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Junk Bonds verstehen – Lohnen sich Schrottanleihen?

Lesezeit 3 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchChristian Musanke
Anleihen
Teil des Handbuchs
Anleihen
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Eine hohe Rendite ist mit Anleihen unmöglich? Das ist nicht richtig! Mit Schrottanleihen wettest du auf riskante Emittenten – und bekommst dafür hohe Zinsen. Folgend klären wir über die Risiken auf und stellen einige Junk Bonds vor.

Junk Bonds – Das Wichtigste in Kürze
  • Junk Bonds sind Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen mit einer schlechten Bonitätsnote und einer hohen Verzinsung.
  • Zu den Emittenten zahlen Länder und Unternehmen mit niedriger Kreditwürdigkeit.
  • Schrottanleihen bescheren oft Zinsen über 10 Prozent, jedoch bei einem hohen Risiko eines Totalausfalls.
  • Neben direkten Investitionen in Anleihen bieten sich High Yield ETF und High Yield Fonds an, um mittels Streuung das Risiko zu minimieren.
  • In unserem Depot-Vergleich findest du die besten Anbieter von Ramschanleihen.

1. Was sind Junk Bonds? - Definition

Junk Bonds sind Hochzinsanleihen mit einem hohen Ausfallrisiko. Im Deutschen sind für diese Art von Anleihen die Begriffe Schrottanleihen, Ramschanleihen oder Hochzinsanleihen geläufig, im Englischen sind sie auch unter dem Namen High Yield Bonds bekannt.

Bei den Emittenten handelt es sich um Unternehmen und Staaten, bei denen Zweifel an der zukünftigen Zahlungsfähigkeit bestehen. Häufig befinden sich darunter:

  • Länder mit einer schwachen Wirtschaft und einem hohen Verschuldungsgrad
  • Länder mit instabilen Regierungen, die von Kriegen und Unruhen betroffen sind
  • Unternehmen mit Finanzierungsproblemen, einem niedrigen Eigenkapitalanteil, einer riskanten Strategie oder einem fragwürdigen Management
  • Start-Ups mit unklarer Zukunftsprognose
  • Fallen Angels, also Unternehmen und Staaten, die durch interne Probleme an Kreditwürdigkeit verloren haben

Entscheidend für die negative Bewertung der Wertpapiere ist das Rating. Die drei wichtigsten Rating-Agenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch bewerten Emittenten einer Anleihe anhand einer Skala, die die Bonität widerspiegelt und von AAA (Bestnote) bis D (bankrott) reicht.

Anleihen ab der Note Ba1 (Moody) oder BB+ (Standard & Poor’s und Fitch) gelten als Junk Bonds (Ramsch) und zählen zu der Kategorie „Speculative Grade“ (spekulative Klasse) im Gegensatz zu Anlagen mit guter Bonität (“Investment Grade”). Innerhalb der spekulativen Kategorie gibt es Subkategorien wie „Non-investment grade speculative“ (spekulativ), „Highly speculative“ (hochspekulativ) oder „substantial risk“ (erhebliches Risiko).

Die Rating-Skalen der großen Agenturen ranken Unternehmen von AAA (sehr gut) bis D (sehr schlecht)
Wolfstreet.com
Rating-Skala der Rating-Agenturen Moody's, Fitch und S&P
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2. Chancen und Risiken der Junk Bonds

Der große Vorteil an Junk Bonds ist die hohe Rendite. Versprechen dir US-Anleihen oder Bundesanleihen oft Zinsen um die 2 Prozent, locken diese Wertpapiere mit einer Rendite, die oft über zehn Prozent liegt und anders als bei Floatern fest ist. Gerade bei Niedrigzinsphasen kompensieren sie so den sonst mageren Ertrag von sicheren Staats- und Unternehmensanleihen.

Zudem ist Ramschanleihe nicht gleich Ramschanleihe. So gibt es besonders riskante und weniger riskante, auch wenn die Unsicherheit immer höher als bei klassischen Wertpapieren ist. Anleihen mit der Note BB+ beziehungsweise Ba1, also eine Stufe unter dem Investment Grade, fallen vergleichsweise selten aus.

Jedoch stellen auch diese Junk Bonds eine gewagte Investition dar, da ein Zahlungsausfall dennoch wahrscheinlicher als bei Anleihen mit guter Bonität bleibt. Wird der Emittent insolvent, verlierst du das gesamte angelegte Kapital.

Überdies sind Junk Bonds häufig Fremdwährungsanleihen, bei denen Zinsen und Kupon in einer fremden Währung ausgezahlt werden. Neben dem Ausfallrisiko besteht daher ein Währungsrisiko, wenn die Fremdwährung abwertet und die Wertpapiere dadurch an Wert verlieren.

Vorteile von Junk Bonds

  • Hohe Rendite
  • Portfolio-Diversifikation

Nachteile von Junk Bonds

  • Hohes Ausfallsrisiko
  • Oft Fremdwährungsrisiko
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  • Kostenlose Depotführung
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3. Die besten Hochzinsanleihen und High Yields ETF auf einen Blick

Ob klassische Anleihen, ETF oder Fonds – folgend stellen wir einige interessante Hochzinsanleihen vor. Mehr Anlagen findest du mit der Wertpapiersuche der Comdirect.

AnlageISINAnlageartKuponWährungØ Bonitätsnote der EmittentenMindestanlageFälligkeit
State Oil Co. of Azerbaijan DL-Notes 2015(30)XS1196496688Anleihe6,950 %USDBB+-18.03.2030
Türkei, Republik DL-Notes 2008(38)US900123BB58Anleihe7,250 %USDB+2.000 €05.03.2038
VanEck Global Fallen Angel High Yield Bond UCITS ETF A USD ACCIE00BF540Z61ETF-USD---
PIMCO US Short-Term Hi. Yield Corp. Bd Idx ETFIE00B7N3YW49ETF-USDBA--
Candriam Bonds Euro Class C FondsLU0011975330Fonds-EURBBB-/Baa3250 €
Value Cash Flow Fonds A (High Yield Corporate Bonds)AT0000837299Fonds-USD-2.000 €

4. High Yield Anleihen kaufen – diese Alternativen gibt es

Willst du Junk Bonds kaufen, brauchst du wie für alle Wertpapiere ein Depot. Bei der Wahl deines Depotanbieters solltest du darauf achten, dass er Anleihen und vor allem die von dir erwünschten Schrottanleihen anbietet.

Du möchtest Anleihen kaufen?

In unserem Depot Vergleich kannst du die besten Online-Broker für Deutschland, Österreich und die Schweiz vergleichen.

Sind dir einzelne Ramschanleihen zu riskant, kannst du dein Geld in ETF anlegen, die einen Junk Bonds Index wie den S&P 500® High Yield Corporate Bond Index oder den ICE BofAML 0-5 Year Euro Developed Markets High Yield 2% Constrained Index nachbilden.

Da ETF generell eine Risikostreuung vornehmen und auf mehrere Wertpapiere setzen, erleidest du nicht gleich einen Totalausfall, wenn einzelne Emittenten zahlungsunfähig werden. Genauso wie beim Kauf einzelner Wertpapiere brauchst du lediglich ein Depot, um in ETF zu investieren.

Eine weitere Möglichkeit für Schrottanleihen sind High Yield Fonds. Anders als ETF werden Anleihenfonds aktiv verwaltet, was höhere Kosten, aber gerade bei Junk Bonds die Chance auf eine höhere Rendite bringt. Willst du Anleihenfonds kaufen, musst du dich an einen Anbieter wenden, der solche Geldanlagen veräußert.

5. Häufig gestellte Fragen zu Junk Bonds

Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.

Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.

Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.

Anleihen
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Anleihen
  • Über Staatsanleihen kannst du dem Staat Geld leihen und erhältst im Gegenzug eine Zinsrendite. Erfahre hier, ob sich Staatsanleihen für dein Portfolio eignen.
  • Unternehmensanleihen gelten als risikoreicher als Staatsanleihen, dafür winkt eine höhere Rendite. Erfahre hier, ob ein Investment Sinn ergibt.
  • Auch der Deutsche Staat finanziert sich über Bundesanleihen. Hier erfährst du, ob es als Deutscher Sinn ergibt, in Anleihen des eigenen Landes zu investieren.
  • US-Anleihen gelten als Sicherheitsanker im Finanzsystem. Doch ist das immer noch so? Hier erfährst du mehr!
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    Aktueller Artikel
    Schrottanleihen, auf Englisch "Junk Bonds" locken mit hohen Renditen. Erfahre, ob sie sich trotz hohem Ausfallrisiko lohnen.
  • Chancen und Risiken (in Arbeit)
    Zusammengefasst bieten Anleihen viele Chancen, bergen aber auch Risiken. In diesem Artikel wägen wir beide Seiten ab.
Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

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