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Satoshi Nakamoto Statue
Adobe Stock

Wer ist Satoshi Nakamoto? Das Rätsel um den Bitcoin Erfinder

Lesezeit 8 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
Überprüft durchSebastian Rau
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Wie der Bitcoin (BTC) funktioniert, welche Vorteile die Kryptowährung bietet und wie man in BTC investiert, ist den meisten Anlegern bekannt. Weit weniger bekannt ist dagegen, wer genau die älteste aller Kryptowährungen erfunden hat. Lediglich das Pseudonym Satoshi Nakamoto ist bekannt, doch ob sich dahinter eine einzelne Person oder eine ganze Gruppe versteckt, das weiß niemand.

In diesem Artikel fassen wir zusammen, was über Satoshi Nakamoto bislang bekannt ist und wer der legendäre Gründer des Bitcoins sein könnte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis heute weiß niemand, wer der wahre Bitcoin-Erfinder ist
  • Gleich mehrere Personen kommen als Entwickler von Bitcoin infrage
  • Wir ordnen alle bislang bekannten Fakten rund um Satoshi Nakamoto ein
  • Das Pseudonym Satoshi Nakamoto verfügt über zahlreiche Bitcoin-Adressen

1. Die Ursprünge des Bitcoins

Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte ein Nutzer mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto das neunseitige Bitcoin Whitepaper – das war gleichzeitig der Startschuss für die Kryptowährung. Das Dokument mit dem Namen „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ wurde auf der Website bitcoin.org veröffentlicht und gleichzeitig in dem nicht minder legendären Bitcoin-Forum diskutiert. Das Forum – genauer gesagt vielmehr der daraus in der Folge entstandene Nachfolger bitcointalk – spielt in der Frühphase des Bitcoins eine wichtige Rolle.

Etwas über ein Jahr nach der Veröffentlichung des Whitepapers, am 22. November 2009, zog Satoshi (so der Nutzername im Forum) mit seiner Community in das bis heute bestehende Forum bitcointalk um. In der Folge nahm die Diskussion um die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung Fahrt auf. Etwas früher im Jahr 2009, am 3. Januar, wurde der erste Bitcoin-Block überhaupt – der Genesis-Block – geschürft.

Einen wirklichen Bitcoin-Preis gab es zu der Zeit nicht. Auf Tausch- bzw. Handelsplätzen wurde der Wert des Bitcoins hauptsächlich anhand der variablen Mining-Kosten ermittelt. Neben Satoshi arbeitete ein kleines Team von Entwicklern aus der Community an dem Krypto-Projekt. Der ein oder andere Name aus dieser Gruppe wird im weiteren Verlauf dieses Artikels noch mal von Bedeutung sein.

2. Satoshi Nakamoto verschwindet von der Bildfläche

Im Jahr 2010 ereigneten sich seinerzeit einige prägende Ereignisse, wie die Website Bitcoin Faucet, auf der der Entwickler Gavin Andresen über 10.000 BTC verschenkte, die er zuvor für 50 US-Dollar erworben hat, oder die legendäre „Bitcoin-Pizza“. Satoshi Nakamoto veröffentlichte währenddessen im Bitcoin-Forum Informationen über neue Funktionen und zur Bitcoin-Roadmap.

Im Dezember 2010 informierte er die Community wie so häufig über kleinere Details des kommenden Updates. Dies war die letzte Nachricht von Satoshi Nakamoto in dem Forum. Ohne eine Andeutung zu machen oder offizielle Mitteilung zu veröffentlichen, schrieb er nie wieder eine Nachricht oder loggte sich in seinen Account ein. Wie später bekannt wurde, tauschte er sich noch bis April 2011 mit anderen Entwicklern per E-Mail aus, aber auch der Kontakt brach ab.

Seine allerletzte Nachricht ging an den Entwickler Mike Hearn. Diesem schrieb der Bitcoin-Erfinder, dass er sich zukünftig anderen Dingen widmen wird. Seine Arbeit habe er nun in die Hände von Gavin Andresen gelegt. Die Nachricht klingt demnach sehr nach einem vollständigen Rückzug von seiner Schöpfung.

In den folgenden Jahren wuchs der Krypto-Markt erheblich und neue Krypto-Projekte und -Börsen erblickten das Licht der Welt. Von Satoshi gab es allerdings kein Lebenszeichen mehr und auch all seine Bitcoin Wallets mit Beständen im Wert von etlichen Milliarden US-Dollar blieben inaktiv.

Spekulationen um Satoshi Nakamoto werden laut

Seit jeher spekuliert die Community, wer der geheimnisvolle Bitcoin-Erfinder sein könnte. Auch während seiner aktiven Zeit hat er unter seinem Pseudonym Satoshi kaum persönliche Dinge von sich Preis gegeben. Er selbst gab in seinen Profilinformationen lediglich an, dass er ein Mann sei, der am 5. April 1975 geboren wurde und aus Japan stamme.

Diese Angaben könnten allerdings ausgedacht gewesen sein, wie Analysten vermuten. Satoshi war zu den japanischen Stoßzeiten um 14 bis 20 Uhr nahezu immer inaktiv, nutzte den deutschen E-Mail-Provider GMX und zitierte im ersten Bitcoin-Block in einer Notiz die britische Tageszeitung The Times.

Aufgrund seiner plötzlichen Inaktivität wurde schnell darüber spekuliert, ob der Bitcoin-Erfinder verstorben sei. Fortwährend traten zudem Personen hervor, die von sich behaupteten, dass sie den Bitcoin erfunden hätten. Eine endgültige Erklärung oder einen Beweis für das plötzliche Verschwinden oder seinen Tod gibt es allerdings bis heute nicht.

Wie ein im Jahr 2024 erschienener Mail-Verlauf mit dem finnischen Entwickler Martti Malmi vermuten lässt, scheint Satoshi allerdings eine Einzelperson zu sein. Malmi veröffentlichte seine Konversation mit dem Bitcoin-Erfinder im Zuge eines Gerichtsprozesses um die wahre Identität von Satoshi. Der einheitliche Schreibstil und die persönlichen Andeutungen in den Nachrichten weisen nicht darauf hin, dass es sich um eine ganze Personengruppe handeln könnte.

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3. Wer ist Satoshi? Diese Personen kommen infrage

Wie zuvor bereits erklärt, spekulierte die Community intensiv, wer hinter dem Pseudonym steckt. Immer wieder tauchten angebliche Beweise auf und zwischenzeitlich soll der Bitcoin sogar eine Erfindung der CIA gewesen sein. Auch einige bekannte Persönlichkeiten wie Steve Jobs, Elon Musk oder Jack Dorsey sollen angeblich hinter der Kryptowährung stecken.

Aus all den Namen, die in dem Zusammenhang kursierten, widmen wir uns nachfolgend den Kandidaten, die von sich behaupten, Satoshi zu sein, oder für die es sogar Beweise gibt.

Hal Finney

Der amerikanische Entwickler Hal Finney ist neben Satoshi selbst die einzige Person, die jemals offiziell als Programmierer der ältesten aller Kryptowährungen genannt wurde. Er ist zudem nachweislich der Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion überhaupt. Finney verstarb im Jahr 2014 und muss Satoshi sehr gut gekannt haben, sollte er es nicht selbst gewesen sein. Bis zu seinem Tod widersprach er allerdings vehement, dass er Satoshi sei.

Immer wieder wurde ihm allerdings unterstellt, dass er ein Doppelleben führe und in Wahrheit den Bitcoin erfunden habe. Einem Nutzer aus der Community fiel auf reddit auf, dass das Pseudonym des Bitcoin-Erfinders in Leetspeak übersetzt „Hal Finey“ bedeuten würde. Jahre später ausgewertete Details deuten allerdings darauf hin, dass Finney nicht Satoshi sein konnte, da er zum konkreten Zeitpunkt des Versands einzelner Bitcoin-Transaktionen oder Chat-Nachrichten beweisbar an sportlichen Wettkämpfen teilgenommen hat.

Dave Kleinman und Craig Wright

Ähnlich wie Hal Finney muss auch Dave Kleinman ein enger Vertrauter von Satoshi gewesen sein, sofern er es nicht selbst gewesen ist. Kleinman war ein Pionier in der Kryptografie und ein anerkannter und genialer Experte auf dem Gebiet der Cyber-Security. Kleinman war mindestens Bitcoin-Nutzer der ersten Stunde, arbeitete aktiv an der Kryptowährung mit und soll enorme Mengen BTC geschürft haben. Er verstarb im Jahr 2013.

Anfang 2024 sorgte posthum ein Gerichtsprozess für Aufsehen. Craig Wright, ein australischer Anwalt, Ökonom und Programmierer, behauptete bereits seit 2016, dass er Satoshi Nakamoto sei. Wright und Kleinman kennen sich seit den frühen Tagen des Bitcoins. Im Jahr 2018 verklagten Verwandte des verstorbenen Kleinmans den australischen Anwalt schließlich auf die Herausgabe großer Mengen BTC, die sich Wright nach Kleinmans Tod unrechtmäßig angeeignet haben soll.

Craig Wright brachte seit Satoshis Verschwinden etliche Beweise hervor, die belegen sollten, dass er der wahre Erfinder des Bitcoins sei. Insbesondere die frühe Korrespondenz mit Dave Kleinman und dessen gemeinsame Mining-Firma zog er immer wieder als Beleg dafür hervor. Der zuvor erwähnte Gerichtsprozess sollte schließlich ein für alle Male bestimmen, ob Wright Satoshi ist oder nicht. Der Richter stellte nach Durchsicht aller Informationen, Beweise und Ereignisse fest, dass Craig Wright auf gar keinen Fall der legendäre Erfinder des Bitcoins sein kann.

Nick Szabo

Der Informatiker Nick Szabo ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kryptografie und seit 1989 ein sogenannter Cyberpunk. Er hält große Anteile daran, dass wir unsere E-Mails heutzutage verschlüsselt verschicken können und veröffentlichte bereits 1998 ein theoretisches Modell für eine digitale Währung – der Name der Währung lautete „Bit Gold“.

Im Frühjahr 2008 veröffentlichte Szabo einen Blog-Beitrag über Bit Gold. In den Kommentaren tauschte er sich mit einem Leser über den Begriff „Bit Coins“ aus und suchte Unterstützer, die ihm bei der Entwicklung der digitalen Währung helfen können. Nachdem ein halbes Jahr später das Bitcoin Whitepaper veröffentlicht wurde, änderte Szabo ohne Angabe von Gründen das Veröffentlichungsdatum seines Blogbeitrages in die Zukunft.

Auswertung von Satoshis Schreibstil ergaben zudem eine hohe Übereinstimmung mit dem amerikanischen Informatiker. In einer später veröffentlichten E-Mail zwischen Satoshi Nakamoto und Hal Finney erklärte der Bitcoin-Erfinder, dass er durch Zufall eine Bitcoin-Adresse besitzt, die seine Initialen enthält. Die Adresse beginnt mit „1NS …“ (wobei das auch für Nakamoto Satoshi stehen könnte).

Der wohl wichtigste Beweis könnte allerdings sein, dass Satoshi Nakamoto mit vielen bekennenden Cyberpunks wie Hal Finney, Adam Back, Dave Kleinman und Wei Dai Kontakt hatte, allerdings nie zu Nick Szabo. Das ist insofern kurios, denn Bitcoin ist ganz offensichtlich das in die Praxis übertragene theoretische Modell von Szabos Idee Bit Gold. Zudem war es nach der Veröffentlichung des Bitcoin Whitepapers fast 2 Jahre stumm um den amerikanischen Informatiker geworden und erst nachdem Satoshi verschwunden war, meldete sich Nick Szabo wieder zu Wort und arbeitete offiziell am Bitcoin und an Smart Contracts mit.

Nick Szabo selbst bestreitet, dass er den Bitcoin erfunden habe. Szabo schätzt eigenen Blog-Einträgen aus früheren Jahren nach eigener Aussage allerdings auch die Anonymität und Verborgenheit. So schrieb er im Jahr 2006:

Ein guter Grund für Pseudonyme ist, am Leben zu bleiben.

Nick Szabo

Viele Kandidaten und trotzdem kein eindeutiger Beweis – Satoshi bleibt ein Mysterium

Bis heute weiß niemand, wer der wahre Erfinder des Bitcoins ist. Immerhin konnte ein Gericht schon mal einen Kandidaten ausschließen, der vehement von sich behauptet, dass er Satsoshi Nakamoto sei. Es gilt als wahrscheinlich, dass Satoshi nur eine Person gewesen sein könnte, die sich infolge des aufkommenden Vormarsches des Bitcoins in die Anonymität zurückgezogen hat. Eventuell ist die Person hinter dem Pseudonym auch bereits verstorben.

Auch wir können nicht belegen, wer den Bitcoin erfunden hat. Tatsächlich spricht vieles für Nick Szabo, aber solange auch dieser keinen Beweis liefert, bleibt es nur eine Annahme. Die Zukunft wird zeigen, ob sich Satoshi jemals wieder zu Wort meldet und auf sein gigantisches Vermögen in den bis heute unangetasteten Wallets zugreift. Es bleibt spannend.

Jens Kerkmann
Jens Kerkmann
Autor
Über den Autor
Bereits während meines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik habe ich mich intensiv mit dem Krypto-Markt beschäftigt und 2016 zum ersten Mal investiert. Ebenso beschäftige ich mich auch mit dem langfristigen Vermögensaufbau durch Aktien und ETFs. Nebenberuflich habe ich mehrere Jahre als Texter für große deutschsprachige Krypto-Portale mein Wissen mit anderen Enthusiasten geteilt. Anfang 2023 habe ich schließlich meinen Hauptberuf als SAP-Berater beendet und führe seitdem zusammen mit meinem Geschäftspartner die im Jahr 2020 gegründete Marketing-Agentur agilario media in Vollzeit.

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