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NFT : Was sind Non-fungible Token und lohnt sich ein Investment?

Lesezeit 7 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchChristian Musanke
Sieh dir an, wie wir bei Finanzwissen arbeiten

Das Bild eines Affen mit einer Tröte im Mund für 3 Millionen Dollar? Zunächst klingen Non-fungible Token (NFT) wie ein Scherz, doch hinter den digitalen Assets verbirgt sich mehr als reine Spekulation. Wir erklären, wie NFTs funktionieren, wo du sie kaufen kannst und ob sich eine Investition lohnt.

Non-fungible Token (NFT): Das Wichtigste im Überblick
  • Non-fungible Token (NFT) sind einzigartige, nicht austauschbare digitale Eigentumsnachweise von Kunstwerken, die auf der Blockchain gespeichert werden.
  • Du kannst mit NFT Geld verdienen, indem du die Token sammelst oder deine eigene NFT erzeugst, um auf NFT-Marktplätzen deine NFT-Kunst zu verkaufen.
  • Als Gamer verdienst du Tokens bei NFT-Spielen oder sammelst In-Gaming-Items, um sie später zu verkaufen.
  • Bei NFT handelt es sich um hochvolatile Anlagen. Jegliche Investition ist daher riskant und soll gut überlegt sein.
  • NFTs kannst du an zahlreichen Krypto-Börsen handeln. In unserem Krypto-Börsen-Vergleich findest du eine Übersicht der besten Anbieter.

1. Was sind NFT und wie funktionieren sie?

Die Herausforderung, die Eigentümerrechte und Urheberrechte an Gegenständen zu sichern, bestand bereits vor dem Internet. So gibt es von der berühmten Mona Lisa tausende Kopien im Umlauf. Experten sind allerdings in der Lage, zu bestimmen, welches Gemälde das Original ist. Wer es besitzt, ist ebenfalls auf Urkunden hinterlegt.

Bei Immobilien gibt es wiederum zentrale Register, in Deutschland das Grundbuchamt, die den Eigentümer eines Hauses oder eines Grundstücks festhalten. Im Internet fehlt allerdings oft die Möglichkeit zu verifizieren, wer etwas zuerst erzeugt hat und wer die Rechte an einem Song, an einem digitalen Bild oder an einem Spiel hat.

Non-Fungible Token (NFT) lösen dieses Problem, indem sie als digitale Eigentums- oder Echtheitsnachweise für einzigartige Gegenstände oder Inhalte dienen. Als nicht fälschbare, nicht veränderbare digitale Zertifikate beweisen, dass ein digitales Asset Person X gehört.

Damit ermöglichen sie:

  • Den Nachweis digitalen Eigentums
  • Den Verkauf von digitalen Assets
  • Investitionen in digitale Assets inklusive des Erwerbs von Anteilen an Kunstwerken
  • Das Eintreiben von Tantiemen über Smart Contracts
  • Das Spielen von NFT-Spielen, bei den NFT als Spielwährung dienen oder Charaktere bzw. Items darstellen

Was haben Non-Fungible Token mit der Blockchain zu tun?

NFT werden auf einer Blockchain gespeichert. Mit ihrer verteilten Architektur eignet sich die Blockchain zur Aufbewahrung von digitalen Urkunden, weil alle vollen Knoten eine Kopie aller Transaktionen besitzen. Damit gelten NFT als fälschungssicher.

Derzeit liegen:

Weitere Blockchains, die NFT hosten, sind Binance und Blast. Inzwischen sind NFT oft mit mehreren Blockchains kompatibel und mehrfach vertreten.

CryptoKitties, Turnschuhe und Bored Apes: Die berühmtesten NFT

Mit NFT verbinden viele Digital Collectables, also digitale Sammelstücke, die vom Prinzip her den Paninibildern ähneln. Zu den berühmtesten zählen die 2017 erfundenen CryptoKitties, die sich als Teil eines Spiels sammeln, tauschen und züchten lassen. Auch Bored Apes, die gelangweilten Affen, sind Kult geworden.

CryptoKitties
CryptoKitties trugen zum ersten NFT-Hype bei

Gemintet wurde Quantum, der erste NFT, bereits 2014. Als goldenes Jahr für NFT stellte sich jedoch 2021 heraus: 24,9 Milliarden Dollar wurden mit Non-Fungible Token umgesetzt.

Im Dezember 2021 wurde auch der teuerste NFT aller Zeiten für 91,8 Millionen Dollar verkauft: „The Merge“ ist doch kein Einzelwerk, sondern eine NFT-Collage, bei der Tausende Sammler Anteile erwarben.

Zunächst als Hype diskreditiert, gewannen NFT an Popularität, als etablierte Unternehmen ins Geschäft einstiegen. Beispielsweise versteigerte das berühmte Auktionshaus Christie’s 2021 das digitale Werk »EVERYDAYS: THE FIRST 5000 DAYS« des Künstlers Beeple als NFT. Auch Nike und Adidas brachten virtuelle Turnschuhe als NFT-Sammlung heraus.

Nike NFT
Ein virtueller Sneaker
Ein Haus als NFT? Noch ein weiter Weg!

Möchtest du eine Immobilie kaufen oder verkaufen, erscheint die Vorstellung verlockend, ein Haus-NFT zu prägen, um Notargebühren zu sparen. Theoretisch lassen sich NFT in der Tat nutzen, um Eigentumsnachweise an realen Gegenständen wie Autos und Häusern zu erbringen.

2021 machte eine US-Immobilienfirma Schlagzeilen, die ein Haus in Florida für 210 ETH über NFT verkaufte. Allerdings handelte es sich dabei um einen Marketing-Gag: Die notwendigen Papierurkunden waren bereits anderweitig beschafft worden.

Geht es um reale Assets, ist ein NFT derzeit juristisch gesehen nichts wert. Würdest du auf diesem Weg ein Haus kaufen, hättest du keine Rechte an der Immobilie. Am Grundbucheintrag und Notar kommst du also (noch) nicht vorbei. Allerdings schicken sich zahlreiche Startups an, die Möglichkeiten der Tokenisierung zu fokussieren.

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2. Sind Non-fungible Token das Gleiche wie Krypto-Token?

Auch Etherum, Solana, Cardano und alle anderen Kryptowährungen haben Token und nutzen die Blockchain-Technologie. Ein NFT ist aber nicht vergleichbar mit einem ETH-Token, weil er eben „non fungible“ ist, sich also nicht austauschen lässt.

Hast du ein ETH-Token, kannst du ihn beliebig tauschen, da jeder Token den gleichen Wert wie alle anderen hat. Das ist nicht anders, als wenn du zwei Euro wechselst, weil du Ein-Euro-Münzen für den Spielautomaten benötigst. Die zwei Ein-Euro-Münzen, die du bekommst, haben den gleichen Wert wie die Zwei-Euro-Münze.

Anders bei Non-Fungible Tokens: Hier ist jeder Token einzigartig, weil er ein digitales Asset darstellt. Zwar kannst du einen verkaufen und damit die Rechte an Dritte übergeben. Dieser Token wird aber immer den digitalen Gegenstand abbilden, mit dem er bei seiner Prägung (Minting) verknüpft wurde.

Als digitale Zertifikate lassen sich NFT anders als Bitcoin- oder Ethereum nicht als Zahlungsmittel bei Transaktionen verwenden. Unter diesem Aspekt unterscheiden sie sich auch von Meme Coins: Zwar werden letztere oft mit lustigen Tieren assoziiert. Letztlich sind Meme Coins aber genauso wie Altcoins normale Krypto-Tokens, die sich untereinander austauschen lassen.

Auch unterscheiden sich Krypto-Token und NFT in ihrer Entstehung: Neue Bitcoins werden beispielsweise während des Validierungsprozesses durch Mining (Deutsch: Schürfen) erzeugt. Neue Ethereum entstehen durch Staking als Belohnung für die Validatoren. Neue NFT werden dagegen durch Minting (Deutsch: Prägung) erschaffen, indem ein digitales Asset über eine Kryptofunktion in einen Token verwandelt wird.

Krypto-TokenNFT
TechnologieBlockchainBlockchain
AustauschbarJaNein
AnwendungenZahlungsmittel, WertspeicherEigentumsnachweis
ErzeugungDurch Mining (schürfen) oder StakingDurch Minting
Krypto-Token und NFT im Vergleich

3. NFT minten und NFT Smart Contracts erzeugen: So funktionieren Non-fungible Token

Hast du ein digitales Kunstwerk erstellt, kannst du ihn folgendermaßen minten, also in einen NFT verwandeln:

  1. Erzeuge ein digitales Asset. Das kann ein Bild, ein Song oder ein Sammlerstück (Collectable) sein.
  2. Wähle eine Blockchain. Zur Verfügung stehen unter anderem Ethereum, Solana, Binance und Polygon.
  3. Wähle eine digitale, mit deiner Blockchain kompatible Wallet. In unserem Wallet-Vergleich zeigen wir die besten Wallets.
  4. Kaufe Token der gewählten Blockchain (z.B. ETH auf der Ethereum-Blockchain) und transferiere sie zu deiner Wallet, um die Minting-Gebühren zu zahlen. In diesem Tutorial zeigen wir dir, wie du Krypto kaufst.
  5. Wähle einen NFT-Markplatz, zum Beispiel OpenSea, Blur oder Magic Eden, und eröffne ein Konto. Achte darauf, dass der Marktplatz deine Blockchain unterstützt.
  6. Verbinde deine Wallet mit dem Marktplatz.
  7. Lade dein digitales Kunstwerk auf dem Markplatz
  8. Füge eine Meta-Beschreibung hinzu. Die Datei enthält den Namen des Kunstwerks, den Autor, die Beschreibung sowie den Link zum Werk.
  9. Möchtest du einen Smart Contract programmieren, beispielsweise um Lizenzgebühren zu erhalten, brauchst du einen Compiler und Grundprogrammierkenntnisse.
  10. Wähle die Verkaufsmodalitäten und den Preis. Viele Marktplätze ermöglichen Auktionen. Du kannst aber auch wie auf eBay einen fixen Preis festlegen.
  11. Präge deinen NFT. Das Minten an sich erfordert nur wenige Klicks.
Gebühren vergleichen lohnt sich

Neben den Provisionen, die jeder Marktplatz pro Verkauf abrechnet, kostet auch das Minten an sich ebenso Geld. Die Gebühren variieren dabei je nach Blockchain und Zeitpunkt von wenigen Cent bis zu 1.000 Dollar. Prüfe daher die Bedingungen, bevor du deinen NFT prägst.

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4. Wie kann ich NFT kaufen? Die größten Marktplätze

Auf der Ethereum-Blockchain beheimatet, ist OpenSea der größte und bekannteste Marktplatz für NFT. Über 80 Millionen NFT stehen dort Sammlern zur Verfügung, pro Verkauf verlangt die Plattform 2,5 Prozent Gebühren.

Alternative Marktplätze, um NFT kaufen, sind:

  • SuperRare
  • Blur
  • CryptoPunks
  • Rarible
  • Nifty Gateway
  • Solanart

5. Vor- und Nachteile: Lohnt es sich, in NFT zu investieren?

NFT werden auf der Blockchain gespeichert, was eine hohe Sicherheit der Technologie verspricht. Weil das Transaktionsregister auf jedem Full Node hinterlegt ist, sind Manipulationen, Diebstählen oder Löschungen ausgeschlossen.

Dies bedeutet nicht, dass die Assets per se sicher sind: Betrugsfälle, bei denen gefälschte Kunstwerke angeboten werden, sind sehr häufig. So meldet der größte Marktplatz OpenSea, dass es sich bei 80 Prozent der auf der Plattform erzeugten NFT um Scams handelt. Auch simulieren Betrüger oft mit selbsterzeugten Posts in sozialen Netzwerken ein riesiges Interesse an einem NFT und verlangen dafür astronomische Preise (Rug Pulls).

Für NFT spricht auch die Vielfalt der Anwendungen: Nicht nur kannst du digitale Kunst sammeln, sondern auch NFT-Smart Contracts implementieren, beispielsweise um Lizenzgebühren für deine Musikstücke oder deine Manuskripte zu bekommen. Ebenso ist Play to Earn möglich: Bei NFT Games bekommst du NFT als Spielgewinn oder kannst In-Gaming-Items wie Waffen und Charaktere als NFT kaufen und verkaufen.

Egal, ob mit NFT handeln, eigene Kunst tokenisieren oder Blockchain-Spiele spielen: Das Verdienstpotential ist auf den ersten Blick hoch. So hat es der Berliner NFT-Künstler Yonfrula vom Pizzafahrer zum Millionär gebracht. Genauso möglich, wie immer in der Kryptowelt, ist aber auch das Gegenteil: Du verlierst dein ganzes Geld, weil deine NFT plötzlich nichts mehr wert sind.

Weiter bemängeln Kritiker, dass die Token rechtlich nicht definiert sind. So bewertet die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) NFT weder als Wertpapier noch als Vermögensanlage, wobei Letzteres unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist.

Auch mit Smart Contracts bleibt zudem oft unklar, welche Rechte der Käufer erwirbt: Manche erlauben etwa eine kommerzielle Nutzung der Werke, manche nicht. Und ob sich dieses Recht vor Gericht durchsetzen lässt, ist ohnehin eine andere Frage.

Schließlich stürzte der NFT-Markt Anfang 2022 heftig ab und erreichte seitdem nie wieder das Niveau von 2021. Manche argumentieren, die Token seien ohnehin nie etwas wert gewesen. Andere glauben, dass nach dem anfänglichen Hype und der darauffolgenden Marktbereinigung NFT sich spezialisieren werden. Es wird also nicht mehr um virtuelle Burger und Katzen gehen, sondern um praktischere Anwendungen, beispielsweise für die Gaming-Industrie. Wie ihr Wert sich entwickelt, ist jedoch unklar.

Möchtest du in NFT investieren, solltest du dir daher im Klaren sein, dass es sich um riskante Anlagen handelt. Genauso wie bei übrigen Investments solltest du auch bekannte Marktplätze sowie Werke setzen. Selbst dann nimmst du jedoch in Kauf, den investierten Betrag zu verlieren.

NFT Vorteile

  • Eigentumsrechte/Tantiemen an eigenen digitalen Kunstwerken
  • Fälschungssicher
  • Teileigentum an Kunstwerken möglich
  • Hoher Verdienst möglich

NFT Nachteile

  • Unklare Rechte an den erworbenen Assets
  • Volatile Anlagen
  • Hohes Betrugspotential
  • Unsichere Marktentwicklung

6. Häufige Fragen zu Non-fungible Token

Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

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