
Auslandsüberweisung: Günstige Anbieter, Dauer und Kosten
Du willst Geld an einen Freund schicken, der in Südamerika wohnt? Du hast etwas im Netz gekauft und auf der Rechnung steht eine US-amerikanische Kontonummer? Im folgenden Text erklären wir, wie du schnell Geld ins Ausland überweist, mit welchen Kosten du rechnen musst und welche Anbieter günstige Auslandsüberweisungen ermöglichen.
Auslandsüberweisung: Das Wichtigste in Kürze
- Auslandsüberweisungen außerhalb des SEPA-Raums dauern im Schnitt 3 bis 5 Werktage.
- Die Überweisungsgebühren sind höher als bei SEPA-Überweisungen, hinzu berechnet die Bank bei Fremdwährungen einen Wechselkursaufschlag.
- Schneller gehen Auslandsüberweisungen mit Geldtransfer-Apps wie Wise oder Xoom. Die Gebühren sind oft günstiger, die Wechselkurse aber schlechter als bei herkömmlichen Banken.
- Bei Bargeldtransfers ist das Geld in wenigen Minuten für den Empfänger verfügbar. Allerdings musst du mit hohen Gebühren rechnen.
1. Wie funktioniert eine Auslandsüberweisung?
Wenn du Geld in Länder außerhalb der EU überweisen möchtest, spricht man von einer Auslandsüberweisung. Sie kann zum Beispiel notwendig sein, wenn du eine Rechnung für einen im Ausland gekauften Artikel begleichen oder wenn du Geld an Verwandte oder Freunde im Ausland schicken möchtest. Dafür gibt es drei Methoden:
- Klassische Banküberweisung über das SWIFT-System
- Überweisung über Geldtransfer-Apps wie Wise oder Xoom
- Bargeldtransfer über Anbieter wie Western Union oder Money Gram
Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. So benötigst du für eine SWIFT-Überweisung die Bankdaten des Empfängers. Zudem dauert es außerhalb des SEPA-Raums 3 bis 5 Tage, bis dieser sein Geld bekommt. Schneller geht es mit Apps wie Wise, Revolut oder PayPal: Hat der Empfänger auch die App, lässt sich der gewünschte Betrag innerhalb weniger Sekunden und ohne Eingabe der Kontonummer übertragen.
- Kein Mindestgeldeingang erforderlich
- Weltweit kostenlose Zahlungen
- 2,5 % aufs Tagesgeld

Auch diese digitalen Überweisungen via App sind allerdings nur mit einem Girokonto möglich, das mit der App verknüpft wird. Hat der Empfänger gar kein Konto, ermöglichen Dienstleister wie Western Union oder MoneyGram Bargeldtransfers.
Mehr als 12.500 Euro ins Ausland überweisen? Meldepflicht beachten!
Egal, wie du Geld verschickst – tätigst du eine Auslandsüberweisung von mehr als 12.500 Euro, musst du laut § 67 Außenwirtschaftsverordnung diese Überweisung der Bundesbank melden. Diese Meldepflicht wird als AWV-Meldepflicht (Außenwirtschaftsverordnung-Meldepflicht) bezeichnet. Eine Meldung kannst du direkt auf der Website der Bundesbank vornehmen.
Ausnahmen bestehen beispielsweise, wenn du einen Kredit mit einer maximalen Laufzeit von 12 Monaten zurückzahlst. Da eine Missachtung der Meldepflicht zu einem Bußgeld bis zu 30.000 Euro führen kann, solltest du dich bei Bedarf erkundigen, ob deine Transaktion unter die Ausnahmen fällt.
2. Auslandsüberweisungen über die Bank – OUR, SHARE und BEN erklärt
Neben der SEPA-Überweisung, dem Standard im europäischen Raum, gibt es für Länder außerhalb der EU die SWIFT-Überweisung, die über das SWIFT-Netzwerk abgewickelt wird.
Die Abkürzung SWIFT steht dabei für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Die Gebühren dafür sind in der Regel höher als für eine SEPA-Überweisung. Abhängig vom Land des Empfängers musst du bei einer SWIFT-Überweisung mit einer durchschnittlichen Dauer von 4 bis 5 Werktagen rechnen.
Genau wie eine SEPA-Überweisung erfolgt eine SWIFT-Überweisung im Online-Banking (Browser oder App) sowie beleghaft in der Filiale. Dazu benötigst du lediglich:
- Den Namen des Empfängers
- Den Betrag, den du überweisen möchtest
- Die gewünschte Währung, falls der Empfänger das Geld nicht in der Währung des Empfängerlandes bekommen soll
- Je nach Bank und Land ist ein Verwendungszweck (Purpose Code) Pflicht.
OUR, BEN oder SHARE? – Diese Entgeltregelungen gibt es
Es gibt bei Auslandsüberweisungen über die Bank drei Arten der Entgeltregelung: OUR, BEN und SHARE.
- OUR: Wenn du OUR wählst, zahlst du alle Gebühren der Überweisung. („our customer charged“).
- BEN: Bei BEN zahlt der Empfänger („beneficiary pays costs“). Die Kosten werden dann einfach von der Überweisungssumme abgezogen.
- SHARE: Wenn du SHARE wählst, teilst du die Gebühren mit dem Empfänger. Beim Begünstigten werden die Kosten vom Betrag abgezogen.
In der unterstehenden Tabelle listen wir die Gebühren für Auslandsüberweisungen der größten deutschen Banken auf. Neben den Überweisungsgebühren berechnen viele Banken auch Wechselkursgebühren bei Aufträgen in einer Fremdwährung sowie SWIFT-Gebühren.
Darüber hinaus verwendet jede Bank für die Umrechnung eigene Wechselkurse, die vom offiziellen Wechselkurs der EZB abweichen. Der für dich „schlechtere“ Wechselkurs, auch Wechselkursaufschlag genannt, bedeutet de facto eine zusätzliche Gebühr.
Share | Our | Wechselkursgebühren | |
---|---|---|---|
Hamburger Sparkasse | 12,50 € | 30 € | 0,025 % |
Berliner Volksbank | 10 € (bis 2.500 €), 0,15 %, mind. 13 € (ab 2.500 €) | 25 € | 10 € (bis 2.500 €), 0,1 % , mind. 13 €, max. 130 € (ab 2.500 €) |
Commerzbank | 2,50 € Standardentgelt zzgl. 10 € (bis 250 €), 0,15 %, mind. 12,50 € (ab 250 €) | SHARE-Kosten zzgl. max. 10 € (unter 250 €), 0,15 %, min. 12,50 € (ab 250 €) | 7,50 € (bis 12.500 €), 0,1 % |
Deutsche Bank | 1,55 € SWIFT-Gebühr zzgl. 5,50 € (bis 2.500 €), 10 € (bis 12.500 €), 0,1 %, max. 95 € (ab 12.500 €) | SHARE-Kosten zzgl. 25 € | 0,15 %, mind. 10 € |
ING DiBa | 10 € (bis 500 €), 0,15 %, mind. 20 € (ab 500 €) | SHARE-Kosten zzgl. 12 € | - |
DKB | 12,50 € (bis 12.500 €), 0,1 %, max. 150 € (ab 12.500 €) | SHARE-Kosten zzgl. 25 € | - |
3. Auslandsüberweisung via App
Die Auslandsüberweisung dauert dir zu lange? Mit Apps wie Wise, OFX oder Xoom (PayPal) schickst du Geld in die ganze Welt in Echtzeit, wenn der Empfänger ebenfalls die App besitzt. Zudem benötigst du in diesem Fall keine Bankdaten des Empfängers, sondern nur seine E-Mail-Adresse oder seinen Username.
Auch bei Überweisungen auf klassische Konten punkten die digitalen Geldtransfers mit Schnelligkeit. Allerdings sind die Gebühren je nach App genauso hoch oder höher als bei einer klassischen Banküberweisung. Auf der anderen Seite erfolgt die Abrechnung transparenter: Vor jeder Überweisung siehst du genau, wie viel die Währungsumrechnung und die Gebühren ausmachen.
Überweisungsgebühren | IBAN-Eingabe notwendig | Dauer Auslandsüberweisung | Bargeldauszahlung möglich | |
---|---|---|---|---|
Wise | 0,47 bis 1,4 % plus Wechselkursaufschlag | Nein (Money to E-Mail) | Echtzeit (Wise-Konto zu Wise-Konto), 1-5 Tage (SWIFT) | Nein |
OFX | 10 € plus Wechselkursaufschlag | Ja | 1-3 Tage | Nein |
Xoom (PayPal) | Je nach Land 2 bis 10 € plus Wechselkursaufschlag | Nein (von PayPal zu PayPal) | Echtzeit (PayPal-Konto zu PayPal-Konto, kostenpflichtig), 1-5 Tage (SWIFT) | Ja |
Revolut | 3 € plus Wechselkursaufschlag | Nein (von Revolut zu Revolut) | Echtzeit (Revolut zu Revolut), 1-5 Tage (SWIFT) | Nein |
Remitly | 1,99 € plus Wechselkursaufschlag | Nein | 1-3 Tage | Ja |
4. Auslandsüberweisung ohne Konto - Bargeldtransfer
In vielen Entwicklungsländern besitzen einige Menschen kein Bankkonto. Willst du Geld dorthin schicken, bieten Dienstleister wie MoneyGram oder Western Union Bargeldtransfers an. Sie funktionieren so:
- Du zahlst das Geld bar in der Filiale oder online über die App ein
- Du bekommst eine Transaktionsnummer, die du dem Empfänger übermittelst
- Mit der Transaktionsnummer und einem Ausweis erhält der Empfänger nach wenigen Minuten den Betrag in bar.
So bequem der Service ist – die Dienstleister berechnen dafür hohe Gebühren (siehe unten stehende Tabelle) je nach Land und Betrag, ebenfalls verdienen sie am Wechselkurs. Empfehlenswert sind sie daher nur, wenn der Empfänger keinen Zugang zu einem Bankkonto beziehungsweise keinen Internetzugang hat. Geht es darum, schnell Geld zu überweisen, geht es mit Apps wie Wise oder Revolut günstiger.
Beispiel / Gebühren für Bargeldtransfer (2.000 Euro, USA)
Gebühren | Absender kann bar einzahlen | |
---|---|---|
Western Union | 68 € | Ja |
MoneyGram | 64 € | Ja |
5. Fazit: Auslandsüberweisung – Vergleich lohnt sich
Wie die Tabelle zeigt, bieten Geldtransfer-Apps im Vergleich zu herkömmlichen Banken oft günstigere Auslandsüberweisungsgebühren, aber dafür schlechtere Wechselkurse. Jedoch hängt das im konkreten Fall von dem Empfängerland, dem Betrag und der Währung ab. Willst du Geld ins Ausland senden, solltest du daher vor der Überweisung Gebühren und Anbieter vergleichen.
Wechselkurs | Gebühren | Du zahlst | Empfänger erhält | |
---|---|---|---|---|
Wise | 1,6666 | 6,05 € | 5.006,50 € | 8.330 AUD |
Hamburger Sparkasse (OUR) | 1,6654 | 31,25 € | 5.031,50 € | 8.327 AUD |
Deutsche Bank (OUR) | 1,6564 | 36,55 € | 5.036,55 € | 8.282 AUD |
ING DiBa (OUR) | 1,6523 | 32 € | 5.032 € | 8.169 AUD |
Remitly | 1,6470 | 2,99 € | 5.002,99 € | 8.235 AUD |
Xoom | 1,6420 | 0 € | 5.000 € | 8.210 AUD |
XE | 1,6294 | 0 € | 5.000 € | 8.157 AUD |