Bitcoin-Münze und Dollar als Symbol für BTC Reserve
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Bitcoin-Reserve: Was passiert, wenn die USA in Kryptowährungen investiert?

Lesezeit 7 min.

Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchDennis Groß
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Die USA haben angekündigt, eine weitere staatliche Reserve mit Kryptowährungen aufbauen zu wollen. Genaue Details sind noch nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass unter anderem Bitcoin und Ethereum einen großen Teil dieser Reserve ausmachen werden. Ebenfalls haben einige US-Bundesstaaten bereits eine solche Reserve beschlossen. Doch wie genau wird sich solch eine staatliche Krypto-Reserve auf den Bitcoin und den Krypto-Sektor auswirken?

Bitcoin Reserve – Das Wichtigste in Kürze

  • Staaten halten eine Reserve, um Zahlungsfähigkeit zu signalisieren, die eigene Währung zu stützen und auf Wirtschaftskrisen vorbereitet zu sein.
  • Derzeit nutzen die meisten Staaten Gold oder Devisen als Reserve.
  • Von einer Bitcoin-Reserve verspricht man sich eine einfachere Lagerung als bei Gold sowie hohe Renditen.
  • Bitcoin ist gut als Reserve geeignet, da die Anzahl begrenzt ist, das Netzwerk als sehr sicher gilt und Bitcoins fälschungssicher sind.
  • Die USA planen, BTC, ETH, SOL und XRP als Reserve zu erwerben.
  • Vorher muss jedoch auch der US-Kongress zustimmen, was eine größere Hürde darstellen kann.

1. Was ist eine Bitcoin Reserve?

Die meisten Länder der westlichen Welt haben Währungsreserven. Dies sind Rücklagen, meistens in Form der eigenen Währung, US-Dollar, Gold, Sonderziehungsrechten des IWF und anderen liquiden Werten. Diese Reserven werden von den jeweiligen Zentralbanken erworben und verwaltet. Vordergründig dienen diese vier Anwendungsfälle:

  1. Die eigene Währung stützen und den Wert stabilisieren, indem bei Bedarf am Devisenmarkt interveniert wird und eine hohe Menge verhindert wird.
  2. Währungsreserven dienen auch als Absicherung gegen externe oder unerwartete wirtschaftliche Schocks und Liquiditätsengpässe.
  3. Sie gewährleisten auch die internationale Zahlungsfähigkeit des Landes, zum Beispiel für Importe oder Schuldenrückzahlungen. Damit wird auch die Kreditwürdigkeit verbessert.
  4. Durch vorhandene Reserven wird Vertrauen in die Wirtschaftsstabilität des Landes geschaffen. Länder können damit von vornherein Zahlungsfähigkeit, auch in Krisenzeiten, signalisieren.

Welche Länder haben Bitcoin als staatliche Reserve?

Kryptowährungen wurden bislang von Staaten und großen finanziellen Institutionen eher mit Misstrauen begegnet. Doch mit der Akzeptanz der breiten Masse sehen sich auch Banken und Vermögensverwalter gezwungen, Coins wie den Bitcoin zu akzeptieren. Ein großer Schritt war die Auflage des Bitcoin-ETF in den USA, gefolgt von Ethereum-ETF. Anträge für Indexfonds mit anderen Coins sind gefolgt.

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Auch deshalb werden auch in der Politik die Stimmen lauter, die eine Akzeptanz von Kryptowährungen fordern. Zuletzt forderten Politiker in den USA, eine staatliche Bitcoin Reserve aufzubauen. Neben den deflationären Eigenschaften des Bitcoins möchte man auch eines der ersten Länder sein, die in BTC investieren.

Bislang hat nur El Salvador den Versuch gewagt und kurzzeitig das ganze Zahlungssystem auf die größte digitale Währung umgestellt. Inzwischen ist die wieder rückgängig gemacht worden. Doch kauft El Salvador weiter BTC als Reserve, um die eigene Währung zu stärken.

US-Bundesstaaten mit einer Bitcoin-Reserve

Die Bundesstaaten Arizona, New Hampshire und Texas haben alle drei bereits eine Bitcoin-Reserve für ihre Staaten beschlossen. Die Gesetze sehen vor, dass BTC mit staatlichen Mitteln erworben und vom Staat gehalten werden kann. Wie viel genau in die Kryptowährung investiert werden soll, ist nicht genau festgelegt worden. In den Bundesstaaten Ohio und Pennsylvania steht ein solches Gesetz ebenfalls in den Startlöchern.

2. Ist eine Bitcoin-Reserve besser als eine Gold-Reserve?

Doch stellt sich die Frage, was kann Bitcoin überhaupt besser als Gold? Die meisten Staaten setzen ja schon seit langer Zeit auf das Edelmetall als Reserve. Gold bietet folgende Vorteile:

  • Ist unmöglich zu fälschen.
  • Als Edelmetall rostet Gold nicht.
  • Die Menge an Gold ist begrenzt und neues Gold zu schürfen bedarf eines hohen Aufwandes.

Gold bietet damit einen guten Inflationsschutz und ist eine sichere Reserve. Bitcoin hat sich inzwischen aber den Ruf als digitales Gold erarbeitet und bietet gegenüber dem Edelmetall einige Vorteile:

  • Bitcoin ist ebenfalls unmöglich zu fälschen.
  • Die Menge ist begrenzt auf 21 Millionen und es ist klar abzusehen, wie viele BTC jedes Jahr neu auf den Markt kommen.
  • Bitcoin ist einfach zu transferieren und auch bis auf 8 Dezimalstellen teilbar. Gold ist hingegen schwerer teilbar.
  • Gold benötigt zudem einen enormen Aufwand für die sichere Verwahrung (siehe Fort Knox) und ebenfalls für sichere Transaktionen.
  • Die Echtheit von Bitcoin kann einfach verifiziert werden. Bei Gold benötigt man dafür Experten und im Zweifel muss das Edelmetall eingeschmolzen werden.

Bitcoin als Zusatz der Reserve

Dennoch würde Bitcoin Gold und Devisen nicht komplett ersetzen, sondern einfach eine weitere Asset-Klasse in der Reserve bilden. Gold hat weiterhin seine Vorteile, besonders da dieses von fast allen Zentralbanken akzeptiert und gehalten wird. Gold hat ferner eine lange Geschichte und ist kulturell als Zahlungsmittel fest verankert.

Kein Staat wird daher komplett auf Kryptowährungen als Reserve setzen. Gerade die USA spekulieren auch darauf, als Erster zu kaufen und damit auf lange Sicht von den steigenden Preisen zu profitieren.

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3. Warum wird überlegt eine Bitcoin-Reserve anzulegen?

Überlegt wird, Kryptowährungen zu kaufen, da die Asset-Klasse immer mehr an Akzeptanz und Popularität gewinnt. Einige Coins haben dabei einen echten Anwendungsfall wie Bitcoin als digitales Gold, andere sind eher für Spekulationen gedacht. Zudem sehen sich gerade die USA in einer Vormachtstellung, was Kryptowährungen anbelangt, da einige der größten Coins und Kryptobörsen ihren Ursprung dort haben.

Diese Vormachtstellung möchten die USA behalten, was ein Grund für die Idee einer Bitcoin-Reserve ist. Man möchte international einen Vorsprung vor China, Russland und der EU aufbauen und als Erster in diese Asset-Klasse investieren.

Welche Kryptowährungen möchten die USA kaufen?

Zunächst ging es bei einer Reserve lange nur darum, Bitcoins zu kaufen. Doch Präsident Trump hat im März angekündigt, auch weitere Kryptowährungen zu kaufen – wie Ethereum, Solana oder Ripple. Damit wird also die Strategie einer Krypto-Reserve, anstatt einer reinen Bitcoin-Reserve, verfolgt.

Wie viele BTC werden die USA kaufen?

Wie viel letztlich gekauft werden soll, wurde bislang nicht angekündigt. Die USA besitzen derzeit rund 8.133 Tonnen Gold, was einem Wert von etwa 705 Milliarden Euro entspricht. Würden die Vereinigten Staaten nur 1 % ihres Goldwerts in Bitcoin investieren, wären das bereits 7 Milliarden US-Dollar – derzeit circa 85.000 BTC.

Goldreserven Weltweit
Quelle: Statista

4. Welche Auswirkungen hätte eine Bitcoin-Reserve auf den Kurs?

Kauft die USA Bitcoin als Reserve, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf den Bitcoin und den gesamten Kryptosektor. Zunächst einmal würde dies Kryptowährungen weiter legitimieren und vermutlich auch andere Länder und Institutionen dazu anhalten, Kryptowährungen zu kaufen. Allein dieser Effekt würde die Nachfrage am Markt drastisch erhöhen, wodurch auch der Preis steigt.

Bitcoins, die in Reserve gehalten werden, werden auch nicht so schnell veräußert. Auf kurzfristige Marktentwicklungen und Kursschwankungen würden Staaten nicht so schnell reagieren. Das würde etwas Volatilität aus dem Markt nehmen und der Währung mehr Stabilität verleihen.

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Wie hoch der Bitcoin steigt, wenn dieser als Reserve gekauft wird, hängt von vielen Faktoren ab:

  • Wie viele BTC werden gekauft? Je mehr BTC von den USA gekauft wird, umso höher steigt der Preis.
  • Kaufen die USA öffentlich oder heimlich? Macht die USA alle ihre Käufe öffentlich, könnten Verkäufer deutlich höhere Preise verlangen.
  • Einmalkauf oder kontinuierliche Investments? Wird einmal eine große Summe investiert oder mehrmals kleinere Beträge. Ersteres würde den Preis schnell nach oben treiben.

Ebenfalls wird ein interessanter Punkt sein, wie genau die Kryptowährungen verwahrt werden sollen. Bei solch hohen Beträgen werden die USA höchstwahrscheinlich auf einen externen Anbieter zurückgreifen müssen, der sich auf die Verwahrung von digitalen Währungen spezialisiert hat.

Alles in allem hätte eine Bitcoin-Reserve aus mehreren Gründen einen sehr positiven Einfluss auf den Kurs. Wohin dieser sich genau bewegen wird, bleibt abzuwarten. Alleine die Nachricht hat bereits eine kleine Kursexplosion verursacht, die jedoch schnell wieder abgeflacht ist. Du solltest als Anleger auch bedenken, dass jeder an der Börse über diese Information verfügt und dies daher oft schon eingepreist ist.

5. Bitcoin-Reserve: Chancen und Risiken im Überblick

Die Euphorie am Markt war nach der Ankündigung erstmal groß. Doch gibt es auch hier Nachteile bzw. Grund zur Sorge. Ein Punkt ist, dass sich die politische Richtung in den USA schnell ändern kann. So könnte die nächste Regierung in vier Jahren beschließen, doch wieder alle Krypto-Assets zu verkaufen. Gerade Umweltbedenken hinsichtlich des Bitcoin-Minings und des damit verbundenen Stromverbrauchs spielen eine große Rolle.

Aber auch Ängste, der US-Dollar könnte unter einem starken Bitcoin leiden, kommen hinzu. Gerade, da dieser noch von vielen anderen Staaten als Reservewährung gehalten wird. Es ist daher nicht unbedingt im Interesse der USA, dass der Bitcoin den US-Dollar vollständig als Reserve ablöst.

Vorteile einer Bitcoin Reserve

  • Bitcoin kann als Absicherung gegen die Inflation dienen, insbesondere in Zeiten expansiver Geldpolitik.

  • Bitcoin bietet eine neue Anlageklasse, die das Gesamtrisiko des Reserveportfolios reduzieren kann. Zudem erwarten sich viele eine bessere Rendite als von Gold.

  • Bitcoin ist anders als Gold einfacher zu sichern und auch leichter zu transferieren.

  • Anders als bei Gold ist beim Bitcoin bekannt, wie viele neue Coins jedes Jahr geschürft werden.

Nachteile einer Bitcoin Reserve

  • Die Preisvolatilität des Bitcoins könnte zu erheblichen Schwankungen im Wert der Reserve führen.

  • Obwohl es unwahrscheinlich ist, könnten technische Schwachstellen oder Fortschritte in der Quantencomputertechnologie Risiken darstellen.

  • Der Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks bleibt ein Kritikpunkt, auch wenn zunehmend erneuerbare Energien genutzt werden.

  • Eine neue Regierung könnte sich dazu entscheiden, die Reserve schnell wieder zu verkaufen.

6. Ausblick: Was bedeuten die Reservepläne der Vereinigten Staaten?

Die Integration von Bitcoin in staatliche Währungsreserven stellt ein potenziell revolutionäres Vorhaben im globalen Finanzwesen dar. Während die Idee mit erheblichen Herausforderungen und Unsicherheiten verbunden ist, bietet sie auch Chancen. Die USA erhoffen sich, als Vorreiter vergleichsweise günstig den Einstieg zu finden.

Doch gilt Bitcoin nur als Ergänzung – nicht als Ersatz – für bestehende Reservekomponenten wie Gold oder Devisen. Doch bleiben auch Unsicherheiten. Zum einen sind viele Länder noch sehr skeptisch Kryptowährungen gegenüber und sehen dies als Gefahr für ihre eigenen Fiat-Währungen. Zum anderen könnte die nächste US-Regierung die Reserven wieder verkaufen, falls diese kryptoskeptisch sein sollte.

Zuletzt gilt es zu bedenken, dass spätestens nach der offiziellen Bekanntmachung, die Reserve teilweise schon eingepreist wurde. Alle am Markt wissen darum und handeln entsprechend. Lass dich nicht von astronomisch hohen Vorhersagen des Preises beeinflussen, sondern handle gerade Kryptowährungen mit Vorsicht und ohne Emotionen.

7. Häufige Fragen zur Bitcoin Reserve

Rune Fauck
Rune Fauck
Autor
Über den Autor
In meinem Studium der Germanistik, Politik und Wirtschaftswissenschaften konnte ich bereits fundamentale Kenntnisse über unser Wirtschaftssystem sammeln. Bereits im Studium habe ich mit dem Investieren in Aktien und ETFs begonnen und möchte gerne mein angesammeltes Wissen weitergeben. Nach meinem Studium zog es mich deshalb zunächst ins Bildungssystem, wo ich am Gymnasium arbeitete und dort bereits erste Erfahrungen in der Vermittlung von wirtschaftlichen Themen sammeln konnte. Als Lehrer weiß ich, wie man Wissen verständlich erklärt und spannend gestaltet.

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