
Tierkrankenversicherung: Wann ist sie sinnvoll?
Erkranken die geliebten Haustiere, geht das schnell ins Geld. Krankenversicherungen für Hunde, Katzen und Pferde entlasten Tierhalter, indem sie einen Teil oder alle Kosten übernehmen. Wir erklären, wann eine Tierkrankenversicherung sinnvoll ist und worauf du beim Abschluss achten solltest.
Tierkrankenversicherung für Hunde und Katzen: Das Wichtigste im Überblick
- Bei Hunden, Katzen und Pferden stehen sowohl OP-Versicherungen zur Verfügung, die die reinen OP-Kosten abdecken, als auch Vollschutztarife, die auch Behandlungen zahlen.
- Die Kosten schwanken zwischen 8–9 € pro Monat für OP-Versicherungen bei kleinen Hunden und Katzen und 80–100 € für einen Vollschutz bei älteren Hunden. Eine Pferde-OP-Versicherung ohne Selbstbeteiligung kostet um die 45 € pro Monat.
- Auch Vollschutzkrankenversicherungen sehen bei Behandlungen eine Kostendeckelung vor. Zusätzlich musst du bei manchen Tarifen einen Eigenanteil von 20 bis 50 Prozent leisten.
- Oft hat auch die Versicherung ein Kündigungsrecht. Wird das Tier zu oft krank, verlierst du womöglich den Schutz.
- Möchtest du eine Tierkrankenversicherung abschließen, solltest du Tarife vergleichen und die Leistungen genau prüfen.
1. Was deckt eine Krankenversicherung für Tiere ab?
Vierbeiner sind für viele Menschen vollwertige Familienmitglieder. Werden sie krank, kommen neben der seelischen Belastung auch hohe Tierarztkosten hinzu. So schlägt eine OP nach einem Knochenbruch bei einem Hund mit bis zu 4.500 € zu Buche, ein Eingriff im Beckenbereich kostet bis zu 5.000 €. Ähnlich bei einem Pferd: Für eine Kolik-OP werden bis zu 10.000 € fällig. Wer als Tierhalter keinen finanziellen Spielraum hat, gerät schnell an seine Grenzen.
Die folgenden Tabellen listen die durchschnittlichen Tierarztkosten für Hunde, Katzen und Pferde. Die große Spannweite ergibt sich aus der Gebührenordnung für die Tierärzte (GOT). Je nach Komplexität und Dauer der Behandlung darf der Tierarzt mit einfachem, zweifachem, dreifachem oder vierfachem Satz abrechnen.
Als Erstes blicken wir auf die Tierarztkosten für Hunde.
Übersicht der durchschnittlichen Tierarztkosten für Hunde
| Leistung | Kosten |
|---|---|
| Allgemeine Untersuchung | 40-70 € |
| Impfung | 40-100 € |
| Chippen | 20-60 € |
| Wurmkur | 20-30 € |
| Kastration Rüde | 100-300 € |
| Sterilisation Hündin | 150-400 € |
| Zahnsteinentfernung unter Narkose | 200-600 € |
| Ultraschall | 60-180 € |
| Röntgen (pro Aufnahme) | 50-80 € |
| OP bei Knochenbrüchen | 3.500-4.500 € |
| OP bei Magendrehung | 1.000-3.000 € |
| OP bei einem Tumor | 400-2.000 € |
Die nachstehende Tabelle ist eine Zusammenfassung der durchschnittlichen Tierarztkosten für Katzen.
Übersicht der durchschnittlichen Tierarztkosten für Katzen
| Leistung | Kosten |
|---|---|
| Allgemeine Untersuchung | 25-50 € |
| Kastration Kater | 30-60 € |
| Sterilisation Katze | 90-180 € |
| Ultraschall | 60-120 € |
| Röntgen (pro Aufnahme) | 36-73 € |
| Zahnsteinentfernung | 20-40 € |
| Kreuzband-OP | 230-700 € |
| OP bei Knochenbrüchen | 150-1.000 € |
Abschließend erhältst du eine Übersicht der durchschnittlichen Tierarztkosten für Pferde.
Übersicht der durchschnittlichen Tierarztkosten für Pferde
| Leistung | Kosten |
|---|---|
| Impfungen | 100-200 € |
| Wurmkur | 80-150 € |
| Kolik-OP | 5.000-10.000 € |
| Fraktur-OP | 5.000-12.000 € |
| Zahn-OP | 1.500-5.000 € |
Eine Tierkrankenversicherung für Hunde, Katzen und Pferde funktioniert wie eine Krankenversicherung für Menschen. Der Halter zahlt einen monatlichen Beitrag, und im Gegenzug übernimmt die Versicherung – je nach Tarif – die Kosten für Behandlungen, Medikamente oder Operationen.
Dabei gibt es zwei Arten von Tierkrankenversicherungen:
- Vollversicherung: – deckt sowohl Routinebehandlungen, Vorsorge, Medikamente als auch Operationen ab.
- OP-Versicherung: – die günstigere Variante, die ausschließlich chirurgische Eingriffe und deren Nachsorge übernimmt.
Du möchtest eine Hundekrankenversicherung abschließen, um einen gewissen Schutz im Krankheitsfall zu haben? Je nach Tier ist ein Abschluss nicht immer möglich. Manche Tarife schließen etwa Vorerkrankungen, bestimmte Rassen mit erhöhtem Krankheitsrisiko oder Tiere mit chronischen Leiden aus.
2. Wie viel kostet eine Tierkrankenversicherung für Hunde und Katzen?
Die Beiträge für eine Tierkrankenversicherung hängen hauptsächlich von zwei Faktoren ab:
- das Alter des Tiers – je älter, desto höher die Beiträge.
- Rasse – treten bei einer Hunderasse typische Krankheiten auf, beispielsweise Atemprobleme oder Erkrankungen der Hüfte, kostet die Versicherung mehr. Bei Katzen gilt das ebenfalls, zusätzlich gibt es meist einen Zuschlag für Freikatzen.
Des Weiteren unterscheiden sich die Beiträge je nach Tarifbedingungen. Wählst du eine Tierkrankenversicherung mit Selbstbeteiligung, kommst du günstiger weg als bei Policen, die 100 Prozent der Kosten abdecken. In der unterstehenden Tabelle haben wir einige Beispiele für Krankenversicherungen für Hunde und Katzen zusammengetragen.
| Alter | Günstigste OP-Versicherung (Preis/Monat) | Günstigste Vollversicherung (Preis/Monat) | |
|---|---|---|---|
| Großer Hund* | 3 | 12,33 € | 58,87 € |
| Kleiner Hund* | 3 | 12,33 € | 46,28 € |
| Katze** | 3 | 8,76 € | 31,37 € |
| Großer Hund | 7 | 23,99 € | 74,51 € |
| Kleiner Hund | 7 | 21,05 € | 73,02 € |
| Katze | 7 | 9,26 € | 43,90 € |
| Pferd | 10 | 21,71 € | 75,15 € |
| Pferd | 17 | 42,96 € | 90,18 € |
3. Vorteile und Nachteile einer Tierkrankenversicherung : Wann lohnt sie sich?
Eine Krankenversicherung für Hunde, Katzen und Pferde federt hohe Kosten ab, etwa wenn dein Lieblingsvierbeiner einen Unfall hat oder schwer erkrankt, sodass eine kostspielige OP notwendig wird. Ebenfalls übernehmen manche Premium-Tarife die Kosten für fortschrittliche Behandlungen und alternative Heilmethoden wie Physiotherapie, Osteopathie, Akupunktur und Laserbehandlungen.
Andererseits sehen viele Tarife eine Selbstbeteiligung von 20–50 Prozent vor, wodurch trotzdem Kosten anfallen. Ebenfalls decken nicht alle Policen alle Leistungen ab. Sterilisationen, Wurmkuren und Impfungen sind oft kein Teil des Leistungskatalogs. Auch sehen viele Policen Wartezeiten von einer Woche bis zu einem Monat vor.
Des Weiteren erhöhen sich genauso wie bei privaten Krankenversicherungen oder Zahnzusatzversicherungen für Menschen die Beiträge mit zunehmendem Alter. Bei Hunden und Katzen ab 8 bis 10 Jahren sowie bei Pferden ab 20 Jahren kannst du als Tierhalter keine Versicherung mehr abschließen. Auch wenn du eine in jungen Jahren abgeschlossen hast, kann sie kündigen, wenn dein altes oder chronisch krankes Tier zu oft erkrankt.
Somit lohnt sich eine Tierkrankenversicherung nur bei jungen Tieren ohne Vorbelastung, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung ohnehin gering ist. Möchtest du trotzdem gegen alle Risiken gewappnet sein, solltest du nach einer OP-Versicherung mit stabilen Beiträgen im Alter, geringer Wartezeit und ohne Selbstbeteiligung suchen, die OPs unbegrenzt erstattet.
Alternativ solltest du einen Notgroschen von circa 5.000 € ansparen, um ungeplante Krankheitskosten zu decken. Bei Pferden sollten es 10.000 € sein, da OPs gerade bei Frakturen kostspieliger sind. Bei älteren Vierbeinern oder Rassen mit gezüchteten Erkrankungen rechnet sich das ohnehin mehr, als Monat für Monat teure Tierkrankenversicherungen zu zahlen.
Vorteile einer Tierkrankenversicherung
- Schutz bei unerwarteten, hohen Kosten
- Zugang zu modernen, teureren Therapien
Nachteile einer Tierkrankenversicherung
- Bei älteren Tieren hohe Beiträge/ schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Viele Tarife mit Leistungsausschlüssen, Wartezeiten und Selbstbeteiligungen
- Kündigung seitens der Versicherung jederzeit möglich
Du willst deinen Hund gut und günstig versichern? In unserem Vergleich der Hundekrankenversicherungen findest du die besten Tarife.
4. Fazit: Tierkrankenversicherungen nur als OP-Versicherungen bei jungen Tieren sinnvoll
Eine Tierkrankenversicherung lohnt sich insbesondere nicht, wenn deine Fellnase oder dein Pferd schon älter oder chronisch krank ist. Dann stehen die hohen Beiträge in keinem Verhältnis zu den Leistungen, zumal die Versicherung jederzeit kündigen darf, wenn das Tier zu oft zum Tierarzt muss. Ebenfalls raten wir von Vollschutztarifen ab, da sie bei Behandlungen und bei der Vorsorge Deckelungen vorsehen, sodass du ohnehin Zuzahlungen leisten musst.
Ferner handelt es sich bei den üblichen Kosten für Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen meist um Beiträge unter 100 €, die das Budget nicht allzu sehr belasten. Bei einem jungen Hund oder einer jungen Katze bekommst du dagegen eine OP-Versicherung mit stabilen Beiträgen im Alter für unter 10 € im Monat. Hier lohnt sich ein Abschluss, falls dein Vierbeiner irgendwann eine teure OP benötigt. Verzichtest du darauf, solltest du an die 5.000 € pro Haustier zur Seite legen, um teurere OPs abzudecken.
Gerade für Hunde ist eine Hundehaftpflicht sinnvoll und in vielen Bundesländern auch verpflichtend.

