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Paar überprüft ihre Bonität am Laptop
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Was ist eigentlich Bonität?

Lesezeit 7 min.

Lektoriert vonChristian Musanke
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Du planst aktuell einen Kredit abzuschließen oder möchtest eine Kreditkarte beantragen? Für fast jede Kreditart spielt deine persönliche Bonität eine entscheidende Rolle. Doch was ist eigentlich die Bonität und wie wird diese bewertet?

In diesem Beitrag zeige ich dir, was Bonität eigentlich ist und wie sich diese bemisst. Außerdem erfährst du, wie du deine Bonität analysieren kannst und welche Anbieter dir dabei helfen.

1. Definition: Was ist Bonität?

Der Begriff Bonität kommt aus dem Finanzwesen und beschreibt die Zahlungsfähigkeit einer Person oder Unternehmens. Die Bonität drückt somit aus, wie hoch die Kreditwürdigkeit einer Person ist.

Mithilfe der Bonität können Banken einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Kreditnehmer den Zahlungsverpflichtungen nachkommt.

Bonität beschreibt die Zahlungsfähigkeit und somit die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens. Je höher die Bonität ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person oder ein Unternehmen den aufgenommen Zahlungsverpflichtungen nachkommt.

Insbesondere Banken greifen bei der Kreditvergabe auf den Bonitäts-Score des Antragstellers zurück. Eine positive Kreditentscheidung hängt oftmals von der Bonität ab.

Dabei gilt, dass eine geringere Bonität zu höheren Zinssätzen führt oder im schlimmsten Fall sogar zur Ablehnung der Kreditanfrage oder anderer bonitätsabhängiger Verträge.

2. Welche Auswirkungen hat meine Bonität?

Nun stellt sich natürlich die Frage, welche Rolle deine Bonität für dich hat. Eine gute Bonität ist für Privatpersonen und Unternehmen entscheidend!

Banken gewähren ausschließlich Kredite, wenn die Wahrscheinlichkeit, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, hoch ist. Auch beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags prüft das Unternehmen deine Bonität. Ist diese negativ, wirst du wohl oder übel eine Prepaidkarte verwenden müssen.

Doch hier endet das Kapitel noch nicht. Du hast sicherlich beim Online-Shopping gemerkt, dass dir Unternehmen die Möglichkeit anbieten, eine Bestellung per Rechnung aufzugeben. Grundlage hierfür ist, dass du eine positive Bonität hast. Ist diese negativ, dann steht dir die Option zum Kauf auf Rechnung nicht zur Verfügung. Natürlich gilt das auch für das beliebte Buy now pay Later von Klarna und Co.

Fassen wir an dieser Stelle also zusammen, dass deine Bonität nachhaltig beeinflusst, ob du einen Kredit, Handyvertrag, Leasingvertrag, Kauf auf Rechnung oder Mobilfunkvertrag abschließen kannst.

Zusätzlich hängen die gewährten Konditionen oftmals von deiner Bonität ab. Eine schlechtere Bonität erhöht für deinen Geschäftspartner das Risiko. Sollte deine Kreditwürdigkeit ausreichen, aber nicht wirklich gut sein, werden dir Banken beispielsweise schlechtere Zinsen anbieten. Der höhere Zinssatz soll das Risiko kompensieren.

Bei Krediten gilt: je schlechter die Bonität, desto höher der Zinssatz. Für das höhere Risiko, welches Kreditgeber in diesem Fall tragen, verlangen diese eine höhere Risikoprämie.

Kann ein Kredit trotz schlechter Bonität abgeschlossen werden?

Ja, es ist möglich, einen Kredit trotz schlechter Bonität abzuschließen. Oftmals ist hier auch die Rede von einem SCHUFA-freien Kredit.

Ehrlicherweise ist es schwer, einen Kredit mit einer schlechten Bonität zu erhalten. Dennoch zeigte Smava im Test, dass es zahlreiche Anbieter für dieses Geschäftsfeld gibt.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um einen Kredit bei schlechter SCHUFA abzuschließen:

  • Versicherungen: Hat eine Person einen negativen Bonitätsscore und kapitalbindende Lebens- oder Rentenversicherungen, dann können diese mitunter beliehen werden. Die Versicherungen verwendet die Bank zur Besicherung des Darlehens.
  • Immobilien: Auch Immobilien eignen sich als Sicherheit. Bei Immobilienfinanzierung stellt die Immobilie bereits die Sicherheit dar. Doch auch bei anderen Krediten ist es möglich, dass die Bank sich zur Sicherheit im Grundbuch eintragen lässt. Sollte es zur Zahlungsunfähigkeit kommen, kann die Bank die Sicherheit, also die Immobilie, verwerten – dies erfolgt im Rahmen der Zwangsversteigerung.
  • Bürgen: Sollte die persönliche Bonität nicht ausreichen, kann auch ein Bürge mit aufgenommen werden. Dieser braucht eine positive Bonität und wird im Falle der Zahlungsunfähigkeit herangezogen. Ein Bürge hat keine Rechte und übernimmt die Haftung.
  • Mitantragsteller: Die Alternative zum Bürgen sind Mitantragsteller. Gerade bei Immobilienkrediten ist dies oftmals zu sehen, wenn Paare gemeinsam einen Immobilienkredit abschließen. Mitantragsteller haben die gleichen Rechte und Pflichten wie der Kreditnehmer.
  • Auslandskredite: Die SCHUFA und andere Auskunfteien werden oftmals nur von deutschen Kreditinstituten und Unternehmen zur Bonitätsermittlung verwendet. Dementsprechend ist es trotz negativer Schufa möglich, einen Kredit im Ausland zu erhalten. Diese prüfen trotzdem deine Bonität und fordern Einkommensnachweise und Sicherheiten an. Außerdem sind hier die Konditionen oftmals schlechter.

3. Die Bonitätsprüfung: Wie lässt sich die Bonität prüfen?

Nun kommen wir zur eigentlichen Bonitätsprüfung. Insbesondere beim Abschluss eines Vertrages bedarf es einer positiven Bonität. Wie du nun weißt, steht eine gute Bonität für eine hohe Zahlungswahrscheinlichkeit – und somit für ein geringes Risiko.

Achtet ein Unternehmen nicht auf die Bonität seiner Kunden, kann es schnell in finanzielle Schieflage geraten.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um eine Bonitätsprüfung durchzuführen. Folgende Faktoren fließen oftmals in die Bonitätsentscheidung ein:

  • Eigene Erfahrungen: Hat eine Bank oder ein Unternehmen bisher nur gute Erfahrungen mit Kunden gemacht, dann fließt das in die Entscheidung ein.
  • Auskunfteien: Es gibt einige Wirtschaftsauskunfteien wie die SCHUFA, Bürgel oder Creditreform. Diese Unternehmen sammeln zahlungsrelevante Daten zu Personen oder Unternehmen, um ein Risikoprofil zu erstellen. Das Ergebnis können Unternehmen verwenden, um die Bonität eines potenziellen Kunden zu bewerten.
  • Einkommensnachweise: Gerade für Kredite und Kreditkarten ist es üblich, dass die Antragsteller einen Einkommensnachweis erbringen müssen. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag mit einem hohen Einkommen erhöht die Bonität.
  • Sicherheiten: Kann ein Antragsteller Sicherheiten wie Immobilien, Wertpapiere, Bürgschaften oder Versicherungen nachweisen, erhöht das Bonität.
  • Bilanzen: Gerade für Selbständige und Unternehmen sind die Finanzkennzahlen ein relevantes Kriterium bei der Kreditentscheidung. Hohe Umsätze, Gewinne sowie eine geringe Verschuldung sind positiv bei der Bonitätsprüfung.

Bedenke, dass eine Bank bereits bei der Eröffnung eines Girokontos deine Bonität prüft. Daher ist es sinnvoll, einmal jährlich einen Blick in die SCHUFA-Auskunft zu werfen. Auch andere Dienstleister wie Bonify helfen dir bei der Bonitätsermittlung und bieten dir einen aktuellen Überblick über deine Kreditwürdigkeit.

Der Bonitäts-Score bei Privatpersonen

Bei Privatpersonen ist die SCHUFA die wohl wichtigste Auskunftei. Einige Banken, Sparkassen und Volksbanken verzichten auf den SCHUFA-Score. Stattdessen verwenden diese Unternehmen ein eigenes Scoring-Modell.

Die SCHUFA selbst kommuniziert nicht, wie das Scoring zur Bonitätsermittlung funktioniert. Stattdessen verweist das Unternehmen auf komplexe, mathematische Formeln. Allerdings gibt es hier einige Anhaltspunkte, die einen Einfluss auf deine Bonität haben:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Adresse
  • Familienstand
  • Zahlungsverhalten
  • Kreditentscheidungen
  • Umzugshäufigkeit
  • Häufigkeit von Kündigungen
  • Kredithistorie

Durch diese verschiedenen Faktoren ist es möglich, einem Cluster zuzuordnen. So kann es sein, dass du trotz positiver Historie einen nicht optimalen SCHUFA-Score hast.

So ergibt sich der Bonitäts-Score für Unternehmen

Hast du ein Unternehmen, dann wurdest du sicherlich bereits von Creditreform oder Crif Bürgel kontaktiert. Diese Unternehmen sammeln Unternehmensdaten wie Bilanzen oder betriebswirtschaftliche Auswertungen, um die aktuelle Kreditwürdigkeit eines Unternehmens zu berechnen.

Hierbei kann die Bonität auch in Abhängigkeit der Branche variieren. Sollte ein Unternehmen einer Branche mit schlechtem Zahlungsverhalten zugeordnet sein, kann dies einen Einfluss auf die individuelle Bonität haben. Auch hier kann ich Unternehmern und Selbständigen nur empfehlen, regelmäßig einen Blick auf die persönliche Bonität zu werfen.

Welche Bonitätsdaten stellen Auskunfteien zur Verfügung?

Eine Wirtschaftsauskunftei wie SCHUFA, Crif Bürgel oder Creditreform speichert zahlreiche Daten über Vertragsparteien. So melden etwa zahlreiche Banken, Mobilfunkanbieter, Zahlungsdienstleister oder Energieversorger ihre Verträge an diese Auskunfteien.

Hast du beispielsweise einen Autokredit aufgenommen, meldet die finanzierende Bank den gesamten Darlehensbetrag, die Ratenhöhe und die Anzahl der Raten an die SCHUFA. Diese speichert die Daten und stellt eben diese Daten anderen Vertragspartnern im Falle einer Anfrage zur Verfügung.

Kündigt dir die Bank das Darlehen, weil du deinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommst, wird auch dies an die Auskunftei gemeldet. Es wird ein negatives Merkmal hinterlegt, welches andere Unternehmen vor deinem Zahlungsverhalten warnt.

Im Grunde führt eine Auskunftei zahlreiche Daten über dich. Neben laufenden und abgeschlossenen Verträgen finden sich auch Anschriftenwechsel hier wieder. Kontrolliere diese regelmäßig, da ein häufiges Umziehen deine Bonität verschlechtern kann.

Nach Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hast du einmal jährlich ein Auskunftsrecht. Nutze dieses am besten regelmäßig, um falsche Datenstände berichtigen zu lassen. Planst du etwa die Aufnahme eines größeren Kredits, können solche fehlerhaften Datenstände ein teurer Fehler sein.

4. Kann ich meinen Bonitäts-Score verbessern?

Ja, du kannst deine persönliche Bonität verbessern. Allerdings dauert das einige Monate bis Jahre, um die eigene Kreditwürdigkeit zu optimieren. Daher solltest du stets auf deine Bonität achten und die langfristigen Kaufentscheidungen im Blick behalten.

Was ich dir an dieser Stelle ans Herz legen kann, ist ein Blick in deine persönliche SCHUFA-Auskunft. Prüfe diese unbedingt auf Fehler, denn solche Fehler können dafür verantwortlich sein, dass du dich in einem ungünstigen Vergleichscluster wiederfindest und unter einer geringen Bonität leidest.

Falsche Daten belasten deine Bonität

Wie ist deine Einstellung, wenn du an einen 26 jährigen Mann denkst, der innerhalb des letzten Jahres fünf Mal umgezogen ist, mehrere Kreditanfragen gestellt hat und stets abgelehnt wurde?

Das ist mir bei der Finanzierung meiner ersten Immobilie passiert. Durch einen Bearbeitungsfehler einer Bank wurde meine Adresse innerhalb weniger Wochen mehrfach korrigiert und an die SCHUFA übermittelt. Zusätzlich habe ich über eine Kreditplattform mehrere Konsumkredite angefragt, um mir einen Kredit mit Negativzinsen zu sichern. Durch meine Umzüge war ich nicht kreditwürdig und wurde mehrfach abgelehnt. Bei der ersten Immobilienfinanzierung ist mir das auf die Füße gefallen und ich erhielt schlechtere Konditionen.

Nun arbeite ich in einer Bank und beschäftige mich im Zuge meines Aufgabenfeldes regelmäßig mit Kreditvergaben und -prozessen. Auffällig ist hierbei, dass nur wenige Menschen wirklich auf ihre Bonität achten.

Grundsätzlich solltest du der Auskunftei zeigen, dass du ein verlässlicher Zahler bist. Ein klassischer Fehler sind kleine Konsumkredite oder sogenannte Null-Prozent-Finanzierungen. Es mag zwar lockend sein, doch nimm keinen Kredit für einen Fernseher oder andere Haushaltsgeräte auf. Stattdessen verwende hier einfach deinen Notgroschen, falls es notwendig sein sollte.

Kleine Finanzierungen zeigen, dass du deine Finanzen nicht im Griff hast und keine ausreichende Liquidität zur Finanzierung kleinerer Ersatzbeschaffungen vorhanden ist. Auch unzählige Girokonten sind kein gutes Signal. Kündige unnötige Konten und behalte nur wenige. Verrechnungs-, Tages- und Sparkonten werden normalerweise nicht an die SCHUFA gemeldet.

Schaffe Ordnung in deinen persönlichen Finanzen

Hast du laufende Kredite und ausreichend Kapital an der Seite, dann löse ein Darlehen vorzeitig aus. So gibst du der SCHUFA ein positives Signal und zeigst anderen Vertragspartnern, dass du ein gutes Zahlungsverhalten besitzt. Kredite, die du sechs Wochen vor deren regulären Vertragsende ablöst, werden sogar komplett aus der SCHUFA gelöscht und sind somit für andere Vertragspartner nicht mehr ersichtlich.

Achte auch darauf, dass Banken nach Beendigung eines Kredits ein Erledigungsmerkmal an die Auskunftei senden. Das ist zwar ein Regelprozess, doch oftmals mangelt es hier an der Datenkonsistenz. Sind diese noch offen, können Banken denken, dass noch eine Verbindlichkeit besteht.

Darüber hinaus kannst du deine Bonität auch außerhalb einer Auskunftei optimieren. Insbesondere bei Krediten bedarf es einem Eigenkapitalnachweis. Investiere beispielsweise in Aktien, um ein Vermögen aufzubauen. Auch das regelmäßige Sparen in andere Anlageprodukte eignet sich hierfür. Vermeide zudem Schulden und schaue, dass deine Vermögensbilanz positiv ist.

5. Fazit: Die Bonität entscheidet zwischen Glück und Unglück

Erfahrungsgemäß beschäftigen sich nicht wirklich viele Menschen gerne mit ihren Finanzen. Mit Blick auf die Kreditwürdigkeit kann das wirklich fahrlässig sein, denn die eigene Bonität hängt maßgeblich von finanziellen Entscheidungen ab.

Minikredite, Konsumschulden, schlechtes Zahlungsverhalten, auffällig oft wechselnde Wohnanschriften oder zu viele Kreditanfragen führen schnell dazu, dass die Bonität leidet. Eine sinkende Bonität schränkt eben auch die persönlichen Möglichkeiten ein. Willst du beispielsweise eine Immobilien finanzieren, dann ist die Bonität der Schlüssel zum Erfolg. Doch auch der Kredit für das Traumauto hängt von einer guten Kreditwürdigkeit ab.

Musst du stattdessen auf einen Kredit ohne Schufa zurückgreifen, können die Kosten schnell steigen. Außerdem musst du hier oftmals Sicherheiten erbringen, die oftmals nicht oder nicht in ausreichender Höhe vorliegen.

6. Häufige Fragen zur Bonität

Sebastian Rau
Sebastian Rau
Gründer
Über den Autor
Ich bin Sebastian, einer der Mitgründer von Finanzwissen. Nach meinem dualen Studium in der Automobilbranche bin ich zu einer der größten Automobilbanken Deutschlands gewechselt. Im Zuge meiner Karriere konnte ich ein fundiertes Wissen über Finanzen und Investitionen entwickeln. Heute investiere ich vor allen Dingen in Immobilien, Aktien und Kryptowährungen und möchte mein Wissen weitervermitteln.

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