Kauf auf Rechnung: Bezahlart Rechnungskauf einfach erklärt
„Heute kaufen – in 30 Tagen bezahlen!“ – so oder so ähnlich lauten Angebote zum Rechnungskauf im Internet. Diese Zahlungsart ist nicht nur komfortabel, sondern bietet dir auch noch zusätzliche Sicherheit.
Doch wie funktioniert der Kauf auf Rechnung? Welche Vorteile sind genau damit verbunden und was solltest du dabei beachten?
1. Rechnungskauf: Was bedeutet eigentlich „Auf Rechnung bestellen“?
Der Kauf auf Rechnung beschreibt eine Zahlungsmethode, die früher primär im Versandhandel häufig anzutreffen ist. Der Ablauf ist dabei ganz einfach:
1. Du bestellst eine Ware oder Dienstleistung
Ob nun im Versandhandel oder heute in einem Onlineshop – der erste Schritt ist wie bei jedem Kauf die Bestellung eines Produkts. Nicht selten lassen sich auch Dienstleistungen per Rechnungskauf beauftragen.
2. Du wählst die Zahlungsart „Rechnungskauf“ aus
Stellt der Onlineshop die Option „Kauf auf Rechnung“ zur Verfügung, wählst du diese an der Kasse aus.
3. Du bekommst die Ware nebst Rechnung sofort zugeschickt
Mit der Auswahl der Option bearbeitet der Händler deine Bestellung und sendet dir die Ware zu. Zum Versandumfang gehört auch die entsprechende Rechnung.
4. Du bezahlst die Rechnung innerhalb der angegebenen Frist
Mit Erhalt der Rechnung räumt der Onlineshop dir eine gewisse Frist (oft 14–30 Tage) ein, um den Rechnungskauf durch Bezahlung abzuschließen.
Welche Zahlungsmethoden gibt es sonst noch?
Neben dem Kauf auf Rechnung bieten Händler oftmals viele andere Zahlungsoptionen an.
Dazu gehören:
- Überweisung: Du führst eine Überweisung von deinem Girokonto durch. Nach Eingang der Zahlung versendet der Onlineshop die bestellte Ware.
- Lastschrift: Du erteilst dem Händler ein SEPA-Mandat. Dieser zieht den Rechnungsbetrag per Lastschrift von deinem Girokonto ein.
- Kreditkarte: Du kannst online sehr häufig auch mit Kreditkarte bezahlen. Dafür gibst du deine Kartendaten (Name, Kartennummer, Gültigkeitsdatum und Sicherheitscode) in die entsprechende Eingabemaske ein.
- Nachnahme: Die Zahlung per Nachnahme gehört zu den sehr alten Zahlungsmethoden und wird nur noch selten angeboten. Hierbei kassiert der Paketbote den Kaufbetrag. Nicht selten ist die Zahlung per Nachnahme jedoch mit happigen Gebühren verbunden.
- PayPal: Die Bezahlmethode PayPal hat in den letzten 10–15 Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Hierbei wählst du, ob du den Rechnungsbetrag mit Guthaben von deinem PayPal-Konto oder über ein angeschlossenes Girokonto bezahlen möchtest. Wahlweise kannst du auch deine Kreditkarte mit PayPal verbinden. Der große Vorteil: Der Onlineshop erhält keine sensiblen Daten von dir und bekommt sofort eine Bestätigung deiner Zahlung.
- Buy now pay later: Beim buy now pay later kaufst du heute eine Ware, musst sie aber erst nach Ablauf einer gewissen Frist (oft: 14–30 Tage) bezahlen.
- Klarna: Die eine Zahlungsart Klarna gibt es nicht. Klarna ist ein Zahlungsanbieter, der dir eine ganze Reihe von Zahlungsoptionen zur Verfügung stellt. Von sofortiger Zahlung per Lastschrift oder Sofortüberweisung über eine Zahlung in 30 Tagen (quasi ein Rechnungskauf) und 3 zinsfreie Teilzahlungen bis hin zur Ratenfinanzierung ist alles möglich. Wie bei PayPal gilt auch hier: Der Händler erhält sofort eine Rückmeldung über deine Zahlung.
Ist der Kauf auf Rechnung heute immer noch eine verbreitete Zahlungsart?
Der Rechnungskauf gehört bei Kunden und Verbrauchern immer noch zu den beliebtesten Zahlungsmethoden. Einer Studie des EHI Retail Institutes für das Jahr 2022 zufolge lag der Kauf auf Rechnung mit 23 % auf Platz 2 hinter PayPal (29,6 %).
Da PayPal zudem auch eine Möglichkeit des Rechnungskaufs (Jetzt bestellen und in 30 Tagen bezahlen) anbietet, zeigt dies eindeutig die Beliebtheit entsprechender Möglichkeiten.
2. Unterschied zwischen Kauf auf Rechnung und Klarna
In Bezug auf den Rechnungskauf hast du sicherlich auch schon vom schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna gehört. Der Grund ist ganz einfach: Klarna bietet ebenfalls die Möglichkeit, bei einem Händler Produkte zu bestellen und erst nach Erhalt der Ware zu bezahlen. Die Frist beträgt hierbei 30 Tage. Grundsätzlich funktioniert die Option also wie ein Kauf auf Rechnung.
Trotzdem gibt es einige Unterschiede, die wir in dieser Tabelle zusammengefasst haben:
Kauf auf Rechnung | Klarna | |
---|---|---|
Wann möglich? | Händler bietet die Option an (Bonität vorausgesetzt) | Händler ermöglicht die Zahlung über Klarna (Bonität vorausgesetzt) |
Häufigkeit | Oft nur bei großen Onlineshops und Unternehmen zu finden | Auch kleine Händler ermöglichen Zahlungen über Klarna |
Schuldverhältnis | Kunde schuldet dem Händler den offenen Rechnungsbetrag | Händler tritt Forderung an die Klarna Bank ab. Kunde schuldet Klarna den offenen Rechnungsbetrag |
Käuferschutz | nein | ja |
Klarna sorgt also dafür, dass du als Kunde auch bei kleineren Onlineshops und Händlern eine Art Rechnungskauf nutzen kannst. Ein weiterer Vorteil: Du profitierst dabei vom Käuferschutz und musst deine Daten nicht direkt an den Händler senden. Kauf auf Rechnung ohne Klarna: Wie funktioniert das?
Gerade die Onlineshops bekannter Handelsketten und großer Firmen bieten häufig eigene Varianten des Kaufs auf Rechnung an. Im Normalfall läuft der Prozess dabei folgendermaßen ab:
1. Du wählst die gewünschten Produkte aus
Du suchst im Shop nach passenden Angeboten und legst diese in den virtuellen Warenkorb.
2. Du wählst die Zahlungsart „Kauf auf Rechnung“ oder „Rechnungskauf“ aus
Hast du deinen Einkauf abgeschlossen, wählst du als Zahlungsart an der virtuellen Kasse „Kauf auf Rechnung“ aus. Der Anbieter stellt dir daraufhin weitergehende Informationen zur Verfügung.
Je nach Ausgestaltung findest du dort:
- Bonität: Informationen über die mögliche Einholung von Daten zu deiner Bonität. Einige Händler machen den Kauf auf Rechnung von einer Schufa-Abfrage oder Daten anderer Auskunfteien abhängig.
- Kosten: Gerade bei längeren Zeiträumen kommt es vor, dass Händler für die spätere Zahlung eine Gebühr verlangen. Einige Anbieter stellen zum Beispiel die Möglichkeit zur Verfügung, den Rechnungsbetrag erst in 100 Tagen zu bezahlen.
- Rückgaberecht: Einige Händler verlängern mit dem Rechnungskauf auch das Rückgaberecht. Gesetzlich stehen dir als Verbraucher 14 Tage zu. Mitunter bieten Onlineshops jedoch auch ein 30-tägiges Rückgaberecht, welches dann auch der Frist zur Bezahlung der Bestellung entspricht.
Tipp: Prüfe die Bedingungen für den Rechnungskauf genau!
Wenn du Waren auf Rechnung kaufen möchtest, solltest du die Bedingungen genau prüfen. Gerade zusätzliche Gebühren oder allzu aufwendige Bonitätsprüfungen können die Option weniger attraktiv machen. Es ist zudem sinnvoll, alle Rechnungsforderungen im Blick zu behalten. Gerade bei sehr langen Zahlungszielen verlierst du sonst den Überblick. Im schlimmsten Fall könnte dies zur Schuldenfalle werden.
3. Kauf auf Rechnung: Alle Vor- und Nachteile im Überblick
In der Praxis können wir die Bezahlung per Rechnung aus Sicht von Kunden und Händlern differenzieren. Im ersten Schritt wollen wir die Vor- und Nachteile aus Sicht von Endverbrauchern beleuchten.
Vorteile vom Rechnungskauf
- Mehr finanzielle Flexibilität durch Zahlungsziele
- Hohes Maß an Sicherheit (Zahlung erfolgt erst nach Erhalt der Ware)
- Stressfreie Testphase (Retouren sind ohne bürokratischen Aufwand der Rückerstattung möglich)
Nachteile vom Kauf auf Rechnung
- Rechnungen können in Vergessenheit geraten (Zahlungsverzug droht)
- Kostspielige Mahnungen durch Zahlungsverzug möglich
- (geringes) Risiko der Überschuldung (Käufe werden leichter möglich)
Vor- und Nachteile für Händler
Für Händler ist die Bezahlung per Rechnung weniger vorteilhaft. Auch hier haben wir für dich die Vor- und Nachteile zusammengetragen:
Vorteile von Rechnungen aus Händlersicht
- Höhere Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
- Mehr Service ohne direkte Mehrkosten
Nachteile von Rechnungskäufen für Händler
- Mögliche Zahlungsverzögerungen (Kosten durch Mahnwesen)
- Mögliche Kosten durch Zahlungsausfälle
- Gefahr durch Betrug
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
4. Bestellen auf Rechnung: Was passiert, wenn ich zu spät bezahle?
Beim Rechnungskauf kann es leicht passieren, dass du eine Rechnung verlegst und deshalb die Zahlungsfrist verstreicht. Im Normalfall ist das kein größeres Problem. Der Händler oder auch Klarna versendet einfach eine Zahlungserinnerung, die dir eine weitere Frist einräumt.
Problematisch wird es erst, wenn du nicht auf die Zahlungserinnerung und die folgenden Mahnungen reagierst. Ob nun aus Nachlässigkeit oder wegen Geldproblemen: In solchen Fällen droht Ärger!
Die Folgen können dabei vielfältig sein:
1. Mahnkosten
Händler dürfen für Mahnungen entsprechende Gebühren geltend machen. Diese sollen die damit verbundenen Kosten für den Händler decken. Gebühren zwischen 1 und 4 € für die 1. Mahnung sind dabei gängig. Mit zunehmender Mahnstufe können die Kosten steigen.
2. Inkassogebühren
Nach mehreren Mahnungen (oft 2–3) geben viele Händler ihre Forderungen oft an ein Inkassounternehmen ab. Hier fallen zusätzliche Inkassogebühren nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) an. Für einen offenen Betrag von 100 € musst du hier mindestens mit Kosten von 24,50 € plus Auslagen (maximal 20 €) rechnen. Bei höheren offenen Beträgen erhöhen sich die Inkassogebühren entsprechend.
3. Schufa-Eintrag
Im schlimmsten Fall kann auch ein negativer Schufa-Eintrag drohen. Dies darf jedoch nur passieren, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Du hast die Forderung nicht bestritten
- Du wurdest bereits mindestens zweimal angemahnt
- Bei der Übermittlung an die Schufa muss die erste Mahnung mindestens 4 Wochen her sein
- In einer der beiden Mahnungen (nicht früher) musst du auf die Gefahr eines Schufa-Eintrags hingewiesen worden sein
Im Normalfall halten sich Händler sehr lange mit Meldungen an die Schufa zurück. Trotzdem solltest du dies unbedingt vermeiden, da er deine Bonität äußerst negativ beeinflusst. So könnten künftige Kredite, Handyverträge oder auch ein weiterer Rechnungskauf erst einmal unmöglich werden. Negative Schufa-Einträge werden leider erst nach 3 Jahren gelöscht.
Solltest du einmal eine Rechnung nicht bezahlen können, ist klare Kommunikation der Schlüssel. Wenn du selbst Kontakt aufnimmst und deine Situation erklärst, ist eine sinnvolle Einigung wie eine Ratenzahlung oft kein Problem.
5. Kauf auf Rechnung: Komfortable Zahlungsoption mit kleinen Tücken
Der Rechnungskauf stellt für dich als Kunde eine äußerst komfortable Zahlungsart dar. Du hast mehr Zeit für die Bezahlung deiner Bestellung und minimierst das Risiko, nach einer Zahlung eventuell keine Ware zu erhalten. Die Vorteile haben jedoch auch Tücken: Rechnungen geraten schnell in Vergessenheit und es droht ein Zahlungsverzug. Hast du diese Gefahr im Griff, stellt der Kauf auf Rechnung definitiv eine sehr spannende Option dar.