
ETF Laufende Kosten und Gebühren: Was ist TER bei ETF?
Ob im Supermarkt, in der Drogerie oder beim Autohändler – überall gibt es Preisschilder. Bei ETF gibt es statt diesen Preisschildern die Total Expense Ratio (TER). Sie wird meist genutzt, um die Kosten des ETF anzugeben. Allerdings umfasst die TER weit nicht alle Kosten.
Wir geben dir daher einen Überblick zu den Kosten, die beim Kauf eines ETF anfallen. Neben der TER erläutern wir auch die Tracking Difference, die Gebühren des Depotanbieters, und wie du letztlich einen günstigen ETF erkennen kannst.
ETF Kosten und Gebühren - das Wichtigste in Kürze
- Beim Kauf eines ETF berechnet dir dein Depotanbieter in der Regel Gebühren.
- Die Höhe dieser Gebühren variiert bei den verschiedenen Depotanbietern.
- Bei einem ETF fallen zudem laufende Kosten an, welche die Fondsgesellschaft für dessen Verwaltung nutzt.
- Die laufenden Kosten eines ETF werden nicht als gesonderte Gebühren von deinem Konto abgezogen, sondern die Fondsgesellschaft entnimmt sie direkt aus dem Fondsvermögen.
- Die Total Expense Ratio (TER) misst die laufenden Kosten eines ETF, aber beinhaltet entgegen ihrem Namen nicht alle anfallenden Kosten.
- Scalable Capital, Trade Republic und Finanzen.net Zero sind nach unseren objektiven Bewertungskriterien die besten Anbieter, um kostengünstig in ETFs zu investieren. Damit sparst du Kosten beim Kauf.
1. Überblick über die Kosten und Gebühren innerhalb eines ETF
Beim Kauf eines ETF gibt es zwei Instanzen, die dir Kosten berechnen:
- Der ETF-Emittent, etwa iShares oder Vanguard (Kosten innerhalb des ETF).
- Dein Depotanbieter, der dir den Handel eines Fonds ermöglicht und beim ETF-Kauf bzw. Verkauf Kosten berechnet (Kosten außerhalb des ETF).
Wir betrachten zuerst die Kosten, die durch den ETF-Emittenten innerhalb eines ETF anfallen.
Was bedeutet TER bei ETF?
Die TER misst die laufenden Kosten eines ETF. Bei einigen Anlegern herrscht ein Irrglaube darüber, wie sie die laufenden Kosten eines ETFs bezahlen. Diese werden nämlich nicht als gesonderte Gebühr von deinem Konto abgezogen. Stattdessen entnimmt die Fondsgesellschaft die TER aus dem Fondsvermögen.
Hierbei ist festgelegt, welchen Betrag die Fondsgesellschaft entnimmt. Dies bestimmt die Total Expense Ratio (TER). Sie stellt eine Prozentzahl dar und bezieht sich auf ein Jahr. Wenn die TER beispielsweise bei einem Prozent liegt, dann entnimmt der ETF-Anbieter ein Prozent des Fondsvermögens pro Jahr. Das mindert die Rendite jedes Anlegers um einen Prozentpunkt.
Doch wozu verwendet die Fondsgesellschaft den entnommenen Betrag? Auch das ist genau festgelegt. Folgende Übersicht nennt die wichtigsten Kosten, welche die Fondsgesellschaft durch einen ETF zu tragen hat und die in der TER enthalten sind.
Diese Ausgaben nutzen die ETF-Anbieter mit der eingenommenen TER
- Verwaltungsgebühr: Für die Verwaltung eines ETF sind Personal und Software notwendig.
- Lizenzgebühren: Um einen ETF anzubieten, benötigt die Fondsgesellschaft eine Lizenz, die Geld kostet.
- Vertriebskosten: Die Fondsgesellschaft muss den ETF vermarkten. Hierbei fallen zum Beispiel Kosten für Broschüren an.
- Depotkosten: Die Fondsgesellschaft muss die Wertpapiere bei einer Depotbank verwahren lassen. Dafür muss sie der Depotbank Gebühren zahlen.
Transaktionskosten und mehr: Die TER enthält nicht alle Kosten eines ETF
Auf den ersten Blick scheinen alle laufenden Kosten, die beim ETF-Anbieter anfallen, in der TER enthalten zu sein. Allerdings ist das nicht der Fall. Es gibt noch weitere Kosten, welche die Fondsgesellschaft zu tragen hat. Auch sie wirken sich negativ auf die Rendite des ETF aus.
Hierbei sind vor allem die Transaktionskosten des ETF zu nennen. Sie fallen an, wenn der ETF-Anbieter Wertpapiere kauft oder verkauft. Diese Kosten sind nicht in der TER enthalten, zumal eine Fondsgesellschaft sie nicht vorhersehen kann. Sie weiß nicht, ob und wann ein Kauf oder Verkauf von Wertpapieren notwendig sein wird.
Diese Kosten sind nicht in der TER enthalten, fallen aber für die Fondsgesellschaft des ETF an
Weitere Kosten, die nicht in der TER einberechnet sind, sind:
- Transaktionskosten, etwa Kauf- und Verkaufsgebühren bei der Indexnachbildung
- Steuern auf der Fondsebene, etwa Quellensteuer auf Dividenden der Portfolio-Aktien
- Kosten für die Wertpapierleihe
- Währungsumrechnungskosten
- Rechtliche bzw. Compliance-Kosten
Diese Kosten werden aber ebenfalls aus dem Fondsvolumen des ETF beglichen.
Die Tracking Difference ist eine weitere Kennzahl für die Kosten eines ETF
Daher nutzen viele Anleger neben der TER auch die Tracking Difference, um die Kosten und Effizienz eines ETF einschätzen zu können. Sie zeigt den Unterschied der Rendite des ETF und des Referenzindex, in dem sich alle Kosten widerspiegeln. Wir haben die Tracking Difference in einem weiterführenden Artikel genauer erklärt.

2. Überblick über die Kosten und Gebühren beim ETF-Kauf
Wenn du ETF kaufen willst, brauchst du dafür einen Depotanbieter. Er bietet dir Zugang zu den Handelsplätzen und ermöglicht dir dadurch den Erwerb eines ETF. Außerdem verwahrt er nach dem Kauf den ETF in deinem Depot.
All diese Leistungen erbringt der Depotanbieter nicht kostenlos. Er verlangt Gebühren von dir. Daher stellt er neben der Fondsgesellschaft die zweite Instanz dar, bei der du Gebühren für deinen ETF zahlen musst.
Ein Depotanbieter berechnet meist eine Ordergebühr und Gebühren für den Handelsplatz
Die Kosten, welche dein Depotanbieter dir beim Kauf eines ETF berechnet, lassen sich in zwei Arten unterteilen.
- Einerseits gibt es die Ordergebühr. Ihre Höhe hängt häufig von dem Wert der ETF ab, die du kaufen willst. Je mehr Geld du in einen bestimmten ETF investierst, desto höher ist die Ordergebühr.
- Andererseits gibt es noch eine weitere Gebühr, die vom Handelsplatz abhängt. Beim Kauf des ETF darfst du diesen nämlich selbst wählen. Für jeden Handelsplatz ist dann eine bestimmte Gebühr festgelegt. Im Gegensatz zur Ordergebühr sind die Kosten für den Handelsplatz bei den meisten Depotanbietern nicht vom investierten Betrag abhängig.
Selten kommt es vor, dass dein Depotanbieter dir zusätzlich zu Ordergebühren und Kosten für den Handelsplatz auch die sogenannte Clearstream-Gebühr berechnet. Dies ist der Fall, wenn deine gekauften ETF im Ausland gelagert werden. Für dich haben die Clearstream-Gebühren vor allem dann Relevanz, wenn du an ausländischen Handelsplätzen kaufst.
Mit einem günstigen Depotanbieter lassen sich Kosten bei ETF sparen
Es existieren auch Depotanbieter mit einem deutlich einfacheren Gebührenmodell als bisher dargestellt. Ein Beispiel hierfür wäre Trade Republic. Dort zahlst du pro Order einen Euro als Gebühr. Die Kosten sind dabei unabhängig von dem Ordervolumen. So kannst du sowohl hohe als auch niedrige Beträge in einen bestimmten ETF investieren und zahlst jeweils nur einen Euro als Gebühr.
Außerdem gibt es Depotanbieter, die mehrere Kostenmodelle anbieten. Ein Beispiel ist Scalable Capital. Hier kannst du im Prime-Modell bei einer Zahlung einer monatlichen Gebühr sogar komplett ohne Orderkosten handeln, solange du 250 Euro oder einen höheren Betrag in einen ETF investierst.
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Bid-Ask-Spread ist eine weitere Quelle für Gebühren bei ETF
Genau genommen gibt es zwei Kurse eines ETF: Den Bid-Kurs, zu dem ETF verkauft werden, und den Ask-Kurs, zu dem ETF gekauft werden. Der Ask-Kurs ist immer etwas höher als der Bid-Kurs und der Bid-Ask-Spread beschreibt die Differenz der beiden Kurse.
Demzufolge erleidest du einen Verlust, wenn du einen ETF kaufst und ihn sofort wieder verkaufst. Dieser Verlust ist umso größer, je höher der Bid-Ask-Spread ist. Daher ist es von Vorteil, wenn du ETF bei einem geringen Bid-Ask-Spread kaufst.
Dies kannst du erreichen, indem du zu bestimmten Tageszeiten handelst (etwa nachmittags ist der Bid-Ask-Spread meist niedriger) oder bei einem Broker mit hohem Handelsvolumen kaufst bzw. verkaufst.
In diesem Kapitel haben wir uns nur auf die Gebühren bezogen, die beim Kauf und Verkauf eines ETF anfallen. Allerdings berechnen manche Depotanbieter auch die sogenannte Depotführungsgebühr. Sie fällt dafür an, dass du ein Depot jederzeit nutzen kannst und dort deine Wertpapiere aufbewahrt werden können. Die gute Nachricht hierbei ist, dass viele Anbieter auf die Depotführungsgebühr verzichten. Bei einer Filialbank ist sie üblich, aber Online-Depotanbieter berechnen sie in der Regel nicht.
3. Wie finde ich Informationen zu den Kosten eines ETF?
Sicherlich willst du schon vor dem Kauf eines ETF wissen, welche Kosten anfallen. Doch wie findest du das heraus? Um dir diese Frage zu beantworten, unterscheiden wir erneut zwischen den Kosten eines Depotanbieters und den Kosten der Fondsgesellschaft.
Der Depotanbieter listet seine Gebühren im Preis- und Leistungsverzeichnis auf
Die Kosten eines Depotanbieters sind detailliert in seinem Preis- und Leistungsverzeichnis dargestellt. Wir haben dir im Folgenden ein paar beispielhafte Preis- und Leistungsverzeichnisse verlinkt:
Die Ordergebühren nennt die Consorsbank Basispreis und unterscheidet dabei zwischen dem Grundpreis und dem Provisionssatz. Der Grundpreis fällt bei jeder Order an und der Provisionssatz hängt vom Ordervolumen ab. Des Weiteren bestimmt dein Status über die Höhe der Gebühren. Dieser verbessert sich, wenn du häufiger bei der Consorsbank handelst.
Falls du noch keinen Depotanbieter besitzt, bist du sicherlich auf der Suche nach dem günstigsten. Hierfür müsstest du nun die Preis- und Leistungsverzeichnisse diverser Anbieter betrachten und vergleichen. Damit du dir die Arbeit sparen kannst, haben wir einen Depotvergleich für ETF erstellt. Dort findest du alle relevanten Informationen zu den Preisen verschiedener Anbieter auf einen Blick.
Du kannst ETF auch als Sparplan kaufen. Dann zahlst du regelmäßig einen festgelegten Betrag in deinen Sparplan ein. Von diesem Betrag kauft dein Depotanbieter ETF. Allerdings fallen bei einem Sparplan gesonderte Gebühren an. Deshalb haben wir auch die Kosten eines Sparplans in unseren Depotvergleich integriert, damit du das beste ETF-Sparplan Depot ermitteln kannst.

Informationen zur TER gibt es bei der Fondsgesellschaft, dem Depotanbieter oder Datenbanken von Drittanbietern
Wenn du die ETF-Gebühren der Fondsgesellschaft vergleichen willst, ist die Ermittlung der TER sinnvoll. Diese Kennzahl findest du meist auf der Internetpräsenz des ETF-Anbieters oder direkt im Fact Sheet des ETF. Zudem bietet dein Depotanbieter zu den handelbaren ETF in der Regel Übersichtsseiten an. Auch auf einer solchen Übersichtsseite solltest du die TER finden können.
ETF Kosten Beispiele
Wir haben dir ein paar beispielhafte Fact Sheets oder Übersichtsseiten verlinkt, die die Kosten in Form der TER auflisten:
Des Weiteren gibt es Internetseiten von Drittanbietern, die Daten zum jeweiligen ETF bereitstellen.
Wie bereits beschrieben, enthält die TER jedoch nicht alle ETF-Gebühren der Fondsgesellschaft. Daher lohnt sich ein zusätzlicher Blick auf die Tracking Difference. Hierzu ist die Website trackingdifferences.com nützlich. Dort kannst du nach einem bestimmten ETF suchen. Anschließend wird dir dessen Tracking Difference für verschiedene Jahre angezeigt. Alternativ kannst du die Tracking Difference aus den Performancedaten im Fact Sheets auch selbst berechnen.
Bevor du einen ETF kaufst, muss dein Depotanbieter dir eine Übersicht zu den anfallenden Kosten gewähren. Das ist rechtlich durch die UCITS-Richtlinien geregelt.
Meist gibt es hierfür einen Link, den du anklicken kannst, bevor du den Kauf abschließt. Alternativ senden einige Depotanbieter dir diese Ex-ante-Kosteninformation als Nachricht zu. Sie enthält sowohl die Gebühren des Depotanbieters als auch die Gebühren, welche die Fondsgesellschaft berechnet.
4. Fazit: Neben der jährlichen TER gibt es weitere Kostenfaktoren bei ETF.
Wir fassen als Fazit zu den Kosten und Gebühren bei ETF zusammen:
- Bezüglich der Kosten, welche dir der ETF-Anbieter berechnet, stellen TER und Tracking Difference wichtige Kennzahlen dar. Sie solltest du vor dem Kauf betrachten. Besonders wenn mehrere ETF denselben Referenzindex nachbilden, sind diese Kennzahlen bei der Auswahl deines ETF relevant.
- Neben der Fondsgesellschaft berechnet dir auch dein Depotanbieter Gebühren. Genauere Informationen sind in dessen Preis- und Leistungsverzeichnis aufgeführt. Hierbei ist es sinnvoll, sich bereits vor der Depoteröffnung mit den genauen Gebühren verschiedener Anbieter zu beschäftigen. So kannst du nämlich beim Handel viel Geld sparen.
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