Es gibt Jahre, in denen du viel Geld sparst und einige, in denen du von deinem Kapital zerrst. Da kann es passieren, dass du Wertpapiere verkaufen musst. Auch kann es auch sinnvoll sein, einen ETF zu verkaufen, wenn du eine bessere Chance in anderen Assets siehst. Vermögensaufbau bedeutet also nicht nur kaufen und einzahlen, sondern auch verkaufen und desinvestieren.
Wir zeigen dir, wie du deine ETF verkaufen kannst und was dabei zu beachten ist – insbesondere Kosten und Steuern können den Verkauf zu einer teuren Angelegenheit machen.
1. Wann ETF verkaufen? Gründe für ETF Verkauf
Die Gründe dafür, ETF-Anteile aus dem Portfolio zu verkaufen, sind von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt jedoch einige typische Gründe, die viele Menschen gemeinsam haben. Diese sind:
- Sparziel erreicht
- Größere Investition steht an
- Gewinne realisieren
- Verluste begrenzen
- Portfolio rebalancen
- Eintritt ins Rentenalter
Grund 1: Du hast dein Sparziel erreicht
Sparen, nur um zu sparen, ist nicht wirklich zielführend. Du solltest dir stets finanzielle Ziele stecken. Hast du dein Ziel erreicht, ist es Zeit, das Geld zu verwenden.
Hier musst du für dich selbst entscheiden, ob du das gesamte Geld mit einem Mal benötigst oder lieber regelmäßige Auszahlungen erhältst.
Eine stufenweise Auszahlung hat den Vorteil, dass das restliche Geld weiter für dich arbeiten kann. Hier kann dir ein ETF-Entnahmeplan helfen, um regelmäßig Anteile zu verkaufen und das Geld auf dein Konto zu überweisen.
Grund 2: Du benötigst Geld für eine größere Investition
Du möchtest beispielsweise ein Haus oder Auto kaufen? Gerade bei teuren Anschaffungen kann es sinnvoll sein, das Ersparte zu verwenden – im besten Fall sparst du allerdings separat.
Für kleinere Ausgaben, wie eine defekte Waschmaschine, solltest du allerdings auf deinen Notgroschen zurückgreifen.
Grund 3: Du möchtest Gewinne mitnehmen
Wenn dein ETF überdurchschnittlich gut performt hat, nutzen manche Anleger die Chance, Gewinne mitzunehmen.
Bedenke jedoch, dass du dadurch auf zukünftige Rendite verzichtest, da du einen Teil der ETFs verkaufst. Außerdem solltest du das Geld reinvestieren, um weiterhin eine Rendite zu erzielen.
Grund 4: Dein ETF läuft schlecht
Wenn ein ETF schlecht läuft und du auch keine Aussicht auf Besserung vermutest, kann es sinnvoll sein, die Position zu retten und die Anteile zu verkaufen.
Du kannst das Geld dann in einen vielversprechenderen ETF umschichten. Denk aber daran, dass Investieren ein langfristiges Projekt ist. Auch gute ETFs haben schlechte Jahre und zwischenzeitliche Verluste von 20 % oder mehr sind keine Seltenheit. In der Vergangenheit haben sich die Märkte aber immer wieder erholt. Verluste machst du außerdem erst, wenn du deinen ETF im Minus verkaufst.
Grund 5: ETF verkaufen, um das Portfolio zu rebalancen
Bereits die letzten beiden Punkte deuten auf das Umschichten von ETF-Anteilen hin. Mit dem Rebalancing sorgst du dafür, dass dein ETF-Portfolio wieder die ursprünglich vorgesehene Verteilung erzielt.
Baust du etwa ein 70-30-Portfolio auf, verkaufst du Anteile eines ETFs und kaufst die Anteile des anderen ETFs nach, um wieder die ursprüngliche Gewichtung zu erzielen.
Grund 6: Du hast die Rente erreicht
Wenn du deine Investments als eine private Altersvorsorge mit ETF genutzt hast, ist mit dem Eintritt in den Ruhestand der Zeitpunkt gekommen, an dem du dein Geld auszahlst. Jedoch auch nur schrittweise, um den Rest weiter für dich arbeiten zu lassen.
Du kannst auch thesaurierende ETF verkaufen und stattdessen in ausschüttende Dividenden-ETF investieren, um regelmäßige Auszahlungen zu erhalten.
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ETF kaufen und verkaufen: Gibt es einen optimalen Zeitpunkt?
Wann du deinen ETF verkaufen möchtest, hängt von deiner persönlichen Situation ab. Im Optimalfall möchtest du natürlich dann verkaufen, wenn dein ETF am meisten wert ist. Da Kurse vorhersagen jedoch kaum möglich ist, weiß man nicht, wann der optimale Zeitpunkt ist.
Falls die Märkte aufgrund einer Krise gerade am Boden sind und du das Geld nicht unmittelbar benötigst, ist es oft besser abzuwarten oder in Tranchen zu verkaufen.
Anleger neigen oft dazu, zu Höchstbewertungen Wertpapieranteile zu kaufen, und wenn die Kurse einbrechen, zu verkaufen. Dies kannst du vermeiden, indem du deine Kauf- und Verkaufsentscheidungen nicht von Angst oder Gier leiten lässt.
Kann man ETF jederzeit verkaufen?
ETF (Exchange-Traded Funds) kannst du jederzeit verkaufen, da sie an den Börsen gehandelt werden und somit ähnlich wie Aktien funktionieren. Deine Order wird während der Börsenöffnungszeiten bearbeitet bzw. durchgeführt. Bei Xetra ist das beispielsweise von 9:00 bis 17:30 Uhr.
2. Wie kann ich einen ETF verkaufen? Beispiel
ETFs verkaufen ist für sich genommen recht simpel. Die Schritte bzw. der Prozess sind außerdem ziemlich identisch bei den verschiedenen Brokern. Lediglich die technische Umsetzung und die Darstellung auf der Website bzw. App kann etwas variieren.
- Zunächst wählst du den zu verkaufenden ETF aus und gehst in die Detailansicht.
- Danach drückst du auf "Verkaufen", um den Prozess zu starten.
- Wähle aus, wie viele Anteile deines ETF du verkaufen möchtest. Hier kannst du entweder den Geldwert oder die Stückzahl eingeben.
- Bei einigen Brokern kannst du die Börse wählen. Bei Xetra und Trategate hast du die geringsten Kosten. Neobroker bieten oftmals nur einen Handelsplatz an.
- Anschließend gibst du noch den Order-Typen an. Klassischerweise erfolgt der Verkauf zum Marktpreis. Besser ist es aber wenn du eine Limit-Order verwendest, um Marktschwankungen zu vermeiden.
- Verkaufe deine ETF an Börsenhandelstagen zwischen 9:00 und 17:30 Uhr. Zu diesen Zeiten ist der Spread enger und die Differenz zwischen Angebots- und Verkaufspreisen geringen – du zahlst also einen geringeren Spread.
ETF Anteile verkaufen: Nutze einen Auszahlungsplan
Möchtest du nicht alle deine ETFs auf einmal verkaufen, sondern mit regelmäßigen Auszahlungen dein Gehalt oder deine Rente aufstocken? Dann solltest du über einen ETF-Entnahmeplan nachdenken.
Mit so einem Auszahlplan kannst du regelmäßig Anteile aus deinem Portfolio verkaufen und dir das Geld auf dein Konto überweisen lassen.
Leider bieten viele Broker keinen automatisierten Entnahmeplan an. Bei Brokern, die so einen anbieten, läuft es folgendermaßen ab:
- Zunächst wählst du aus, von welchem ETF du Bruchstücke verkaufen möchtest. Du kannst auch dein ganzes Portfolio entsparen, musst dann aber je nachdem, wie sich deine Investitionen verteilen, unterschiedliche Beiträge für die verschiedenen ETFs wählen.
- Daraufhin musst du bestimmen, wie hoch dein monatlicher Entnahmebetrag sein soll. Dies richtet sich nach deinen persönlichen Bedürfnissen und der Höhe deiner Ersparnisse.
- Dann bestimmst du das Intervall, in dem die Beiträge auf dein Konto überwiesen werden. Die meisten werden hier sicherlich einen monatlichen Rhythmus wählen. Du kannst dir das Geld aber auch quartalsweise oder jährlich auszahlen lassen.
- Ergänzend zum Intervall musst du auch festlegen, wann genau das Geld kommen soll. Also z.B. in der Mitte oder am Ende des Monats.
- Dann musst du noch das Konto angeben, auf dem das Geld landen soll.
- Zuletzt fehlt dann nur noch deine Bestätigung bzw. Zustimmung.
Die nachfolgenden Broker bieten einen automatischen Auszahlungsplan für ETFs an:
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3. ETF verkaufen: Kosten und Gebühren beim Verkauf?
Beim Verkauf entstehen fast immer Kosten. Allerdings müssen wir hier die verschiedenen Kosten genauer unterscheiden, denn diese variieren je nach Broker.
Folgende Kosten solltest du beim Verkauf von ETF berücksichtigen:
- Spread: Der Spread fällt bei jedem Broker an. Reduziere den Spread, indem du ausschließlich in den Börsenöffnungszeiten verkaufst. Vermeide zudem den Verkauf an Börsenfeiertagen.
- Ordergebühren: Die meisten Broker erheben Ordergebühren beim Handel. Diese kannst du direkt im Preis-Leistungsverzeichnis deines Anbieters einsehen.
- Börsenentgelt: Börsen erheben oftmals ein Entgelt für die Nutzung der Börse. Bei Handelsplätzen wie Gettex oder L&S entfällt das Börsenentgelt.
- Fremdkosten: Hierzu zählen Spesen und Fremdkosten Dritter. Diese Kosten fallen in der Regel beim Verkauf über Handelsplätze an.
Kosten bei verschiedenen Brokern: ETF verkaufen Beispiel
Im Folgenden wollen wir einmal ein paar Rechenbeispiele für Kosten und Gebühren durchrechnen. Wir nehmen hierfür an, dass du ETF im Wert von 10.000 € verkaufen möchtest.
- Bei Finanzen.net Zero zahlst du keine Ordergebühren auf deinen Verkauf. Auch die Kosten für den Handelsplatz fallen bei diesem Broker weg. Es bleibt also nur der Spread. Angenommen dieser liegt bei 0,1 %, zahlst du nur 10 € Gebühren auf deine 10.000 € Auszahlung.
- Bei Trade Republik zahlst du auf jede Order 1 € Gebühr, unabhängig davon, wie groß diese ist. Eine Handelsplatzgebühr fällt nicht an. Bei gleichem Spread würdest du hier 11 € Gebühr zahlen.
- Bei der Comdirect sind die Gebühren etwas höher. Her zahlst du 4,90 Mindestgebühr plus 0,25 % deines Ordervolumens. Die Gebühren müssen zusammen mindestens 9,90 ergeben. Hinzu kommen noch Handelsplatzgebühren von 2,50 € und der Spread. Bei einer Auszahlung von 10.000 € und einem Spread von 0,1 % würdest du hier 42,40 € Gebühren bezahlen.
Es gibt also schon deutliche Unterschiede, was die Kosten und Gebühren bei den verschiedenen Brokern angeht. Bevor du dein ETF-Portfolio aufbaust, ist es sinnvoll, einen ETF-Depot-Vergleich anzusehen und das beste und günstigste Depot zu finden.
Die Kostenunterschiede gelten jedoch nicht nur beim Verkauf, sondern auch beim Kaufen von ETF. Möchtest du regelmäßig investieren, kannst du mit unseren Vergleichen den besten Anbieter für ETF-Sparpläne finden.
4. ETF verkaufen und Steuern: Muss ich beim ETF-Verkauf Steuern zahlen?
ETF-Steuern sind ein Thema, das relativ komplex werden kann. Die wichtigsten Fakten inklusive eines Rechenbeispiels haben wir hier aber kompakt zusammengestellt.
Wenn du deine ETF-Anteile verkaufst, musst du Steuern auf deine erzielten Gewinne zahlen. Du versteuerst nicht dein gespartes Geld, sondern nur die Rendite, die dein Investment erzielt hat. Beim Verkauf von ETFs zahlst du 25 % Kapitalertragssteuer plus Solidaritätszuschlag. Wenn du Mitglied in der Kirche bist, kommt dazu noch die Kirchensteuer, die je nach Bundesland variiert.
Für Aktien-ETF gilt jedoch, dass 30 % der Gewinne steuerfrei sind. Zudem solltest du einen Freistellungsauftrag bei deinem Broker hinterlegen. So sind deine ersten 1.000 € Gewinn ebenfalls steuerfrei.
Möchtest du noch mehr Informationen zum Thema ETF-Steuern? In unserem Beitrag zu Steuern bei ETF kannst du weiterlesen.
Wir gehen in diesem Beispiel davon aus, dass 7000 € davon Erspartes sind und 3000 € Rendite. Du zahlst also nur auf die 3000 € Steuern und weil dies ein Aktien-ETF ist, auch nur auf 70 % davon.
Macht also 2.100 € zu versteuernde Kapitalerträge.
2100 € * 0,26375 % = 553,87 €
Nehmen wir dazu an, du hast einmal die oben berechnete Vorabpauschale gezahlt, dann wird diese noch vom Steuervolumen abgezogen. Macht also:
553,87 € – 23,07 € = 530,80 € zu zahlende Steuer.
Dieser Betrag würde von deinem Freistellungsauftrag gedeckt werden. In diesem Beispiel zahlst du also de facto keine Steuern.
Das First-In-First-Out-Prinzip beim ETFs verkaufen
Das sogenannte FiFo-Prinzip bedeutet, dass du immer die ETF-Anteile verkaufst, die am ältesten sind. Dieser Vorgang hat einige steuerliche Nachteile für dich, denn die ältesten ETF-Anteile haben in der Regel auch die meiste Rendite erwirtschaftet. Da ja nur deine Gewinne versteuert werden, zahlst du mit dem Verkauf dieser Anteile auch mehr Steuern.
Es gibt aber einige Tricks, dies zu umgehen bzw. hinauszuzögern:
Du kannst beim ETF kaufen und beim Aufbau deines ETF-Portfolios immer wieder in einen neuen ETF investieren. So kannst du in der Verkaufsphase immer die neueren Indexfonds als Erstes verkaufen und die älteren weiter für dich arbeiten lassen.
Es ist aber auch möglich, einen Teil deines ETF in ein anderes Depot zu verschieben. Hierbei gilt auch das FiFo-Prinzip, sodass deine ältesten Anteile zuerst auf das neue Depot transferiert werden. Jetzt kannst du die neueren Anteile in deinem alten Depot als Erstes verkaufen.
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Wichtig ist, dass du mit dieser Strategie die Steuern auf deine Gewinne nur hinauszögerst und nicht komplett vermeidest. Irgendwann wirst du an den Punkt kommen, an dem du auch deine alten ETFs verkaufen musst.
5. Fazit: Worauf achten beim ETF verkaufen?
- Du kannst ETF jederzeit verkaufen. Wir empfehlen dir aber, an einem gut überlegten Zeitpunkt zu verkaufen. Vermeide besser Verkäufe aus Geldnot heraus oder weil dein ETF schlecht performt. Ein ETF ist ein langfristiges Investment; du solltest mindestens 10 Jahre Geduld mitbringen. Generell ist es aber von deiner persönlichen Situation abhängig, ob du einen ETF verkaufen oder halten möchtest.
- Zudem gilt es, sich der Kosten bewusst zu sein, denn diese können je nach Broker stark variieren. Sollte dein Broker teure Kosten und Gebühren haben, bietet sich ein Wechsel an, bevor du deine ETF-Anteile verkaufst.
- Bei der Steuer gilt, auf jeden Fall den Freistellungsauftrag bei deinem Broker zu hinterlegen. Ansonsten ist es gut, sich bewusst zu sein, was alles an Steuern anfällt. Ändern kannst du hier jedoch nur wenig, da alles automatisch passiert. Du kannst lediglich beim First-In-First-Out-Prinzip mit einigen Tricks die Zahlung etwas hinauszögern.