Mehrkontenmodell – mit einem Kontomodell die Finanzen organisieren
Du schaffst es nicht, konsequent Geld zur Seite zu legen? Ein Mehrkontenmodell kann helfen, monatlich einen bestimmten Betrag zu sparen. Einmal erstellt und eingerichtet, erfordert es nur noch geringen Aufwand zur Pflege. Wir zeigen dir, wie du effektive Finanzplanung einfach gestalten kannst.
1. Was ist ein Mehrkontenmodell? – das Kontosystem einfach erklärt
Das Mehrkontenmodell ist eine einfache und effektive Methode, um deine Finanzen zu strukturieren und sie im Griff zu behalten. Es basiert auf der Idee, für verschiedene Zwecke unterschiedliche Konten zu nutzen.
Das bedeutet, dass du nicht ein einziges Girokonto für alle Transaktionen hast, sondern dein Geld verteilst. Bei einem 3-Konten-Modell legst du ein Hauptkonto mit zwei Unterkonten an. Das könnten etwa Hauptkonto, Sparkonto und Spaßkonto sein.
Warum benötigt man ein solches Kontenmodell?
Ein Mehrkontenmodell bietet verschiedene Vorteile. Kurz gesagt: Es entsteht dadurch eine bessere Übersicht und ein gesünderes Sparverhalten. Auf alle Vorteile und Nachteile gehen wir in diesem Artikel ausführlich ein.
- Kein Mindestgeldeingang erforderlich
- Weltweit kostenlose Zahlungen
- 2,5 % aufs Tagesgeld
2. Wie funktioniert das Mehrkontenmodell?
Das Mehrkontenmodell ermöglicht eine klare Strukturierung deiner Finanzen. Aber Kontenmodell ist nicht gleich Kontenmodell. Denn je nach deinen Bedürfnissen kannst du zwischen verschiedenen Optionen wählen. Dabei gilt grundsätzlich: Halte es am Anfang so einfach wie möglich.
Je mehr Konten in deine Finanzplanung einfließen, desto mehr Arbeit nimmt die Pflege deines Systems in Anspruch. Die verschiedenen Formen von Mehrkontenmodellen findest du in dieser Übersicht:
Kontenmodell | Konten |
---|---|
2-Kontenmodell | Hauptkonto und Sparkonto |
3-Kontenmodell | + Spaßkonto |
4-Kontenmodell | + Rücklagenkonto |
5-Kontenmodell | + Investitionskonto |
6-Kontenmodell | + Urlaubskonto |
7-Kontenmodell | + Bildung und Weiterbildung |
Nun wollen wir uns ein Mehrkontenmodell einmal genauer anschauen. Für Einsteiger empfehlen wir ein 3-Kontenmodell.
3-Kontenmodell Beispiel
Wenn du eine Struktur mit drei Konten wählst, könnte die Aufteilung so aussehen:
- Hauptkonto: Auf diesem Konto landen alle Einnahmen und von hier aus bezahlst du alle laufenden Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und andere Rechnungen.
- Sparkonto: Dieses Konto dient dem langfristigen Sparen. Du kannst zum Beispiel auf große Anschaffungen, Urlaube oder einen Notgroschen sparen.
- Spaßkonto: Hiermit gönnst du dir Ausgaben, die nicht zu deinem regulären Haushaltsbudget gehören. Zum Beispiel: Konzerttickets, Kinobesuche oder Hobbys.
Prozentuale Aufteilung im 3-Kontenmodell
Eine beliebte Methode, um das Einkommen auf deine drei Konten zu verteilen, ist die 50-30-20-Regel.
- Das heißt, 50 Prozent werden für den Grundbedarf wie Miete, Lebensmittel und Versicherungen verwendet.
- 30 Prozent sind für deinen persönlichen Luxus gedacht. Dazu gehören Hobbys, Unterhaltung und Abos.
- Die restlichen 20 Prozent werden gespart.
Rechenbeispiel für ein 3-Kontenmodell
Nehmen wir an, du hast ein monatliches Einkommen von 3000 €. Demnach geht die Hälfte – also 1500 € – jeden Monat auf dein Hauptkonto. Weitere 30 Prozent – also 900 € – kommen auf dein Spaßkonto. Und die restlichen 20 Prozent – also 600 € – sind fürs Sparkonto.
Die Aufteilung musst du natürlich nicht auf den Euro genau übernehmen. Passe die Beträge deinen eigenen Bedürfnissen an. Richte dir am besten einen Dauerauftrag ein, der das Geld am Anfang des Monats direkt verteilt. So sparst du dir Zeit und kommst gar nicht erst in Verlegenheit, das Geld anders auszugeben.
3. Welche Banken für das Mehrkontenmodell?
Nicht alle Banken bieten die Möglichkeit für Unterkonten. Dazu kommen teilweise noch Gebühren. Auch der Aspekt einer individuellen IBAN ist interessant und unterscheidet die Anbieter. Wir zeigen dir drei Banken, die sich für ein Mehrkontenmodell eignen. Damit kann dein Banking richtig starten.
Revolut
Bei der Neobank Revolut kannst du ein Standard-Girokonto ohne Gebühr eröffnen. Dazu zählen auch unbegrenzt Unterkonten für dein Mehrkontenmodell. Revolut eignet sich damit auch für komplexere 5-Konten-Modelle oder 7-Konten-Modelle. Du hast bei deinen Unterkonten jedoch keine eigene IBAN.
C24
Die Bank C24 bietet dir im Smart-Tarif ein gratis Girokonto mit bis zu vier Unterkonten. Hier hast du die Möglichkeit, gegen Gebühr verschiedene IBANs zu erhalten. Das kostet 2,90 € pro Unterkonto pro Monat.
Vivid Money
Vivid Money ist der einzige Anbieter, der IBANs für Unterkonten bedingungslos gratis herausgibt – für drei Unterkonten an der Zahl. Perfekt für übersichtliche Drei-Konten-Modelle.
N26
Auch die Neobank N26 bietet ein kostenloses Girokonto. Für bis zu zehn Unterkonten musst du allerdings einen Smart-Tarif für 4,90 € im Monat buchen. Alle Unterkonten verfügen dann über eine eigene IBAN und lassen sich gut für ein Mehrkontenmodell nutzen.
Worauf musst du bei der Wahl des Anbieters achten?
Die Grundfrage bei der Anbieterwahl für ein Mehrkontenmodell ist, ob die jeweilige Bank Unterkonten anbietet. Damit ist es jedoch noch nicht getan. Hier sind weitere Fallstricke, auf die du achten kannst:
- Achte auf die Kontoführungsgebühren und mögliche Bedingungen. Im Optimalfall kannst du dein Girokonto gratis eröffnen.
- Eine App oder die Möglichkeit zum Online-Banking vereinfachen die Verwaltung deines Kontos.
- Falls du ein Sparkonto haben willst, solltest du auch auf die Zinsen achten, um das meiste aus deinem Geld herauszuholen.
- Ein guter Kundenservice kann dir bei möglichen Problemen helfen.
- Wenn du auch persönlich beraten werden willst, kommt nur eine Filialbank infrage.
Jetzt kennst du alle Kriterien, die ein guter Anbieter erfüllen muss, damit dein Mehrkontenmodell zum Erfolg wird.
4. Schritt für Schritt zum richtigen Mehrkontenmodell
Jetzt weißt du, was ein Mehrkontenmodell ist, welche Varianten es gibt und welche Banken ein solches Modell anbieten. Wenn du dir jetzt selbst ein individuelles Mehrkontenmodell aufbauen willst, kannst du diese Schritte befolgen:
- Bestandsaufnahme der bestehenden Konten
- Sparziele festlegen
- Anzahl der Unterkonten bestimmen
- Kontenzwecke zuordnen
- Vergleich der Anbieter
- Girokonto eröffnen
- Einrichtung der Unterkonten
- Sparrate festlegen
- Kontrolle und Anpassung
Was genau hinter diesen neun Schritten steckt, schauen wir uns jetzt noch mal Schritt-für-Schritt im Detail an. Am Ende des Artikels wirst du dann in der Lage sein, dein ganz individuelles Mehrkontenmodell zu gestalten.
- Bestandsaufnahme der bestehenden Konten: Schau zuerst, welche Konten du bereits hast und wofür du sie verwendest.
- Sparziele festlegen: Überlege dir, welche Finanzziele du erreichen möchtest. Einen Notgroschen aufbauen, investieren oder für einen Urlaub sparen? Wenn du das Ziel hast, deine Schulden abzubauen, findest du alles Wichtige in Kapitel 5.
- Anzahl der Unterkonten bestimmen: Die Anzahl der Unterkonten hängt von deinen persönlichen Zielen und Bedürfnissen ab. Wenn du dein erstes Mehrkontenmodell erstellst, fang erst mal klein an. Du kannst es später immer noch erweitern.
- Kontenzwecke zuordnen: Gib jedem Unterkonto seinen Sinn. Zum Beispiel: Haushaltskonto, Urlaub oder Investitionen. So vermeidest du Unklarheiten.
- Vergleich der Anbieter: Suche nach Banken, die ein Mehrkontenmodell oder die Erstellung von Unterkonten anbieten. Vergleiche die Gebühren und Konditionen. Schau dir die Banken in Kapitel 3 und unseren Girokonto Vergleich an.
- Girokonto eröffnen: Entscheide dich für einen Anbieter und eröffne dein Girokonto. Achte auch auf gute Online-Banking Möglichkeiten. Am besten ist natürlich ein kostenloses Girokonto.
- Einrichtung der Unterkonten: Sobald dein Konto aktiv ist, kannst du die benötigten Unterkonten einrichten. Benenne diese direkt in die festgelegten Zwecke um.
- Sparrate festlegen: Wähle die prozentuale Aufteilung deiner Einnahmen. Am populärsten ist die oben vorgestellte 50-30-20-Regel. Du kannst aber auch andere Strategien verfolgen, die besser zu deiner Situation passen.
- Kontrolle und Anpassung: Behalte dein Mehrkontenmodell im Blick. Entwickelt sich alles wie gewünscht? Ansonsten kannst du deine Struktur jederzeit anpassen.
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung bist du bestens auf dein eigenes Mehrkontenmodell vorbereitet. Dein gespartes Geld kannst du auf ein Tagesgeldkonto überweisen, um vom Zinseszins zu profitieren. Schau dazu auch unseren Tagesgeld Vergleich an.
Jedes Mal, wenn dein gespartes Geld verzinst wird und du die Zinsen auf dem Konto lässt, werden diese beim nächsten Mal auch mit verzinst. Dann spricht man vom sogenannten Zinseszinseffekt.
- Kostenloses Tagesgeldkonto
- Jederzeit Geld ein- und auszahlen
- 3 % p.a. Tagesgeldzins
5. Ist ein Mehrkontenmodell auch bei Schulden sinnvoll?
Ein Mehrkontenmodell kann auch Sinn ergeben, wenn du Schulden hast. Dabei spielt es keine Rolle, ob Konsumschulden, Studienschulden oder Kreditschulden. Ziel sollte immer sein, deine Schulden so schnell wie möglich zu begleichen.
Um Schulden abzubezahlen, kann es helfen, deine Finanzen mit einem Mehrkontenmodell zu sortieren. Wenn du deine Einnahmen und Ausgaben im Blick hast, ist es am einfachsten Schulden gezielt zu tilgen.
Die Vorgehensweise hängt jedoch von deiner individuellen Situation ab:
Schneeballmethode und Lawinenmethode beim Schuldenabbau
Zwei bekannte Strategien beim Abbau von Schulden sind die Schneeballmethode und die Lawinenmethode. Beide Verfahren bauen Schulden gezielt ab.
Schneeballmethode
Hierbei zahlst du zuerst die kleinen Schulden ab, während du die Mindestrate für alle weiteren Kredite zahlst. Dabei entsteht ein „Schneeball-Effekt“, weil immer mehr kleine Raten wegfallen. Das Geld kann dann in die anderen großen Raten gesteckt werden.
Lawinenmethode
Bei dieser Methode liegt der Fokus auf den Krediten mit den höchsten Zinsen. Während du die Mindestrate für alle Kredite zahlst, fließt am meisten Geld in deine zinsintensiven Schulden. Hier sparst du langfristig Zinsen, weil die teuersten Schulden zuerst getilgt werden.
6. Vorteile und Nachteile eines Mehrkontenmodells?
In diesem Abschnitt gehen wir näher auf die konkreten Vor- und Nachteile eines Mehrkontenmodells ein. Die Gegenüberstellung hilft dir, zu entscheiden, ob ein Mehrkontenmodell für dich sinnvoll ist.
Was sind die Vorteile eines Mehrkontenmodells?
Bessere Finanzübersicht: Durch die Aufteilung der Finanzen auf verschiedene Konten behältst du leichter den Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Sparziele.
Zielorientiertes Sparen: Mit spezifischen Unterkonten sparst du strukturiert für verschiedene Ziele wie Urlaub, Investitionen oder einen Notgroschen.
Vermeidung von Verschuldung: Durch klare Kontenzuordnungen minimierst du das Risiko, unkontrollierte Ausgaben zu tätigen und in Schulden zu geraten.
Was sind die Nachteile eines Mehrkontenmodell?
Komplexität: Ein Mehrkontenmodell erfordert mehr Aufwand in der Verwaltung als ein herkömmliches Konto.
Mögliche Gebühren: Je nach Bank werden Gebühren für die Führung von mehreren Unterkonten erhoben.
Unübersichtlichkeit: Bei einer zu komplexen Struktur mit zu vielen Unterkonten kannst du schnell den Überblick verlieren.
7. Fazit: Ein Mehrkontenmodell bringt Ordnung in deine Finanzen
Ein Mehrkontenmodell ist eine effektive Methode, um deine eigenen Finanzen im Griff zu haben. Durch die Aufteilung deiner Gelder behältst du den Überblick und die klare Struktur hilft sogar, um nebenbei noch etwas zu sparen.
Je nach deinen Bedürfnissen kannst du von einem Zweikontenmodell bis hin zu einem Siebenkontenmodell alles individuell anpassen und selbst entscheiden.
Meiner Erfahrung nach funktioniert ein Mehrkontenmodell am besten, wenn du deine Unterkonten mit einer App wie Finanzguru überwachst. Finanzguru gibt dir auf deinem Weg noch nützliche Tipps zum Sparen, Aufstellungen von deinen Ausgaben und Informationen über deine Versicherungen. Wenn du einen Vertrag nicht mehr benötigst, kannst du diesen einfach über die App kündigen. Finanzguru fasst auch Unterkonten von verschiedenen Banken zusammen. In unserem Finanzguru Test erfährst du alles Relevante zur beliebten Finanzapp.
Allerdings solltest du auch die Herausforderungen im Blick behalten. Ein Mehrkontenmodell muss von dir gepflegt werden, damit es seinen Zweck erfüllt. Informiere dich auch unbedingt über mögliche Zusatzkosten bei deiner Bank.