viel Geld du mindestens im Rahmen eines Sparplans investieren musst. Einige Broker überzeugen hier mit guten Konditionen.

Oftmals kannst du aber bereits ab einer Sparrate von 25 € monatlich investieren. Insbesondere Neobroker bieten sehr günstige Konditionen an. In unserem Neobroker Vergleich findest du die besten und günstigsten Anbieter.

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Wichtige Faktoren für die Entscheidung sind also die Höhe deines zu investierenden Kapitals, die Kosten deines Brokers und dein Anlagehorizont. Bei längerem Anlagehorizont spielen Gebühren weniger eine Rolle als bei einem kurzen.

Du solltest aber auch nicht zu viele Sparpläne anlegen, da du sonst schnell den Überblick verlieren kannst. Einige Anbieter erhöhen auch hin und wieder die Gebühren für Sparpläne. Du solltest also regelmäßig überprüfen, ob deine Kosten sich geändert haben.

4. Diversifikation mit ETF: Wie hoch sollte der Anteil am Gesamtportfolio sein?

Viele Anleger fragen sich auch, ob das gesamte Portfolio nur aus ETF bestehen kann oder sollte. Grundsätzlich sollte sich dein investiertes Geld in einen risikoreichen und risikoarmen Teil aufteilen.

ETF sind mit Risiko behaftet. Sie ersetzen keine sicheren Anlagen wie Tagesgeldkonten oder Anleihen. Der Anlagezeitraum spielt hierbei auch eine Rolle.

Bei einem kurzen Anlagehorizont sollte der Fokus stärker auf schwingungsarmen Wertanlagen liegen. Das können zum Beispiel Tagesgeld, Anleihen oder auch Anleihen-ETF sein. Ein längerer Zeitraum verkraftet jedoch ein höheres Risiko, da du schwache Phasen am Markt einfach aussitzen kannst.

Grundsätzlich solltest du es vermeiden, 100 Prozent deines Vermögens im Kapitalmarkt zu investieren. Stattdessen lohnt es sich, eine gesunde Mischung zu finden. Achte darauf, dass du immer ein Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben hast.

Nachfolgende Darstellung verdeutlicht, welchen Einfluss eine Korrektur oder ein Börsencrash auf dein risikoreich investiertes Kapital hat.

In Abhängigkeit vom riskant investierten Portfolioanteil variiert auch der maximale Drawdown im Portfolio
In Abhängigkeit vom riskant investierten Portfolioanteil variiert auch der maximale Drawdown im Portfolio

Wie viele ETF im risikobehafteten Depot?

Im risikoreichen, renditeorientierten Teil des Portfolios geht es dann um die Frage der richtigen Asset Allocation. Asset Allocation steht für die Aufteilung des Portfolios in die unterschiedlichen Anlageklassen.

Die Hauptanlageklassen sollten Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe sein. Ergänzt werden sie um die alternativen Anlageklassen, zu denen auch Kryptowährungen gehören.

Zur optimalen Asset Allocation gibt es natürlich eine Vielzahl an Meinungen. Während manche auf Portfolios mit Immobilien und Edelmetallen setzen, halten andere Aktien-ETF für ausreichend. Die Entscheidung hier ist abhängig von deiner Investmentphilosophie, von deiner angestrebten Strategie und den persönlichen Zielen.

Aus Sicht der Durchmischung kann es durchaus sinnvoll sein, weitere Anlageklassen neben den Aktien in das Portfolio miteinzubauen. Hierbei eignen sich zum Beispiel Immobilien-ETF, Rohstoff-ETF oder Anleihen-ETF.

Bist du jung, solltest du grundsätzlich mehr auf Vermögensaufbau setzen und den risikoreichen Anteil im Portfolio steigern. Bist du bereits etwas älter, dann sollte dein Fokus eher auf dem Vermögenserhalt liegen. Du kannst in diesem Fall den chancenorientierten Depotanteil reduzieren.

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Wie viele Aktien-ETF sollte ich haben?

Um zu entscheiden, wie viele Aktien-ETF du im Portfolio halten solltest, empfehlen sich folgende Kriterien:

  • Regionen: Hierunter versteht man die regionale Diversifikation. So solltest du schauen, dass du eine gute regionale Streuung erzielst.
  • Sektoren: Auch unterschiedliche Wirtschaftssektoren gehören zur Diversifikation bei Aktien-ETF. Ein Fokus auf einzelne Branchen ist nicht zu empfehlen.
  • Faktoren: Unter der Diversifikation nach Faktoren versteht man Ansätze wie Smart Beta.
  • Unternehmensgröße: Du kannst dein ETF-Portfolio hinsichtlich der Unternehmensgröße diversifizieren. Wichtig hierbei sind Small, Mid und Large Cap Unternehmen.
  • Nachhaltigkeit: Schlussendlich kannst du dich hinsichtlich der Nachhaltigkeit der von dir gekauften ETF fokussieren. Willst du nachhaltige Unternehmen kaufen, dann gibt es ESG-ETF.

Es gibt unzählige Möglichkeiten zur Verfeinerung einer Strategie. Bei einer Auswahl von mittlerweile über 8000 ETF weltweit kann man schnell dazu verleitet werden, zu viele ETF beliebig auszuwählen.

Daher ist es wichtig, sich genau zu überlegen, welche Strategie du verfolgen willst und was deine Investmentphilosophie ist. Du kannst deine ETF nach Regionen auswählen, um möglichst breit auf dem Weltmarkt aufgestellt zu sein. Es ist aber auch möglich, einen Faktor ETF beizumischen. Diese filtern einen Index nochmal nach bestimmten Kriterien wie beispielsweise Momentum oder der Größe.

Auch ein Investment in eine Branche ist möglich. Hier besteht jedoch wieder ein erhöhtes Risiko, da der ETF vom Erfolg dieser Branche abhängig ist. Ein Themen-ETF sollte damit nur ein kleiner Zusatz in deinen Investments sein.

Small Caps und Nachhaltigkeit

Gerade die großen Weltindizes bilden häufig nur die oberen 85 % der Marktkapitalisierung ab. Daher werden kleinere Aktiengesellschaften in diesen nicht berücksichtigt. Ein Small Cap-ETF kann hier als Beimischung dienen, um auch diesen Bereich abzudecken. Gerade kleinere Unternehmen haben noch ein höheres Wachstumspotenzial. In der Finanzwissenschaft wird dies der Small Cap-Effekt genannt.

Falls du einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit legen möchtest, gibt es hierzu ebenfalls eine immer größer werdende Auswahl an verschiedenen Indizes. Zum einen gibt es die klassischen Welt-ETF in der nachhaltigen Variante, zum anderen aber auch viele Themen-ETF auf diesem Gebiet.

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5. Mit wenigen ETF gute Diversifikation

Die Frage, wie viele Indexfonds ins Portfolio gehören, hängt auch von der Art der Fonds ab. Es gibt durchaus auch ETF, die alleine schon einen Großteil des weltweiten Aktienmarkts abbilden.

Die Ein-ETF-Strategie

Verschiedene Indexanbieter haben bereits börsengehandelte Fonds aufgelegt, die das Ziel haben, größere Teile des Aktienmarkts in einem ETF zu bündeln. Einer der bekanntesten Welt-Indizes ist der MSCI ACWI. Ein ETF auf den Index bündelt quasi das 70-30-Portfolio in einem ETF. Gewichtet jedoch nach der Marktkapitalisierung.

Enthalten sind die größten Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Entwicklungsländern. Insgesamt beläuft sich die Anzahl der Positionen auf über 2.800. Der ETF deckt damit ungefähr 85 % des investierbaren Weltmarktes ab. Der Nachteil ist, dass man nicht selbst die Regionen gewichten kann, sondern der ETF das automatisch nach Marktkapitalisierung erledigt.

Maximal diversifizierter ETF

Noch breiter aufgestellt ist man mit dem MSCI ACWI IWI. Dieser fügt zum ACWI noch Mid und Small Cap Werte hinzu. Damit deckt der Index fast 99 % des weltweiten Aktienmarktes ab und enthält über 9.000 Positionen. Viel breiter kann man in puncto Wertpapieren nicht aufgestellt sein. Mit diesem einen ETF wäre man maximal diversifiziert.

Weltportfolio als Alternative

Alternativ kann man sich auch ein ähnliches Weltportfolio zusammenstellen. Das hat den Vorteil, dass man selbst gewichten und rebalancen kann. Zudem kann man so seine eigene Strategie und seine eigenen Präferenzen besser umsetzen. Ein Weltportfolio muss nicht zwangsweise nur aus dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets bestehen. Es ist auch möglich, sich ein Portfolio aus ETF auf Indizes wie dem S&P 500, Stoxx Euro 600, Nikkei 225 und anderen Regionen zusammenzustellen.

Aktien mit Anleihen mischen

Ebenfalls kannst du deinen Welt-ETF noch mit Anleihen-ETF ergänzen. Das wird gerne gemacht, um das Risiko zu minimieren, da Anleihen weniger volatil sind.

Auch hier gibt es Ein-ETF-Lösungen, also ETF, die bereits beide Asset-Klassen mischen. Das Verhältnis von Wertpapieren zu Anleihen unterscheidet sich dabei. Oft wird 60/40 (Aktien/Anleihen) genommen, aber auch 80/20 oder 50/50 sind möglich. Generell möchtest du deinen Aktienanteil hochhalten, wenn du dich noch am Anfang des Vermögensaufbaus befindest.

6. Kann ich ein Portfolio zu stark diversifizieren?

Sich breit aufzustellen und sein Geld gut zu verteilen ist erstmal eine gute Sache, doch kann man es dabei auch übertreiben und einige Fehler machen.

Überschneidungen und Klumpenrisiko

Da vor allem die gängigen Weltindizes einen sehr breiten Markt abdecken, passiert es öfter, dass Korrelationen im Portfolio entstehen.

Das bedeutet, dass zwei ETF ähnliche Regionen und Sektoren abdecken und viele gleiche Unternehmen in beiden enthalten sind.

Dadurch reduziert sich der Diversifikationseffekt und die Kursentwicklungen der Indizes verlaufen ähnlich. Ein Beispiel hierzu wäre die Kombination eines MSCI World-ETF, der über 65 % US-Aktien abdeckt, mit einem S&P 500- und MSCI ACWI-ETF.

Alle drei Indizes enthalten mit relativ hoher Gewichtung die großen US-Tech-Aktien wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta. Ebendiese Unternehmen beeinflussen dann deine Performance maßgeblich.

Schauen wir uns das einmal an einem Beispiel an. Ist jemand in die drei Indexfonds investiert, ist die Diversifikation auf den ersten Blick hoch. Schaut man aber genauer hin, machen einige Unternehmen einen großen Anteil aus. In unserem Beispiel fokussieren wir uns einmal auf Microsoft, Apple und Nvidia und nehmen an, dass alle ETF die gleiche Sparrate haben. Die Fonds sind also alle mit 33 % gewichtet.

Musterportfolio (Stand Mai 2024)
MSCI WorldS&P 500MSCI ACWIGesamtanteil im Portfolio
Anteil Microsoft4,57 %7,17 %3,95 %5,18 %
Anteil Apple3,88 %6,16 %3,59 %4,5 %
Anteil Nvidia3,44 %4,56 %3,06 %3,7 %
Gesamt Anteil11,89 %17,89 %10,60 %13,38 %

Damit würden drei Unternehmen bereits 13,38 % deines gesamten investierten Kapitals ausmachen. Deine Zusammensetzung sähe dann so aus:

Zusammensetzung des Musterportfolios
Restliche Anteile
86,62 %

Microsoft
5,18 %

Apple
4,50 %

Nvidia
3,70 %

Da andere große US-Unternehmen auch noch einen starken Anteil ausmachen werden, wäre man mit einem Investment in diese drei ETF zu sehr auf große IT-Firmen fokussiert. Es gilt daher darauf aufzupassen, dass sich die Indexfonds nicht überschneiden. Schaue am besten vor einer Investition in das jeweilige Factsheet und informiere dich genau über die Zusammensetzung des ETF.

8. Häufige Fragen zur ETF-Anzahl im Portfolio

Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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