Krankenschwester bereitet Impfung vor

Top 5 Biotech-Aktien im Fokus: Die wahren Corona Gewinner

Zuletzt am 26.04.2023 aktualisiert
Erschienen am 31.08.2021
Lesezeit 8 min.

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1. Was machen Biotech-Unternehmen?

Der wissenschaftliche Fachbereich der Biotechnologie ist interdisziplinär und greift auf die neuesten Erkenntnisse der Mikro- und Molekularbiologie, Biochemie, Genetik und Verfahrenstechnik zurück.

Unternehmen aus dem Biotech-Sektor rücken immer mehr in den Fokus der Gesellschaft, denn sie leisten auf ganz verschiedenen Ebenen, wie beispielsweise der der mRNA-Technologie, Innovation.

Produkte von Biotech-Unternehmen werden sowohl für die Landwirtschaft, die Industrie und die Abfallwirtschaft entwickelt, als auch für medizinisch-pharmazeutische Zwecke, oder den Umweltschutz.

Innovationsbereiche der Biotech-Industrie

  • Landwirtschaft
  • Industrie
  • Abfallwirtschaft
  • Medizin/Pharmazie
  • Umweltschutz

2. Warum sind Biotech-Aktien im „Hype“?

Das letzte Jahr über wimmelte es in den Medien von einer ganz bestimmten Produktkategorie der Biotech-Branche.

Viele der etablierten Größen, aber auch kleine Start-Ups, arbeiteten im letzten Jahr an einem Impfstoff, der die Corona-Pandemie unter Kontrolle bringen sollte.

Das spannende Rennen um den besten Impfstoff konnte man aber nicht nur im Fernsehen verfolgen.
Wie die „Gewinner” dieses Rennens abgeschnitten haben und was man in Zukunft noch von den Aktien der großen Biotech-Unternehmen erwarten kann, stellen wir in diesem Artikel zusammenfassend dar.

Sieht man sich die letztjährigen Aktienkurse der populärsten Biotech-Unternehmen an, dann haben diese eigentlich nichts mehr mit regulären Kursverläufen zu tun, sondern ähneln mit ihren Schwankungen stark einer Achterbahnfahrt.

3. Worin unterscheiden sich die Impfstoffe?

Wer kennt sie nicht? Die Namen der großen Pharma-Unternehmen, welche seit der Corona-Pandemie durch die Medien geistern und zu denen so gut wie jeder, den man auf der Straße darauf anspricht, eine Meinung hat.

Die Rede ist natürlich von Biotech-Unternehmen wie Johnson & Johnson oder BioNTech, die durch ihre Erfolge und Meilensteine in der Impfstoffentwicklung, sowie durch dessen Herstellung einen immensen Einfluss auf unseren Alltag haben.

Unter anderem deswegen stehen Biotech-Unternehmen seit Monaten in der Öffentlichkeit.

Klassische (Vektor-)Impfung mRNA-Impfung
Johnson & Johnson BioNTech und Pfizer
AstraZeneca CureVac
Sputnik V Moderna

Während die Firmen Johnson & Johnson und AstraZeneca, ähnlich zum russischen Vakzine Sputnik V, auf die bewährten Methoden der Immunisierung gesetzt haben und eine klassische Vektor-Impfung entwickelt haben, schaffte es durch die Corona-Pandemie auch eine neue Möglichkeit der Impfstoff-Produktion aus der Entwicklungsphase.

Seit 2020 ist es möglich sich mit der brandneuen Technologie, der mRNA-Impfung, gegen Viren schützen zu lassen.

mRNA-Impfstoffe

Der Vorteil des mRNA-Impfung im Gegensatz zur klassischen Vakzine ist, dass er besser anpassbar ist und damit einen Vorteil zum Schutz vor mutierten Viren bietet.

Die mRNA-Aktienunternehmen CureVac, BioNTech, Moderna und Pfizer können ihre Impfstoffe besser und vor allen Dingen schneller an Mutationen des Corona-Virus anpassen.

4. Unsere Top 5 „Corona-Gewinner“

Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046)

Bei Johnson & Johnson handelt es sich um einen etablierten Pharma-Hersteller und gleichzeitig um eines der führenden Unternehmen aus der Biotech-Szene.

Gegründet wurde Johnson & Johnson 1886 in New Jersey und war bekannt für die Produktion von medizinischen Verbänden.

Mit einer Marktkapitalisierung von 403 Milliarden US-Dollar und einem Jahresumsatz von mehr als 82 Milliarden US-Dollar ist Johnson & Johnson das größte unter den Unternehmen im Fokus.

Das Impfstoff-Geschäft ist dabei aber keineswegs Haupteinnahmequelle der Firma. Der amerikanische Riesen-Konzern, welcher seit 1988 unter der Führung Alex Gorskys steht, hat eine breite Produktpalette von Mundspülungen bis hin zu Medikamenten und eben Impfstoffen.

Für den Anleger bedeutet das, dass der Umsatz des Unternehmens nicht vom Corona-Impfstoff Geschäft abhängt und Johnson & Johnson somit über eine stabile Basis verfügt.

Das ist auch der Grund weswegen man hier im Vergleich zu den anderen verglichenen Biotech-Firmen eine geringe Volatilität vorfindet.

Auffällig ist allerdings auch, dass das Unternehmen auf Kosten geringer Forschungsausgaben von 13,85% des Jahresumsatzes eine hohe Dividende von rund 2,5% an seine Aktionäre auszahlt.

Ob der Konzern trotz geringer Forschungsausgaben weiterhin innovativ und konkurrenzfähig sein wird, bleibt abzuwarten. Es gibt allerdings Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der Gewinn von 14,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 in den kommenden Jahren durch auslaufende Patente geschmälert werden könnte.

Johnson & Johnson

Mit einem KGV von 27 ist die Aktie an der Börse äußerst hoch bewertet, was nicht im Einklang mit dem geringen Umsatzwachstum von 2,6% pro Jahr zusammenpasst.


CureVac (ISIN: NL0015436031)

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Tübingen steht unter der Leitung Franz-Werner Haas’ und ist ebenfalls auf die Erforschung von mRNA und dessen Anwendung in der Medizin spezialisiert.

Obwohl der in Zusammenarbeit mit Bayer entwickelte Impfstoff gegen das Covid-19 Virus bereits seit Dezember 2020 in der Erprobungsphase steckt, ist er in Deutschland bis heute noch nicht zugelassen.

Das hielt CureVac allerdings nicht davon ab, schon eine Menge Impfstoff vorzuproduzieren. Man war schließlich optimistisch und geht fest von einer baldigen Zulassung aus. Davon gingen wohl auch die Aktionäre aus, welche fleißig in CureVac investierten. Am Ende setzten sich allerdings Moderna und Biontech als Impfstoffe durch und waren die profitableren Wetten für Anleger.

Trotz magerem Umsatzes von 55 Millionen Dollar im letzten Jahr beläuft sich der Marktwert des Unternehmens auf rund 17 Milliarden Euro.

Aktionäre, welche hier einsteigen möchten sollten sich die Frage stellen, ob sie das zugegebenermaßen geringe Risiko einer Nicht-Zulassung des CureVac-Impfstoffs eingehen möchten. Womöglich hat CureVac die beste Zeit Impfstoff zu verkaufen bereits verpasst.

Für weitere Informationen empfehlen wir dir unsere ausführliche Analyse zur CureVac Aktie.

Kursverlauf der CureVac Aktie

Moderna (ISIN: US60770K1079)

Moderna

Das US-amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna mit Sitz in Cambridge erregt mit einem prognostizierten Umsatz von rund 17 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2021 Aufsehen an der Börse. 2020 konnte man bei Moderna 803 Millionen Dollar umsetzen, wobei am Ende des Jahres zwecks Investitionen in die Impfstoffproduktion ein Minus von 744 Millionen US-Dollar in die Bilanz einging.

Unter der Leitung von Stéphane Bancel steht Moderna mittlerweile bei einem Umsatzwachstum von 58% pro Jahr und einem Unternehmenswert von 60 Milliarden US-Dollar.

Daraus ergibt sich auch das hohe KGV von 17,3. Im Augenblick profitiert Moderna von der langen Haltbarkeit und der beim Patienten guten Verträglichkeit des hauseigenen mRNA-Impfstoffs gegen das Corona-Virus. Trotz des vergleichsweise hohen Preises kann Moderna daher mit hohen Verkaufszahlen glänzen.

Bei Moderna ruht man sich nicht auf den Gegenwarts-Lorbeeren aus. So steht bei Moderna in naher Zukunft die Einführung einer neuen Herpes-Arznei an, welche dem Unternehmen neue Märkte erschließen soll.

Auch die Moderna Aktie haben wir in einem ausführlichen Artikel für euch analysiert.


BioNTech SE (ISIN: US09075V1026)

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 39 Milliarden Dollar gehört BioNTech SE mit Sitz in Mainz mittlerweile zu den großen Unternehmen der Szene.

Die beiden Gründer Özlem Türeci (CEO) und Ugur Sahin (CMO) haben mit der schnellen Entwicklung ihres mRNA-Impfstoffs gezeigt, was echter Innovationsgeist ist.

Wissenschaftler Reagenzglas

Als sie BioNTech 2008 gründeten lag der Fokus keineswegs auf der Forschung nach alternativen Virus-Impfungen. Mit dem eigentlichen Ziel Krebspatienten zu heilen sammelte das Unternehmen Erfahrungen und startete im Januar 2020 mit der Entwicklung eines, auf den bisherigen Forschungsergebnissen basierenden, Covid-19 Impfstoffs.

Schon im November konnten Menschen so vor dem Corona-Virus geschützt werden, sodass am Ende des Jahres ein Umsatz von 480 Mio. Euro mit einem Gewinn von 20 Mio Euro in der Bilanz stehen.

Diese Zahlen vergrößerten sich zu Beginn des neuen Jahres 2021 noch einmal stark, sodass bereits im ersten Quartal ein Umsatz von 2 Milliarden Euro und ein Gewinn von bahnbrechenden 1,1 Milliarden Euro zu Buche stehen.

Das KGV von BioNTech SE beträgt damit rund 6,5 wobei mit einem Gesamtumsatz von 10 Milliarden Euro im Jahr 2021 gerechnet wird.

Risiken beim Kauf der BioNTech-Aktie sind die von der Politik erwogene Patententeignung, die aufkommende Konkurrenz durch günstigere Impfstoffhersteller und die mögliche Impffaulheit der Menschen in der Zukunft.

Biontech

Allerdings ist anzunehmen, dass der mRNA-Impfstoff auf viele weitere Krankheiten und Mutationen angepasst werden kann und dem Unternehmensgewinn in Zukunft nichts im Wege steht.

Wer weiß, vielleicht überrascht uns BioNTech ein zweites Mal und es gelingt ihnen mithilfe der mRNA-Technologie eine Möglichkeit der Krebstherapie zu entwickeln.


Pfizer (ISIN: US7170811035)

Gegründet im Jahr 1849 in New York wuchs Pfizer mit der Einführung von Viagra als Potenzmittel im Jahr 1998 nach und nach zu internationaler Größe und steht nun beinahe an der weltweiten Spitze der Unternehmen aus dem Gesundheitssektor.

Blaue Pillen

Mit Johnson & Johnson als einen der größten Konkurrenten in der Branche sichert sich Pfizer mit einem Marktwert von 220 Milliarden US-Dollar den Platz als zweitgrößtes Unternehmen aus unserer Liste.

 

Kursverlauf der Pfizer-Aktie

Medienpräsenz erhielt die Firma vor allen Dingen wegen der Zusammenarbeit mit BioNTech, welche seit Ende des letzten Jahres in der Herstellung einer Corona-Vakzine resultierte.

Die Produkte, welche für den Großteil der rund 42 Milliarden US-Dollar Umsatz des Unternehmens verantwortlich sind, haben tatsächlich recht wenig mit einer Corona-Impfung zu tun.

Pfizer verkauft hauptsächlich Medikamente gegen Pneumokokken, Brustkrebs und eine Art Blutverdünner.

Dabei anzumerken ist, dass diese Produkte jeweils noch mehrere Jahre bis 2026 oder sogar darüber hinaus vom Patentschutz profitieren. Neben Medikamenten und Impfstoffen werden auch andere Produkte des Krankenhausbedarfs von Pfizer entwickelt und hergestellt.

Das Wichtigste zusammengefasst

Tabelle Biotech-Aktien

*betrachteter Zeitraum: 1 Jahr

5. Fazit: Ist die Rallye schon vorbei?

Die Biotech-Branche hat im letzten Jahr insgesamt einen extremen Wertzuwachs zu verzeichnen.

Dies ist zu großen Teilen der weltweiten Pandemie geschuldet, von der besonders die fünf vorgestellten Unternehmen und deren Aktionäre profitieren konnten.

In Zukunft könnte es allerdings zu einem abflachen des Impfstoff-Hypes kommen und ein Rückgang des Umsatzwachstums der Branche würde erfolgen. Ebenso gut könnte es allerdings dazu kommen, dass die Unternehmen in den kommenden Jahren weiterhin satte Gewinne einfahren.

Chancen für die Zukunft

Experten sind sich uneinig, doch die Möglichkeit besteht, dass der Schutz vor dem Corona-Virus durch eine Impfung nur einige Monate oder wenige Jahre anhält.

Insofern kann man davon ausgehen, dass BioNTech und Co. auch in den nächsten Jahren fleißig Impfstoff produzieren und diesen verkaufen werden.

Wer überlegt in eines der Biotech-Unternehmen zu investieren sollte nicht nur auf die vergangenen Zahlen schauen, sondern immer an die Zukunft des jeweiligen Unternehmens denken.

Mit Blick auf die Bilanzen, das Management und die Firmenhistorie sollten Aktionäre versuchen eine möglichst rationale Anlage-Entscheidung zu treffen.

Risiko oder Sicherheit?

Letztlich hängt es auch immer vom Anleger selbst ab, ob er sich für die volatileren Start-Ups BioNTech, CureVac oder Moderna entscheidet und so auf ein zukünftiges Wachstum des Unternehmens setzt, oder die Investition ein wenig konservativer ausfallen soll.

Johnson & Johnson und Pfizer erfahrenere Unternehmen, versprechen dank ihrer breiten Produktpalette einen stabilen Umsatz und sind nicht zwingend auf die Einnahmen aus dem Impfstoff-Sektor angewiesen.

Doch von einer kurzfristigen Kursexplosion kann man bei diesen beiden Unternehmensaktien wohl eher nicht ausgehen.

Welche Unternehmen können auch in Zukunft noch mit neuen, innovativen, Ideen überzeugen und welche schaffen den Absprung vom Corona-Hype nicht?

Es bleibt spannend auf dem Biotech-Markt.

Stefan Theißen
Stefan Theißen
Autor
Über den Autor
Neben meinem Studium arbeite ich nun seit fast 3 Jahren als freiberuflicher Online-Texter und konnte so bereits als Teenager mein Hobby zum Beruf machen. Mit 16 Jahren habe ich begonnen mich neben der Schule mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen. Seitdem investiere ich mein Erspartes in ETFs, Kryptos und selten auch Einzel-Aktien. Ich wünsche mir, dass ich etwas von meinem Optimismus an euch weitergeben kann und freue mich jeden Tag aufs neue, dass ich mit meinen Artikeln Menschen zur Investition in ihre Zukunft motivieren darf.

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