MDAX ETF: In deutsche Mid Caps investieren?
Der MDAX ist der kleine Bruder des DAX 40 und enthält die 50 größten Unternehmen, die nicht im DAX gelistet sind. Die im MDAX enthaltenen Nebenwerte können in einem Portfolio einen guten Ausgleich zu klassischen Indizes mit größtenteils Large Caps bieten. Ein MDAX-ETF lässt dich an vielen mittelständischen deutschen Unternehmen teilhaben.
Doch wie werden die Unternehmen im MDAX ausgewählt und welche Kriterien müssen erfüllt werden, um in den Index aufgenommen zu werden? Und wie hat der MDAX im Vergleich zum DAX performt? Alles dazu und welche Chancen und Risiken es gibt, erläutern wir hier.
1. Was ist ein MDAX-ETF?
Die Abkürzung DAX steht bekanntermaßen für Deutscher Aktien Index. Alle Indizes der DAX-Familie werden von der Deutschen Börse AG herausgegeben. Das Unternehmen ist seinerseits eine AG, welche im DAX gelistet ist.
Die Deutsche Börse AG ist vor allem dafür bekannt, die Frankfurter Börse zu betreiben. Daneben ist das Unternehmen aber auch in anderen Segmenten des Wertpapierhandels tätig und stellt einige wichtige Indizes bereit. Neben der bekannten DAX-Familie ist auch der Indexanbieter STOXX Ltd. ein Tochterunternehmen der AG. Dieses stellt bekannte Indizes wie dem STOXX Europe 600 oder dem EURO STOXX 50 bereit.
Der MDAX Index im Kurzporträt
MDAX steht wiederum für Mid Cap-DAX und der Index beinhaltet die 50 Unternehmen, die nach Streubesitz-Marktkapitalisierung auf die 40 AGs im DAX folgen. Streubesitz bedeutet, dass die Anteile an viele Privatpersonen verteilt sind. So wird sichergestellt, dass die Unternehmen auch wirklich handelbar sind und nicht nur einigen wenigen Personen oder Firmen gehören.
Die wichtigsten Indizes der DAX-Familie sind:
- Der DAX – dieser beinhaltet die 40 größten Unternehmen Deutschlands.
- Der MDAX – die 50 nächstgrößten Aktien.
- Der SDAX – die 70 größten Aktien, die weder im DAX noch im MDAX gelistet sind.
- Der TecDAX – die 30 größten Technologiewerte der Bundesrepublik.
Alles in allem besteht die DAX-Familie aus über 900 Aktienindizes, die von der Deutschen Börse AG zur Verfügung gestellt werden. So gibt es beispielsweise auch einen DAX ex Financials 30, der den DAX nur ohne Finanzunternehmen wie die Deutschen Bank abbildet. Der Index erinnert an den NASDAQ, der die 100 größten amerikanischen Nicht-Finanzunternehmen beinhaltet.
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Die größten drei, der DAX, MDAX und SDAX, sind jedoch die mit Abstand am bekanntesten. Diese drei zusammen bilden die 160 größten deutschen AGs ab und machen damit einen Großteil der gesamten Marktkapitalisierung aus. Für die meisten Indizes der DAX-Familie gilt, dass diese Performance-Indizes sind. Das bedeutet, dass die Dividenden mit in den Index eingerechnet werden.
Um als Unternehmen in einem dieser Indizes aufgenommen zu werden, muss man Teil des sogenannten Prime-Standards sein. Um dort dazuzugehören, müssen einige Kriterien erfüllt werden:
- Es müssen Halbjahresberichte in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht werden.
- Der internationale Rechnungslegungsstandard muss befolgt werden.
- Eine Analystenkonferenz muss pro Jahr abgehalten werden.
- Außerdem müssen Unternehmen Ad-Hoc-Mitteilungen auch in englischer Sprache veröffentlichen.
Diese Regeln wurden eingeführt, um Unternehmen der DAX-Familie für ausländische Investoren attraktiver zu machen und zudem für eine erhöhte Sicherheit zu sorgen.
Zusammensetzung des MDAX
Die folgenden Branchen machen im MDAX knapp 50 % der Indexgewichtung aus:
- Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik
- Technologie
- Versorgung, Umwelt und Infrastruktur
Eine eher zu vernachlässigende Gewichtung erhalten die Branchen Nahrungs- und Genussmittel sowie Handel und Konsum.
Da der MDAX nur aus deutschen Aktien besteht, ist dieser ein Regionen-ETF, ebenso wie alle ETF auf den DAX. Die größten Unternehmen in dem Index sind Lufthansa, Fresenius Medical Care, GEA Group, LEG Immobilien und Nemetschek AG. Die Top 5 haben allesamt eine Marktkapitalisierung zwischen 5 und 10 Milliarden Euro.
Generell werden Small,- Mid- und Large Cap folgendermaßen definiert:
Small Cap | Mid Cap | Large Cap |
---|---|---|
250 Millionen bis 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung | 2 bis 10 Milliarden Euro Marktkapitalisierung | Alles über 10 Milliarden Euro Marktkapitalisierung |
Diese Werte bieten jedoch nur eine Orientierung und sind keinesfalls bindend. Der Indexanbieter MSCI legt etwa eine andere Definition zugrunde. Hier werden Unternehmen folgendermaßen eingeteilt:
- Large Cap machen die ersten 70 % der Marktkapitalisierung aus
- Mid Cap die nächsten 15 %
- und Small Cap die letzten 14 %
Indexfonds lassen sich zudem verschiedenen ETF-Typen wie Aktien,- Anleihen– oder Rohstoff-ETF zuordnen.
2. Welche MDAX-ETF gibt es?
In Deutschland gibt es derzeit 5 ETF auf den MDAX. Die ETF nutzen teilweise unterschiedliche Replikationsmethoden. Die zwei größten nutzen die vollständige Replikation, während die anderen nur Sampling oder Swaps zur Abbildung nutzen.
ETF | ISIN | Index | Volumen | Gesamtkostenquote | Ertragsverwendung | Domizil | Replikationsmethode |
---|---|---|---|---|---|---|---|
iShares MDAX UCITS ETF | DE0005933923 | MDAX | 1.070 Mio. Euro | 0,51 % p.a. | Thesaurierend | Deutschland | Physisch |
Deka MDAX UCITS ETF | DE000ETFL441 | MDAX | 344 Mio. Euro | 0,30 % p.a. | Thesaurierend | Deutschland | Physisch |
Invesco MDAX UCITS ETF A | IE00BHJYDV33 | MDAX | 226 Mio. Euro | 0,19 % p.a. | Thesaurierend | Irland | Physisch (Sampling) |
Amundi MDAX UCITS ETF Dist | FR0011857234 | MDAX | 56 Mio. Euro | 0,20 % p.a. | Ausschüttend | Frankreich | Synthetisch |
iShares MDAX UCITS ETF (DE) EUR (Dist) | DE000A2QP349 | MDAX | 14 Mio. Euro | 0,51 % p.a. | Ausschüttend | Deutschland | Physisch |
Von den fünf ETF haben die letzten zwei ein zu geringes Fondsvolumen. Hier bestünde die Gefahr, dass der ETF liquidiert wird.
3. Welcher ist der beste MDAX-ETF?
Das größte Fondsvolumen hat der iShares MDAX UCITS ETF mit etwa 1,07 Milliarden Euro. Doch ist der ETF mit 0,51 % TER ziemlich teuer. Es empfiehlt sich daher ein Investment in den zweitgrößten Indexfonds – dem DEKA MDAX UCITS ETF. Dieser hat mit 344 Millionen Euro genügend Volumen, um vor einer Auflösung sicher zu sein und mit 0,3 % TER deutlich geringere Kosten.
Im DEKA MDAX UCITS ETF verteilen sich die Sektoren, wie im ersten Abschnitt dargestellt. Ebenso sind die größten Unternehmen im vorherigen Kapitel bereits aufgelistet. Die Aktiengesellschaften haben zu 94 % ihren Ursprung in Deutschland. Teilweise komme sie jedoch aus den Niederlanden oder Luxemburg, sind aber an der deutschen Börse gelistet.
ETF | Index | KGV | Value/Growth-Orientierung | Länder | Region | Size-Orientierung |
---|---|---|---|---|---|---|
Deka MDAX UCITS ETF | MDAX Index | 33.8 | N/A | 1 | Deutschland | Mid Cap |
4. Die Investmentthese: Ist ein MDAX-ETF sinnvoll?
Ein MDAX ETF hat im Vergleich mit einem ETF auf den DAX zwar 10 Unternehmen mehr, ist aber dennoch zu wenig diversifiziert. Dazu kommt noch ein generelles Regionenrisiko auf den deutschen Markt.
Für den MDAX spricht, dass dieser etwas diversifizierter in den Sektoren ist und die Unternehmen mehr Wachstumspotenzial haben. Generell sind Small- und Mid Cap Unternehmen innovativer und anpassungsfähiger als Large Caps.
Vergleicht man die Rendite des MDAX, mit der des DAX, zeigt sich ein differenziertes Bild, je nachdem welcher Zeitraum betrachtet wird.
Im Zeitraum von 2008 bis 2018 legte der MDAX um circa 170 % zu – mehr als doppelt so viel wie der DAX. Doch in den vergangenen 5 Jahren hatte es der MDAX schwer. In diesem Zeitraum wuchs der Mid Cap-DAX nur um 3,37 %, während der DAX um satte 51,55 % stieg. Der MSCI World legte im selben Zeitraum um knapp 63 % zu und der S&P 500 sogar um 81,53 %.
Nimmt man für den S&P 500 die Jahresendwerte der Jahre 2008 und 2018, kommt man für diesen Zeitraum auf ein Wachstum von etwa 177 %. Ein MDAX-ETF hätte in diesen Jahren also ähnlich, wie ein S&P 500 ETF performt.
Oftmals performen Mid- und Large Caps jedoch asynchron. Das heißt, in schweren Zeiten für die Large Caps können die kleineren Unternehmen durch ihre Innovation und Anpassungsfähigkeit punkten. Doch sind sie auch schneller von Krisen betroffen. Die Corona-Pandemie, die Energiekrise, eine hohe Inflation und steigende Zinsen haben dem deutschen Mittelstand schwer zugesetzt, weshalb der MDAX in den vergangenen 5 Jahren schlecht performt hat.
Dennoch hat der MDAX gute Phasen gehabt und dort den DAX stark outperformt. Er kann also als gute Ergänzung dienen, wenn man nicht nur die größten deutschen Werte im Portfolio haben möchte. Generell ist jedoch Vorsicht geboten. Der MDAX ist mit 50 Unternehmen sehr gering diversifiziert und stark von der deutschen Wirtschaft abhängig. Als deutscher Investor besteht außerdem ein Heimatmarktrisiko, sollte man zu viel in DAX-ETF investiert haben.
Menschen investieren generell aufgrund des Heimatmarkt-Bias gerne in Unternehmen, die sie gut kennen und zu denen sie eine Verbindung haben. Du solltest es aber vermeiden, zu viel deines Geldes in Deutschland zu investieren. Beim ETF Portfolioaufbau möchtest du am besten ein weltweit diversifiziertes Portfolio errichten.
Doch kann ein MDAX ETF durchaus Sinn ergeben, wenn du schon genügend diversifiziert bist und gerne noch mehr in Mid Caps investieren willst. Immerhin sind in diesem Marktsegment viele der innovativeren Aktiengesellschaften.
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5. Chancen und Risiken von MDAX-ETF
Nachfolgend siehst du eine Zusammenfassung der Chancen und Risiken, die es bei einem Investment in ETF auf den MDAX zu beachten gilt.
Chancen MDAX-ETF
- Ermöglichen, breiter diversifiziert in den deutschen Markt zu investieren.
- Zeitweise performt der MDAX deutlich besser als der DAX.
- Nebenwerte sind oft innovative Unternehmen mit höherem Wachstumspotenzial.
Risiken MDAX-ETF
- In den vergangenen 5 Jahren hat der DAX deutlich besser performt.
- Mit 50 Werten ist der MDAX ebenfalls nicht ausreichend diversifiziert.
- Mid Caps haben eine höhere Volatilität und leiden stärker unter Krisen.
- Bei Investments in die DAX-Familie besteht als Deutscher das Risiko, doppelt von Krisen betroffen zu sein.
6. MDAX-ETF kaufen: So geht es
Über einen Broker kannst du ETF kaufen. MDAX ETF sollten bei allen gängigen Anbietern verfügbar sein. Mit unserem Depotvergleich findest du das beste ETF-Depot für deine Bedürfnisse.
Auch kannst du dich dafür entscheiden, einmalig zu investieren oder einen Sparplan aufzusetzen. Mit diesem wird automatisch ein von dir festgelegter Betrag in den ausgewählten ETF investiert. Sparpläne sind besonders praktisch, da du so bereits mit kleinen Beträgen investieren kannst. Über einen längeren Zeitraum können auch diese mittels des Zinses-Zins-Effektes eine ordentliche Summe erwirtschaften. Außerdem ermöglicht dir ein Sparplan den ETF zum durchschnittlichen Preis zu kaufen, da du jeden Monat investierst, egal, wie die Kurse gerade stehen.
Bei Sparplänen können jedoch Gebühren anfallen. Schau dir unseren Test zum besten Sparplan Depot an, um einen Überblick über die Konditionen der verschiedenen Anbieter zu erlangen.
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7. Fazit: MDAX-ETF sind ähnlich wie DAX-ETF eher gering diversifiziert
Mit 50 Werten enthalten MDAX-ETF zwar 10 mehr als klassische DAX-ETF, dies ist jedoch zu gering diversifiziert. Dazu besteht das Regionenrisiko auf den deutschen Markt, weshalb MDAX ETF eher risikoreich sind und deshalb auf keinen Fall die Basis deines Portfolios bilden sollten. Hast du dein Portfolio bereits ausreichend diversifiziert und du möchtest dies gerne mit deutschen Mid Caps ergänzen? Dann kann der MDAX ETF dies für dich tun.
Denn gerade, wenn der DAX schwächelt, kann der MDAX der ertragreichste deutsche Index sein. Denn der Index enthält eine bunte Mischung aus alt eingesessenen Unternehmen wie Lufthansa oder Puma sowie neueren, etwa Delivery Hero oder Hello Fresh. Mit dem Deka MDAX UCITS ETF ist zudem ein relativ kostengünstiger ETF, der genügend Fondsvolumen aufweist, verfügbar.
8. Häufig gestellte Fragen zu MDAX-ETF
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.