Als Freelancer Geld verdienen: Aufträge finden und selbstständig arbeiten
Egal, ob nebenbei oder als Hauptberuf – wer als Freelancer arbeitet, profitiert von flexiblen Arbeitszeiten und je nach Branche hohen Stundensätzen. Wir verraten, wo du die besten Aufträge für Freiberufler findest und was du beachten musst, um erfolgreich als Freelancer Geld zu verdienen.
1. Was ist ein Freelancer?
Wer Geld verdienen und seinen beruflichen Horizont erweitern möchte, hat die Möglichkeit, neben dem Hauptberuf als Freelancer online Geld zu verdienen, indem er seine Fähigkeiten gegen ein Honorar anbietet.
Freelancer: Definition und Merkmale
Je nach Branche und je nach Projekt variieren die Aufgaben und die Dauer des Einsatzes. Dennoch haben alle Freelancer gemeinsame Merkmale:
- Sie arbeiten unabhängig vom Arbeitgeber und sind nicht in die Organisationsstruktur des Unternehmens integriert.
- Sie bestimmen selbst ihre Arbeitszeiten und ihren Arbeitsort.
- Sie dürfen frei wählen, ob sie ein Projekt annehmen oder nicht, und für mehrere Auftraggeber arbeiten.
- Sie bekommen keinen festen Arbeitsplatz im Unternehmen, etwa einen eigenen Tisch oder ein eigenes Büro.
- Sie haben kein Recht auf bezahlten Urlaub oder Entgeltfortzahlung bei Krankheit.
Diese Merkmale gelten nicht absolut. Beinhaltet dein Auftrag Beratungsleistungen, musst du dich nach den Arbeitszeiten des Kunden richten und im Büro des Unternehmens vorbeischauen. Auch müssen Freelancer manchmal an Meetings teilnehmen, die die Organisation des Projekts betreffen, an dem sie arbeiten. Im Allgemeinen sollten sie aber ihre Tätigkeit so frei wie möglich gestalten.
Freelancer und Freiberufler: Was ist der Unterschied?
Oft wird Freelancer umgangssprachlich als das englische Pendant des deutschen Begriffs Freiberufler verwendet. Das Einkommenssteuergesetz, das Freiberufler von der Gewerbeanmeldepflicht befreit, sagt jedoch Folgendes:
Ein Überblick über die freien Berufe
Freiberufler üben nach dem deutschen Recht also nur bestimmte Berufe aus:
- Journalisten und Schriftsteller
- Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Heilpraktiker und Hebammen
- Rechtsanwälte und Notare
- Ingenieure und Architekten
- Dolmetscher und Übersetzer
- Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratende Volks- und Betriebswirte und vereidigte Buchprüfer
Viele Freelancer sind also auch Freiberufler. Bietest du aber andere Tätigkeiten an, musst du ein Gewerbe anmelden.
2. Wie viel Geld kann ich als Freelancer nebenbei verdienen?
Du hast einen festen Job und möchtest mit einem Nebenjob Geld verdienen, um die Haushaltskasse zu füllen? Du kannst beispielsweise gut programmieren und willst mit Apps oder mit KI Geld verdienen?
Als Freelancer liegen die Einkünfte höher als bei klassischen Nebenjobs wie Babysitten oder Zeitung austragen. Der Stundensatz hängt allerdings von mehreren Faktoren ab:
- Deiner Branche – als Softwareentwickler oder Softwareingenieur winken Stundensätze von 100 Euro pro Stunde, als Berater im Wirtschaftsbereich ebenfalls. Ingenieure verdienen bis zu 140 pro Stunde, im Marketing sind 70 bis 80 pro Stunde drin. Als Übersetzer und Texter gibt es bis zu 50 Euro die Stunde, oft aber viel weniger.
- Deiner Erfahrung – frisch von der Universität kannst du nicht so viel verlangen wie jemand, der mehrere Jahre Arbeitserfahrung vorweist. Auch spielt es eine Rolle, ob du Verantwortungspositionen hattest, welche Qualifikationen du mitbringst und welche Projekte du erfolgreich abgeschlossen hast.
- Deiner Verhandlungskunst – für freiberuflich tätige Anwälte, Notare und Ärzte sieht das Gesetz eine Ober- sowie eine Untergrenze vor, was ihr Honorar angeht. Für andere Branchen, beispielsweise IT, Marketing und Consulting, darfst du den Stundensatz verlangen, den du für angemessen hältst. Es liegt also an dir, erfolgreich zu verhandeln.
3. Wie finde ich als Freiberufler Aufträge?
Da die Konkurrenz hoch ist, musst du für deine Fähigkeiten werben, um lukrative Aufträge zu akquirieren. Folgend stellen wir alle Möglichkeiten vor.
Personalvermittlungen
Ganze Unternehmen spezialisieren sich darauf, Personal für andere Firmen zu finden. Manche sind breit gefächert, andere konzentrieren sich auf Branchen wie IT, Engineering oder Gesundheitswesen.
Als Freelancer fallen für eine solche Dienstleistung meist keine Kosten an: Die Provision zahlt dein Auftraggeber, wenn ein Vertrag zustande kommt. Positiv ist die Tatsache, dass die Mitarbeiter der Personalvermittlung für dich die Suche übernehmen. Auch verfügen sie meist über gute Kontakte, wodurch du besser an interessante Angebote kommst.
- Behalte den Überblick über deine Finanzen
- Optimiere deine Sparquote
- Finde günstigere Verträge im Alltag
Auf der anderen Seite hast du keinen Einfluss auf die Vorschläge. Ebenfalls solltest du darauf achten, dass sie sorgfältig mit deinen Daten umgehen.
Große Onlineportale bieten eine riesige Auswahl
Egal, ob Nebenjob, Vollzeitstelle oder Freelancer, kaum jemand kommt an Portalen wie StepStone, Indeed oder Monster vorbei. Die Suchmaschinen ermöglichen, explizit nach freiberuflichen Tätigkeiten zu suchen. Auch wenn du einen Auftrag annimmst, fallen keine Gebühren an.
Die vielen Angebote schwanken, was die Qualität angeht. Du benötigst daher Zeit, um die Inserate zu durchforsten und dich zu bewerben. Dafür liegt alles in deiner Hand.
Freelancer-Plattformen eignen sich hervorragend
Portale wie Freelance.de und Freelancermap sind speziell auf Freiberufler zugeschnitten. Erstellst du ein Profil, kannst du sowohl nach Aufträgen suchen als auch von den Auftraggebern kontaktiert werden. Manche, beispielsweise Upwork und Fiverr, bieten Jobs in allen Branchen. Andere, zum Beispiel designenlassen und dasAuge, konzentrieren sich auf eine Nische wie Grafikdesign oder Texter.
Zu den Vorteilen dieser Plattformen zählt die Reichweite, sodass deine Projektakquise einfacher wird. Auch verwalten sie oft die bürokratischen Aspekte, sodass du am Ende eines Auftrags über das Portal das Geld bekommst, ohne dich um Verträge und um Rechnungen zu kümmern. Jedoch verlangen einige Gebühren, um unbegrenzt Bewerbungen zu schreiben. Auch bewegen sich die Stundensätze wegen des hohen Wettbewerbs manchmal im Dumpingbereich.
Soziale Netzwerke für die Jobsuche als Freelancer
Auf die Karriere zugeschnittene soziale Netzwerke wie LinkedIn oder XING ermöglichen neben Jobanzeigen auch einen direkten Draht zum Unternehmen.
Willst du dich als Freelancer positionieren, kannst du beispielsweise dem Geschäftsführer oder dem Personalreferenten eine Nachricht schicken, was persönlicher wirkt. Möchtest du alle Funktionen nutzen und beliebig viele Profile kontaktieren, benötigst du eine Premiummitgliedschaft, die um die 100 Euro pro Jahr kostet.
Postest du regelmäßig über deine Projekte, ziehst du Aufmerksamkeit an, sodass einmal vielleicht Headhunter dich kontaktieren. Ebenfalls kannst du dich mit anderen Freiberuflern in Gruppen vernetzen.
4. Geld verdienen als Freelancer: Was muss ich bei den Steuern beachten?
Als Freelancer bist du in der Regel nicht sozialversicherungspflichtig, du musst also keine Beiträge an die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung zahlen. Eine Ausnahme bilden selbstständige Schauspieler, Musiker, Publizisten und bildende Künstler, für die eine Pflichtmitgliedschaft in der Künstlersozialkasse vorgesehen ist.
Dennoch musst du dich als Freelancer auf beliebige Art krankenversichern, entweder privat oder freiwillig (gesetzliche Krankenversicherung).
Was Steuern angeht, sind Einkünfte als Freelancer steuerpflichtig:
- Alle Einnahmen gibst du in der Einkommenssteuerklärung in der Anlage „Einkünfte aus selbstständiger Arbeit“ an.
- Liegt dein Umsatz über 22.000 Euro pro Jahr, musst du die Umsatzsteuer ausweisen und an das Finanzamt abführen. Verdienst du weniger, profitierst du von der Kleinunternehmerregelung.
- Fällt deine Freelancer-Tätigkeit nicht unter die freien Berufe, musst du ein Gewerbe anmelden und bei einem Gewinn über 24.500 Euro Gewerbesteuer zahlen.
Mit der passenden Steuersoftware sparst du Zeit und Nerven bei der Erstellung deiner Steuererklärung. In unserem Steuersoftware-Vergleich findest du eine Übersicht der besten Anbieter.
5. Geld als Freelancer verdienen: Vorteile und Nachteile
Zu den Vorteilen einer Freelancer-Tätigkeit gehört die Flexibilität: Bist du ein Nachtmensch, kannst du deine Berufstätigkeit in die Abendstunden verlagern und ausschlafen. Benötigst du einen freien Tag in der Woche, kannst du am Wochenende die Zeit nachholen, solange du die Fristen einhältst.
Hast du einen festen Job, kannst du nebenbei Geld verdienen und nur so viele Aufträge annehmen, wie dein Hauptberuf es zulässt. Du hast keinen Zwang, einem Auftraggeber zuzusagen, wenn du keine Zeit oder Lust hast. Dadurch, dass du dir die Projekte aussuchst, kannst du interessante beziehungsweise lukrative Projekte priorisieren und beruflich wachsen.
Diese Freiheit kann allerdings dazu führen, dass du deine Zeit nicht sinnvoll nutzt und kurz vor der Frist feststellst, dass du noch gar nichts geschafft hast. Du benötigst also viel Selbstdisziplin, um stets produktiv zu arbeiten.
Des Weiteren winken als Freelancer hohe Verdienstmöglichkeiten, da du dein Honorar immer wieder neu verhandelst. Schätzen deine Auftraggeber deine Arbeit, sind sie womöglich bereit, beim nächsten Projekt einen höheren Stundensatz zu zahlen.
Bist du Freelancer in Vollzeit, hast du allerdings auch Nachteile: Zum einen musst du deine Kranken- und Rentenversicherung allein stemmen. Zum anderen stehen dir weder bezahlter Urlaub noch eine Lohnfortzahlung bei Krankheit zu. Ebenfalls genießt du keinen Kündigungsschutz. Diese Nachteile relativieren sich, wenn du eine feste Stelle hast und nur nebenbei als Freelancer Geld verdienst.
Darüber hinaus solltest du deine Auftraggeber unter die Lupe nehmen und Bewertungen lesen, bevor du einen Auftrag annimmst: Obwohl die meisten Unternehmen seriös sind, gibt es immer wieder schwarze Schafe, die Honorare viel zu spät oder gar nicht zahlen.
Auch wenn du Lust darauf bekommen hast, als Freelancer zu arbeiten, bleiben die Hürden viel höher als bei einem klassischen Nebenjob in der Gastronomie oder bei bezahlten Umfragen. Egal, ob Grafikdesigner, Übersetzer oder Programmierer – du musst viel Know-how mitbringen, um die Leistung zu liefern, die die Kunden verlangen.
Vorteile als Freelancer
- Örtlich und zeitlich flexible Erwerbsquelle
- Als Nebenjob möglich
- Interessante Aufträge
- Berufliche Weiterentwicklung
- Honorar von Projekt zu Projekt neu verhandelbar
Nachteile als Freelancer
- Sozialversicherungsbeiträge müssen selbst gestemmt werden
- Disziplin und Know-how erforderlich
- Kein festes Einkommen, Urlaub, Entgeltfortzahlung bei Krankheit oder Kündigungsschutz
- Unseriöse Auftraggeber, die spät oder nicht zahlen
- Am Anfang viel Akquise notwendig
6. Tipps, um erfolgreich als Freelancer zu arbeiten
Im Folgenden bekommst du sechs Tipps, die dich dabei unterstützen, erfolgreich als Freelancer zu arbeiten.
Finde eine Nische
Egal, ob du Aufträge als Programmierer, als Marketingexperte oder als Werbetexter akquirierst – schau, was die Unternehmen suchen, und spezialisiere dich in einer gefragten Nische. Lerne beispielsweise eine neue Programmiersprache oder bilde dich weiter im Bereich Controlling. Betrachte die zusätzlichen Fähigkeiten nicht nur aus monetärer Sicht, sondern als Möglichkeit, deine Karriere voranzutreiben.
Projektakquise zu Beginn priorisieren
Wie bereits erklärt ist die Projektakquise das A und O. Vor allem am Anfang schadet es nicht, mehrere Strategien zu verfolgen und sowohl auf Freelancer-Plattformen als auch in sozialen Netzwerken tätig zu sein sowie dich gleichzeitig auf Jobportalen umzuschauen.
Achte darauf, deine Profile zu pflegen und viele Informationen bezüglich deines beruflichen Werdegangs und deiner Skills bereitzustellen. Ein hochwertiges Bild und Referenzen runden deine Internetpräsenz ab. Auch eine eigene Webseite vermittelt Seriosität und Fachwissen.
Lehne Dumpingpreise ab
Viele Unternehmen achten nicht auf Qualität und möchten nur so wenig wie möglich ausgeben. Den Zuschlag bekommt derjenige, der sich auf Dumpinghonorare einlässt.
Gerade als Texter für Blogartikel oder Werbeanzeigen oder als Übersetzer wirst du oft Angebote bekommen, bei denen du am Ende unter dem Mindestlohn arbeitest. Lässt du dich darauf ein, deckst du nicht deine Kosten und fühlst dich am Ende ausgebeutet, sodass du dich schwer motivieren kannst. Ein Businessplan hilft dir, einen Mindeststundensatz festzulegen, den du auf keinen Fall unterschreiten solltest.
Um ihn zu erstellen, solltest du folgende Fragen beantworten:
- Wie viel will ich als Freelancer verdienen?
- Wie viele Stunden kann ich pro Monat arbeiten?
- Muss ich von meinem Honorar Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen und wie hoch sind sie?
Bilde Rücklagen
Die ersten Projekte hast du erfolgreich abgeschlossen und die Honorare wurden prompt überwiesen? Auch wenn die Versuchung groß ist, dir den Urlaub zu gönnen, von dem du schon lange träumst, solltest du vor allem als Vollzeit-Freelancer vorsichtig sein. Anders als ein Angestellter hast du keine Garantie, auch im nächsten Monat so viel zu arbeiten. Um Engpässe zu verhindern, solltest du daher Rücklagen bilden.
Sei produktiv
Die Freiheit, die die Freiberuflichkeit mit sich bringt, führt manchmal dazu, dass du dein Pensum nicht erledigst und Ärger mit den Auftraggebern riskierst. Achte daher auf die Abgabefristen und leg fest, wann du was erledigen musst.
Arbeitest du in deinen eigenen vier Wänden, stelle das Telefon auf lautlos und beantworte während der Arbeitszeiten keine privaten Chats. Surfe nur im Internet, wenn du nach Informationen suchst, die mit deinem Auftrag zu tun haben.
Erweitere dein Netzwerk
Andere Freelancer sind nicht nur Konkurrenten, die es auszuschalten gilt. Möglicherweise arbeiten sie schon länger frei. Sie wissen, wo du gute Aufträge findest, und können dir wertvolle Kontakte verschaffen. Auch geben sie nützliche Tipps, beispielsweise wenn ein Kunde nicht zahlt oder mit deiner Leistung unzufrieden ist.
Freelancer-Gruppen findest du entweder auf Plattformen wie XING und LinkedIn oder in klassischen sozialen Netzwerken wie Facebook.