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DAX-ETF: Mit ETF in den deutschen Leitindex investieren?

Lesezeit 7 min.

Daniel Wenz
Gründer
Lektoriert vonSebastian Rau
Überprüft durchDennis Groß
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ETF stellen die beliebtesten Anlageprodukte für nachhaltigen und einfachen Vermögensaufbau dar. DAX-ETFs bieten nun eine einzigartige Chance, direkt am Erfolg der 40 Top-Unternehmen in Deutschland teilzuhaben. Gerade in Deutschland selbst sind ETF auf den DAX besonders beliebt: Schließlich sind bekannte Weltmarktführer wie SAP oder BASF im deutschen Aktienindex gelistet.

In diesem Beitrag zeigen wir nun, mit welchen Produkten du in den deutschen Leitindex DAX investieren kannst. Wir analysieren außerdem die Chancen und Risiken eines DAX-ETF und erläutern, inwiefern Anleger aus Deutschland von den Nachteilen besonders betroffen sind.

DAX-ETF: Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem DAX-ETF investierst du in ein Produkt, das den deutschen Leitindex DAX als Basis hat.
  • Die Investition beschränkt sich somit ausschließlich auf Unternehmen mit einem Hauptfirmensitz in Deutschland.
  • Als Chance steht die direkte Investition in starke Unternehmen wie SAP oder BASF. Ein Nachteil ist das Heimtatrisiko und der starke geografische Fokus auf Deutschland.
  • Der iShares Core DAX UCITS ETF (DE) ist der DAX-ETF mit dem größten Volumen, während der Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF die niedrigsten Gebühren hat.
  • Scalable Capital, Trade Republic oder Traders Place  sind sehr gute Depot-Anbieter, die den Handel mit den genannten DAX-ETF ermöglichen.

1. Was ist ein DAX-ETF?

DAX-ETF sind eine Subgruppe der Exchange Traded Funds – nämlich börsengehandelte Indexfonds, die durch Kosteneffizienz, Diversifikationsmöglichkeiten, Transparenz und Liquidität überzeugen. Ihre Stärke in diesen Punkten erklärt, warum sie es weltweit zu den beliebtesten Anlageinstrumenten der Investoren geschafft haben.

In unserem Einsteigerguide zu den ETF findest du mehr Informationen über die Grundlagen von ETF, sowie deren Funktionsweise.

DAX-ETF sind, wenn wir sie noch genauer definieren, Regionen-ETF, die den DAX replizieren. Sie beschränken sich regional auf Deutschland, da sie den deutschen Leitindex DAX zur Basis haben. Ein Beispiel für einen verwandten ETF in der Region Nordamerika sind S&P 500 ETF, welche sich auf die USA konzentrieren und den großen amerikanischen S&P 500 Index replizieren.

Was ist der DAX? – Definition

Der DAX ist der große deutsche Leitindex. Der Begriff selbst ist ein Akronym und steht abkürzend für »Deutsche-Aktienindex«. Der Index bildet die Wertentwicklung der 40 größten Unternehmen in Deutschland ab. Somit ist er ein auf Blue-Chips fokussierter Index. Der Index repräsentiert circa 80 % der Marktkapitalisierung des börsenbasierten deutschen Aktienmarktes. Wie bei anderen Indizes auch wird die Wertentwicklung des DAX in Form von Punkten notiert.

Der DAX war bis September 2021 lediglich auf 30 Unternehmen beschränkt. Zu diesem Zeitpunkt wurde er um 10 weitere Unternehmen auf insgesamt 40 Unternehmen erweitert. Ein Deutschland-ETF ist im Vergleich zum DAX deutlich breiter diversifiziert.

Die Zusammensetzung eines DAX-ETF

Um in den DAX aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen folgende Kriterien erfüllen:

  • Die Aktie des Unternehmens muss im Börsensegment Prime Standard gelistet sein
  • Die Aktie muss auf XETRA gehandelt werden
  • Aktien müssen mindestens zu 10 % im Streubesitz sein
  • Der Hauptsitz des Unternehmens muss in Deutschland sein

Herausgeber des DAX ist die Deutsche Börse. Diese entscheidet zweimal pro Jahr auf Basis dieser Kriterien, welche Unternehmen im DAX bleiben, welche neu aufgenommen werden, und welche ausscheiden. Außerhalb dieses regulären Rhythmus können Entscheidungen zur Neuaufnahme und Ausscheidung von Unternehmen auch auf Basis von Fast-Entry und Fast-Exit-Sonderregeln gemacht werden.

Die aktuellen Top 5 Positionen im DAX sind:

  • SAP
  • Siemens
  • Airbus
  • Deutsche Telekom
  • Allianz

Wie wird die Performance des DAX ermittelt?

Wie erwähnt sind im DAX die 40 größten deutschen Unternehmen enthalten. Die Gewichtung der Aktien im Index findet auf Basis des Handelsvolumens auf XETRA, sowie der Free-Float-Marktkapitalisierung der Aktie statt.

Der Börsenwert wird wie folgt ermittelt: Die Anzahl der Aktien im Streubesitz (Free-Float-Marktkapitalisierung) wird mit dem Kurs der Aktie multipliziert.

Die Gewichtung im Index findet anhand dieses Börsenwerts statt, wobei das Maximum bei 10 % liegt.

Der DAX ist – anders als Indizes wie der MSCI World oder der S&P 500 – ein Performance-Index, anstelle eines Kursindex.

Der DAX ist als Performance-Index notiert. Dies wird auch Total-Return-Index genannt.

Konkret bedeutet das, dass Dividenden und sonstige Erträge in die Berechnung einfließen. Andere Indizes wie der britische FTSE oder der MSCI World werden typischerweise als Kursindex notiert. Das bedeutet, dass die positiven Effekte der Dividende nicht reflektiert werden.

Das ist wichtig, wenn du Indizes miteinander vergleichen möchtest.

Weitere Index-ETF in Deutschland, die neben dem DAX-ETF existieren

Neben dem DAX, welcher die größten Blue-Chips in Deutschland abbildet, gibt es weitere deutsche Indizes, welche zur DAX Familie gehören.

Diese sind:

  • MDax: Der Index enthält 50 Nebenwerte mittelgroßer Aktien.
  • SDax: Dieser enthält die nächsten, darauffolgenden 70 Werte (kleinere Firmen).
  • TecDAX: enthält die Aktien der 30 größten deutschen Technologieunternehmen.
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2. Welche DAX-ETF gibt es?

Insgesamt steht dir derzeit ein Angebot von circa 10 DAX-ETF zur Verfügung.

Die folgende Tabelle fasst die 4 relevantesten ETF auf den deutschen Leitindex zusammen, sowie deren Eckdaten.

Die wichtigsten DAX-ETF
NameISINVolumenTERErtragsverwendungDomizilReplikationsmethode
iShares Core DAX UCITS ETF (DE) DE00059339315,508 Mio.0,16%ThesaurierendDeutschland Physisch
Xtrackers DAX UCITS ETF 1C LU02742114803,824 Mio. 0,09% ThesaurierendLuxemburgPhysisch
Deka DAX UCITS ETF DE000ETFL0111,140 Mio.0,15%Thesaurierend DeutschlandPhysisch
Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF LU0378438732990 Mio.0,08%Ausschüttend LuxemburgPhysisch
Top 4 DAX-ETF

Anhand der hohen Fondsvolumen der DAX-ETF erkennst du deren Beliebtheit.

3. Welcher ist der beste DAX-ETF?

Kommen wir nun zu der Frage, welcher DAX-ETF sich für ein Investment am besten eignet.

Alle der oben gelisteten DAX-ETF sind gute ETF. Denn ihre Kosten liegen allesamt im günstigen Bereich. Des Weiteren haben sie alle ein ausreichend hohes Fondsvolumen. Das Fondsvolumen eines ETF ist vor dem Hintergrund wichtig, dass im Falle eines geringen Volumens eine Schließung des ETF vonseiten der ETF-Emittenten wahrscheinlicher wird. Achte bei deiner Auswahl grundsätzlich also immer auf ein Fondsvolumen von idealerweise mindestens 100 Millionen Euro.

Physische Replikation als Standard für DAX-ETF

Alle der Top 4 DAX-ETF basieren auf der vollständigen physischen Replikation. Das bedeutet, der ETF-Emittent hält im ETF-Portfolio alle Aktien des Index. Die physische Replikation eignet sich besonders bei Blue-Chip-Indizes, welche nur wenige Positionen von großen Aktien enthalten. Da der DAX lediglich 40 der größten deutschen Aktien abbildet, ist die physische Replikation angemessen. Mehr zum Thema Replikation findest du in unserem Artikel zu den ETF Replikationsmethoden.

Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF als günstigster DAX-ETF

Wir empfehlen einen Blick auf den Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF (ISIN: LU0378438732). Dieser ist der günstigste DAX-ETF mit einer TER von nur 0,08 %.

Ebenfalls überzeugt er durch ausreichend hohes Fondsvolumen in Höhe von 990 Millionen Euro, sowie einer vollständig physischen Replikationsmethode.

Er ist anders als die restlichen 3 ETF ein ausschüttender ETF. Ob du einen ausschüttenden ETF oder thesaurierenden ETF bevorzugst, ist eine Frage der individuellen Präferenz. Bei ausschüttenden ETF werden Dividenden und Erträge aus dem Fonds an dich ausgezahlt, während bei einem thesaurierenden ETF diese von den ETF-Emittenten direkt wieder in den Fonds reinvestiert werden.

Die folgende Grafik zeigt dir die Sektorenaufteilung im Lyxor DAX ETF, sowie die Länderaufteilung, die sich per Definition aus 100 % Deutschland zusammensetzt.

Sektoren- und Länderaufteilung im Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF
Sektoraufteilung im Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF

4. Die Investmentthese: Ist ein DAX-ETF sinnvoll?

Nachdem wir uns nun mit dem DAX-Index, sowie verfügbaren DAX-ETF, auseinandergesetzt haben, kommen wir zu der Frage, ob sie als Investment sinnvoll sind.

Geringe Diversifikation aufgrund der Index-Zusammensetzung

Einer der zentralen Aspekte beim passiven ETF-Investieren ist die Diversifikation. Diversifikation bedeutet schlichtweg, dass du dein Investmentrisiko auf möglichst viele „Standbeine“ sprich Aktien verteilst. Mithilfe von ausreichender Diversifikation verbessert sich das Rendite-Risiko-Verhältnis deines ETF-Investments. Kursschwankungen bis hin zu Pleiten von einzelnen Unternehmen wirken sich auf deinen Investmentwert weniger aus, wenn es insgesamt nur eine kleinere prozentuale Gewichtung einnimmt.

Der DAX enthält definitionsgemäß 40 deutsche Blue-Chips. Das bedeutet, das Risiko deines ETF ist auf 40 Unternehmen verteilt. Diese Unternehmen befinden sich allesamt in Deutschland. Wie du erkennst, ist ein DAX-ETF regional kaum diversifiziert. Die Wertentwicklung der Unternehmen ist stark von der deutschen Konjunktur und Finanzmarktentwicklung abhängig. Weiterhin sind 40 Unternehmen eine sehr geringe Anzahl an Unternehmen für einen ETF. Die folgende Tabelle zeigt dir vergleichsweise die Anzahl der Unternehmen in anderen Key-Indizes:

Anzahl der Aktien in relevanten Indizes
Anzahl an AktienIndex
DAX40
S&P 500500
MSCI World1,513
MSCI Emerging Markets1,421
Anzahl der Aktien in relevanten Indizes

Diesem Risiko solltest du dir bewusst sein, wenn du dir ein ETF-Portfolio zusammenbaust, welches stark auf DAX-ETF basiert.

Heimatmarktrisiko erhöht sich für deutsche Anleger

Für Anleger, die in Deutschland wohnen und leben, ist es aus weiteren Gründen riskant, einen DAX-ETF im Portfolio hoch zu gewichten.

Wenn du in Deutschland wohnst und dort deinen Alltag verbringst, bist du in vielen Aspekten bereits direkt abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung im Land. Einige Beispiele dafür sind:

  • Staatliche Leistungen und Absicherung
  • Gehalt
  • Arbeitsmarktentwicklung
  • Steuerregeln

Wenn dein Investmentportfolio zusätzlich noch sehr stark Deutschland-fokussiert ist, erhöhst du diese Abhängigkeit weiter. Im Falle von Konjunktureinbrüchen, Wirtschaftskrisen oder anderen Events, die die Finanzmärkte beeinflussen, wirst du dadurch vielfach beeinflusst. So können sich unter anderem deine Gehaltschancen verschlechtern, während die Aktien im DAX-ETF ebenfalls sinken. In Zeiten von Rezession kann die Situation im Arbeitsmarkt schwieriger werden, gleichzeitig kämpfen die Unternehmen in deinem Portfolio ebenfalls mit Gewinnrückgängen und reduzieren Mitarbeiteranzahl.

Auch interessant: Der Forschungszweig Behavioural Finance hat sich mit dem Anlageverhalten von Investoren auseinandergesetzt. Dabei werden Motivationen und psychologische Einflussfaktoren von Anlegern beim Investieren genauer untersucht. Home Bias bezeichnet das Phänomen, dass Anleger oft eine irrationale Präferenz für Investments in ihrem Heimatmarkt haben.

Wir empfehlen daher, vorrangig gut diversifizierte ETF im Portfolio, als Basis zu haben. Hier empfehlen sich natürlich die großen Indizes, wie zum Beispiel MSCI World.

Natürlich kannst du dir neben diesen ETF-Portfolio-Klassikern eine individuellere Investmentstrategie zusammenbauen. Hier ist aber wichtig, dass du Nischen-ETF mit höherem Risiko oder wenig diversifizierte ETF wie DAX-ETF immer nur gering gewichtest und das Gesamtportfolio ausreichend diversifiziert bleibt.

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5. Chancen und Risiken von DAX-ETF

Stellen wir nun die Pro- und Kontrapunkte eines DAX-ETF final gegenüber.

Chancen der DAX-ETF

  • DAX-ETF ermöglichen Zugang zum deutschen Blue-Chip-Aktienmarkt.
  • DAX-ETF sind günstig verfügbar mit TER von unter 0,10 %.
  • Starke, international-agierende Unternehmen wie Siemens, SAP, Airbus sind im DAX enthalten.

Risiken der DAX-ETF

  • DAX-ETF beinhalten nur 40 Aktien. Das Risiko ist dementsprechend konzentriert.
  • DAX-ETF enthalten nur deutsche Unternehmen. Zwar sind Umsätze oft international, allerdings sind die Firmen stark von Deutschland abhängig.
  • Als deutscher Investor solltest du dein Heimatmarktrisiko nicht unnötig erhöhen.

6. DAX-ETF kaufen: So geht es

DAX-ETF kaufst du ganz regulär wie andere Wertpapiere beim Broker.

Dafür benötigst du ein Depot. Solltest du bisher noch keins haben, dann findest du einen passenden Anbieter in unserem Depotvergleich. Dort vergleichen wir die besten Anbieter und ihre Konditionen und zeigen dir, worauf du achten solltest bei der Auswahl.

Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, per Einmalkauf oder mit einem Sparplan in einen DAX ETF zu investieren. Bei einem Sparplan fließt regelmäßig ein von dir definierter Betrag in den Indexfonds. Wenn du nur kleinere Investmentbeträge monatlich zur Verfügung hast, empfiehlt sich das tranchenweise Besparen eines DAX ETF per Sparplan. Je nach Broker kannst du mit monatlichen Sparplanbeiträgen von nur 20 € einsteigen.

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In unserem ETF-Depot-Vergleich geben wir dir einen Überblick über die Konditionen der verschiedenen Sparplananbieter. Als Testsieger ging Scalable Capital hervor.

7. Fazit: DAX-ETF erhöhen das Heimatmarktrisiko für deutsche Investoren.

DAX-ETF sind Regionen-ETF, die den DAX replizieren. DAX steht abkürzend für „der Deutsche Aktienindex“. Er bildet die Wertentwicklung der 40 größten Unternehmen in Deutschland ab und ist somit ein auf Blue-Chips fokussierter Index.

DAX-ETF sind günstig verfügbar und bieten Zugang zu 80 % der Marktkapitalisierung des börsenbasierten deutschen Aktienmarktes.

Während in DAX-ETF starke, international agierende Unternehmen wie Adidas, SAP oder Airbus gelistet sind, ist er trotzdem ein sehr gering diversifizierter Index.

Als deutscher Bürger hast du ohnehin schon ein Heimatmarktrisiko, da du wahrscheinlich in Deutschland wohnst, arbeitest und konsumierst. Mit einem zusätzlichen Investment in den deutschen Aktienmarkt erhöht sich deine Abhängigkeit von der Entwicklung der deutschen Konjunktur.

Daher empfehlen sich DAX-ETF für deutsche Anleger nur bedingt.

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8. FAQ - Häufig gestellte Fragen zu DAX-ETF

Daniel Wenz
Daniel Wenz
Gründer
Über den Autor
Ich bin Daniel und einer der Mitgründer von Finanzwissen. Seit nun mehr als 5 Jahren bin ich in Kryptowährungen investiert und seit 8 Jahren am Finanzmarkt. Mein M.Sc. in Wirtschaftsingenieurwesen unterstreicht meine Affinität und Liebe zu allen Themen rund um Finanzen, Wirtschaft und Technologie. Als Geschäftsführer von Bitcoin2Go weiß ich, wie man Wissen einfach, verständlich und mit Leidenschaft vermittelt.

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