Mit VL-Fondssparen von staatlichen Förderungen profitieren
Dein Arbeitgeber zahlt dir vermögenswirksame Leistungen? VL-Fondssparen ist eine interessante Möglichkeit, sie renditeträchtig anzulegen. Wir erklären, was du dabei beachten musst und welche Anlagen sich lohnen.
1. Vermögenswirksame Leistungen in Fonds anlegen: So gehst du vor
Damit sie als VL-Fonds gelten, müssen Fonds mindestens 60 Prozent Aktien in ihrem Portfolio aufweisen. Damit bieten sie die Chance auf attraktive Renditen bei einem mittleren Risiko, riskante Anlageformen sind ausgeschlossen. Bist du daran interessiert, die vermögenswirksamen Leistungen in Fonds anzulegen, solltest du folgendermaßen vorgehen.
Schritt für Schritt zum VL-Sparen mit Fonds
- Informationen einholen – in deinem Arbeitsvertrag steht nichts über vermögenswirksame Leistungen? Dann solltest du deinen Arbeitgeber oder das Personalbüro fragen, ob die Möglichkeit grundsätzlich besteht. Bietet das Unternehmen kein VL-Sparen an, kannst du einen Vertrag abschließen und die Beiträge selbst zahlen. Das ist vorwiegend sinnvoll, wenn dir die Arbeitnehmersparzulage zusteht.
- Anspruch auf staatliche Förderung prüfen – liegt dein Einkommen unter einer bestimmten Grenze, hast du das Recht auf die Arbeitnehmersparzulage. Der staatliche Zuschuss erhöht den Betrag, der in den VL-Fonds fließt. Entscheidest du dich stattdessen für einen VL-Bausparvertrag, steht dir eventuell die Wohnungsbauprämie zu.
- VL-Vertrag abschließen – um in einen VL-Fonds zu investieren, brauchst du ein VL-Depot, da vermögenswirksame Leistungen nicht mit anderen Anlagen vermischt werden dürfen. Ein solches Depot stellt nicht jeder Fondsanbieter bereit. Unter anderem erhältst du es bei Finvesto, Oskar, Ginmon, Comdirect, Deka und Union-Investment. Eine ausführliche Übersicht der besten Anbieter gibt es in unserem VL-Depot-Vergleich.
- VL-Fonds auswählen – Das Angebot an Fonds ist sehr breit gestreut. Damit ein Fonds sich fürs VL-Sparen qualifiziert, muss der Aktienanteil bei mindestens 60 Prozent liegen. Zusätzlich solltest du die durchschnittliche Rendite und die Verwaltungskosten prüfen.
- Vermögen aufbauen – 6 Jahre lang zahlt nun dein Arbeitgeber monatlich in den VL-Fonds, im 7. Jahr ruht der Vertrag. Hast du dich dafür entschieden, die Beiträge aufzustocken oder komplett selbst zu zahlen, wird der monatliche Betrag von deinem Gehalt abgezogen. Die Überweisung muss allerdings der Arbeitgeber tätigen.
- Vermögen auszahlen lassen oder weiter sparen – 7 Jahre vergehen schnell. Läuft dein Vertrag ab, kannst du deine Fondsanteile verkaufen und dir das angesparte Vermögen auszahlen lassen. Alternativ kannst du bereits am Ende des 6. Jahres einen neuen Vertrag abschließen und dein Guthaben übertragen.
2. Lohnt sich ein VL-Fondssparplan?
Bietet dein Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Anlageformen: Alternativ zu einem VL-Fondssparplan kannst du beispielsweise in einen VL-Bausparvertrag oder in einen Banksparplan einzahlen.
Doch wer profitiert am meisten von einem VL-Fondssparplan? Steht dir die Arbeitnehmersparzulage zu, weil dein zu versteuerndes Einkommen nicht über 40.000 Euro (Verheiratete: 80.000 Euro) liegt, spricht das entweder für einen VL-Bausparvertrag oder für einen VL-Fondssparplan. Entscheidest du dich für einen Banksparplan, entfällt die staatliche Förderung für VL.
VL-Fondssparplan oder Bausparvertrag?
Hast du nun die Wahl zwischen VL-Fondssparen und VL-Bausparvertrag, sind deine zukünftigen Ziele entscheidend. Möchtest du hauptsächlich Vermögen aufbauen, beschert dir ein Fonds höhere Renditen als ein Bausparvertrag.
Beispielsweise warf der VL-Fonds Allianz Interglobal in den vergangenen 5 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 10,64 Prozent ab. Der hohen Wertentwicklung stehen jedoch Kosten gegenüber. Zum einen gibt es den Ausgabeaufschlag, den die Bank berechnet, wenn neue Fondsanteile gekauft werden.
Zusätzlich kommen die Kosten für das VL-Depot hinzu, die entweder fix (feste Summe pro Jahr) oder prozentual der Anlagesumme anfallen, gegebenenfalls fallen separat Verwaltungskosten an.
Mögliche Wertentwicklung einer VL-Anlage in Fonds
Im folgenden Beispiel haben wir die fiktive Wertentwicklung eines Fonds unter der Annahme dargelegt, dass der Arbeitgeber 6 Jahre lang 40 Euro pro Monat einzahlt. Weiter haben wir angenommen, dass der Ausgabeaufschlag 1,5 Prozent beträgt, während die Depotkosten sich auf 12 Euro pro Jahr belaufen. Auch gehen wir davon aus, dass ein Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage besteht. Diese beträgt 20 Prozent der jährlichen Sparsumme, jedoch maximal 80 Euro im Jahr.
Vom Arbeitgeber eingezahlte Summe | 2.880 € |
Gesamte Depot-Kosten | 84 € |
Ausgabeaufschlag | 43,20 € |
Guthaben nach 7 Jahren | 4.256 € |
Arbeitnehmersparzulage | 480 € |
Gesamtvermögen nach 7 Jahren | 4.736 € |
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass bei der richtigen Fondsauswahl VL-Sparen durchaus lukrativ sein kann. Zwar entstehen bei jedem VL-Fonds Depot- und Verwaltungskosten, doch bei einer hohen Rendite fallen sie nicht allzu sehr ins Gewicht.
Neben klassischen VL-Fonds gibt es auch die Möglichkeit, vermögenswirksame Leistungen in ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, zu investieren. Mehr Details darüber, wie du VL in ETF anlegen kannst, findest du in unserem Ratgeber.
3. VL-Fondssparen: Vorteile und Nachteile im Überblick
Zunächst erhältst du eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile des VL-Fondssparens. Anschließend erörtern wir im Detail, was für oder gegen das VL-Sparen in Fonds spricht.
Vorteile VL-Fondssparplan
- Staatliche Förderung bei niedrigen Einkommen
- Stattliche Auswahl an VL-Fonds
- Teilnahme am Kapitalmarkt ohne eigene Investition
- Hohe Rendite möglich
- Bei guter Performance nach 7 Jahren kleines Kapital
Nachteile VL-Fondssparplan
- Sperrzeit bei staatlichen Förderungen
- Bürokratischer Aufwand für staatlichen Zuschuss
- Je nach VL-Fonds hohe Verwaltungskosten
- Risiko durch Finanzmarktschwankungen
- Extra VL-Depot erforderlich
Ein Pluspunkt für VL-Fondssparen ist die staatliche Förderung. Allerdings wird erst am Ende der 7 Jahre gezahlt, somit nimmt der Betrag nicht an der Wertentwicklung der Fondsanteile teil. Sparst du allerdings weiter mit einem neuen Fondsvertrag, kannst du auch diese Summe mitnehmen.
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an VL-Fonds
Zusätzlich hast du bei VL-Fonds eine große Auswahl. Von Technologie-Fonds über globale Fonds bis hin zu nachhaltigen Fonds gibt es dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Je nach Anlage sind damit hohe Renditen von 8 bis 10 Prozent pro Jahr drin. Kosten sind hierbei noch nicht berücksichtigt.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
Auf der anderen Seite solltest du dir des Risikos bewusst sein. Wie bei allen Fonds kann der Wert der Anteile abhängig von der Lage der Konjunktur und des Finanzmarkts schwanken. Zwar erzielen die meisten VL-Fonds, auf die Gesamtlaufzeit betrachtet, unter dem Strich trotzdem eine höhere Rendite als klassische Banksparpläne. Genauso kannst du aber „Pech haben“, wenn dein Fonds nicht gut abschneidet.
Achte auf die Kosten für VL-Depot und Fondssparpläne
Aufpassen solltest du auch bei den Kosten. VL-Depots gibt es bei bewährten Anbietern für 10 bis 15 Euro pro Jahr. Der Ausgabeaufschlag, der beim Kauf von Fondsanteilen fällig wird, schwankt zwischen 1 und 4 Prozent des Anlagewerts, manche Anbieter verzichten jedoch darauf. Zusätzlich kommen unter Umständen Verwaltungsgebühren hinzu.
Im Allgemeinen soll die Gesamtkostenquote im Verhältnis zu der Rendite stehen und am besten nicht über 2 Prozent liegen. Hier gilt es, auf das Kleingedruckte zu achten, bevor du den Vertrag unterschreibst. Auch sollte es dir bewusst sein, dass dein Geld mindestens 7 Jahre lang gebunden ist. Eine Kündigung ist zwar überwiegend möglich, jedoch mit finanziellen Nachteilen verbunden.
VL-Sparen mit Fonds und ETFs kann sich lohnen
Alles in allem handelt es sich bei VL-Fondssparen um ein Geschenk des Arbeitgebers und des Staats, das du mitnehmen solltest, wenn es dir angeboten wird und du die vermögenswirksamen Leistungen nicht etwa in eine eigene Immobilie investieren willst.
Musst du VL-Sparen aber komplett oder zum größten Teil allein finanzieren, und steht dir ohnehin keine staatliche Förderung zu, sind normale Aktien- oder ETF-Fonds lukrativer. Zum einen brauchst du kein extra VL-Depot, zum anderen kannst du sowohl die monatlichen Beträge als auch die Laufzeit viel flexibler gestalten.
Arbeitnehmersparzulage? Nicht automatisch
Auch wenn dein Einkommen unter den Fördergrenzen liegt, musst du die Arbeitnehmersparzulage beantragen, indem du in der Einkommenssteuererklärung die Anlage „Bescheinigung zu VL“ ausfüllst. Ein Antrag ist bis zu 4 Jahre rückwirkend möglich.
4. Fazit: VL-Fondssparen – bei richtiger Auswahl geschenktes, kleines Kapital
Kommst du in den Genuss von vermögenswirksamen Leistungen und bestehst du nicht auf hundertprozentige Sicherheit, kannst du mit einem VL-Fonds in sieben Jahren ein kleines Vermögen im mittleren vierstelligen Bereich ansparen, ohne selbst auch nur einen Euro einzuzahlen.
Interessiert du dich für VL-Fondssparen, solltest du bei der Fondsauswahl ein wenig Zeit investieren. Neben der Rendite gilt es, die Kosten der Anlage genau zu prüfen. Möchtest du lieber das Geld in stabilere ETFs anlegen, gibt es hierfür auch genug Möglichkeiten.
Du liebäugelst mit der Vorstellung einer einigen Immobilie? Dann lohnt sich für dich möglicherweise eher ein Bausparvertrag. Zahlst du bereits ein Haus oder eine Wohnung ab, kannst du die vermögenswirksamen Leistungen sogar dafür nutzen, die Kreditraten zu tilgen.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
5. Häufige Fragen zum VL-Fondssparen
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.