
Bank-Aktien: Lohnt sich ein Investment in Banken?
Die Notenbanken versuchen schrittweise, mit Zinserhöhungen der Inflation Herr zu werden. Demzufolge erreichten die Leitzinsen im Laufes des Jahres 2022 in den USA ein Niveau, welches zuletzt vor der großen Finanzkrise von 2007/2008 zu beobachten war. Außerdem erhöhte die EZB in Europa Schritt für Schritt den Leitzins, allerdings mit deutlicher Verzögerung im Vergleich zur Federal Reserve. Aufgrund dieser Entwicklungen sind Bank-Aktien wieder vermehrt im Gespräch, jedoch ist zurzeit noch nicht klar, ob dieses erhöhte Zinsniveau von Dauer ist.
Im Folgenden möchten wir dir die Bankbranche sowie den Finanzsektor vorstellen und dabei auf einige der bekanntesten Bank-Aktien eingehen. Zudem werfen wir einen Blick auf die Chancen und Risiken, die mit einem Investment in Aktien von Banken einhergehen.
1. Banken und Finanzsektor im Überblick
Als Erstes schauen wir uns an, welche Arten von Banken es gibt und zu welchem Sektor die Bank-Aktien zählen. Danach erhältst du eine Übersicht zu 15 namhaften Banken aus Europa, Asien und den USA. Doch zunächst folgt eine kurze Einführung in das Bankensystem Deutschlands.
Bankensystem in Deutschland
Hierzulande besteht das Bankensystem aus drei Säulen. Dementsprechend lassen sich die deutschen Banken in drei Kategorien unterteilen: Erstens gibt es die Gruppe der Genossenschaftsbanken, deren bekannteste Vertreter wohl die Volks- und Raiffeisenbanken sein dürften. Zweitens gibt es die Öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute. Hierzu gehören die Sparkassen. Drittens sind die Privatbanken zu nennen, darunter als bekannteste Vertreter die Deutsche Bank und die Commerzbank.
Diese drei Säulen können wir unter dem Begriff Universalbanken zusammenfassen. Darunter versteht man Banken, die nicht nur spezielle Finanzdienstleistungen anbieten, sondern ein breites Spektrum an Bankdienstleistungen, etwa Banking, Kreditvergabe und Investmentprodukte. All die zuvor genannten Banken lassen sich ebenso unter dem Begriff Geschäftsbanken zusammenfassen.
Während die Universalbanken eine breite Produktpalette im Bereich Banking und Finanzen anbieten, konzentrieren sich die Spezialbanken auf eine oder nur wenige Bankdienstleistungen. Dazu zählen unter anderem Bausparkassen oder Wertpapiersammelbanken.
Neben den herkömmlichen Banken, also Universal- und Spezialbanken, gibt es auch noch die Notenbanken, genauer gesagt Zentralbanken, die eine ganz andere Aufgabe übernehmen. Dazu zählen auf nationaler Ebene, die Deutsche Bundesbank und auf europäischer Ebene die EZB. Im Gegensatz zu den Geschäftsbanken haben Notenbanken die Befugnis zur Ausgabe von Banknoten. Des Weiteren zählt die Preisstabilität zu den wichtigsten Aufgaben einer Zentralbank.
Bank-Aktien gehören zum Sektor Finanzdienstleistungen
Da wir uns ausführlich mit den Banktypen befasst und die Grundlagen geklärt haben, können wir uns jetzt anschauen, welchem Sektor die Aktien der Bankbranche zugeordnet werden. Wenn wir uns näher mit dem Aktienmarkt beschäftigen, dann stellen wir fest, dass die Unternehmen nicht willkürlich, sondern nach einem international festgelegten Standard in Sektoren und Branchen unterteilt werden.
Dazu werfen wir einen Blick auf den Global Industry Classification Standard (GICS) des Finanzkonzerns MSCI. Dabei handelt es sich um eine Struktur, die den Aktienmarkt in elf Sektoren, 24 Branchen, 69 Teil-Industrien und 158 Unterkategorien einteilt. Einer dieser großen Sektoren bildet alle Unternehmen ab, die in die Kategorie Finanzdienstleistungen (Financials) fallen:
Erstens gehören hierzu die zuvor erwähnten Banken. Zweitens umfasst dieser Sektor die Aktien der Versicherer. Drittens sind Börsen, Vermögensverwalter, Zahlungsdienstleister und Analysehäuser, die Finanzdaten aufbereiten, Teil der Finanzdienstleistungen Aktien. Des Weiteren können wir die sogenannten FinTech-Aktien dem Sektor der Finanzdienstleistungen zuordnen, jedoch nur teilweise, denn für diese Gruppe gibt es bisher keine einheitliche Definition. FinTechs sind Tech-Aktien, die sich auf Innovationen im Bereich der Bank- und Finanzdienstleistungen fokussieren. Daher ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich.
Jetzt, da wir die wichtigsten Grundlagen beschrieben haben, können wir dir im folgenden Kapitel unsere Auswahl der besten Bank Aktien vorstellen.
2. Die besten Bank Aktien
Bevor wir dir unsere Liste mit spannenden Aktien der Bankbranche vorstellen, folgt noch ein kurzer, aber wichtiger Hinweis: Alle vorgestellten Unternehmen dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Handlungsempfehlung dar. Dementsprechend solltest du stets deine eigenen Recherchen anstellen, unabhängig von unseren Analysen und Prognosen.
Liste der weltweit führenden Bank-Aktien
Im Folgenden findest du unsere Auswahl mit führenden Aktien der Bankbranche. Dabei war es unser Ziel, eine Liste mit Einzelwerten aus aller Welt zusammenzustellen. Demzufolge findest du Aktien aus Europa, speziell auch zwei deutsche Bank-Aktien, Titel aus Nordamerika und Einzelwerte aus Asien. Darunter befinden sich größten Vertreter aus China, Japan, Indien und eine Bank aus Singapur.
Aktie | ISIN | Land | Marktkapitalisierung |
---|---|---|---|
Deutsche Bank | DE0005140008 | Deutschland | 23 Milliarden EUR |
Commerzbank | DE000CBK1001 | Deutschland | 15 Milliarden EUR |
BNP Paribas | FR0000131104 | Frankreich | 79 Milliarden EUR |
HSBC | GB0005405286 | Großbritannien | 140 Milliarden EUR |
ING Group | NL0011821202 | Niederlande | 48 Milliarden EUR |
Santander | ES0113900J37 | Spanien | 62 Milliarden EUR |
Goldman Sachs | US38141G1040 | USA | 110 Milliarden EUR |
JPMorgan Chase | US46625H1005 | USA | 387 Milliarden EUR |
Bank of America | US0605051046 | USA | 250 Milliarden EUR |
Bank of Nova Scotia | CA0641491075 | Kanada | 57 Milliarden EUR |
Industrial and Commercial Bank of China | CNE000001P37 | China | 213 Milliarden EUR |
Bank of China | CNE000001N05 | China | 132 Milliarden EUR |
ICICI | INE090A01021 | Indien | 70 Milliarden EUR |
Sumitomo Mitsui Financial Group | JP3890350006 | Japan | 58 Milliarden EUR |
DBS Group | SG1L01001701 | Singapur | 60 Milliarden EUR |
Jetzt möchten wir dir Schritt für Schritt unsere fünf Favoriten vorstellen. Den Anfang macht eine Großbank aus Deutschland, die erst in jüngster Vergangenheit wieder in den deutschen Leitindex DAX 40 aufgestiegen ist – die Rede ist von der Commerzbank.
Commerzbank: Comeback der Bank-Aktie aus Deutschland?
Die Commerzbank ist eine der größten deutschen Banken. Sie ist in den Segmenten Privat- und Unternehmerkunden sowie im Segment Firmenkunden tätig. Dabei möchte die Commerzbank AG die Vorteile einer zunehmend digitalisierten Bank mit persönlicher Beratung vor Ort verbinden. Demzufolge richtet die deutsche Großbank ihren Fokus auf Kundenorientierung und Digitalisierung, aber auch Themen wie Nachhaltigkeit und Profitabilität sind ein wichtiger Teil der neuen Ausrichtung.
Nach eigenen Angaben möchte die Commerzbank AG die digitale Beratungsbank für Deutschland werden. Dabei spielt auch die Comdirect, eine der führenden Direktbanken Deutschlands, eine wichtige Rolle. Seit 2020 wird die Comdirect als Marke der Commerzbank AG geführt. Zum Abschluss werfen wir noch einen kurzen Blick auf die wichtigsten Zahlen und Fakten. Die Commerzbank, deren Bilanzsumme nach aktuellen Angaben 477 Milliarden Euro beträgt, ist weltweit in knapp 40 Ländern vertreten.
Aktionäre können sich nicht nur über die Verdreifachung des Konzernergebnisses von 2021 auf 2022 freuen, sondern auch über die Tatsache, dass die Commerzbank Aktie wieder Teil des DAX 40 ist. Erst kürzlich wurde im deutschen Leitindex ein Platz frei, nachdem der Industrie-Konzern Linde sich für ein Delisting entschieden hatte. Aufgrund des radikalen Konzernumbaus, der auf einer neuen Strategie mit Fokus auf Digitalisierung basiert, konnte sich die Commerzbank Aktie vorerst erholen.
Daher gilt: Es bleibt abzuwarten, wie sich der Konzernumbau entwickelt. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob sich die neue Strategie der Commerzbank bewährt.
Deutsche Bank: Wie viel Potenzial steckt im ehemaligen Big Player?
Jetzt stellen wir dir die Deutsche Bank Aktie etwas ausführlicher vor. Auch die führende Bank Deutschlands befindet sich seit einigen Jahren, genauer gesagt seit 2019, im Umbruch, denn es ist der größte Konzernumbau seit vielen Jahren. Ziel ist es, den Konzern zu einer digitalen, nachhaltigen und profitablen Bank umzubauen, die sich als globale Hausbank etabliert.
Doch zuerst betrachten wir die einzelnen Segmente, in denen die Deutsche Bank tätig ist: Erstens ist die Deutsche Bank als Unternehmensbank tätig. Dabei handelt es sich um die Einheit für Firmen- und Geschäftskunden. Zweitens konzentriert sich die Großbank auf das Investment Banking. Dazu zählt das Kapitalmarktgeschäft, welches Finanzierungen, Beratungen sowie Zins- und Währungsgeschäfte umfasst. Drittens fungiert die Deutsche Bank als Privatkundenbank. Viertens befindet sich mit der DWS einer der weltweit bekanntesten Vermögensverwalter unter dem Dach der deutschen Großbank. Sicherlich ist dir bei deiner Recherche schon einmal die ETF-Sparte Xtrackers begegnet. Xtrackers gehört zu den bekanntesten ETF-Anbietern in Deutschland.
Jetzt folgt ein kurzer Blick auf die wichtigsten Zahlen. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Deutsche Bank AG einen Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 65 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und damit das beste Ergebnis seit 15 Jahren ist. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 1,3 Billionen Euro ist die Deutsche Bank zwar die führende Bank hierzulande. Allerdings muss der ehemalige Global Player noch in den kommenden Jahren beweisen, dass der nachhaltige Konzernumbau mehr als nur das Streichen Tausender Arbeitsplätze ist.
BNP Paribas ist in der EU die wertvollste Bank-Aktie
Bisher haben wir uns zwei Bank-Aktien aus Deutschland näher angeschaut. Als Nächstes stellen wir dir zwei spannende Titel aus Europa vor. Zuerst präsentieren wir dir die gemessen an der Marktkapitalisierung größte Bank-Aktie der EU vor. Die Rede ist von der französischen Großbank BNP Paribas. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro kommt BNP zwar nicht ganz an die riesigen Banken aus den USA heran, aber unter den europäischen Bank-Aktien ist sie ein absolutes Schwergewicht.
Lediglich die HSBC aus Großbritannien weist eine höhere Börsenbewertung auf. Demzufolge ist die BNP Paribas in Europa die Nummer zwei und in der EU die Nummer eins. Die BNP Gruppe ist weltweit in 65 Ländern vertreten und beschäftigt fast 190.000 Mitarbeiter. Die drei Hauptgeschäftsbereiche unterteilen sich wie folgt:
- Commercial, Personal Banking & Services
- Investment & Protection Services
- Corporate & Institutional Banking
Dabei setzt die französische Großbank auf ein diversifiziertes Geschäftsmodell, um alle Kunden – von Privatpersonen über Unternehmen hin zu institutionellen Kunden – bestmöglich zu unterstützen.
Jetzt schauen wir uns noch die Zahlen der BNP Paribas an. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte das wertvollste Kreditinstitut der EU einen Nettoüberschuss von 10,2 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 2,6 Billionen Euro, was dem Doppelten des Wertes der Deutschen Bank entspricht. Aufgrund des Rekordgewinns ist die Aktie von BNP Paribas derzeit niedrig bewertet, denn das erwartetet KGV beträgt lediglich 8,5.
Jedoch reicht ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis allein nicht aus, um eine Aktie angemessen zu bewerten. Neben wichtigen Kennzahlen und einer Auswertung der Bilanz solltest du auch die qualitativen Faktoren bei deiner Analyse einbeziehen. Dazu zählt unter anderem die Kompetenz des Managements.
ING Group – unter den Bank-Aktien ein solides Investment?
Jetzt folgt eine kurze Vorstellung der ING Group, einer Großbank aus den Niederlanden. Weltweit betreut die europäische Bank über 37 Millionen Kunden in mehr als 40 Ländern. Zu den Kunden gehören Privatkunden, Unternehmenskunden und institutionelle Kunden. Erstaunlich ist, dass die Großbank bereits seit fast 60 Jahren – seit dem Jahr 1965 – in Deutschland Kunden betreut, allerdings als Direktbank ohne Filialen.
Nach Unternehmensangaben betreut die ING allein in Deutschland mehr als neun Millionen Kunden und ist damit die drittgrößte Bank hierzulande. Dabei konzentriert sich der Finanzdienstleister auf Girokonten, Baufinanzierungen, Sparprodukte, Verbraucherkredite und Wertpapiere. Vielen dürfte das Angebot der ING im Bereich Online-Brokerage bekannt sein, denn in dieser Sparte ist die Bank-Aktie sehr präsent. Im Segment Geschäftskunden konzentriert sich die ING auf die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen. Hinzu kommt noch das Segment Wholesale Banking, das die Betreuung der großen Unternehmenskunden umfasst.
Abschließend werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigsten Zahlen und Fakten. Zwar konnte die ING Gruppe den Umsatz gegenüber dem Vorjahr leicht steigern, aber beim Gewinn verzeichnete die Bank einen Rückgang. Nachdem die niederländische Bank-Aktie im Geschäftsjahr 2021 einen Rekordgewinn von fast 4,8 Milliarden Euro erzielt hatte, konnte man im vergangenen Geschäftsjahr lediglich ein Gewinn von 3,7 Milliarden Euro erzielen.
Grund hierfür ist primär die deutlich stärkere Risikovorsorge wegen möglicher Kreditausfälle. Diese stellen im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts im Vergleich zu 2021 ein erhöhtes Risiko dar.
US-Bank JPMorgan Chase ist die weltweit wertvollste Bank-Aktie
Kommen wir nun zu unserem letzten Favoriten der Bank-Aktien. Dabei handelt es sich um die amerikanische Großbank JPMorgan Chase, die nicht nur die größte Bank der USA ist, sondern auch die global wertvollste Bank. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 400 Milliarden US-Dollar zählt JPMorgan Chase zu den 20 wertvollsten börsennotierten Unternehmen.
Außerdem ist JPMorgan Chase eines der weltweit ältesten Kreditinstitute. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1799, als die Manhattan Company gegründet wurde. Heute ist JPMorgan Chase in über 60 Ländern vertreten und betreut mit seinen mehr als 250.000 Mitarbeitern mehrere Millionen Kunden.
Dabei unterteilt die weltweit größte Bank ihre Kunden und ihr Geschäft in die Marken J.P. Morgan und Chase. Während J.P. Morgan sich hauptsächlich an große Unternehmen, Regierungen und sehr wohlhabende Individuen sowie institutionelle Investoren richtet, konzentriert sich die Marke Chase auf das klassische Bankgeschäft mit US-Verbrauchern.
Mit einer Bilanzsumme von über 3,6 Billionen US-Dollar und einem Nettoüberschuss von 37,7 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2022 ist die amerikanische Großbank deutlich größer als die Bank-Aktien aus Europa. Im Vergleich zum Vorjahr (2021) ging der Gewinn deutlich zurück. Wie bei der ING Group ist auch hier primär eine milliardenschwere Risikovorsorge verantwortlich.
Du kennst jetzt unsere Liste mit den spannendsten Bank-Aktien. Außerdem haben wir dir fünf Banken etwas ausführlicher vorgestellt. Im folgenden Kapitel möchten wir auf Argumente eingehen, die für ein Investment in Aktien von Banken sprechen.
3. Warum in Aktien von Banken investieren?
Es gibt bekannte Star-Investoren, die in Aktien aus der Branche Banken investieren. Dazu zählt unter anderem Warren Buffett, dessen zweitgrößte Position im Portfolio die Aktie der Bank of America ist. Selbstverständlich ist das kein Argument dafür, dass man unbedingt Aktien von Banken erwerben sollte, aber ein interessanter Aspekt, da Buffett nicht gerade für riskante Wetten bekannt ist.
Bank-Aktien bieten Dividenden
Viele Investoren halten Ausschau nach guten Unternehmen, die eine attraktive Dividende ausschütten und damit die Anleger am Erfolg, genauer gesagt am Gewinn, beteiligen. Dazu zählen unter anderem die Bank of America und JPMorgan Chase. Dabei handelt es sich nicht nur um zwei international etablierte Großbanken mit einem globalen Netzwerk, sondern auch noch um zwei spannende Dividenden-Aktien. Beide Aktien erhöhen seit Jahren ihre Dividende, jedoch sei hierbei erwähnt, dass die Bank of America vor der großen Finanzkrise eine höhere Dividende ausgeschüttet hat.
Daher sollten Anleger nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern auch auf das Dividendenwachstum und die Dividendenkontinuität achten. Insbesondere für Anleger, die eine Dividendenstrategie bevorzugen, sind das Wachstum und die Zuverlässigkeit der Ausschüttungen wichtig.
Als Nächstes betrachten wir die Bewertung der Banken-Aktien.
Sind Bank-Aktien unterbewertet?
Zur Bewertung von Aktien gibt es verschiedene Methoden. Dementsprechend gibt es mehrere Möglichkeiten, um festzustellen, ob eine Aktie unterbewertet ist oder nicht.
Dabei ist es wichtig, dass du die Kennzahlen innerhalb der Branche vergleichst, denn ein Vergleich zwischen Bank-Aktien und Wachstumsaktien oder Tech-Aktien würde kaum Sinn ergeben. Im Folgenden findest du eine Tabelle, in der wir das erwartete KGV einiger Banken miteinander vergleichen.
Aktie | KGVe |
---|---|
Deutsche Bank | 6,2 |
Commerzbank | 9,7 |
ING Group | 8,9 |
BNP Paribas | 8,5 |
JPMorgan Chase | 11 |
Bank of America | 9,6 |
Santander | 6,7 |
Unter den aufgeführten Banken weisen die Deutsche Bank und die Banco Santander gemessen am KGV eine äußerst niedrige Bewertung auf, allerdings reicht diese Kennzahl allein nicht aus, um eine Aktie angemessen zu analysieren. Daher ist es wichtig, dass du dir auch weitere Kennzahlen anschaust und dir zudem ein Bild vom Management und der langfristigen Ertragslage machst.
Kommen wir nun zum entscheidenden Faktor – der Zinswende.
Profitieren die Banken-Aktien von der Zinswende?
Grundsätzlich ist ein Umfeld höherer Zinsen für die meisten Banken positiv, jedoch kommt es darauf an, wie nachhaltig die höheren Zinsen sind und wie schnell die Zinsanhebungen erfolgen. Viele Investoren gingen davon aus, dass die seit 2022 stark steigenden Zinsen automatisch steigende Erträge zur Folge haben. Einerseits profitieren viele Banken von den Zinserhöhungen, denn sie verdienen wieder mehr Geld durch die Kreditvergabe. Demzufolge profitieren die Kreditinstitute von höheren Zinsmargen. Andererseits gibt es auch eine Kehrseite der Zinswende.
Um diese Risiken besser einordnen zu können, muss man verstehen, dass sich die Anhebung der Zinsen auf die Preise von festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen auswirkt. Steigen die Zinsen, sinken die Kurse der Anleihen. Neue Anleihen mit höheren Zinsen sind attraktiver. Folglich sinkt der Kurs bestehender Anleihen, wenn sie schlechtere Konditionen bieten.
Dieser Effekt wirkt sich auf die Wertpapierbestände in den Bilanzen der Banken aus. Wer hier nicht breit genug aufgestellt ist, ist mit einem hohen Risiko konfrontiert, falls es kurzfristig zu einer Auflösung dieser nicht realisierten Verluste kommt. Laut der FDIC, der US-amerikanischen Einlagensicherung, belief sich der Wert dieser potenziellen Verluste im vierten Quartal 2022 auf 620 Milliarden US-Dollar. Hierbei sei erwähnt, dass sich dieser Wert aus den Wertpapierbeständen aller Mitgliedsbanken der USA zusammensetzt.
Die Zinswende bringt nicht nur Vorteile mit sich.
Im nächsten Abschnitt erhältst du eine Übersicht, in der wir die Chancen und Risiken noch einmal zusammenfassen.
4. Bank Aktie kaufen: Chancen und Risiken im Überblick
Chancen von Bankaktien
- Regelmäßige Dividenden
- Hohe Marktmacht bei Großbanken mit globalem Netzwerk
- Niedrige Bewertung der Bank-Aktien
- Höhere Zinsmargen
- Langfristige Erholung bei Banken mit erfolgreicher Transformation
Risiken von Bankaktien
- Wertpapierbestände in den Bilanzen
- Neubewertung möglicher Kreditausfälle
- Fehlende Transparenz bei einigen Banken
- Starker Wettbewerb und Digitalisierung
- Kettenreaktion durch Bankenpleite
Wie zuvor erwähnt, birgt ein Investment in Bank-Aktien nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken.
Solltest du dich dafür entscheiden, Bank-Aktien zu kaufen, dann benötigst du einen guten Broker mit fairen Konditionen.
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5. Fazit: Breit aufgestellte Bank Aktien profitieren von Zinswende
Zum Abschluss folgt nun unser Fazit. Banken sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft und viele Banken werden auch in Zukunft systemrelevant sein.
Ein Investment in Banken-Aktien bietet Anlegern einige Chancen in Form von Dividenden, einer niedrigen Bewertung und höheren Zinsmargen durch die Zinswende. Andererseits gibt es auch einige Risiken, die du als Investor nicht unterschätzen solltest: erstens stellen die Wertpapierbestände in den Bilanzen der Banken ein Risiko dar. Dabei kommt es im Einzelfall auf die Aufstellung und die Reserven an. Zweitens müssen die Banken das Risiko von Kreditausfällen neu bewerten. Drittens ist es für Anleger nicht einfach, die Bilanzen der Banken zu durchschauen.
Meiner persönlichen Ansicht nach bieten Bank-Aktien mittel- bis langfristig ein ordentliches Potenzial, allerdings nur diejenigen, die schnellstmöglich den Wandel zur Digitalisierung vollziehen und sich dabei so aufstellen, dass sie langfristig steigende Erträge generieren.
Als kleine Beimischung im Portfolio spricht nichts gegen Bank-Aktien, aber sie sind auch kein Muss. Sollte dir das Risiko von Einzelaktien zu hoch sein, dann stellt ein Banken-ETF eine mögliche Alternative dar.