Biotech Aktien mit Zukunft: Die besten Aktien der Biotechbranche
In der Coronapandemie gehörten einige Biotech-Aktien zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt. Tatsächlich ist die Branche aber viel weiter gefasst, wie du in unserem Artikel sehen wirst.
Wir stellen dir die spannendsten Biotech Aktien vor und gehen dabei auch auf einige Besonderheiten der Unternehmen ein. Außerdem geben wir dir eine Analyse des Biotechnologie-Marktes, zeigen die Chancen und Risiken auf und erklären dir, wie du erfolgreich in Biotech Aktien investieren kannst.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Was sind Biotech-Aktien?
Bevor wir dir Biotech Aktien genauer vorstellen, müssen wir den Begriff der Biotechnologie kurz definieren. Biotechnologie bezeichnet den Bereich der angewandten Wissenschaft, der sich mit der Nutzung lebender Organismen, Zellen oder deren Bestandteilen zur Entwicklung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen befasst.
Biotechnologie Aktien legen ihren Schwerpunkt darauf, ausgehend von ihren Forschungen Medikamente, Behandlungsmethoden oder auch Impfstoffe zu entwickeln.
Nach dem GICS-Schema zur Branchenklassifikation gehören Biotech-Aktien zum Sektor Gesundheitswesen. Innerhalb dieses Sektors bilden sie die eigenständige Industrie Biotechnologie. Damit sind Biotech Aktien also auch Aktien im Gesundheitswesen. Biotech Aktien sind allerdings nicht gleichzusetzen mit Pharma Aktien. Letztere legen ihren Fokus verstärkt auf die Produktion und den Vertrieb von Medikamenten und sind häufig auch im Bereich der Generika unterwegs.
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2. In welche Biotech Aktien investieren?
In diesem Abschnitt geben wir dir einen Überblick über die besten Biotech Aktien. Anschließend stellen wir dir fünf spannende Biotech Aktien detailliert vor. Möchtest du eine dieser Biotech Aktien kaufen, benötigst du ein Depot. In unserem Vergleich der besten Aktiendepots findest du heraus, welches Depot für dich am besten geeignet ist.
Liste der 10 besten Biotech Aktien
Aktie | ISIN | Land | Marktkapitalisierung |
---|---|---|---|
Amgen | US0311621009 | USA | 110 Mrd. EUR |
Biogen | US09062X1037 | USA | 41 Mrd. EUR |
Qiagen | NL0012169213 | Niederlande | 10 Mrd. EUR |
Gilead Sciences | US3755581036 | USA | 89 Mrd. EUR |
BioNTech | US09075V1026 | USA / Deutschland | 25 Mrd. EUR |
Moderna | US60770K1079 | USA | 45 Mrd. EUR |
Halozyme Therapeutics | US40637H1095 | USA | 4,2 Mrd. EUR |
Vertex Pharmaceuticals | US92532F1003 | USA | 79 Mrd. EUR |
BB Biotech | CH0038389992 | Schweiz | 2,4 Mrd. EUR |
Evotec | DE0005664809 | Deutschland | 3,8 Mrd. EUR |
Amgen (ISIN: US0311621009)
Wir beginnen unsere Aktienvorstellung mit einem der größten Unternehmen der Biotech-Industrie. Die Rede ist vom US-Biotechnologie-Unternehmen Amgen. Mit einer Marktkapitalisierung von rund NaN ist Amgen das größte Unternehmen in unserer Aktienvorstellung.
Gegründet wurde Amgen im Jahr 1980. Damals unter dem Namen AMGen (Applied Molecular Genetics). Amgen beschäftigt sich mit der Entdeckung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung diverser Arzneimittel in sechs Therapiegebieten. Hierzu gehören u. a. die Onkologie, Kardiologie oder auch die Knochengesundheit.
An die Börse ging das Unternehmen im Jahr 1983. Seitdem konnte die Aktie eine jährliche Rendite von 17,5 % verzeichnen. Ein Investment von 1.000 USD vor 40 Jahren wäre heute rund 650.000 USD wert. Amgen hat damit klar gezeigt, dass sie zu den Aktien mit Potenzial gehört.
Die letzten zehn Jahre fiel die Rendite mit durchschnittlich rund 8 % pro Jahr allerdings geringer aus. Dafür hat sich Amgen aber auch zu einer guten Dividendenaktie entwickelt. Die Dividendenrendite lag die letzten zehn Jahre durchschnittlich bei etwa 2,5 %. Aktuell beträgt die Dividendenrendite sogar über 3,5 %.
Direkt nach dem Börsengang ist die Aktie allerdings zunächst unter Druck geraten und hat in den folgenden 18 Monaten rund 75 % an Wert eingebüßt. Bereits hieran ist zu erkennen, dass Aktien aus dem Bereich Biotechnologie schon damals einem gewissen Hype unterlagen und es nicht unbedingt von Vorteil ist zu überteuerten Bewertungen bei Börsengängen von Biotech-Aktien einzusteigen.
Ein Blick auf die Pipeline von Amgen zeigt, dass sich aktuell über 20 Präparate in Phase 3 der Entwicklungsstufe befinden. In dieser Phase werden die Medikamente bereits an tausenden Patienten getestet, um zu sehen, ob sich die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit auch bei vielen unterschiedlichen Patienten bestätigen lassen.
Wir möchten an dieser Stelle gar nicht im Detail auf die einzelnen Präparate eingehen. Das würde klar den Rahmen sprengen. Viel wichtiger ist es uns zu betonen, dass du an dieser breit aufgestellten Pipeline sehen kannst, dass Amgen nicht nur auf einige wenige Präparate angewiesen ist, sondern ausgezeichnet diversifiziert ist.
Zu erwähnen sei allerdings, dass wir bei Amgen größere Schwankungen bei den Umsätzen und Gewinnen sehen, als es bspw. bei Aktien aus dem Bereich Basiskonsumgüter der Fall ist. Sowohl Umsatz als auch Gewinn konnten die letzten zehn Jahre zwar um jeweils gut 4 % wachsen.
Gerade beim Gewinn sind aber deutliche Abweichungen zwischen einzelnen Geschäftsjahren zu erkennen. So lag der Konzerngewinn im Jahr 2016 bspw. bei 7,7 Mrd. USD, im Jahr 2017 fiel er auf 2,0 Mrd. USD und stieg im Jahr 2018 wieder auf 8,4 Mrd. USD.
Die Kursschwankungen der Aktie sind in dieser Zeit dafür überschaubar gewesen. Wir können daher also sagen, dass Amgen keinesfalls ein spekulatives Unternehmen aus dem Biotech-Sektor ist.
Stattdessen findest du hier ein sehr breit aufgestelltes Unternehmen, das bereits in der Vergangenheit diverse Erfolge (sowohl bei Medikamenten als auch bei der Aktienkursentwicklung) verzeichnen konnte.
BioNTech (ISIN: US09075V1026)
BioNTech wurde im Jahr 2008 gegründet. Wirklich bekannt wurde das Unternehmen den meisten allerdings erst im Jahr 2020 im Rahmen des Wettlaufs um die Entwicklung eines Coronaimpfstoffs.
Der Name BioNTech steht für Biopharmaceutical New Technologies. Das in Mainz ansässige Unternehmen (Straße: An der Goldgrube 12) ist allerdings nicht an der deutschen Börse, sondern nur an der Börse in New York gelistet. Daher beginnt die ISIN auch nicht mit DE, sondern US.
Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Immuntherapien für die Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen spezialisiert. Schwerpunkt der Forschung liegt auf Medikamenten auf mRNA-Basis. Diese kommen insb. bei Krebsimmuntherapien und bei Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zum Einsatz.
An die Börse ging das Unternehmen erst im Oktober 2019. In weniger als zwei Jahren konnte sich die Aktie verdreißigfachen und war damit eine der stärksten Wachstumsaktien. Wesentlich dazu beigetragen hat der Erfolg bei der Entwicklung des Coronaimpfstoffes, den das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Pfizer produziert hat.
Seitdem hat die Aktie aber wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Von ihrem Hoch bei rund 450 USD ist die Aktie mit einem aktuellen Aktienkurs von 110 USD etwa 75 % entfernt.
Diese Entwicklung zeigt dir, dass bei Biotech-Aktien, die aufgrund eines einzelnen Präparats durch die Decke gehen, Vorsicht geboten ist. Springst du zu spät auf den Zug auf oder steigst bei einem Abwärtstrend nicht rechtzeitig aus, kann das zu großen Kursverlusten führen.
An dieser Stelle lohnt sich auch noch mal ein Blick auf die Pipeline: Aktuell befindet sich bei BioNTech nur ein Produkt in der Phase 3. Zum Vergleich: Bei Amgen waren es über 20.
Wir wollen BioNTech hier keinesfalls schlechtreden. Wichtig ist aber, dass du verstehst, dass das Risiko einer einzelnen Aktie aus dem Biotech natürlich umso größer ist, je weniger Präparate das Portfolio an Medikamenten umfasst.
Natürlich kann auch ein einzelnes Medikament zu einem Durchbruch verhelfen (siehe Coronaimpfstoff), sollte es während der Entwicklung allerdings zu Rückschlägen kommen, sind die Risiken deutlich größer.
Die große Abhängigkeit von einzelnen Medikamenten bzw. Impfstoffen ist auch an der Umsatz- und Gewinnentwicklung zu erkennen. Besonders sticht hierbei der Vergleich zwischen Q1 2022 und Q1 2023 ins Auge.
Im ersten Quartal 2022 lag der Umsatz noch bei 7.151 Mio. USD. Im selben Zeitraum ein Jahr später wurde ein Umsatzrückgang um -80 % auf 1.370 Mio. USD verzeichnet. Ähnlich sieht die Entwicklung beim Gewinn aus. Dieser ging von 4.149 Mio. USD auf 539 Mio. USD zurück.
Moderna (ISIN: US60770K1079)
Neben BioNTech war in den Jahren 2020 und 2021 vor allem Moderna eines der meistbeachteten Biotech-Unternehmen. So war auch Moderna einer der großen Hoffnungsträger im Hinblick auf den Coronaimpfstoff und stellte seinen Impfstoff nur wenige Tage nach BioNTech vor.
Gegründet wurde Moderna im Jahr 2010. An die Börse ging das Unternehmen Ende 2018. Moderna beschäftigt sich mit der Entwicklung von transformativen Medikamenten auf der Basis von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA). Bislang ist von Moderna nur der Impfstoff gegen Corona (SARS-COV-2) zugelassen.
Viele weitere Impfstoffe und Therapeutika befinden sich in der Produktentwicklung. Hierzu gehören u. a. Präparate gegen seltene Krankheiten wie Methylmalonazidurie und Propionazidämie. Vor allem aber forscht Moderna an Krebsimpfstoffen.
Dass Moderna massiv von der Entwicklung des Coronaimpfstoffs profitiert hat, zeigt die historische Umsatz- und Gewinnentwicklung. Zwischen 2016 und 2019 schwankte der Umsatz zwischen 60 und 200 Millionen USD. Der jährliche Verlust lag zwischen -200 und -500 Millionen USD.
Im Jahr 2020 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um +1.200 % auf 803 Millionen USD und im Jahr 2021 um weitere +2.200 % auf 18,4 Mrd. USD. Zwar wurde der Verlust im Jahr 2020 noch auf -747 Millionen USD ausgeweitet, 2021 stand dann jedoch ein Rekordgewinn von 12,2 Mrd. USD zu Buche.
Auch die Aktie hat klar auf den Erfolg des Coronaimpfstoffs reagiert. Dass man Moderna große Chancen in der Entwicklung des Impfstoffs einräumte, zeigte schon die Aktienkursentwicklung ab März 2020. Zwischen März 2020 und August 2021 stieg die Aktie von rund 20 USD auf 470 USD. Von ihrem Hoch ist sie aktuell allerdings -75 % entfernt.
Vertex Pharmaceuticals (ISIN: US92532F1003)
Neben Amgen ist Vertex Pharmaceuticals einer der Big Player im Biotech-Sektor. Das Unternehmen wurde im Jahr 1989 gegründet und ging bereits zwei Jahre später an die Börse.
Vertex Pharmaceuticals konzentriert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Therapien zur Behandlung von Mukoviszidose, Infektionskrankheiten, einschließlich Virusinfektionen wie Influenza und bakteriellen Infektionen, Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Krebs, entzündliche Darmerkrankungen und neurologische Erkrankungen wie Schmerzen und Multiple Sklerose.
Seit dem Börsengang hat die Aktie eine jährliche Rendite von 14 % erzielt. Diese Entwicklung hat die letzten Jahre auch nicht nachgelassen. In den letzten zehn Jahren betrug die jährliche Rendite +15,5 %.
Worauf du bei Vertex Pharmaceuticals allerdings verzichten musst, ist eine Dividende. In der gesamten Firmengeschichte wurde noch kein einziges Mal eine Dividende ausgezahlt. Das muss allerdings kein schlechtes Zeichen sein. Gerade die Biotech-Industrie ist bei ihrer Forschung sehr kapitalintensiv. Einige Unternehmen wollen ihre Gewinne lieber für zusätzliche Forschung verwenden, anstatt sie auszuschütten.
Vertex Pharmaceuticals galt lange Zeit als eine Wette auf den Erfolg der Forschungsarbeiten. Zwischen 1998 und 2010 lag der Umsatz bei höchstens rund 200 Millionen USD. In dieser Zeit hat das Unternehmen Verluste von jährlich bis zu 800 Millionen USD erzielt.
Der Durchbruch kam 2011 mit einem Umsatz von 1,4 Mrd. USD. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach das damals einem Umsatzwachstum von fast 900 %. Nachhaltig in der Gewinnzone befindet sich Vertex erst seit dem Jahr 2017.
Die Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt kann sich sehen lassen. In den letzten fünf Jahren wuchs der Gewinn um jährlich 29 % und der Gewinn sogar um 65 %.
Evotec (ISIN: DE0005664809)
Wir haben mit BioNTech zwar schon eine deutsche Biotech Aktie vorgestellt, allerdings ist die Aktie nicht an der deutschen Börse notiert. Anders sieht das bei Evotec aus. Das Unternehmen hat sowohl seinen Sitz in Deutschland und ist auch an einer deutschen Börse gelistet.
Evotec beschäftigt sich mit der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente für Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Das Unternehmen setzt hierbei vor allem auf Forschungsallianzen und Entwicklungspartnerschaften. Die ersten gegründeten Forschungsallianzen gehen zurück auf das Jahr 2000 mit Eli Lilly, Merck, Novartis und Roche.
Gegründet wurde Evotec im Jahr 1993. Der Börsengang erfolgte Ende 1999 zu einem Ausgabekurs von rund 14 € je Aktie. Zum Vergleich: Aktuell notiert die Aktie bei 21 €. Ein Investor der ersten Stunde kommt somit auf eine magere jährliche Rendite von 1,7 %.
Direkt nach dem Börsengang hat die Aktie damals einen kurzen Hype erlebt und stieg innerhalb von vier Monaten um über 500 %. Im Anschluss hat die Evotec-Aktie allerdings einen über zehn Jahre andauernden Abwärtstrend verzeichnet. Von ihrem Hoch bei rund 90 € ist sie auf etwa 60 Cent eingebrochen. Der Verlust von -99,3 % kommt damit einem Totalverlust gleich.
Seit dem Tief liegt die jährliche Rendite zwar bei fast 30 %. Dir muss aber auch klar sein, dass du zum damaligen Tief höchstwahrscheinlich niemals die Aktie gekauft hättest.
Die Aktienkursentwicklung ist bei Evotec primär von den Erfolgen bei ihren Forschungsarbeiten abhängig. Die Erholung ab dem Jahr 2009 geht bspw. mit erfolgreichen Entwicklungen und Abschlüssen von Medikamenten in den Phasen 1 und 2 einher.
Die letzten zehn Jahre konnte Evotec ein deutliches Umsatzwachstum von jährlich durchschnittlich 24 % verzeichnen. Auch der Gewinn stieg in dieser Zeit deutlich an auf bis zu 216 Millionen Euro im Jahr 2021. Lediglich im letzten Geschäftsjahr hat Evotec mit -176 Millionen Euro einen hohen Verlust erzielt.
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3. US-amerikanische Biotech Aktien dominieren den Biotech-Sektor
Wie du unserer Tabelle über die zehn Biotech-Aktien entnehmen kannst, kommt ein Großteil davon aus den USA. Mit Qiagen, BB Biotech und Evotec gibt es zwar auch ein paar europäische Player, die mit Abstand größten Unternehmen haben ihren Sitz allerdings in den USA. Selbst BioNTech hat seinen Firmensitz zwar in Deutschland, die Aktie ist allerdings in den USA und nicht in Deutschland gelistet.
Der Bereich der Biotechnologie ist mit viel Forschung verbunden – und diese ist äußerst kapitalintensiv. Kaum ein Biotech-Unternehmen kommt mit wenigen Millionen Euro Kapital aus, und ist nach einem Jahr profitabel.
Das hast du auch sehr gut am Beispiel von Vertex Pharmaceuticals gesehen. Hier wurden über Jahre nur sehr geringe Umsätze verzeichnet und von Jahr zu Jahr Verluste geschrieben.
Gerade die Investitionen in Forschung in der Biotechbranche gelten als sehr riskant, da nur schwierig abzuschätzen ist, wann und ob sich diese bezahlt machen. Große Biotech-Unternehmen können nur in einem Umfeld entstehen, in dem ausreichendes Kapital für derartige Investitionen verfügbar ist. Die USA nehmen in diesem Bereich eine Vorreiterroller ein. Sicherlich war das für BioNTech auch ein wesentlicher Grund, das Listing an der Nasdaq und nicht an einer deutschen Börse vorzunehmen.
4. Gibt es deutsche Biotech Aktien?
Biotech Aktien aus Deutschland gibt es leider nur wenige. Als größtes Unternehmen ist hier klar BioNTech zu erwähnen. Das Unternehmen hat seinen Sitz zwar in Deutschland, hat sich bei seinem Börsengang aber für einen Gang an die Technologiebörse Nasdaq entschieden.
Wie eben bereits thematisiert, ist es für Biotech-Unternehmen enorm wichtig an Kapital zur Finanzierung der Forschung heranzukommen. Die USA und damit auch die US-Börsen bieten ein Umfeld, in dem solche Investments eher getätigt werden als in Europa.
Neben BioNTech ist in Deutschland Evotec ein spannendes Unternehmen der Biotech-Branche. Blicken wir auf Europa, sind hier vor allem die in der Schweiz ansässige BB Biotech und Qiagen aus den Niederlanden zu erwähnen. Letztere sind sogar im DAX gelistet.
5. Warum in den Biotech-Sektor und Biotech-Aktien investieren?
Der Biotech-Sektor gehört an der Börse zu den Sektoren mit den größten Chancen, aber natürlich auch mit den größten Risiken. Wir wollen in diesem Abschnitt einmal analysieren, ob sich ein Investment in die Branche lohnt und klären die Frage, wie die Biotech-Aktien Zukunft aussieht.
Biotech-Sektor profitiert vom demografischen Wandel
Ein wesentlicher Faktor, von dem die Biotech-Branche profitiert, ist die alternde Gesellschaft. Während die Lebenserwartung im Jahr 1970 weltweit noch bei durchschnittlich 56 Jahren lag, liegt sie im Jahr 2021 bei 71 Jahren. Die gestiegene Lebenserwartung ist zum einen natürlich erst durch die Fortschritte im Biotech-Bereich möglich. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Krankheiten im Alter aber weiter zu.
Daraus ergeben sich große Belastungen für den Gesundheitssektor. Biotech-Unternehmen, die in der Lage sind, hier kostengünstige Lösungen anzubieten, dürften in Zukunft klar zu den Gewinnern gehören.
Innovationen im Biotech-Sektor könnten Therapien für seltene Krankheiten ermöglichen
Im Biotech-Sektor können sich von heute auf morgen neue Potenziale erschließen. Das beste Beispiel hierfür ist die Coronapandemie und damit im Zusammenhang stehend die Entwicklung der Coronaimpfstoffe. Dadurch haben vor allem BioNTech und Moderna ein Wachstum verzeichnet, das so andernfalls nicht aufgetreten wäre.
Dieses Beispiel können wir nun auf beliebig viele weitere Bereiche bzw. Krankheitsfelder übertragen. Es ist jederzeit möglich, dass einem Unternehmen ein wesentlicher Forschungserfolg gelingt, der dazu in der Lage ist, ehemals unheilbare Krankheiten zu besiegen. Hieraus leitet sich Potenzial für einen Milliardenmarkt ab.
Gibt es günstige Biotech Aktien?
Je stärker ein Biotech-Unternehmen im Bereich Forschung aktiv ist und je weniger Medikamente es aktuell bereits erfolgreich vertreibt, desto höher ist auch die Unternehmensbewertung. Grund dafür ist, dass Investoren stets die Zukunft eines Unternehmens bewerten.
So ist es auch möglich, dass Unternehmen, mit sehr geringen Umsätzen, die aktuell noch Verluste verbuchen, trotzdem sehr teuer bewertet sind.
Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist Vertex Pharmaceuticals. Als das Unternehmen um das Jahr 2000 nur sehr geringe Umsätze verbucht hatte, lag das KUV zeitweise bei über 50. Ein KGV ließ sich damals nicht berechnen, da noch keine Gewinne erzielt wurden.
Biotech-Aktie ist aber nicht gleich Biotech-Aktie. Schauen wir uns bspw. Amgen an, liegt das KGV aktuell bei 15. Damit gehört Amgen zu den günstigen Biotech Aktien. Amgen hat bereits viele Medikamente erfolgreich am Markt platziert und viele weitere verschiedene in der Entwicklung. Damit ist das Unternehmen weniger von einzelnen Präparaten und erst recht nicht von einzelnen Forschungserfolgen abhängig. Stattdessen profitiert man von den Erfolgen der letzten Jahrzehnte.
Viele etablierte Großkonzerne der Branche weisen moderate Bewertungen auf. Folglich ist auch die Biotech-Branche als Ganzes nicht überbewertet. Ist von teuren Bewertungen bei Biotech-Aktien die Rede, betrifft das häufig nur einzelne Unternehmen, die gerade stark im Wachstum sind. Da diese allerdings nur einen geringen Teil der Branche ausmachen, ist die Auswirkung auf das Branchen-KGV gering.
6. Biotech Aktien kaufen: Chancen und Risiken von Biotech-Unternehmen
Chancen
Bei etablierten Biotech-Aktien kannst du vom Forschungserfolg der letzten Jahrzehnte profitieren. Diese Unternehmen sind fast schon ein Garant für moderate Kurssteigerungen in den kommenden Jahren.
Bei kleinen und eher forschungsintensiven Biotech-Unternehmen besteht die Chance auf kurzfristig hohe Gewinne, wenn einzelne Medikamente die Tests erfolgreich bestehen.
Der Biotechnologie-Markt bietet aufgrund gestiegener Lebenserwartungen und dem Bedarf immer mehr Krankheiten heilen bzw. besiegen zu wollen auch künftig großes Potenzial.
Risiken
Gerade kleinere und forschungsintensive Biotech-Aktien neigen zu besonders großen Kursschwankungen.
Je weniger Medikamente ein Unternehmen in seinem Portfolio hat, desto abhängiger ist es von diesen wenigen Produkten. Floppt eins davon in der Entwicklung, kann die Aktie einbrechen.
Kleinere Biotech-Aktien sind primär von ihren Forschungsergebnissen abhängig und weniger von der Entwicklung des breiten Aktienmarktes. Diesen Umstand musst du psychisch aushalten können.
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7. Biotech ETF: Sinnvolle Alternative zu Biotech Aktien?
Wie du gesehen hast, können von einzelnen Biotech Aktien große Risiken ausgehen. Gerade kleinere Biotech Aktien sind stark von dem Erfolg einzelner Medikamente abhängig. Solltest du unsicher sein, in welche Biotech Aktie zu investieren möchtest, könnte ein Biotech ETF die Lösung sein.
Ein Biotech ETF beinhaltet viele Unternehmen der Biotech-Branche und ermöglicht es dir damit, mit nur einem einzigen Investment an der Wertentwicklung zahlreicher Biotech Aktien zu profitieren. Damit kannst du das Risiko, das von einer einzelnen Aktie ausgeht, deutlich reduzieren.
In der folgenden Tabelle möchten wir dir drei spannende Biotech ETFs vorstellen:
ETF | ISIN | Kosten (TER) | ETF-Volumen |
---|---|---|---|
Invesco Nasdaq Biotech | IE00BQ70R696 | 0,40% | 569 Mio. EUR |
iShares Nasdaq US Biotechnology | IE00BYXG2H39 | 0,35% | 446 Mio. EUR |
Global X Genomics & Biotechnology | IE00BM8R0N95 | 0,60% | 6 Mio. EUR |
Unser Favorit ist der iShares Nasdaq US Biotechnology. Dieser ETF wird physisch repliziert. Das bedeutet, dass die Aktien auch direkt vom ETF gehalten werden. Eine Kostenquote von 0,35 % pro Jahr und ein ETF-Volumen von rund 450 Mio. Euro sind als positiv einzustufen.
Die größten Positionen dieses ETFs sind aktuell Amgen, Regeneron Pharmaceuticals, Gilead Sciences, Vertex Pharmaceuticals und Moderna.
8. Fazit: Biotech Aktien bieten langfristig ein hohes Renditepotenzial
Wie du nach den Aktienvorstellungen gesehen hast, ist Biotech-Aktie nicht gleich Biotech-Aktie. Hier gilt es zwischen etablierten Biotech-Konzernen mit einem breiten Angebot an Medikamenten und sehr forschungsintensiven Unternehmen, die sich auf einige wenige Präparate fokussieren, zu unterscheiden.
Investments in breit aufgestellte Unternehmen wie Amgen oder Vertex Pharmaceuticals sind deutlich risikoärmer als die Spekulation mit dem nächsten Newcomer am Biotech-Himmel. Gerade bei kleinen und unbekannten Biotech-Aktien besteht die Gefahr, dass sich Hypes ausbilden. Verkaufst du dann nicht schnell genug, kann das zu großen Verlusten führen.
Die meisten großen Biotech-Aktien haben ihren Sitz in den USA. Das größte deutsche Biotech-Unternehmen (BioNTech) sitzt zwar in Mainz, ist aber in der Börse in New York gelistet.
Innerhalb des Sektors gibt es auch eher defensive Titel mit einer moderaten Bewertung und günstigen KGVs. Große Kurssprünge darfst du von diesen Aktien allerdings nicht erwarten.
Bist du dir unsicher, in welche Biotech Aktie du investieren möchtest, kann ein Biotech ETF eine gute Alternative sein. Auch hier haben wir dir eine spannende Option vorgestellt.
9. Häufig gestellte Fragen zu Biotech Aktien (FAQ)
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.