Das Finom Geschäftskonto im Test
- Hervorragender Funktionsumfang
- Eröffnung eines Firmenkontos für zahlreiche Unternehmensformen möglich
- Digitale Antragsstrecke für schnelle Kontoeröffnung
- Rechnungsstellung über Geschäftskonto möglich
- Bargeldabhebungen werden schnell zu teuer
- Keine Sammelüberweisungen möglich
- Keine Kreditprodukte über Finom vorhanden
Wer auf der Suche nach einem Geschäftskonto ist, wird in erster Linie auf die Angebote der bekannten Lokalbanken aufmerksam. Doch gerade Gründer, die noch am Anfang stehen, wollen und müssen verständlicherweise die Gebühren gering halten.
Aus diesem Antrieb heraus habe ich seit meiner ersten Unternehmensgründung immer wieder neue Konten unter die Lupe genommen. Eines der besten Konten, welches ich seitdem getestet habe, ist das Finom Start Geschäftskonto. Für diesen Finom Test fokussieren wir uns auf das Start-Kont – du erfährst aber auch den Unterschied zu den anderen Kontomodellen.
1. Das Unternehmen Finom im Überblick
Im ersten Schritt dieses Tests wollen wir uns das Unternehmen hinter Finom anschauen, denn das beliebte Geschäftskonto wird von der niederländischen PNL Fintech B.V. betrieben.
Das Unternehmen wurde bereits 2019 gegründet und konnte somit schon zwei komplette Marktzyklen durchleben. Die PNL Fintech B.V. selbst entwickelt lediglich das Geschäftskonto und setzt für den deutschen Markt auf die Lösungen der Solaris SE. Auch andere Branchengrößen wie Tomorrow, vivid oder Kontist vertrauen ebenfalls auf die IT-Lösungen der Solaris SE.
Die Geschäftsführung des Unternehmens liegt beim Co-Gründer Oleg Laguta. Spannend ist zudem die Tatsache, dass Finom laut Crunchbase bereits drei Finanzierungsrunden abgeschlossen hat.
- Seed Round, April 2020: In einer Seed-Runde konnte Finom 6,5 Millionen Euro sammeln.
- Seed Round, September 2020: In einer zweiten Seed-Runde im gleichen Jahr sammelte das Unternehmen weitere 10,3 Millionen Euro.
- Series A: Keine Angabe über das gesammelte Kapital
Insgesamt konnte Finom somit 16,8 Millionen Euro von Kapitalgebern sammeln. Das Geld hat das Startup verwendet, um den eigenen Service gleich in mehreren europäischen Ländern zu veröffentlichen.
So gibt es das Finom Geschäftskonto in folgenden Ländern:
Durch den Fokus auf den europäischen Markt zählt Finom bereits heute mehr als 50.000 Unternehmenskunden. Für unseren Finom Test haben wir das deutsche Kontomodell Start unter die Lupe genommen.
In anderen Ländern kann die Bewertung von Finom abweichen, da die kooperierende Bank einen großen Einfluss auf die Gesamtbewertung haben kann.
2. Unser Finom Test: Die Kosten und Gebühren im Check
Im ersten Teil unseres Testverfahrens für Geschäftskonten prüfen wir die Gebühren. Dabei unterscheiden wir die Gebühren zwischen Gesellschaften und Einzelunternehmen.
Da ich für den Finom Test das Konto für meine Holding GmbH eröffnet habe, war das Start-Kontomodell die günstigste Variante. Die monatlichen Kontoführungsgebühren für das Geschäftskonto belaufen sich auf 9 € netto. Entscheidest du dich für eine einmalige, jährliche Zahlweise, belaufen sich die Gebühren lediglich auf 84 € netto.
Zeitgleich erhältst du bei Finom Start gleich Zugänge für zwei Benutzer – in unserem Qonto Test mussten wir hierfür bereits das teurere Kontomodell wählen. Damit kostet Finom lediglich 3,50 € pro User im Monat – jährliche Zahlweise vorausgesetzt. Benötigst du noch weitere Zugänge zum Konto, bezahlst du pro weiterem User 2 €.
Sehr gut sind auch die Gebühren für Überweisungen, denn bei Finom Start zahlst du für bis zu 100 Transaktionen keinerlei zusätzliche Gebühren. Vergleichen wir das Start-Konto mit dem Finom Solo Geschäftskonto, dann bist du hier günstiger unterwegs.
Hervorragend ist die Tatsache, dass Finom SEPA-Sofortüberweisungen unterstützt. Hiermit kannst du Gelder sofort zu einem anderen Konto transferieren. Die Gebühren für die Echtzeitüberweisung hängen vom Transaktionsvolumen ab.
- Bis 500 €: 1,00 € pro Transaktion
- Bis 2.000 €: 2,00 € pro Transaktion
- Ab 2.000 €: 3,00 € pro Transaktion
Damit fallen hier zwar Gebühren an, doch für die in der Regel seltene Nutzung von Echtzeitüberweisungen sind diese aus unserer Sicht fair. Klassische Überweisungen kommen je nach Überweisungszeitraum innerhalb von 1–2 Tagen an.
Sehr gut fällt unsere Finom-Bewertung auch bei den Kartengebühren aus. So erhältst du mit Finom Start zwei kostenlose, physische Kreditkarten – diese musst du später über die App beantragen.
Ab der 3. Kreditkarte zahlst du dann 5 €, sodass du hier stattdessen zu einer richtigen Firmenkreditkarte greifen solltest – eine Auswahl der besten Firmenkreditkarten findest du in unserem Firmenkreditkarten Vergleich.
Neben der physischen Kreditkarte kannst du dich auch für eine virtuelle Kreditkarte entscheiden. Diese kannst du einfach in die Wallet deines Smartphones einbinden und für Transaktionen verwenden.
Auch relevant sind die Gebühren für Kartenzahlungen in Fremdwährungen. Hier unterscheiden sich die Gebühren bei Finom signifikant zwischen den einzelnen Konten. Das von uns getestete Finom Start kostet 2 % des Transaktionsvolumens. Die hochwertigeren Kontenmodelle kosten dahingegen nur 1 % – hier solltest du das Konto basierend auf deinen Anforderungen wählen.
Dafür sind Kartenzahlungen in Euro fast gebührenfrei. Lediglich für gewisse Händlerkategoriecodes (MCC) erhebt Finom eine Gebühr – und die hat es in sich. Zahlst du beispielsweise bei einem Casino mit deiner Geschäftskreditkarte, fallen hier bis zu 3 % an Zusatzgebühren an. Auch hier hat Finom eine Preisstaffel aufgesetzt, sodass du am besten in unserem Ratgeber zu den Finom Gebühren schaust.
Eine Staffelung gibt es auch für Bargeldabhebungen. Kostenlos sind Abhebungen bis 2.000 € und daher für die meisten Geschäftskunden vollkommen in Ordnung. Hebst du mehr als 10.000 € ab, musst du allerdings 7 % an Gebühren bezahlen, sodass sich hier ein anderes Konto lohnt – schau hierfür einfach in unseren Geschäftskonto-Vergleich.
Insgesamt überzeugt Finom Start im Gebührentest und erzielt hier eine hervorragende Bewertung von 95,34 %. Lediglich wenige Anbieter in unserem Vergleich sind günstiger bei der Kontoführung.
3. Hohe Verfügbarkeit von Bargeld überzeugt im Finom Test
Der zweite Abschnitt unseres Finom Tests dreht sich um den Aspekt des Bargelds. Hier haben wir untersucht und getestet, wie die Verfügbarkeit von Bargeld mit dem Finom Geschäftskonto aussieht. Gibt es Möglichkeiten zu Abhebung und Einzahlung von Bargeld?
Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass du mit dem Finom Geschäftskonto einfach Bargeld abheben kannst. Möglich ist dies mithilfe der Finom Visa – beachte allerdings, dass du für Bargeldabhebungen eine physische Kreditkarte benötigst.
Kreditkarten von Visa und Mastercard bieten zahlreiche Akzeptanzstellen und das größte Automatennetzwerk für kostenlose Abhebungen. Insgesamt stehen dir als Kunde mehr als 58.000 Geldautomaten von Visa und Mastercard zur Verfügung.
Ich habe seit der Gründung meines ersten Unternehmens nur wenige Male Bargeld abgehoben. Für Bargeld muss eine Barkasse vor dem Finanzamt geführt werden, weshalb der Verzicht auf das physische Geld für Selbstständige und Unternehmen die einfachere Wahl ist.
Benötigst du gelegentlich Bargeld, solltest du schauen, wie hoch die Abhebungen im Durchschnitt sind. Bei Finom Start kannst du täglich bis zu 1.500 € abheben – aus meiner Erfahrung ist das genug. Beachte hier bei Finom, dass die gesamten Abhebungen im Zeitraum berücksichtigt werden, um deine Gebühr zu ermitteln. Ab 10.000 € zahlst du hier 7 % an Gebühren.
Ergänzend zu dem Tageslimit gibt es auch eine maximale Anzahl an Transaktionen pro Tag. So darfst du mit deiner Finom Karte täglich maximal 10 Mal Geld abheben.
Ein Nachteil und Ausschlusskriterium für alle Unternehmen, die Bargeld vereinnahmen und regelmäßig einzahlen, sind die fehlenden Möglichkeiten zur Bargeldeinzahlung. Diese Einschränkung trifft auf nahezu alle Online-Konten zu. Hier solltest du zu Full-Service-Konten greifen, die neben dem reinen Konto auch ein Filialnetz mit entsprechendem Produktangebot unterhalten.
Basierend auf unseren Testkriterien erhält Finom 85,51 % im Testbereich Bargeld. Die Verfügbarkeit von Bargeld ist gut, lediglich die fehlenden Einzahlmöglichkeiten führen zum Punktabzug.
4. Finom bietet im Test gute Möglichkeiten im Zahlungsverkehr
In diesem Teil unseres Finom Tests widmen wir uns der Zahlungsabwicklung sowie dem allgemeinen Zahlungsverkehr mit dem Geschäftskonto. Hierbei beleuchten wir die Alltagstauglichkeit des Kontos sowie eventuelle Einschränkungen, die du als potenzieller Kunde kennen solltest.
Wirklich gut ist die Tatsache, dass insgesamt 100 Transaktionen im Monat bereits im Kontoentgelt enthalten sind. So kannst du ausreichend viele Zahlungen veranlassen und empfangen. Für weitere Zahlungen zahlst du 0,20 € und kannst abwägen, ob das nächstgrößere Kontomodell nicht passender für dich ist.
Das Überweisungslimit bei Finom beträgt 50.000 €. Ab diesem Betrag zahlst du 0,1 % Zusatzgebühren für eine Transaktion – die Gebühren sind auf 50 € begrenzt. Solltest du also 200.000 auf einmal bezahlen, musst du auf 150.000 € eine Gebühr von 0,1 % zahlen. Da dies in unserem Beispiel 150 € wären, würde deine Gebühr auf 50 € reduziert werden.
In der Regel sind die Gebühren für die Überschreitung des Überweisungslimits für die meisten Gründer unter uns wohl kein Regelfall. Sollte das auf dich zutreffen, dann wirf am besten einen Blick auf das Premium-Konto.
Für alle Sparfüchse unter uns bietet Finom auch ein Cashback an. Hier gibt es im Start-Konto 2 % auf Kartenzahlungen und maximal 10 € im Monat. Die Aktion ist allerdings zeitlich begrenzt bis 31. Oktober 2023. Wer langfristig Cashbacks mit einem Geschäftskonto sammeln möchte, sollte eine entsprechende Cashback-Kreditkarte wählen.
Gut bei Finom ist zudem die Verfügbarkeit von Echtzeitüberweisungen zu fairen Konditionen. Etwas schade ist dahingegen, dass du mit deinem Finom-Konto keine Lastschriften bei deinen Kunden veranlassen kannst – laut Unternehmensangaben wird daran allerdings gearbeitet.
Auch außerhalb des Funktionsumfangs sind aktuell Sammelüberweisungen. Willst du also an einem Tag zahlreiche Zahlungen veranlassen, musst du jede einzeln autorisieren. Handelt es sich um Gehälter, kannst du stattdessen einfach Daueraufträge verwenden.
Die Finom Visa überzeugt im Test
Positiv fiel mir im Rahmen des Tests die Visa zum Finom Geschäftskonto auf. Ich nutze hier lediglich die virtuelle Karte, die sich einfach in Apple Pay oder Google Pay integrieren lässt.
Da es sich um eine Debitkarte handelt, musst du hier stets ausreichend Deckung auf deinem Konto vorhalten. Dafür ist die Akzeptanz durch das Visa-Netzwerk sichergestellt. Mit der Karte kannst du bis zu 20.000 € bezahlen oder zehn Transaktionen pro Tag ausführen.
Beachten solltest du hierbei lediglich, dass du die Kreditkarte aktiv verwendest. Ist dies nicht der Fall, kommen Inaktivitätsgebühren auf dich zu. Bereits regelmäßige Abbuchungen, etwa für Software, reichen zur aktiven Verwendung der Finom Visa.
In unserem Finom Test hinterlässt das Start-Geschäftskonto einen guten Eindruck. Insgesamt erzielt das Konto hier eine Bewertung von 84,21 %. Durch Verbesserungen in der Zukunft wird sich diese Bewertung jedoch noch mal verbessern.
5. Finom Smart überzeugt mit hervorragenden Features im Test
Nun kommen wir zu den Features und hier können Online-Konten wie Finom in der Regel wirklich überzeugen. Für unseren Finom Test haben wir das Kontomodell Start analysiert, doch gerade die hochwertigeren Modelle liefern noch mehr Funktionen.
Wer ein Unternehmen führt, möchte nicht sonderlich viel Zeit für administrative Vorgänge aufwenden. Deswegen ist eine Möglichkeit zur Online-Kontoeröffnung unheimlich wichtig.
Bei Finom kannst du dein Konto einfach online eröffnen. Im Zuge des Antragsprozesses werden alle Gesellschafter und wirtschaftlich Berechtigte automatisch ermittelt.
In unserem Test hinterlässt Finom bei der Kontoeröffnung einen sehr guten Eindruck. Hier gibt es nur wenige Unternehmen, die ein vergleichbares Produkt und Erlebnis abliefern.
Etwas schade ist, dass Finom keinen Kontowechselservice anbietet. So musst du alle Daueraufträge und Lastschriften manuell umziehen. Auch gibt es bei Finom keine Bankberatung – willst du einen Berater, solltest du grundsätzlich eine Full-Service-Bank wählen.
Das Banking erledigst du bequem über die Finom App oder im Browser. Die App ist besonders modern gestaltet und bietet die wichtigsten Features. Außerdem kannst du in die App weitere Konten einbinden und somit Multibanking betreiben.
Abgesichert wird dein Finom Konto über eine 2-Faktor-Authentifizierung. Über mein iPhone habe ich hierfür FaceID verwendet. Jede Transaktion, die am Computer ausgeführt werden soll, musst du anschließend über dein Smartphone freigeben. Es gibt heute leider auch noch keine Sammelüberweisungen, welche eine Mehrfachfreigabe ersetzen würden.
Finom bietet Unterkonten für bessere Übersicht
Ein großer Vorteil von Finom sind die sogenannten Wallets. Hierbei handelt es sich um Unterkonten, die über eine eigene IBAN verfügen. Zudem kannst du für jede Wallet einen Verwendungszweck angeben. In deinem Finom Start sind bereits drei Wallets enthalten.
Beachte hierbei allerdings, dass Finom keine Funktion für automatische Steuerrückstellungen bietet. Folglich musst du hier eigenständig Gelder an die Seite legen.
Einer der großen Vorteile von Finom ist die Rechnungsstellung über das Geschäftskonto. So kannst du einfach angeben, welchen Betrag du einem Kunden in Rechnung stellen möchtest und die Zahlungseingänge nachverfolgen.
Zusätzlich bietet Finom auch die Möglichkeit, Kunden mit deren Daten anzulegen. So kannst du schneller Rechnungen erstellen. Zeitgleich bietet Finom auch eine DATEV-Schnittstelle, sodass du deine gesamten Daten an deinen Steuerberater übertragen kannst.
Neben der DATEV-Schnittstelle gibt es auch eine Schnittstelle für Lexoffice, Sevdesk und Fastbill. Solltest du also deine Steuern eigenständig verwalten, kannst du dein Konto auch hier optimal integrieren.
Ein weiteres Feature, welches gerade für Unternehmer relevant ist, die einzelnen Mitarbeitern Zugriff aufs Konto erteilen möchten, sind die Benutzerrollen. So kannst du einem Mitarbeiter etwa die Rolle Buchhaltung zuweisen und den Zugriff entsprechend einschränken.
Hast du zudem noch weitere Unternehmen, dann kannst du die Konten aller Unternehmen mit einem Zugang verwalten. Über das Dashboard erhältst du eine gute Übersicht über die aktuellen Kontostände und kannst hier agieren.
Insgesamt bietet Finom im Test fast alle relevanten Features, die Gründer und Gründerinnen bei einem Geschäftskonto benötigen. Dementsprechend erreicht das Geschäftskonto hier eine Bewertung von 96,43 %.
6. Der Kundenservice bei Finom funktioniert digital
In der vorletzten Kategorie unseres Finom Testberichts wollen wir uns dem Kundenservice widmen. Da wir bei Finom von einem digitalen Geschäftskonto sprechen, spielt der Kundenservice für die Gesamtbewertung eine eher untergeordnete Rolle.
Die wohl wichtigste Anlaufstelle, um offene Fragen zu klären, ist die ausführliche und sehr gute FAQ-Sektion. Hier kann aus meiner Erfahrung heraus ein Großteil der offenen Fragen schnell und ohne zusätzlichen Anruf geklärt werden.
Ergänzend zu den FAQ gibt es noch einen Chatbot, der ebenfalls die allgemeinen Fragen beantwortet und nach Bedarf auch an einen Finom-Mitarbeiter weiterleitet. Zu Beginn habe ich den Live-Chat ebenfalls verwendet, um mich über das Produkt zu informieren und für den Test zu recherchieren.
Es besteht auch die Möglichkeit, den Kundenservice per E-Mail zu erreichen. Diese Möglichkeit wird allerdings nicht aktiv beworben. Gerade außerhalb der Geschäftszeiten ist die klassische E-Mail jedoch eine gute, wenngleich nicht ganz so schnelle Option, um das Problem zu lösen.
Eine Telefonnummer suchst du bei Finom dahingegen vergebens. Folglich gibt es in Deutschland auch keinen telefonischen Support und keinen Beratungsservice. Auch ein direkter Ansprechpartner ist bei Finom nicht vorhanden, sodass es hier basierend auf unserem Testframework Punktabzug gibt.
Insgesamt erzielt Finom im Bereich Kundenservice eine Bewertung von 66,67 %. Dieses Ergebnis ist nicht wirklich gut, lässt sich allerdings auf den fehlenden telefonischen Kundenservice zurückführen.
Die Problemlösung über die vorhandenen Kommunikationspfade funktioniert zuverlässig und schnell. Wer einen stärkeren Kundenservice möchte, sollte sich für ein Full-Service-Konto entscheiden.
7. Finom fokussiert sich auf das Geschäftskonto als Kernprodukt
Abschließend haben wir im Rahmen unseres Finom Tests das weitere Produktangebot betrachtet. Gerade Unternehmen, die zu einem späteren Zeitpunkt Fremdkapital benötigen, sollten sich direkt zu Beginn für eine Bank mit entsprechenden Optionen entscheiden.
Bei Finom gibt es zum aktuellen Zeitpunkt gar kein Kreditgeschäft. Folglich ist es hier nicht möglich, das eigene Geschäftskonto zu überziehen. Auch eine Gründungs- oder Wachstumsfinanzierung ist nicht möglich. Das Fehlen von Krediten ist aus unserer Sicht ein Nachteil, denn viele Unternehmen benötigen früher oder später Fremdkapital, um weiterhin zu wachsen,
Finom selbst bietet Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt keine Kredite an. Stattdessen werden Gründer an FinCompare verwiesen, um dort eine Finanzierung anzufragen.
Ebenefalls nicht vorhanden sind weitere Konten zur Geldanlage. So gibt es kein Tages- oder Festgeld als Option – gerade Fyrst überzeugte im Test mit dem Festgeldkonto.
Positiv ist dahingegen das Vorhandensein der Kreditkarten zu bewerten. Hier müssen wir allerdings ehrlicherweise sagen, dass jede Bank in unserem Test eine Girocard oder Debitkarte im Angebot hat. Der Vorteil von Finom besteht in der Ausgabe virtueller und physischer Karten.
Ein weiterer Vorteil von Finom sind die weiteren Kontomodelle. So gibt es das Solo-Konto für Selbstständige und Freelancer. Das von uns getestete Finom Start Konto ist der perfekte Einstieg für Unternehmen. Mit Premium und Enterprise stehen noch zwei weiteren hervorragende Kontomodelle zur Verfügung.
Insgesamt erzielt Finom in der Kategorie der Produkte nur eine mangelhafte Bewertung von 37,5 %. Da Finom jedoch in die Kategorie der Online-Banken fällt, spielt diese schlechte Einzelbewertung eine eher untergeordnete Rolle für die Gesamtbewertung.
8. Die Stärken und Schwächen von Finom im Test
An dieser Stelle möchte ich für dich kurz die Stärken und Schwächen von Finom aufführen, sodass du dir ein besseres Bild über das Online-Geschäftskonto machen kannst.
Finom überzeugt mit einer hervorragenden User Experience
Die wohl größte Stärke von Finom ist die hervorragende User Experience. Ich habe in der Vergangenheit zahlreiche Geschäftskonten für meine Firmen eröffnet und mich nicht selten über die Lösungen aufgeregt.
So bin ich seit Ewigkeiten mit meiner Immobilien GmbH bei einer lokalen Sparkasse und freue mich über den exzellenten Kundenservice sowie das umfangreiche Produktangebot. Allerdings wirkt die Plattform im direkten Vergleich etwas überholt.
Zudem ist es recht kompliziert, dort das passende Produkt mit den entsprechenden Konditionen zu finden. Das ist bei Finom anders, denn hier findet man sich schnell und verlässlich zurecht.
Bereits die Registrierung ist fantastisch, denn du musst keine Unterlagen nachreichen.
Schnelle Kontoeröffnung bei Finom als Vorteil
Viele Kunden loben die schnelle Kontoeröffnung bei Finom. Das kann ich nicht bestätigen, da ich mein Konto inmitten der IT-Umstellung der Solaris SE durchgeführt habe. Dementsprechend dauerte die Kontoeröffnung bei Finom in meinem Fall rund einen Monat.
In der Regel sollte dies schneller vonstattengehen und innerhalb weniger Tage erledigt sein.
Bist du bei Finom registriert, kannst du direkt Mitarbeiter einladen, Wallets erstellen und sogar Rechnungen schreiben. Für mich war das ebenfalls ein großer Vorteil, denn für Rechnungen habe ich bisher eine separate Software verwendet.
Die komplette Einrichtung des Kontos dauert in meinem Fall nur wenige Minuten, da ich kaum laufende Transaktionen habe. Hier konnte mich Finom wirklich überzeugen. Hinzu kommt, dass man das gesamte Dashboard anpassen kann und somit nur die wichtigsten Angaben sieht.
Nachteile von Finom im Überblick
Allerdings hat Finom aus meiner Sicht auch einige Nachteile. So eignet sich das Konto in erster Linie nur für Unternehmen, die in Zukunft nicht auf Fremdkapital angewiesen sind und ihr Wachstum aus den eigenen Einnahmen finanzieren können.
Zusätzlich gibt es hier keine Kundenberater, die dich über Produkte und wichtige finanzielle Entscheidungen aufklären können. Benötigst du etwa eine Absicherung aufgrund eines Zinsrisikos, musst du dies selbst erkennen und entsprechend handeln.
Im Zahlungsverkehr finde ich es etwas schade, dass man zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Sammelüberweisungen durchführen kann. So muss man jede Buchung einzeln freigeben und verschwendet hierfür zusätzlich etwas Zeit.
Unter den Finom Nachteilen dürfen auch die hohen Gebühren für Bargeldabhebungen nicht fehlen. Wer mehr als 10.000 € Bargeld im Monat abhebt, muss 7 % an Gebühren bezahlen – hier gibt es auch keine Kappung. Folglich fallen die Gebühren an dieser Stelle zu hoch aus.
Abschließend noch einmal eine Auflistung sämtlicher Vor- und Nachteile des Finom Geschäftskontos:
Vorteile von Finom
- Eröffnung eines Firmenkontos für zahlreiche Unternehmensformen möglich
- Sehr gutes Geschäftskonto
- Rechnungsstellung über Geschäftskonto möglich
- Hervorragender Funktionsumfang
- Digitale Antragsstrecke für schnelle Kontoeröffnung
- Ausführliche FAQ und Chatbot zur Hilfe bei Fragen
- Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile von Finom
- Bargeldabhebungen werden schnell zu teuer
- Reines Online-Konto ohne direkte Ansprechpartner
- Keine Sammelüberweisungen möglich
- Einzug von Lastschriften bei Kunden nicht über Finom möglich
- Solaris wird nicht von jedem Anbieter für Auszahlungen unterstützt
- Keine Kreditprodukte über Finom vorhanden
9. Unsere Finom Bewertung: Sehr gutes Gesamtergebnis bei Finom
Nachdem ich Finom für meine Holding abgeschlossen habe, folgte auch eine Kontoeröffnung für meine anderen Unternehmen als Zweitkonto. Mich kann Finom überzeugen, denn das Geschäftskonto ist im jährlichen Abonnement vergleichsweise günstig.
Andere Anbieter wie Fyrst sind zwar noch günstiger, dafür aber technisch weniger stark aufgestellt. Qonto, der größte Wettbewerber, ist beim gleichen Funktionsumfang deutlich teurer als Finom.
Damit platziert sich das Start-up in einer lukrativen Lücke am Markt. Gründer und Gründerinnen, die keinen besonderen Fokus auf Kundenservice, Filialen und weitere Bankprodukte setzen, sind bei Finom sehr gut aufgehoben.
Wer dahingegen etwas mehr Kundenservice möchte, sollte sich die Produkte der Full-Service-Banken anschauen. Wirf hierzu einen Blick auf unseren Test des Postbank Firmenkontos oder unseren Test zum Commerzbank Geschäftskonto.
Insgesamt erzielt Finom in unserem Test eine Bewertung von 90,22 % und damit ein sehr gutes Ergebnis. Für unseren Test haben wir oben stehenden Bewertungen wie folgt gewichtet:
Kriterium | Gewichtung | Einzelbewertungen |
---|---|---|
Gebühren | 32,5 % | 30,99 % |
Bargeld | 12,5 % | 10,69 % |
Zahlungsverkehr | 12,5 % | 10,53 % |
Features | 35,0 % | 33,75 % |
Service | 5.0 % | 3,33 % |
Produkte | 2,5 % | 0,94 % |
Gesamt | 90,22 % |