
Tourismus-Aktien: Die besten Tourismus Unternehmen im Vergleich
Mit der Verbreitung der weitreichenden Erkenntnis, dass Covid-19 mehr als ein kurzfristiges Phänomen sei und die wirtschaftliche, gesundheitliche sowie gesellschaftliche Situation für Monate hinweg prägen würde, setzte eine Zäsur am Aktien– und Finanzmarkt ein.
Im März 2020 kam es zu massiven Kurskorrekturen am Markt, die vor allem eine Branche besonders schwer traf: Reiseveranstalter, Airlines und Kreuzfahrttourismus.
Durch einschneidende Maßnahmen wie Lockdowns und Reiseverbote kam es in den vergangenen Monaten zu einem de-facto Stillstand in der Tourismusbranche. In Folge dessen korrigierten die Kurse großer Unternehmen im Reisegewerbe.
So zählten unter anderem der Anbieter von Kreuzfahrtreisen Carnival oder auch die TUI Aktien zu den großen Verlierern.
In diesem Artikel betrachten wir daher nun, welche Unternehmen und Aktien in der Tourismusbranche von einer Normalisierung des Alltags- und Reiselebens profitieren könnten.
1. Covid-19 und Tourismus: Reiseveranstalter, Airlines und Kreuzfahrt
Um zu verstehen, inwiefern die Tourismusbranche in ihrer Gesamtheit betroffen ist und wie groß die Unterschiede innerhalb der Branche sind, klassifizieren wir zunächst nach einzelnen Anbietern.
Reiseveranstalter und Hotels: Stillstand während Covid-19
Als Teil der Tourismusbranche zählen die sogenannten Reiseveranstalter. Hierzu zählen wir alle Unternehmen, deren hauptsächliche wirtschaftliche Aktivität in der Vermittlung von (Pauschal)reisen und/oder dem Betreiben von Hotels liegt.
Hierzu zählen Unternehmen wie TUI, Expedia oder Travel24.com. Als Vertreter der Hotelbranche sehen wir beispielsweise die Booking Holdings Inc. mit der ISIN US09857L1089, die Hyatt Hotels Aktie oder weitere Größen wie Marriott International oder MGM Resorts.
Sowohl Reiseveranstalter als auch die gesamte Hotelbranche erlebte während des Lockdowns enorm hohe Umsatzeinbußen, da das Kerngeschäft praktisch gestoppt wurde.
Während wir im späteren Verlauf des Artikels genauer auf die TUI Aktie blicken, sei für jetzt festgehalten, dass sowohl Reiseveranstalter als auch Hotels auf einen Rückgang des Nachfrage-Niveaus auf die Vorkrisenzeit hoffen.
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Airlines und Flughafenbetreiber
Während Reiseveranstalter und das Hotelgewerbe noch auf inländischen Tourismus und Geschäftsreisen setzen konnten, sahen sich insbesondere Airlines und Flughafenbetreiber vor einem Nachfrageschock.
Beispiele für Airline-Aktien, die von dieser Situation massiv betroffen sind, sind die Lufthansa (ISIN: DE0008232125), American Airlines, Air France sowie Low-Cost Anbieter wie Easyjet oder Ryanair.
Auch Flughafenbetreiber wie die deutsche Fraport AG (ISIN: DE0005773303) hatten hohe zweistellige Umsatzeinbußen.
Während das Hotelgewerbe wenige Ausweichmöglichkeiten hatte, konnten Airlines immerhin auf den Warentransport umsteigen, um Umsätze zu generieren und Ausfälle zu minimieren. So haben viele Airline-Anbieter ihre frei gewordenen Kapazitäten für den Transport von Gütern und Waren verwendet.
Ebenso wie Hotelbetreiber und Reiseveranstalter hoffen Airlines auf eine Erholung der Nachfrage.
Anleger und Investoren sollten hierbei jedoch bedenken, dass das Stichwort “Home Office” zu einem Paradigmenwechsel in der Arbeitgeber- sowie Arbeitnehmerwelt geführt haben.
[Chart]
Gerade inländische Flüge und kurzfristige Geschäftsreisen werden zukünftig wohl über kostengünstigere und ähnlich effiziente Möglichkeiten, wie beispielsweise Zoom oder Microsoft Teams, abgewickelt werden.
Diese, aus Sicht der Airlines, negative Entwicklung betrifft in gleichem Maße das Hotelgewerbe.
Kreuzfahrttourismus
Als gesonderte Rubrik betrachten wir den Kreuzfahrttourismus. Hierzu zählen Anbieter wie Carnival (ISIN: GB0031215220) oder Royal Caribbean Cruises.
Zweifelsfrei war auch der Kreuzfahrttourismus massiv von den Einschränkungen rund um Covid-19 betroffen. Im Vergleich zur Luftfahrtbranche, aber auch dem Hotelgewerbe, bedient der Kreuzfahrttourismus jedoch keine Geschäftskunden.
Im Folgenden betrachten wir nun die Kursverläufe einzelner Tourismus-Aktien und geben hierbei unsere Einschätzung ab.
2. Tourismus-Aktien: Erholung oder Stagnation?
Investoren spekulieren gerade aus der Perspektive der sinkenden Covid-19 Fallzahlen auf eine Rückkehr des Tourismus für das Jahr 2021.
Wir werden nun an den drei Unternehmen TUI, Lufthansa sowie Carnival auf die 1-Jahresperformance sowie 3-Jahresperformance blicken und die aktuelle Situation bewerten.
TUI-Aktien (ISIN: DE000TUAG000)
Das Unternehmen TUI AG ist für viele Deutsche das Symbol von Reisebüros, Urlaub und Pauschalreisen. Die Firma, deren Wurzeln bis in das Jahr 1923 zurückreichen, ist faktisch das größte Touristikunternehmen der Welt.
Neben der Vermittlung von Pauschalreisen bietet das Unternehmen mit Flugzeugen, Hotels und Schifffahrtsreisen das komplette Spektrum der Touristikbranche ab.
Daher steht TUI wie kein anderes Unternehmen für die Frage, ob und inwiefern Anleger von einer Erholung in der Tourismusbranche profitieren können.
Um diese Frage zu beantworten, blicken wir auf die historische Performance.
Wie wir aus dem oben stehenden 1-Jahreschart erkennen können, konnte das Touristikunternehmen seit Juni 2020 um rund 60 % zulegen. Im Vergleich zum Jahrestief 2020 sieht die Kurserholung in Prozent noch stärker aus.
Zweifelsfrei kann daraus interpretiert werden, dass Investoren bereits eine mögliche Erholung der Tourismus- und Reisebranche eingepreist haben. Dies wird insbesondere deutlich, wenn man auf den kurzen Zeitraum im Oktober-November des vergangenen Jahres blickt, indem erste Covid-Lockerungen bereits die Erwartungen der Investoren erhöhten.
Aus der Perspektive der letzten 3 Jahre sehen wir jedoch, dass der Konzern sich bereits vor, und dies ist zu betonen, der Coronakrise in einem Abwärtstrend befand. So verlor der Kurs der TUI Aktie im Zeitraum von Juni 2018 bis Juni 2019 mehr als 50 %. Positiv gesprochen besteht im Vergleich zum 3-Jahreshoch bei rund 12,50 EUR also noch deutliches Aufholpotenzial.
Realistisch betrachtet ist eine Erholung des Tourismus und eine gewisse “aufgestaute Reiselust” durchaus möglich. Auch die Insolvenz des Thomas Cook Konzerns kann für TUI von Vorteil sein, da profitable Teile des Cook-Konzerns in das Unternehmen integriert werden können. Auf der anderen Seite steht der Trend hin zu mehr Individualreisen und weniger Flugverkehr, der den Touristikkonzern vor eine Herausforderung stellt.
So ist es nun mehr als 10 Jahre her, dass der größte Touristikkonzern der Welt aus dem DAX ausstieg. Mittlerweile ist die Aktie der TUI AG im Londoner FTSE 100 gelistet.
Investoren, die auf Tourismus-Aktien im Jahr 2021 spekulieren, sollten also unbedingt im Blick halten, dass eine Vielzahl von Anlegern solche Erwartungen antizipiert und diese daher bereits eingepreist haben. Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit einer sogenannten “selbsterfüllenden Prophezeiung”, bei der Massenpsychologie und das Verhalten des Kollektivs zu einer Kurssteigerung der Aktien führen kann.
Lufthansa-Aktie (ISIN: DE0008232125)
Die Deutsche Lufthansa AG mit Sitz in Köln ist der größte Flugkonzern Europas. Kaum ein anderes Unternehmen ist derartig von der Situation rund um Covid-19 betroffen.
Der praktische Stillstand im Luftverkehr hat die Airline zu einem harten Sparkurs gedrängt, bei welchem die Existenz des Unternehmens de facto gefährdet war. Auch das wachsende Cargo-Geschäft konnte die Verluste aus dem Passagierverkehr nicht signifikant abfedern.
Als Konsequenz dessen sieht auch der 1-Jahreschart der Lufthansa AG bedeutsam schwächer aus als der des Touristikkonzerns TUI.
So zeigt die zaghafte Erholung von rund 10 Prozentpunkten, dass Investoren die Zukunftsaussichten des Flugkonzerns weniger optimistisch einschätzen. Auch die Analystenmeinungen von beispielsweise Goldman und Sachs oder der Deutschen Bank vergeben einen klaren “Sell”-Indikator. Symbolisch für den aktuellen Niedergang ist hierbei der Ausstieg auf dem DAX.
Der Blick auf die 3-Jahresperformance zeigt mit einem Rückgang von mehr als 50 % ebenso deutlich, dass die fundamentale Situation des Konzerns durch Anleger und Investoren als negativ betrachtet wird.
Aus der aktuellen Perspektive tragen auch Umweltschutzdebatten in Kombination mit dem Verbot von Inlandsflügen zu einer Einschränkung des Angebots der Lufthansa. Die Erwartung eines Rückgangs beim Geschäftstourismus ist ein weiterer, negativer Faktor. Anleger sollten beim Blick auf die besten Tourismus-Aktien 2021 also vorsichtig und zurückhaltend bei der Lufthansa AG agieren.
Carnival-Aktie (Text: GB0031215220)
Der britisch-amerikanische Konzern Carnival plc ist ebenso ein Schwergewicht in der Tourismus- und Reisebranche. Mit einer geschätzten Mitarbeiterzahl von 120.000 Mitarbeitern handelt es sich um das größte Kreuzfahrtschiffunternehmen der Welt.
Aus der Perspektive des Kurses sehen wir eine deutliche Erholung im letzten Jahr. Zweifelsfrei spekulieren Investoren auf einen Nachfragerückgang im Kreuzfahrtsegment, welches tendenziell weniger preissensitiv als Pauschaltourismus ist. Anleger erwarten daher einen schnelle Erholung der Nachfrage sobald die globale Covid-19 Situation dies zulässt.
Mit einer Erholung von fast 60 Prozent liegt die 1-Jahreserholung also ähnlich hoch wie die der TUI AG.
Wer auf die letzten 3 Jahre blickt, sieht jedoch ebenso, dass das aktuelle Kursniveau nach wie vor 60 Prozent unter dem 3-Jahreshoch notiert. Hervorzuheben ist hierbei, dass der eigentliche Kurseinbruch zu Beginn der Coronapandemie eintrat. Aus dieser Perspektive heraus können risikoaffine Anleger also auf eine Erholung bis zu diesem Niveau spekulieren.
Investoren dürfen jedoch auf keinen Fall die Debatte um die Schadstoff-Emission von Kreuzfahrtschiffen aus den Augen lassen. Die Tragkraft dieses Phänomens zeigt beispielsweise der im Jahr 2019 veröffentlichte Bericht der europäischen Organisation “Transport and Environment” mit dem Titel “One corporation to pollute them all”.
Demnach geht hervor, dass die Kreuzfahrtflotte des Carnival-Konzerns im Jahr 2017 mehr als den zehnfachen Wert an Schwefeloxide im Vergleich zu allen 260 Millionen europäischen Kraftfahrzeugen emittiert hat.
3. Fazit: Was Anleger von Tourismus-Aktien erwarten können
Damit lässt sich festhalten, dass die Tourismus- und Reisebranche vor gewaltigen Umstrukturierungen und einem Paradigmenwechsel steht. Blickt man auf das Feld der Geschäftsreisen ist wohl ein deutlicher Rückgang zu erwarten.
Die Covid-19 Pandemie hat hierbei offensichtlich gezeigt, dass digitale Konferenzen ebenso effizient abgehalten werden können wie physische Reisen. Auch die zunehmende Skepsis gegenüber Inlandsflügen wird wohl für eine Reduzierung der Nachfrage für die Luftfahrt sowie Hotelbranche führen.
Blickt man auf den Reisetourismus lässt sich nur äußerst schwer eine seriöse Prognose abgeben. Auf der einen Seite steht die Reiselust und der Wunsch verpasste Erlebnisse während der Coronazeit nachzuholen. Auf der anderen Seite stehen mögliche wirtschaftliche Verwerfungen, eine erhöhte Inflation sowie steigendes Umweltbewusstsein, welches es den Anbietern von Pauschalreisen mit Billigflügen oder Kreuzfahrtschiffen immer schwerer macht.
Wie ist deine Meinung zu den Tourismus-Aktien 2021? Können Investoren mit einer Erholung rechnen oder steht die Branche vor einem nicht aufzuhaltenden Paradigmenwechsel?