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Der Mensch hält eine Weltkarte in seinen Händen
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Weltportfolio mit BIP-Gewichtung aufbauen

Lesezeit 13 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchDaniel Wenz
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Wenn du das Risiko deines Portfolios möglichst weit streuen möchtest, solltest du dafür die gesamte Welt nutzen. In Bezug auf Aktien bedeutet dies, dass du dir ein sogenanntes Weltportfolio aufbaust. Dabei investierst du in Unternehmen aus vielen verschiedenen Ländern.

Doch wie gewichtest du die einzelnen Unternehmen im Weltportfolio? Standardmäßig nutzen hierfür viele Anleger die sogenannte Marktkapitalisierung. Allerdings stellt dieser Artikel neben dem Weltportfolio nach Marktkapitalisierung eine Alternativmöglichkeit vor: das Weltportfolio mit BIP-Gewichtung.

1. Was ist ein Weltportfolio? – Definition

Der Begriff des Weltportfolios bezeichnet ein weltweites Investment. Meist wird er im Zusammenhang mit Aktien genutzt. Demzufolge investierst du bei einem Weltportfolio in Aktien von Unternehmen aus vielen verschiedenen Ländern. In der Regel nutzt du dafür ETF und kaufst nicht die Aktien selbst.

Bei einem weltweiten Investment ist eine Unterscheidung zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern sinnvoll. Entwicklungsländer wie Burkina Faso oder Pakistan weisen einen niedrigen Lebensstandard auf, während Industrieländer wie Deutschland oder die USA eine weit entwickelte Volkswirtschaft kennzeichnet. Außerdem gibt es noch die sogenannten Schwellenländer. Dies sind Entwicklungsländer, deren Lebensstandard dem von Industrieländern schon sehr nahekommt. Beispiele für Schwellenländer sind Mexiko oder China.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Begriff Industrieland etwas verwirrend sein kann. Er stammt noch aus früheren Zeiten, als in den USA oder Deutschland die Industrie der bedeutendste Wirtschaftssektor war. Die Vormachtstellung der Industrie unterschied damals entwickelte Länder von Ländern mit geringem Lebensstandard. Heutzutage wäre eigentlich der Begriff „Dienstleistungsländer“ angebrachter.

Wenn du ein Weltportfolio aufbauen möchtest, stellst du dir sicherlich die Frage, wie du die einzelnen Aktien gewichten sollst. Pragmatisch wäre eine Gleichgewichtung. Doch dann bekäme ein Großkonzern wie Alphabet Inc. oder die Volkswagen AG den gleichen Anteil in deinem Portfolio wie das indonesische Unternehmen Adaro Energy. Um dies zu vermeiden, gewichten viele Anleger ihr Portfolio nach Marktkapitalisierung. Wie genau das geht, zeigt dir das nächste Kapitel.

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2. Weltportfolio mit Gewichtung nach Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist eine Kennzahl eines börsennotierten Unternehmens. Sie misst den Gesamtwert aller Aktien des Unternehmens, die nicht von diesem selbst gehalten werden. Folglich bedeutet eine hohe Marktkapitalisierung einen hohen Unternehmenswert.

Bei den meisten Indizes und Fonds erfolgt eine Gewichtung einzelner Aktien nach Marktkapitalisierung. Sie ist relativ einfach zu berechnen und zeigt, welche Relevanz ein Unternehmen an der Börse hat. Daher halten viele Anleger ein nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio.

Allerdings ist die Marktkapitalisierung keine Kennzahl, die sich auf Länder bezieht, sondern auf börsennotierte Unternehmen. Trotzdem ergibt sich bei einer Gewichtung des Weltportfolios nach Marktkapitalisierung eine bestimmte Länderallokation. Diese möchten wir dir im Folgenden anhand des MSCI ACWI darstellen.

Die Länderallokation bei Portfolios nach Marktkapitalisierung legt einen großen Schwerpunkt auf Industrieländer

Der MSCI ACWI ist ein Index, der Aktien von Unternehmen aus aller Welt enthält – sowohl aus Entwicklungs- als auch aus Industrieländern. Allerdings muss die Marktkapitalisierung dieser Unternehmen über einer bestimmten Schwelle liegen, damit sie in den MSCI ACWI aufgenommen werden. Die Schwelle ist so gesetzt, dass 85 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung weltweit mit dem Index abgedeckt sind.

Der Wert des MSCI ACWI errechnet sich aus dem Gesamtwert der Aktien aller Unternehmen, die Teil des Index sind. Dabei werden die Aktien jedoch nicht gleich gewichtet. Stattdessen entspricht ihre Gewichtung dem Anteil der Marktkapitalisierung des jeweiligen Unternehmens an der Summe der Marktkapitalisierungen aller Unternehmen im Index. Daher stellt der MSCI ACWI ein nach Marktkapitalisierung gewichtetes Weltportfolio dar. Im Folgenden ist die Länderverteilung eines ETF von iShares aufgelistet, der diesen Index nachbaut.

LandAnteil
USA62,24
Japan5,48
Vereinigtes Königreich3,54
Frankreich2,91
Kanada2,82
China2,64
Deutschland2,64
Irland2,64
Schweiz2,45
Australien1,74
Taiwan1,55
Südkorea1,28
Niederlande1,08
Andere Länder6,42
Cash0,56
Länderallokation des iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Stand: 31.07.2023)
Quelle: iShares

Die Verteilung zeigt ein wichtiges Merkmal eines nach Marktkapitalisierung gewichteten Portfolios. Die Industrieländer haben hier ein sehr hohes Gewicht. Vor allem die USA ist umfassend vertreten. Dies ist nicht nur beim ETF von iShares auf den MSCI ACWI der Fall. Generell gilt bei einem Weltportfolio, welches nach Marktkapitalisierung gewichtet, ungefähr folgende Verteilung.

Ungefähre Länderallokation eines nach Marktkapitalisierung gewichteten Weltportfolios
Nordamerika
65,00 %

europäische Industrieländer
16,50 %

Entwicklungsländer
10,50 %

Industrieländer Asien/Pazifik
8,00 %

Die in der Abbildung ausgewiesene Quote für Entwicklungsländer bezieht sich ausschließlich auf Schwellenländer. In den anderen Entwicklungsländern gibt es nämlich kaum börsennotierte Unternehmen. Daher wurden diese Staaten in die Berechnung nicht einbezogen. Im MSCI ACWI sind ausschließlich Schwellenländer als Entwicklungsländer enthalten.

Ein Weltportfolio nach Marktkapitalisierung nutzt kaum das hohe Entwicklungspotenzial der Schwellenländer

Einerseits könntest du die Länderverteilung des Weltportfolios nach Marktkapitalisierung als vorteilhaft ansehen, weil der hohe Anteil von Regionen wie den USA und Europa eine große Stabilität verspricht. Andererseits besitzen jedoch einige Entwicklungsländer großes Potenzial. Der Nachteil an einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist, dass du dieses Potenzial nicht nutzen kannst. Der Anteil an Entwicklungsländern beträgt dabei nämlich nur circa zehn Prozent.

Von den Entwicklungsländern haben besonders die Schwellenländer, im Englischen Emerging Markets genannt, ein großes Entwicklungspotenzial. Hierzu gehören unter anderem Staaten wie Indien, China oder Taiwan. Sie scheinen gegenüber den Industrieländern aufzuholen und ihre Wirtschaft wächst demgemäß stärker.

Daher hätte ein Anleger mit Aktien aus diesen Ländern in den letzten Jahren lukrative Gewinne erwirtschaften können. Zum Beispiel wiesen viele China-Aktien in den Jahren 2019 und 2020 eine hohe Rendite auf. Als Besitzer eines nach Marktkapitalisierung gewichteten Weltportfolios wären dir solche Gewinne aufgrund der geringen Gewichtung von Entwicklungsländern zum Großteil entgangen.

Angesichts dessen entstand die Idee, das Portfolio nach BIP zu gewichten. Dann bekommen Entwicklungsländer nämlich einen deutlich größeren Anteil. Wie dies genau funktioniert, erörtert das nächste Kapitel.

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3. Was ist ein Weltportfolio nach BIP-Gewichtung?

Das Kürzel BIP steht für Bruttoinlandsprodukt und ist eine volkswirtschaftliche Kennzahl für einzelne Länder. Es weist den Wert aller Waren und Dienstleistungen aus, die in einer bestimmten Periode in einem Land geschaffen wurden. Allerdings sind beim BIP die Vorleistungen bereits abgezogen.

Beispiel zum Verständnis des BIP

Ein Tischler kauft für sechs Euro Holz. Daraus stellt er einen Tisch her, den er für 30 € verkauft. Dann ist sein Beitrag zum BIP 30 € – 6 € = 24 €. Die sechs Euro fürs Holz waren nämlich eine Vorleistung. Der Tischler hat durch seine Arbeit einen zusätzlichen Wert von 24 € geschaffen.

Wenn wir diese Rechnung für jegliche Wirtschaftsaktivität in einem Land während einer bestimmten Periode durchführen, dann erhalten wir das BIP. Je höher es ist, desto mehr Wertschöpfung erfolgt in dem Land.

Das BIP lässt sich gut verwenden, um die Wirtschaftskraft eines Landes zu messen. Staaten mit einem hohen BIP tragen einen großen Anteil zur Weltwirtschaft bei. Daher ist die Idee naheliegend, ein Weltportfolio nach BIP zu gewichten.

Allerdings ist das BIP eine Kennzahl für Länder und nicht für Unternehmen. Demzufolge lässt sich höchstens die Länderallokation eines Weltportfolios nach dem BIP bestimmen. Wenn du die einzelnen Aktien in einem bestimmten Land gewichtest, kannst du das BIP nicht nutzen. Dafür ließe sich zum Beispiel weiterhin die Marktkapitalisierung verwenden.

Im Weltportfolio mit BIP-Gewichtung bekommen Entwicklungsländer einen größeren Anteil

Die Länderallokation eines Weltportfolios nach BIP stellt die Anteile der einzelnen Länder am BIP der gesamten Welt dar. In folgender Abbildung sind diese Anteile für bestimmte Ländergruppen im Jahr 2022 dargestellt. Auffallend ist vor allem die höhere Quote an Entwicklungsländern im Vergleich zur Gewichtung nach Marktkapitalisierung.

Ungefähre Verteilung des Welt-BIP 2022
Entwicklungsländer
48,00 %

Nordamerika
27,50 %

europäische Industrieländer
18,50 %

Industrieländer Asien/Pazifik
6,00 %

Der Anteil an Entwicklungsländer am BIP liegt größtenteils bei den Schwellenländern. Diese tragen etwa 35 Prozent zum weltweiten BIP bei. Die Quote weiterer Entwicklungsländer liegt hingegen nur bei circa 13 Prozent.

Ein Weltportfolio mit BIP-Gewichtung bietet durch die Schwellenländer gute Renditechancen bei höherem Risiko

Als Vorteil des Weltportfolios nach BIP kannst du die höheren Renditechancen durch den größeren Anteil an Schwellenländern ansehen. Diese Staaten sind nämlich bisher nicht so weit entwickelt wie Industrieländer. Allerdings scheinen sie ihre Entwicklung gerade nachzuholen und haben demzufolge ein großes Wachstumspotenzial. Der Nachteil hierbei ist jedoch das hohe Risiko, welches Schwellenländer aufweisen. In solchen Ländern herrscht häufig noch keine wirtschaftliche und politische Stabilität.

Falls du nur bestimmte Schwellenländer für stabil hältst und andere meiden willst, dann lohnt sich kein Weltportfolio mit BIP-Gewichtung. Stattdessen könntest du die Gewichtung nach Marktkapitalisierung vornehmen und einzelne ETF für bestimmte Schwellenländer deinem Portfolio beimischen. So gibt es etwa China ETF, Brasilien ETF oder Indien ETF. Hierbei kannst du gezielt in Schwellenländer investieren, von denen du ein zukünftig hohes Wirtschaftswachstum erwartest.

Eine genaue Gewichtung nach BIP ist in der Praxis schwierig zu realisieren

Ein weiterer Nachteil am Weltportfolio nach BIP ist, dass du nur schwer in ein solches Portfolio Geld investieren kannst. Du willst vermutlich nicht selbst unzählige Aktien von Unternehmen aus aller Welt kaufen und bist daher auf ETF angewiesen. Allerdings existiert in Deutschland kein Aktien-ETF, der die Anteile aller Länder in seinem Portfolio genau nach dessen BIP bestimmt.

Es gibt bloß ETF, welche das BIP als einen Faktor bei der Gewichtung einbeziehen. Hierfür wäre der Gerd Kommer ETF ein Beispiel. Allerdings bestimmen beim Weltportfolio nach Gerd Kommer noch viele weitere Faktoren die Anteile einzelner Unternehmen und Länder. Trotzdem gibt es für dich Möglichkeiten, die Länderallokation deines Weltportfolios zumindest ungefähr nach dem BIP auszurichten. Diese zeigen wir dir im nächsten Kapitel.

4. Wie kann ich ein Weltportfolio nach BIP umsetzen?

Zwar kannst du in deinem Weltportfolio nur mit viel Aufwand den Anteil jedes einzelnen Landes nach dessen BIP wählen. Doch bestimmte Regionen bzw. Ländergruppen lassen sich deutlich einfacher nach ihrem Anteil am Bruttoinlandsprodukt der Welt gewichten. Demzufolge kannst du die Welt in mehrere Regionen unterteilen und in diese mittels ETF investieren. Welchen Anteil deines Vermögens du in eine Region anlegst, bestimmt dann die Summe des BIP aller Länder der Region.

Im Folgenden stellen wir einige solcher Weltportfolios nach Regionen vor. Dabei nennen wir dir außerdem einfache Möglichkeiten, wie du sie mittels ETF nachbauen kannst. Bereits mit zwei bis fünf Fonds lässt sich dabei ein weltweit diversifiziertes Investment durchführen.

Bei den vorgestellten Möglichkeiten des Weltportfolios nach Regionen berücksichtigen wir nur Schwellenländer und keine anderen Entwicklungsländer. Auch wenn die anderen Entwicklungsländer circa 13 Prozent des weltweiten BIP ausmachen, ist es für dich kaum möglich, dort Geld zu investieren. Länder wie Mauretanien, Südsudan oder Nicaragua haben nur selten Unternehmen, deren Aktien in Deutschland erwerbbar sind.

Das 60/40 Weltportfolio kommt bereits mit zwei ETF aus

Ein einfacher Ansatz ist es, die Welt in zwei Regionen zu unterteilen: Schwellenländer und Industrieländer. Für beide Regionen gibt es ETF, die dort investieren. So ließe sich für die Schwellenländer der Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF verwenden. Ein diversifiziertes Investment in Industrieländer ist hingegen mit dem iShares Core MSCI World UCITS ETF möglich.

Doch wie gewichtest du die beiden Regionen? Die Schwellenländer tragen circa 35 Prozent zum weltweiten BIP bei und die Industrieländer circa 52 Prozent. Der Rest stammt von Entwicklungsländern, die keine Schwellenländer sind.

Insgesamt bilden Industrie- und Schwellenländer 87 Prozent des weltweiten BIP. Von diesen 87 Prozent beträgt der Anteil der Schwellenländer 35/87 ≈ 0,40. Bei Industrieländern liegt er bei 52/87 ≈ 0,60. Demzufolge investierst du für dein Weltportfolio nach BIP 40 Prozent in die Aktien aus Schwellenländern und 60 Prozent in Aktien aus Industrieländern. Daher nennt sich dieses Portfolio 60/40 Weltportfolio.

Das 60/40 Weltportfolio ähnelt sehr dem bekannten 70/30 Weltportfolio. Dies ist eine weitere Anlagestrategie, die traditionsgemäß viele Anleger verwenden. Allerdings orientiert sich das 70/30 Weltportfolio nicht ganz an dem BIP, da hierbei 70 Prozent in Aktien aus Industrieländern angelegt sind und nur 30 Prozent in Schwellenländer.

Auch mit drei ETF lässt ein großer Teil der Welt abdecken

Als Alternativmöglichkeit zum 60/40 Weltportfolio kannst du die Welt in drei Regionen unterteilen: Schwellenländer, Nordamerika und Industrieländer aus Europa. Für die Schwellenländer lässt sich auch hier der Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF verwenden. In Nordamerika investierst du mit dem iShares MSCI North America UCITS ETF und für die Industrieländer Europas bietet sich der iShares Core MSCI Europe UCITS ETF an.

Ebenso bei drei Regionen stellst sich die Frage nach der Gewichtung, mittels der du die Verteilung des BIP bestmöglich nachbildest. Insgesamt umfassen die drei Regionen 35 + 27,5 + 18,5  = 81 Prozent des weltweiten BIP. Demzufolge ergeben sich folgende Anteile.

  • Schwellenländer: 35/81 ≈ 43 Prozent
  • Nordamerika: 27,5/81 ≈ 34 Prozent
  • Industrieländer Europa: 18,5/81 ≈ 23 Prozent

Am genausten sind fünf ETF für ein Weltportfolio nach BIP

Zuletzt kannst du die Welt ebenso in vier Regionen unterteilen: Schwellenländer, Nordamerika, Industrieländer Europas und Industrieländer Asiens und des Pazifiks. Insgesamt stellen diese vier Regionen 87 Prozent des BIP dar. Demgemäß ergeben sich folgende Gewichtungen.

  • Schwellenländer: 35/87 ≈ 40 Prozent
  • Nordamerika: 27,5/87 ≈ 32 Prozent
  • Industrieländer Europa: 18,5/87 ≈ 21 Prozent
  • Industrieländer Asien/Pazifik: 6/87 ≈ 7 Prozent

Für die Schwellenländer, Nordamerika und die Industrieländer Europas kannst du die bereits erwähnten ETF verwenden. Zusätzlich brauchst du noch einen Fonds für die Industrieländer in Asien und im Pazifik. Hier ergibt sich jedoch das Problem, dass die meisten Asien-Pazifik-ETF Japan ausschließen. Japan hat nämlich eine deutlich entwickeltere Volkswirtschaft im Gegensatz zu den anderen Staaten in Asien und im Pazifik. Japan-Aktien unterscheiden sich daher sehr von den anderen in der Region und bekommen von den Fondsanbietern meistens einen gesonderten ETF zugewiesen.

Daher benötigst du für die Industrieländer in Asien und im Pazifik zwei ETF. Du könntest den Amundi MSCI Japan UCITS ETF für Japan verwenden. Um die Gewichtung nach BIP beizubehalten, solltest du circa 4,5 Prozent deines Vermögens dort anlegen. Die restlichen 2,5 Prozent für diese Region investierst du in den Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF.

Grundsätzlich gibt es ETF für die Region Asien und Pazifik, die auch Japan einschließen. Ein Beispiel wäre der iShares Asia Pacific Dividend UCITS ETF. Allerdings beinhaltet dieser Fonds nur Unternehmen mit einer hohen Dividende. Auch andere ETF mit Japan haben einige besondere Merkmale. Daher investierst du für ein klassisches Weltportfolio nach BIP am besten gesondert in einen Japan ETF.

Je mehr ETF, desto genauer wird dein Weltportfolio nach BIP

Folgende Tabelle fasst die wichtigsten Informationen zu den vier dargestellten Regionen und deren ETF zusammen. An dieser Stelle erfolgt der Hinweis, dass die gewählten ETF nur Beispiele sind. Neben dem dargestellten Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF gibt es viele weitere Emerging-Markets-ETF, die dir alle ein Investment in Schwellenländer ermöglichen. Auch für andere Regionen hast du eine große Auswahl an ETF von verschiedenen Fondsgesellschaften.

RegionName des ETFISINWKNGesamtkostenquote
SchwellenländerXtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF - 1C USD ACCIE00BTJRMP35A12GVR0,18 % p. a.
NordamerikaiShares MSCI North America UCITS ETFIE00B14X4M10A0J2010,40 % p. a.
EuropaiShares Core MSCI Europe UCITS ETF EUR (Acc)IE00B4K48X80A0RPWG0,12 % p. a.
Asien/Pazifik ohne JapanVanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF AccIE00BK5BQZ41A2PLTA0,15 % p. a.
JapanMSCI Japan UCITS ETFIE00B02KXH56A0DK600,59 % p. a.
Investmentmöglichkeiten für verschiedene Regionen bzw. Ländergruppen

Einerseits stellen mehr ETF einen größeren Aufwand beim Kauf dar. Andererseits wird dein Weltportfolio mit BIP-Gewichtung dadurch immer genauer. Außerdem kannst du selbst Anpassungen vornehmen. Falls du vom Wachstum einer bestimmten Region überzeugt bist, könntest du sie zum Beispiel höher gewichten. Daher folgt zum Abschluss dieses Kapitels noch ein Überblick über die genannten Regionen.

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5. Weltportfolio Performance-Vergleich: Gewichtung nach BIP oder nach Marktkapitalisierung?

Zwar existiert in Deutschland kein ETF, der ein Weltportfolio mit BIP-Gewichtung genau nachbildet. Allerdings gibt es einen Index für die Entwicklung eines solchen Portfolios. Er trägt den Namen MSCI ACWI GDP Weighted Index.

Dieser Index ist ähnlich aufgebaut wie der bereits vorgestellte MSCI ACWI. Der Unterschied ist jedoch, dass er die enthaltenden Länder nach ihrem BIP gewichtet. Folgende Tabelle stellt die zehn größten Positionen des MSCI ACWI GDP Weighted dar. Außerdem vergleicht sie, welchen Anteil die Positionen im klassischen MSCI ACWI haben.

UnternehmenLandAnteil am MSCI ACWI GDP WeightedAnteil am klassischen MSCI ACWI
Tencent Holdings Ltd.China2,58 %0,43 %
Apple Inc.USA2,23 %4,73 %
Alibaba Group Holding Ltd.China1,89 %0,31 %
Microsoft Corp.USA1,70 %3,61 %
Amazon.com, Inc.USA0,88 %1,88 %
MeituanChina0,87 %0,14 %
Nvidia Corp.USA0,83 %1,76 %
Alphabet Inc.USA0,57 %1,20 %
Samsung Electronics Co., Ltd.Südkorea0,56 %0,40 %
Tesla, Inc.USA0,55 %1,16 %
Die zehn größten Positionen im MSCI ACWI GDP Weighted (Stand: 31.07.2023)
Quelle: MSCI

Chinesische Unternehmen haben beim Weltportfolio nach BIP ein höheres Gewicht

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Positionen fällt auf, dass die US-amerikanischen Unternehmen im Vergleich zum klassischen MSCI ACWI deutlich geringere Anteile am MSCI ACWI GDP Weighted haben. Die Quoten der chinesischen Unternehmen sind jedoch deutlich größer. Generell ist dies ein bedeutsamer Unterschied an einem Weltportfolio nach BIP und nach Marktkapitalisierung.

Beispiel: Der Unterschied zwischen Realwirtschaft und Börsengeschehen

Um die unterschiedliche Gewichtung des MSCI ACWI und des MSCI ACWI GDP Weighted besser nachzuvollziehen, hilft dir folgendes Beispiel. Hierfür stellen wir uns ein großes Unternehmen vor, das sehr hohe Umsätze generiert, viele Mitarbeiter hat und einen Großteil zur Weltwirtschaft beiträgt. Dieses Unternehmen ist jedoch nicht an der Börse gelistet.

Folglich hat das Unternehmen keine Marktkapitalisierung. Gleichzeitig trägt es jedoch zu einem hohen BIP in seinem Land bei. Dadurch kann das Land ein hohes BIP aufweisen, aber im Weltportfolio nach Marktkapitalisierung eine untergeordnete Rolle spielen.

Über die Marktkapitalisierung eines Unternehmens entscheiden die Anleger an der Börse. Sie scheinen die Aktien von Unternehmen wie Apple oder Amazon stark nachzufragen und deren Börsenkurse hochzutreiben. So haben diese Aktien einen hohen Wert und die Unternehmen weisen eine große Marktkapitalisierung auf.

Die Gesamtheit aller chinesischer Unternehmen wird jedoch von den Anlegern nicht so hoch bewertet. Folglich entfallen nur circa 3,3 Prozent des MSCI ACWI auf China (Stand: 31.07.2023). Dieser Index gewichtet nämlich nach Marktkapitalisierung.

Allerdings trägt China etwa 20 Prozent zum weltweiten BIP bei. Daher muss der MSCI ACWI GDP Weighted die Anteile chinesischer Aktien im Portfolio im Vergleich zum klassischen MSCI ACWI erhöhen, bis sie bei circa 20 Prozent liegen. Durch diese Erhöhung wird die Tencent Holdings zur größten Position im Index.

Einen umgekehrten Sachverhalt gibt es bei den USA. Die Anleger bewerten die Aktien der US-amerikanischen Unternehmen zwar sehr hoch und so hat dieses Land im MSCI ACWI einen Anteil von circa 61,65 Prozent. Allerdings trägt es einen deutlich geringeren Anteil zum weltweiten BIP bei. So verringert der MSCI ACWI GDP Weighted die Quoten der US-amerikanischen Unternehmen, bis sie insgesamt dem Anteil der USA am Welt-BIP entsprechen.

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Welches Portfolio performt besser: das Weltportfolio nach Marktkapitalisierung oder das Weltportfolio mit BIP-Gewichtung?

Nun kommen wir zu dem entscheidenden Aspekt in Bezug auf ein Investment in ein Weltportfolio nach BIP. Wir überprüfen, ob es besser performen kann als eine klassisches Weltportfolio nach Marktkapitalisierung. Hierfür lässt sich der MSCI ACWI GDP Weighted mit dem klassischen MSCI ACWI vergleichen. In folgender Abbildung ist der Verlauf der beiden Indizes seit 2008 dargestellt.

In dieser Abbildung ist die Wertentwicklung des MSCI ACWI und des MSCI ACWI GDP-weighted von Juli 2008 bis Juli 2023 dargestellt. Im Juli 2008 liegen beide Indizes bei 100 und im Juli 2023 liegt der MSCI ACWI bei 298,63, wohingegen der MSCI ACWI GDP Weighted nur bei 213,62 liegt.
Vergleich von MSCI ACWI und MSCI ACWI GDP Weighted
Quelle: MSCI

Insgesamt zeigt sich eine schlechtere Performance bei einer BIP-Gewichtung. Allerdings stellt die Abbildung ausschließlich eine vergangene Marktphase dar und lässt nur bedingt Rückschlüsse auf die Zukunft zu. Anfang der 2000er-Jahre wies etwa das Weltportfolio nach BIP-Gewichtung eine bessere Performance auf als das Weltportfolio nach Marktkapitalisierung.

Daher solltest du dir überlegen, welche zukünftige Performance du den Schwellenländern zutraust. Falls du hier großes Wachstumspotenzial siehst, lohnt sich eine BIP-Gewichtung deines Weltportfolios. Ansonsten kannst du es klassisch nach Marktkapitalisierung gewichten.

6. Kosten eines Weltportfolios mit BIP-Gewichtung: Lohnt sich das?

Grundsätzlich weist ein BIP-gewichtetes Weltportfolio keine allzu hohen Kosten auf, solange du es mit ETF nachbaust. Die meisten der hier vorgestellten Fonds haben eine geringe Gesamtkostenquote. Außerdem genügen bereits zwei bis fünf ETF, um Ländergruppen nach BIP zu gewichten. Daher hast du nicht viele Transaktionskosten.

Damit du diese ETF preiswert kaufst, lohnt sich der richtige Depotanbieter. So weisen verschiedene Anbieter nämlich unterschiedliche Ordergebühren auf. Um die besten Depots für dich zu finden, kannst du gerne unseren Depotvergleich nutzen.

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Ein weiterer Kostenaspekt bei einem Weltportfolio sind die Steuern. Falls du einen ausschüttenden ETF erwirbst, erhältst du regelmäßig Erträge, die du versteuern musst. Außerdem fallen beim Verkauf von ETF Steuern auf die Kursgewinne an. Allerdings kannst du bei deinem Depotanbieter einen Freistellungsauftrag in Höhe von bis zu 1000 Euro einreichen. Dann musst du erst Steuern zahlen, sobald deine Gewinne über diesem Betrag liegen.

7. Fazit: So erstellst du ein ausbalanciertes Weltportfolio

Viele Fondsgesellschaften gewichten die Bestandteile eines ETF nach Marktkapitalisierung. Wenn du dir ein Weltportfolio aufbauen willst, ist jedoch die BIP-Gewichtung eine interessante Alternative. Hier erhalten Schwellenländer einen deutlich höheren Anteil. Im Gegensatz zu den Industrieländern haben deren Volkswirtschaften noch ein großes Entwicklungspotenzial. Mit einem Weltportfolio nach BIP-Gewichtung könntest du folglich von ihrer Entwicklung profitieren.

Allerdings weisen Schwellenländer ebenso ein großes Risiko auf. Oft herrscht in diesen Staaten keine so hohe wirtschaftliche und politische Stabilität wie in Industrieländern. Daher scheint ein Weltportfolio nach BIP riskanter als ein nach Marktkapitalisierung gewichtetes Weltportfolio zu sein. Zudem war die Performance der Aktien aus Schwellenländern im letzten Jahrzehnt nicht besonders gut. So wäre für diese Periode ein Weltportfolio nach Marktkapitalisierung die bessere Wahl gewesen.

Zudem solltest du beachten, dass ein exaktes Weltportfolio nach BIP kaum realisierbar ist. Du müsstest jedem einzelnen Land genau den Anteil zuweisen, den es zum Welt-BIP beiträgt. Allerdings kannst du dir sehr einfach ein Weltportfolio nach Regionen bzw. Ländergruppen aufbauen. Hierfür erwirbst du ETF, die ausschließlich in eine bestimmte Ländergruppe investieren. Bei der Gewichtung der ETF richtest du dich nach den Anteilen der Ländergruppen am BIP der gesamten Welt.

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8. Häufig gestellte Fragen zum Weltportfolio nach BIP

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Christopher Wenzel
Christopher Wenzel
Autor
Über den Autor
Hallo, ich bin Christopher und befasse mich vor allem mit volkswirtschaftlichen Themen. Schon während meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften war dies mein Schwerpunkt. Außerdem stelle ich gerne komplizierte Inhalte auf einfache Art und Weise dar, sodass jeder sie leicht verstehen kann.

2 Kommentare zum Beitrag
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  • Anonymisierter Benutzer
    01. November 2023
    Vielen Dank für diesen 1A Artikel. Er ist sehr gut zu verstehen und die Beispiele passen perfekt ?
    • Anonymisierter Benutzer
      01. November 2023
      Vielen Dank für das nette Feedback! Es freut uns sehr, dass dir der Artikel gefällt.