
Optionsprämie – Zeitwert und innerer Wert von Optionen
Um als Käufer einer Option das Wahlrecht zu erhalten, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, muss ein Preis für die Option gezahlt werden. Diesen Preis erhält der Verkäufer der Option als Ausgleich für sein Risiko. Den Preis einer Option bezeichnet man als Optionsprämie.
In diesem Artikel gehen wir darauf ein, wie der Optionspreis bestimmt wird und welche Einflüsse auf den Preis einer Option wirken. Zusätzlich erklären wir, was es mit der Geldnähe (Moneyness) einer Option auf sich hat und wie die sogenannten Griechen bei Optionen die Analyse ermöglichen. Wenn du vorher noch einmal nachlesen möchtest, was Optionen überhaupt sind, empfehlen die unseren Grundlagenartikel zum Optionen handeln.
- Die Optionsprämie gibt den Preis der Option an.
- Die Optionsprämie wird aus dem inneren Wert und dem Zeitwert berechnet.
- Der innere Wert wird wiederum aus dem Strike und dem aktuellen Kurs des Assets bestimmt.
- Die Moneyness beschreibt, ob der aktuelle Kurs höher oder tiefer als der Ausführungspreis ist.
- Im Optionshandel werden zudem die sogenannten Griechen genutzt, um Preisänderungen zu analysieren.
- Optionen kannst du über Broker wie eToro oder XTB handeln.
1. Was ist eine Optionsprämie?
Möchte ein Investor oder Trader eine Option kaufen, muss er hierfür eine Optionsprämie an den Verkäufer der Option bezahlen. Die Optionsprämie ist der Preis für den Kauf der Option. Bei gewöhnlichen Optionen stellt die Optionsprämie den maximalen Verlust für den Käufer dar. Zudem dient sie als Entscheidungsgrundlage, ob eine Option kaufenswert ist oder nicht.
Optionen gehören zu den Derivaten und sind Terminkontrakte, die es erlauben, einen Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zum vereinbarten Kurs zu kaufen. Optionen sind jedoch nicht mit Optionsscheinen zu verwechseln, die zwar ähnlich sind, sich aber etwas unterscheiden.
Um die Optionsprämie zu bestimmen, muss der innere Wert (intrinsic Value) und der Zeitwert (time value) berücksichtigt werden. Um den inneren Wert zu bestimmen, wird die Geldnähe (Moneyness) herangezogen. Der Zeitwert zeigt hingegen die Unsicherheit über künftige Kursentwicklungen bis zum Verfallstag.
Die Optionsprämie stellt die Kosten für den Erwerb des Rechts dar, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
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2. Wie wird der Preis bzw. die Prämie einer Option bestimmt?
Die Optionsprämie setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
- dem inneren Wert, also der Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Ausübungskurs der Option
- dem Zeitwert, also der Ungewissheit zwischen künftigem Kurs des Basiswerts und der Restzeit bis zum Verfallstag der Option
Um die Optionsprämie zu berechnen, wird der innere Wert mit dem Zeitwert addiert.
Trotz der simplen Formel solltest du dich jedoch nicht darin täuschen lassen, dass die Preismodelle von Optionen sehr komplex und vielschichtig sind. Die Optionsprämie reagiert unter anderem sensibel auf Faktoren wie Volatilität, Zinssatz oder Dividenden.
Optionspreis vs. Ausübungspreis
Der Strike-Preis, auch Ausübungspreis genannt, ist der Preis, zu dem der Käufer einer Option das Recht zum Kaufen (Call Option) bzw. Verkaufen (Put Option) hat. Der Strike wird zum Zeitpunkt des Optionskaufs festgelegt. Jedoch darf der Strike-Preis nicht mit der Optionsprämie verwechselt werden.
Innerer Wert einer Option
Zur Berechnung des inneren Werts einer Call Option wird der Ausübungskurs (Strike) vom aktuellen Kurs des Basiswerts subtrahiert. Ein innerer Wert größer Null bedeutet, dass die Option „im Geld“ bzw. „In the Money“ ist (siehe Moneyness). Gleichzeitig bedeutet dies, dass der innere Wert der höchste Wert der Option ist.
Bei einer Put Option wird der aktuelle Kurs von Strike abgezogen. Da Put Optionen von sinkenden Kursen profitieren, ist hier die Option auch „In the Money“, wenn der Wert größer als Null ist.
Zeitwert von Optionen
Der Zeitwert entsteht aufgrund der Ungewissheit, wie sich der Kurs künftig bis zum Verfallstag entwickeln wird. Je größer die verbleibende Zeit bis zum Fälligkeitsdatum der Option ist, umso größer ist der Zeitwert in der Regel.
Um den Zeitwert zu berechnen, wird der innere Wert von der Optionsprämie subtrahiert. Da sich die Optionsprämie mit abnehmender Restlaufzeit immer mehr dem aktuellen Wert annähert, sinkt der Zeitwert, je näher das Fälligkeitsdatum der Option rückt. Beim Auslaufen der Option sinkt der Zeitwert schließlich auf null.
Implizite Volatilität
Die implizite Volatilität einer Option leitet sich vom Optionspreis ab und spiegelt die Erwartung des Marktes wider, wie volatil sich der Preis des Basiswerts in Zukunft entwickeln wird. Die implizite Volatilität ist somit ein Maß für den Grad des Risikos, das mit dem Preis des Basiswerts verbunden ist.
Eine höhere implizite Volatilität bedeutet, dass mit dem Preis des Basiswerts ein höheres Maß an Unsicherheit und somit ein höheres Risiko verbunden ist. Die implizite Volatilität wird daher auch zur Bewertung von Optionen verwendet und spiegelt sich im Zeitwert wider.
Ein bekannter Trading-Indikator, der auch für das Sentiment verwendet werden kann, ist der Volatility Index (VIX Indikator) von der Chicago Board Options Exchange (CBOE). Der VIX wird aus Indexoptionen auf den S&P 500 mit einer Restlaufzeit von 23 bis 37 Tage berechnet.
3. Moneyness (Geldnähe) im Optionshandel
Um zu bewerten, ob sich eine Option preislich aktuell für oder gegen dich entwickelt, gibt es im Optionshandel den Begriff der Geldnähe oder auch „Moneyness“. Moneyness beschreibt beim Trading von Optionen das Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis (Strike) und dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts.
Mit Moneyness wird die Geldnähe beschrieben, also ob der Ausübungspreis größer, kleiner oder gleich dem Kurs des Underlyings ist. Grundsätzlich werden dabei drei Zustände unterschieden, die in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst sind.
Moneyness | Erläuterung | Call Option | Put Option |
---|---|---|---|
in-the-money (im Geld) | Marktpreis des Basiswerts positiv für den Käufer einer Option | Marktpreis des Basiswerts > Ausübungspreis | Marktpreis des Basiswerts < Ausübungspreis |
at-the-money (am Geld) | Marktpreis des Basiswerts entspricht dem Ausübungspreis | Marktpreis des Basiswerts = Ausübungspreis | Marktpreis des Basiswerts = Ausübungspreis |
out-of-the-money (aus dem Geld) | Marktpreis des Basiswerts ist negativ für den Käufer einer Option | Marktpreis des Basiswerts < Ausübungspreis | Marktpreis des Basiswerts > Ausübungspreis |
In-the-Money
Eine Option gilt als in-the-money bzw. „im Geld“, wenn der Käufer einer Option beim aktuellen Marktpreis profitieren würde. Für eine Call Option bedeutet dies, dass der aktuelle Marktpreis des Basiswerts höher als der Ausübungspreis ist. Eine Put-Option ist demgegenüber „im Geld“, wenn der aktuelle Marktpreis des Basiswerts niedriger ist als der Ausübungspreis.
At-the-money
Eine Option gilt als at-the-money bzw. am Geld, wenn der Marktpreis dem aktuellen Ausübungspreis entspricht. Da Kurse sich häufig sehr volatil bewegen, ist dieses Szenario in der Regel nur ein theoretisches Szenario bzw. kommt lediglich kurzzeitig vor, da sich der Kurs häufig um den Ausübungspreis herum bewegt.
Wer mit dem Optionshandel starten möchte, sollte sich zunächst eine Strategie für den Handel mit Optionen zurechtlegen und grundlegendes Wissen zum Trading erwerben. Du solltest dir auch Gedanken über das Risikomanagement beim Trading machen, da in diesem Bereich schnell viel Geld verloren werden kann.
Außerdem ist die Wahl des richtigen Brokers ebenfalls ein wichtiger Faktor. Eine Auswahl der besten Trading-Apps und CFD-Broker findest du in unserem Vergleichsportal.
Out-of-the-money
Bei einer „out-of-the-money“ Option liegt der aktuelle Marktpreis des Basiswerts für den Käufer ungünstig. So gilt etwa eine Call-Option als „aus dem Geld“, wenn der aktuelle Marktpreis des Underlyings unter dem Ausübungspreis liegt. Bei einer out-of-the-money Put Option ist hingegen der aktuelle Marktpreis des Basiswerts höher als der Ausübungspreis. Je weiter eine Option „out of the money“ ist, umso kleiner ist das Theta bzw. der Zeitwertverlust.

4. Die Options-Griechen – Wichtige Kennzahlen für Optionen
Um Preisänderungen zu analysieren, werden im Optionshandel sogenannte Options Griechen oder auch Option Greeks verwendet. Die Options-Griechen sind eine Reihe von mathematischen Kennzahlen, mit denen die Sensitivität des Preises einer Option in Bezug auf verschiedene Faktoren wie den Preis des Basiswerts, die Restlaufzeit, die Volatilität oder die Zinssätze gemessen werden kann.
Einige der gebräuchlichsten Griechen sind nachfolgend zusammengefasst.
Delta | Veränderung des Optionspreises pro Kursänderung |
Gamma | Veränderung des Deltas pro Kursänderung |
Theta | Veränderung des Optionspreises pro Einheit Veränderung der Zeit |
Vega | Veränderung des Optionspreises pro Veränderung der Volatilität |
Rho | Veränderung des Optionspreises pro Veränderung des Zinssatzes |
Delta Option Grieche
Das Delta misst die Veränderung des Optionspreises pro Kursänderung des Basiswerts. Es gibt an, um wie viel sich der Optionspreis ändert, wenn sich der Basiswert um 1 USD verändert. Eine Call-Option hat ein positives Delta und eine Put-Option hat ein negatives Delta. Call Optionen haben ein Delta zwischen 0 und 1; Put Optionen zwischen 0 und -1.
Gamma Option Grieche
Das Gamma zeigt an, wie sich die Veränderung des Deltas pro Kursänderung des Basiswerts entwickelt. Es gibt an, um wie viel sich das Delta ändert, wenn sich der Basiswert um 1 USD ändert.
Theta Option Grieche
Das Theta misst die Veränderung des Optionspreises in Abhängigkeit von der Zeit bis zum Verfall. Es gibt an, um wie viel der Optionspreis im Laufe der Zeit fallen wird. Je geringer das Theta, umso weiter ist Option „out of the money“ bzw. „aus dem Geld“.
Vega Option Grieche
Vega wird verwendet, um die Veränderung des Optionspreises pro Veränderung der Volatilität des Basiswerts zu beschreiben. Es gibt an, um wie viel sich der Optionspreis ändert, wenn sich die Volatilität um 1 % ändert. Mit dem Vega Griechen lassen sich Preisänderungen der Option bei einer Änderung der impliziten Volatilität bemessen.
Long-Optionen haben immer ein positives Vega, Short-Optionen ein negatives.
Weitere Optionsgriechen
Neben den oben genannten Griechen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Griechen. Beispielsweise misst der Option Greek Rho die Veränderung des Optionspreises pro Veränderung des Zinssatzes. Es gibt an, um wie viel sich der Optionspreis bei einer Änderung des Zinssatzes um jeweils 1 % ändert.
Alle Griechen werden im Option-Trading verwendet, um das Risiko zu steuern und fundiertere Entscheidungen über den Kauf und Verkauf von Optionen zu treffen. Trader verwenden Optionen, um die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber verschiedenen Faktoren zu messen, um besser informierte Entscheidungen zu treffen und ihr Risiko zu steuern.