
Hundeversicherungen im Überblick
Kommt dein Hund zu Schaden oder verursacht er bei anderen Tieren oder Menschen einen, kann es schnell teuer werden. Hundeversicherungen sollen dich vor hohen Ausgaben schützen. Doch wie gut sind diese und welche sind überhaupt sinnvoll?
Das Wichtigste zu Hundeversicherungen in Kürze
- Eine Hundehaftpflicht sollte jeder Hundebesitzer haben, eine Hundekrankenversicherung ist freiwillig.
- Die Kosten einer Hundekrankenversicherung variieren je nach Alter, Größe und Rasse des Hundes.
- Oftmals kann eine vollumfängliche Hundekrankenversicherung über 100 € im Monat kosten.
- Einige Hundehalter haben daher stattdessen eine OP-Versicherung und zahlen die kleineren Behandlungen aus eigener Tasche.
- Hast du gar keine Versicherung für deinen Hund, ist es sinnvoll, Geld für Notfälle beiseitezulegen.
- Eine Hundehaftpflicht zahlt nur bei Schäden an fremdem Eigentum, Personen oder Tieren. Deine eigenen Sachen sind nicht geschützt.
1. Welche Hundeversicherungen gibt es?
Die beiden wichtigsten Versicherungen für den Vierbeiner sind die Hundehaftpflicht und die Krankenversicherung. Eine Haftpflicht ist in vielen Bundesländern verpflichtend, während eine Krankenversicherung freiwillig ist. Beide Versicherungen solltest du bei den Gesamtkosten für einen Hund berücksichtigen.
Versicherer sind oftmals sehr vorsichtig, was die Krankenversicherung für Hunde anbelangt. Dazu später mehr.
Ergänzend zur vollumfänglichen Krankenversicherung gibt es auch eine Hunde-OP-Versicherung, die nur für Operationen zahlt.
Hunde auf Reisen versichern
Hast du eine Versicherung für deinen Hund abgeschlossen, gilt diese üblicherweise auch auf Reisen. Zumindest innerhalb der EU. Schaue aber am besten nochmal in den AGB nach den genauen Leistungen.
Wer beruflich mit Hunden arbeitet, braucht darüber hinaus noch weitere Versicherungen. Die betriebliche Hundehaftpflicht kommt für Schäden auf, die auf der Arbeit mit Hunden entstanden sind. Diese ist daher unerlässlich für Personen, die mit Hunden arbeiten.
Es gibt auch eine Zwingerhaftpflicht für Hundezüchter oder Halter von mehr als vier Hunden. Die Hunde müssen keineswegs in einem Zwinger sein, wie der Name suggerieren könnte.
2. Wie teuer ist eine Hundekrankenversicherung?
Wie viel die Krankenversicherung für den Hund kostet, hängt von der Größe, Rasse und dem Alter ab. Ab einem gewissen Alter werden Hunde oft gar nicht mehr versichert. Teilweise wird auch eine Vorabprüfung durch den Tierarzt verlangt.
Je nach Rasse sind Hunde auch anfällig für bestimmte Krankheiten oder Verletzungen an den Gelenken. Entweder werden sie dann überhaupt nicht versichert oder die Preise steigen an.
Die genauen Preise und Konditionen werden daher individuell von den Versicherern berechnet. Oftmals geben sie aber einige Richtwerte an, die wir hier einmal auflisten möchten.
| Versicherung | Hunde-Op-Versicherung | Hundekrankenversicherung | Premium-Vollversicherung |
|---|---|---|---|
| Allianz | 15,20 € / Monat | 26,67 € / Monat | 115,94 € / Monat |
| Barmenia | 15,20 € / Monat | 36,82 € / Monat | 99,04 € / Monat |
| HanseMerkur | 15,80 € / Monat | 42,04 € / Monat | 43,27 € / Monat |
Die oben aufgelisteten Werte sollen nur einen Überblick geben. Die genauen Preise und Konditionen werden mit der Versicherung individuell ausgehandelt.
Was leistet eine Hundekrankenversicherung?
Abhängig vom Tarif deckt eine Hundekrankenversicherung alle Ausgaben, die mit einer tierärztlichen Behandlung einhergehen, ab. In vielen Versicherungspolicen wird aber auch eine Eigenbeteiligung vereinbart.
Wer aber eine Versicherung, die alle Leistungen abdeckt, haben möchte, muss meistens tief in die Tasche greifen. Zudem werden viele Hunde aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen gar nicht erst versichert. Das gesamte Leistungsspektrum einer tierärztlichen Behandlung umfasst:
- Ambulante oder Stationäre Behandlung
- Operationen
- Medikamente
- Diagnostik und Vorsorge
- Zahnbehandlungen
- Alternative Heilbehandlungen
Kommt der Hund durch fahrlässiges Verhalten oder Vernachlässigung des Halters zu Schaden, zahlt die Versicherung meistens nicht.
Reicht Hunde-OP-Versicherung aus?
Viele Hundebesitzer wählen auch den Weg, keine vollumfängliche Krankenversicherung abzuschließen, sondern lediglich eine OP-Versicherung. Eine Komplettversicherung kostet oft über 1000 € im Jahr. Lebt dein Hund jahrelang beschwerdefrei, kannst du auch alle kleineren Behandlungen aus eigener Tasche zahlen und für größere Eingriffe eine OP-Versicherung abschließen.
Einer Studie der Gothaer Versicherung zufolge geben rund die Hälfte aller Hundebesitzer zwischen 100 und 1000 € jährlich beim Tierarzt aus. 8 % geben mehr als 1000 € pro Jahr aus.
Nur ein Viertel der Befragten hatte eine Versicherung abgeschlossen. 14 % davon eine Unfall- und 11 % eine vollumfängliche Krankenversicherung. Viele Hundehalter leben also komplett ohne eine Krankenversicherung für den Hund.
Bei einer Tierkrankenversicherung hat der Versicherer das Recht, die Police zu kündigen. Das geschieht in der Regel, wenn der Hund älter wird oder durch einen Unfall oder Krankheit belastet wird. Ärgerlich ist es für Versicherungsnehmer, wenn sie jahrelang eingezahlt haben, dann aber der Schutz vom Anbieter gekündigt wird.
3. Was kosten die unterschiedlichen Behandlungen beim Tierarzt?
Wie viel ein Tierarzt berechnen kann, ist inzwischen in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgehalten. Die GOT gibt aber nur einen Rahmen, der je nach Behandlung anders ausgelegt werden kann. Medizinische Gründe, hoher Zeitaufwand oder Notdienst können die Gebühren erhöhen. Hier wird dann auch von einer zwei- oder dreifachen GOT gesprochen. In den meisten Versicherungen ist ein Betrag bis zu dreimal des Rahmens der GOT abgedeckt.
Die gängigen Behandlungen mit einer ungefähren Preisspanne haben wir dir hier einmal aufgelistet:
| Leistung | Preisspanne |
|---|---|
| Impfung | 25 - 160 € |
| Wurmkur | 10 - 60 € |
| Gesundheitscheck | 20 - 100 € |
| Routine-Op | 100 - 650 € |
| Operation nach Magendrehung | Ungefähr 3500 € |
| Operation nach Kreuzbandriss | Ungefähr 3500 € |
| Bandscheibenvorfall | Ungefähr 4500 € |
Die normalen Standardbehandlungen sind also in der Regel noch erschwinglich und zur Not auch aus eigener Tasche zu bezahlen. Bei größeren Operationen wird es schon schwieriger. Hier benötigst du entweder eine OP-Versicherung, oder du musst vorher Rücklagen für so einen Fall gebildet haben.
4. Brauche ich eine Hundehaftpflichtversicherung?
Eine Hundehaftpflicht ist in vielen Bundesländern ein Muss und auch so jedem Hundehalter zu empfehlen. Eine solche Versicherung deckt alle Schäden, die dein Hund verursacht, ab. Dazu gehören Personenschäden, Sachschäden oder Verletzungen an anderen Hunden/Tieren.
Die Versicherung ist für jeden Hundehalter sinnvoll und wichtig. Auch, wenn du deinen Hund gut unter Kontrolle hast, kann immer ein Unfall oder Ähnliches passieren. Die Kosten für eine Hundehaftpflicht schwanken je nach Hund zwischen 50 und 100 €. Die besten Versicherungen findest du in unserem Hundehaftpflichtvergleich.
Was deckt eine Hundehaftpflicht ab?
- Schäden, die dein Hund an fremdem Eigentum verursacht.
- Verletzungen und Verdienstausfälle durch einen Biss werden abgedeckt.
- Die Versicherung wehrt aber auch unrechtmäßig hohe Forderungen ab.
- Wird dein Hund durch eine fremde, unbekannte Person verletzt, kann die Versicherung hier einspringen.
Es gibt jedoch auch einiges, was eine Hundehaftpflicht nicht zahlt. Dazu gehören:
- Schäden am eigenen Eigentum
- Schädigung von gemieteten oder geliehenen Gegenständen
- Bußgelder und Strafen
Generell wird dein eigenes Eigentum nicht versichert. Auch wenn du durch fahrlässiges oder regelwidriges Verhalten eine Strafe erhältst, zahlt die Versicherung nicht. Zu Eigenschäden gehören auch Verletzungen. Beißt dein Hund dich, musst du deine normale Krankenversicherung dafür nutzen. Du bekommst dann keine Entschädigung von der Versicherung. Auch alles weitere Eigentum, das dir gehört, ist nicht abgedeckt.
Mieteigentum
Beim Eigentum muss man genau darauf achten, wem etwas gehört. Wohnst du zur Miete und der Hund zerkratzt eine Wand, ist das das Eigentum des Vermieters und die Versicherung greift. Wird jedoch dein Sofa zerkratzt, musst du selbst dafür aufkommen.
5. Welche Alternativen zur Hundekrankenversicherung gibt es?
Eine vollumfängliche Hundekrankenversicherung ohne Selbstbeteiligung kann leicht über 100 € im Monat kosten. Hast du einen gesunden Hund, stellt sich die Frage, ob das sich überhaupt lohnt. Das ist eine Ermessensentscheidung und hängt auch von den Umständen und dem gesundheitlichen Zustand des Hundes ab. Wir wollen aber dennoch einige Alternativen vorstellen.
Nur eine Hunde-OP-Versicherung abschließen
Eine reine OP-Versicherung ist deutlich günstiger und deckt die teuren Eingriffe ab. Die gängigen Behandlungen wie Impfen oder Routineuntersuchungen musst du dann aus eigener Tasche zahlen. Diese sind zwar auch nicht günstig, aber für die meisten erschwinglich.
Rücklagen bilden
Anstelle einer Versicherung kannst du auch regelmäßig Geld zurücklegen, was für mögliche Tierarztbehandlungen vorgesehen ist. Da eine Operation schnell mal über 4000 € kosten kann, sollten die Rücklagen entsprechend groß sein. Wenn dein Hund gesund bleibt und keine Operation benötigt, kannst du das Geld dann spätestens nach dem Ableben anders verwenden.
Diese Option ist für Personen geeignet, die das nötige Kleingeld haben, um relativ schnell mehrere Tausend Euro anzusparen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, sollte doch über eine Versicherung nachdenken.
Schulden aufnehmen
Hast du weder eine Versicherung noch Rücklagen, aber dein Hund braucht dringend eine Behandlung, kann ein letzter Schritt ein Kredit sein. Das ist natürlich nur als letzte Maßnahme, wenn es nicht anders geht, zu empfehlen. Vielleicht kannst du enge Freunde oder Familie um ein zinsfreies Darlehen bitten.
Ansonsten kannst du deinen Tierarzt nach einer Ratenzahlung fragen. Teilweise gibt es auch Finanzdienstleister, die mit Tierärzten zusammenarbeiten und ebenfalls Kredite anbieten.
Eine zusätzliche Option ist es, bei Tierheimen und Tierschutzorganisationen nachzufragen. Vielleicht gibt es ehrenamtliche Tierärzte in der Nähe oder andere Möglichkeiten, deinem Tier und dir zu helfen.
Wie bei uns Menschen ist auch bei Hunden eine gute Vorsorge wichtig, um schwerere Krankheiten erst gar nicht aufkommen zu lassen oder sie frühzeitig zu erkennen. Informiere dich daher bei deinem Tierarzt über Vorsorgeangebote für deinen Hund. Auch wenn diese etwas kosten, kannst du so auf lange Sicht Geld sparen.

