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Biotech-ETF: Welcher ist der beste?

Lesezeit 6 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Die Biotechnologie ist eine der Schlüsseltechnologien im digitalen Zeitalter. Durch Fortschritte in der Digitalisierung sowie Informationstechnologie eröffnen sich neue Türen für die Medizin, Forschung und Pharmaindustrie.

Die Biotechnologie-Branche ist relativ jung, hat sich jedoch bereits zu einem bestehenden Wirtschaftszweig entwickelt und generiert hohe Umsätze. Mithilfe von Biotech-ETF kannst du in das Themenfeld Biotechnologie investieren.

Was für das Investment spricht und welche Risiken es mit sich bringt, erfährst du hier.

Biotech-ETF - das Wichtigste in Kürze
  • Worum handelt es sich? Biotech steht abkürzend für Biotechnologie. Mit Biotech-ETF investierst du in diese Branche. Sie replizieren Biotech-Indizes, wie dem Nasdaq Biotechnology.
  • Was machen Biotech-Firmen? Biotech-Firmen arbeiten an neuen und effizienteren Methoden zu Diagnose und Behandlung. Ein Beispiel ist die Genom-Sequenzierung und -Editierung.
  • Was sind Unternehmen aus der Branche? Bekannte Biotech-Unternehmen sind Novo Nordisk, Biogen, Gilead Sciences, Moderna, Astrazeneca und Vertex.
  • Warum interessant? Mit Biotech-ETF kannst du in einen Zukunftsmarkt investieren und langfristig von der alternden Gesellschaft profitieren.
  • Wo kaufen? Erhältlich sind sie bei allen gängigen Brokern und besonders günstig bei Trade Republic, Finanzen.net ZERO oder Scalable Capital.
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1. Was ist ein Biotech-ETF?

Biotech ist eine Abkürzung, die für Biotechnologie steht. Biotech-ETF sind Exchange Traded Funds, die ein Portfolio aus Biotechnologie-Unternehmen abdecken.

Aufgrund von Digitalisierung und Entwicklungen in der IT-Branche gibt es auch in der Medizin neue Anwendungsfelder und Möglichkeiten zur Innovation. Die Biotechnologiebranche ist zwar erst circa 40 Jahre alt, hat sich in dieser Zeit aber als Wirtschaftszweig etabliert. In Deutschland alleine generierte die Biotechnologie-Branche Umsätze von über 25 Milliarden Euro.

Was machen Biotech-Firmen?

Biotech-Firmen verfolgen zum Beispiel das Ziel, neue und effizientere Methoden zur Diagnose zu entwickeln. Auch suchen sie nach neuen Einsatzmöglichkeiten bei der Genom-Sequenzierung oder -Editierung. Sie arbeiten auch an der Herstellung von biochemischen Mitteln, sowie Impfstoffen und Medikamenten.

Das Produkt und Leistungsspektrum der Biotech-Unternehmen ist somit vielfältig, wie auch ihre Einsatzfelder in unserem täglichen Leben.

Welche Biotech-Indizes gibt es?

Biotech-ETF replizieren spezielle Biotech-Indizes. Einer dieser Indizes ist der Nasdaq Biotechnology Index. Er enthält Firmen, die direkt in der Biotechnologie aktiv sind, wie auch Firmen, die die nötige Infrastruktur bereitstellen. Derzeit sind 218 Aktien Teil des Nasdaq Biotechnology.

Weitere Biotechnologie-Indizes sind:

  • NYSE Arca Biotechnology Index
  • Biorevolution ESG Screened Index
  • Solactive Genomics Index

Was sind beispielhafte Biotech-Unternehmen?

Die bekanntesten und größten Biotech-Firmen sind:

  • Novo Nordisk : Dänisches Unternehmen, das neben seinem Hauptfokus auf Diabetes Medikamente und Hormonpräparaten auch an Impfstoffen forscht und Enzyme entwickelt.
  • Gilead Sciences : Der amerikanische Konzern ist das größte Biotech-Unternehmen. Hauptfokus ist die Erforschung von Therapien für HIV und weiteren Viruserkrankungen.
  • Biogen : Konzentriert sich auf Therapiemöglichkeiten für Erkrankungen des Nervensystems und Gehirns (darunter Alzheimer und Multiple Skerose).

Weitere wichtige Namen sind Moderna, Astrazeneca und Vertex.

2. Welche Biotechnology-ETF gibt es?

Für ein ETF-Themeninvestment in die Biotech-Industrie gibt es mittlerweile eine Auswahl an circa 6 ETF. Die 4 Wichtigsten haben wir unten aufgelistet. Sie sind alle an deutschen Börsen handelbar.

NameISINVolumenTERErtragsverwendungDomizilReplikationsmethod e
iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF IE00BYXG2H39445 Mio. Euro0,35% p.a. ThesaurierendIrlandPhysisch (Sampling)
Invesco Nasdaq Biotech UCITS ETFIE00BQ70R696315 Mio. Euro0,40% p.a. Thesaurierend IrlandSynthetisch
iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF USD (Dist) IE00BDZVHG3533 Mio. Euro0,35% p.a. Ausschüttend IrlandPhysisch (Sampling)
Global X Genomics & Biotechnology UCITS ETF IE00BM8R0N956 Mio. Euro0,50% p.a. Thesaurierend IrlandPhysisch
Übersicht über verfügbare Biotech-ETF in Deutschland (Stand: Mai 2024)

3. Der beste Biotechnologie-ETF

Nun kommen wir zu der Frage, welcher der beste ETF für ein Biotechnologie-Investment ist.

Der iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF mit der ISIN IE00BYXG2H39 sticht als der günstigste und größte ETF heraus, und ist damit am empfehlenswertesten. Seine jährlichen Total-Expense-Ratio beläuft sich auf 0,35 % was für einen Themen-ETF günstig ist. Mit 445 Millionen Euro hat er auch das höchste Fondsvolumen. Er ist ein thesaurierender ETF.

Dies schützt dich vor ungewollten Fondsschließungen, wenn die ETF-Emittenten entscheiden, dass sich ein ETF wegen seines kleinen Fondsvolumens nicht mehr rentiert.

Vorallem bei den kleinen Biotechnologie-ETF besteht diese Gefahr. Daher empfehlen sich die ausschüttende Variante des iShares Biotechnology ETF, der Global X Genomics & Biotechnology ETF und WisdomTree BioRevolution ETF nicht – auch wenn sie relativ günstige Kosten haben.

Fondsvolumen bei der Wahl eines Biotech-ETF beachten

Auf das Fondsvolumen sollest du immer achten. Darüber kannst du einschätzen, ob eine Schließung des Fonds aufgrund von Unwirtschaftlichkeit in der Zukunft wahrscheinlich sein kann. Dies kann bei ETFs, die es schon länger gibt, aber die trotzdem ein sehr kleines Fondsvolumen haben, ein Risiko sein.

Der iShares Nasdaq US Biotechnology ETF repliziert den Nasdaq Biotechnology Index. Er enthält 220 Titel aus der Branche. Zum Portfolio des iShares US Biotechnology ETF lässt sich Folgendes sagen:

  • Enthalten sind vorrangig US-Firmen mit einem Portfolioanteil von über 85 %.
  • Die zweitgrößte Region ist das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von rund 5 %.
  • Die Top 5 Positionen sind: Amgen Inc, Vertex Pharmaceuticals, Regeneron Pharmaceuticals, Gilead Sciences und Astrazeneca. Sie nehmen alle jeweils weniger als 10 % ein.
  • Die Top 10 Aktien nehmen insgesamt knapp über 50 % des ETF-Portfolios ein.

In Bezug auf die hohe US-Lastigkeit des Portfolios lässt sich anmerken, dass diese Firmen oft geografisch diversifiziert und international tätig sind.

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4. Die Investmentthese: Warum in einen Biotech-ETF investieren?

Biotech-ETF ermöglichen es dir, mit nur einem kostengünstigen und einfachen Investment in mehrere Biotech-Aktien investiert zu sein und an der Zukunftsentwicklung der ganzen Branche teilzuhaben. Der Vorteil, wenn du in Biotech per ETF anstatt von Einzelaktien investierst, ist, dass du über mehrere Unternehmen diversifiziert bist und die Kaufkosten sehr niedrig sind.

Die Biotechnologie ist bereits ein wichtiger Markt. In Deutschland alleine generierte die Biotechnologie-Branche Umsätze von über 25 Milliarden Euro und man kann erwarten, dass diese Umsätze stetig wachsen werden.

Darüber hinaus ist das Produkt- und Leistungsspektrum der Biotech-Unternehmen, wie auch mögliche Einsatzfelder in unserem täglichen Leben, sehr vielfältig.

Die Branche deckt nämlich mehr ab als die Forschung nach Impfstoffen und Medikamenten. Ein wichtiger Teil der Branche ist die Diagnostik. Sie ermöglicht Ärzten, Krankheiten früher und genauer zu erkennen. Angewandte Tests sind hier genetische Tests, Biomarker-Analysen und bildgebende Verfahren (Positronen-Emissions-Tomographie und die Magnetresonanztomographie).

Biotech-ETFs sind in sich gesehen diversifiziert

Oftmals sind die Unternehmen keine direkten Konkurrenten, sondern jedes hat sein eigenes Leistungsspektrum. Manche Biotech Unternehmen entwickeln Technologien, um Medikamente herzustellen. Andere widmen sich der wissenschaftlichen Forschung. Dann gibt es auch Biotech-Firmen die medizinische Geräte oder Produktionsstätten im Fokus haben.

Eine zentrale These, die für ein Investment in Biotech-ETFs spricht, ist die alternde Gesellschaft. Durch diesen Trend zur alternden Gesellschaft im Westen steigt natürlich die Nachfrage nach Pharmaerzeugnissen und Therapiemöglichkeiten bestimmter Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes und Alzheimer.

Als Anleger kannst du also mit Biotechnologie ETF am steigenden Bedarf nach Biotechnologieprodukten, die für diese Probleme zugeschnitten sind, profitieren.

Biotech-ETFs bieten Zukunftspotenzial bei höherer Diversifikation

Wie bei den meisten zukunftsorientierten Themeninvestment gibt es auch die Möglichkeit, dass bestimmte Anwendungsfelder, Produkte oder biotechnische Innovationen uns noch nicht bekannt sind und sich erst durch die Forschung erschließen. Die Biotechnologie bietet also ein großes Potenzial. Auf der anderen Seite stehen einige kritische Aspekte.

Diese hat man insbesondere während der COVID-19-Pandemie gesehen. Die Pandemie und die Impfstoffbeschaffung haben zur Überbewertung von Biotech-Unternehmen wie Curevac, BioNTech und Moderna geführt. Nach der Kurs-Rallye kam es zur Konsolidierung und einer starken Kurskorrektur. Branchen-ETF wie auf die Biotechnologie sind im Vergleich zu anderen ETF-Typen sehr volatil.

Rechtliche Ungewissheit gilt auch für Biotech-ETF

Ein weiteres Risiko, das diese Branche betrifft, sind die gesetzlichen Regulierungen und Zulassungsbestimmungen. So können geänderte Gesetze, Förderrichtlinien oder strenge Bedingungen zur Produktzulassung es den Biotech-Unternehmen schwierig machen, ihre neuen Medikamente, Produkte oder Technologien an den Markt und Kunden zu bringen.

Ein weiterer kritischer Punkt für diese Branche ist, dass die Entwicklung von Medikamenten, Geräten oder Biotechnologien entweder erfolgreich oder unerfolgreich verlaufen kann. Dazwischen gibt es oft wenig Zwischenraum.

Oftmals kommt es bei Biotech-Unternehmen zu Überbewertungen, da die Anleger das Potenzial eines neuen Medikaments höher bewerten. Kommt dieses nicht auf den Markt, droht eine Neubewertung der Aktie.

Ein relativ aktueller Hype ist der um die aus der Biotechnologie stammenden AbnehmspritzeEs gibt einen Nachfrageschub auf die Spritze, seitdem herauskam, dass das Diabetes-Medikament von Ozempic auch beim Abnehmen hilft. Nun arbeiten mehrere Unternehmen an der Abnehmspritze. Novo Nordisk, das auch Ozempic herstellt, erstellte das Medikament Wegovy, das in vielen Ländern in die Apotheken gekommen ist.

Wenn die Forschung, Entwicklung und Zulassung wie geplant klappt, gibt es hohe Gewinne und Wachstumsmöglichkeiten für das Unternehmen. Sollte das Forschungs- oder Entwicklungsprojekt aber scheitern, kann der Wert der Firma stark sinken, insbesondere wenn es ihre einzige Kernkompetenz ist. Es kann auch zu Insolvenzen kommen.

Auch fraglich ist, ob im Falle einer erfolgreichen Entwicklung und Markteintritt die Firma nicht das Produkt mit Patenten absichert und es somit anderen Biotech Firmen unmöglich macht, von dieser Innovation zu profitieren und sie auch an den Markt zu bringen.

5. Wo kann ich Biotech-ETF kaufen?

Biotech-ETF werden typisch wie andere Wertpapiere beim Broker gekauft.

Hast du bisher noch keinen passenden Broker? Dann wirf gerne einen Blick in unseren Depotvergleich. Dort stellen wir die besten Anbieter und ihre Konditionen gegenüber und zeigen dir, worauf du achten solltest bei der Auswahl.

Solltest du bisher noch keinen ETF gekauft haben, dann hilft dir unser Leitfaden ETFs kaufen für Anfänger weiter. Dort erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du beim ETF Kauf an der Börse vorgehen solltest.

Es gibt die Möglichkeit, in einen Biotech-ETF per Einmalkauf oder Sparplan zu investieren. Ein Sparplan macht Sinn, wenn du monatlich regelmäßig eine bestimmte Summe investieren möchtest. Je nach Broker kannst du mit monatlichen Sparplanbeiträgen von bereits 1 Euro einsteigen. Mit der Auswahl eines günstigen Sparplananbieters kannst du Transaktionskosten sparen. Hier hilft dir ein Blick in unseren ETF-Sparplanvergleich weiter.

Achte bei Themen-ETF ebenfalls darauf, dass du nur an inländischen Börsen kaufst. Oft gibt es in den USA Themen-ETF mit größeren Fondsvolumen oder günstigeren Kosten. Allerdings bedeutet das für dich als deutscher Anleger höhere Börsenentgelte.

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6. Chancen und Risiken von Biotechnologie-ETFs

Fassen wir nun Chancen und Risiken der Biotechnologie-ETF kompakt zusammen.

Vorteile der Biotech-ETF

  • Kostengünstiger und einfacher Zugang zu mehreren Biotech Unternehmen
  • Höhere Diversifikation als Einzelaktien aus der Branche
  • Biotechnologie ist bereits heute ein wichtiger Markt und wächst weiter
  • Trends wie die alternde Gesellschaft erhöhen Nachfrage nach Pharmaerzeugnissen und Innovationen

Nachteile der Biotech-ETF

  • Volatile Kurse
  • Gesetzliche Regulierungen und Zulassungsbestimmungen als mögliche Hürden für Biotech-Firmen und deren Produkte
  • Eintrittsbarrieren: Die Forschung, Entwicklung und Zulassung von biotechnischen Produkten kann erfolgreich oder erfolglos verlaufen
  • Patente können zu Monopolmacht einzelner Firmen führen und Wettbewerb einschränken
  • Schlechte Sektor-Diversifikation der ETF

7. Unser Fazit zu Biotechnology-ETFs

Zusammenfassend finden wir, dass ein Investment in Biotech-ETFs sinnvoll ist. Es gibt einleuchtende Gründe dafür, von dieser Branche langfristig hohe Wachstumsaussichten zu erwarten. Bereits heute ist die Biotechnologie in Deutschland eine Milliarden-Industrie. Risiken sind allerdings die hohe Volatilität der Branche, gesetzliche Regulierungen und Zulassungsbestimmungen für pharmazeutische und medizinische Produkte, und eine stärkere Win-Or-Fail Einteilung innerhalb der Branche.

Wie bei allen Themen-ETF empfehlen wir sie daher nur als Ergänzung im ETF-Portfolio. Denn sie sind weiterhin mit Risiken verbunden. Nicht zuletzt liegt das daran, dass die ETF sektormäßig sehr schlecht diversifiziert sind.

Unser Leitfaden zum ETF-Portfolioaufbau hilft dir weiter, ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen.

8. Häufige Fragen zum Investieren in Biotechnologie-ETFs

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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