Überweisung zurückholen: Wie funktioniert das?
Wir alle machen Fehler. Doch in manchen Situationen kann das besonders ärgerlich sein. Dies gilt auch für den Fall, dass wir eine fehlerhafte Überweisung in Auftrag gegeben haben.
Doch keine Angst: Oft lässt sich eine Überweisung zurückholen. Wie das funktioniert und was du dabei beachten solltest, zeigen wir dir in diesem Ratgeber.
1. Überweisung zurückholen: Schnell reagieren, wenn etwas schiefgeht
Ein Zahlendreher bei der IBAN oder ein falsch eingetragener Betrag können schnell passieren. Wenn du bemerkst, dass deine Überweisung fehlerhaft war, heißt es: schnell reagieren. Je eher du handelst, desto größer sind nämlich die Chancen für eine unkomplizierte Klärung.
In einer solchen Situation gibt es nämlich zwei mögliche Fälle, die eintreten können:
Fall 1: Deine Bank hat die Überweisung bisher nicht ausgeführt
Eine Online-Überweisung wird im Normalfall nach 2–24 Stunden automatisch ausgeführt. Entdeckst du einen Fehler also früh, kannst du deine Bank kontaktieren und die Online-Überweisung zurückholen.
Bei einer Überweisung mit einem Papierbeleg hast du oft etwas länger Zeit. Hier setzen Banken die Zahlung erst binnen 2 Tagen um, sodass du diese auch etwas später noch stoppen kannst.
Fall 2: Das Geld wurde schon abgebucht oder sogar dem Empfänger schon gutgeschrieben
Hat die Bank die Zahlung schon ausgeführt, wird es schwieriger, die Überweisung rückgängig zu machen. In diesem Fall musst du über deine Bank den Empfänger kontaktieren und die Sache klären. Im schlechtesten Fall bleibt lediglich der Gang zum Rechtsanwalt.
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2. Überweisung rückgängig machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Du stehst vor der Situation, dass du eine Überweisung zurückziehen möchtest? In diesem Fall sind folgende Schritte nötig:
Schritt 1: Schnell Kontakt mit deiner Bank aufnehmen
Sobald du den Fehler entdeckst, nimmst du telefonischen oder persönlichen Kontakt mit deiner Bank auf. Schildere den Sachverhalt und bitte um eine Rückabwicklung der Überweisung.
Sollte die Überweisung bisher nicht ausgeführt sein, storniert die Bank die Zahlung und das Geld wird erstattet.
Sollte das Geld schon überwiesen worden sein, gehe zu Schritt 2.
Schritt 2: Beauftrage deine Bank mit der Rückholung des Geldes
Hat deine Bank die Überweisung schon ausgeführt, hilft nur noch der Rückholservice. Hierbei kontaktiert deine Bank die Bank des Empfängers und bittet um eine Rückabwicklung. Diese nimmt wiederum Kontakt zum irrtümlichen Empfänger auf und bittet um Rückzahlung.
Achtung: Die Bank hat keinen Anspruch darauf, dass der Empfänger das Geld zurückzahlt. Sie kann ihn also rechtlich nicht dazu zwingen.
Schritt 3: Nimm bei einer Weigerung selbst Kontakt mit dem Empfänger auf
Sollte der Empfänger sich weigern, die Überweisung rückgängig zu machen, musst du selbst Kontakt mit dem Empfänger aufnehmen.
Grundsätzlich hast du einen Anspruch auf die Rückzahlung. § 812 BGB regelt klar, dass Leistungen ohne Gegenleistungen zurückgegeben werden müssen. Sollte es zu einer rechtlichen Auseinandersetzung kommen, musst du diese jedoch selbst führen. Die Banken sind dazu nicht verpflichtet.
Es gibt Ausnahmefälle, in denen der irrtümliche Empfänger das Geld nicht zurückzahlen muss. Dies gilt immer dann, wenn er das Geld aus Unwissenheit über den fehlenden Anspruch schon ausgegeben hat. Dies muss die Person allerdings auch nachweisen.
Rückholservice der Banken: Achte auf die Gebühren
Wenn du eine Überweisung zurückbuchen lassen möchtest, berechnen die Banken für diesen Rückholservice oft eine zusätzliche Gebühr. Schauen wir uns die Konditionen verschiedener Banken einmal genauer an:
Bank | Gebühren Rückruf | Gebühren Wiederbeschaffung nach Ausführung |
---|---|---|
DKB | 10 Euro (40 Euro bei Auslandsbanken) | 10 Euro (40 Euro bei Auslandsbanken) |
Santander | 13 Euro | 13 Euro |
Sparkasse Köln/Bonn | In der Filiale: 10 Euro, Internetfiliale: kostenfrei | In der Filiale: 10 Euro, Internetfiliale: kostenfrei |
Norisbank | 10 Euro | 15 Euro (20 Euro im Ausland) |
Volksbank Berlin | 10 Euro | 15 Euro |
Überweisungsbetrug: Was tun?
Du wurdest getäuscht und hast irrtümlich Geld auf ein Girokonto überwiesen? Oder du hast per Vorkasse gezahlt und dann deine Ware nicht erhalten?
In diesen Fällen gilt: Handle möglichst schnell und versuche, die Überweisung noch vor Ausführung zurückzuholen. Andernfalls sieht es meistens schlecht aus, weil die Betrüger oft im Ausland sitzen und daher rechtlich nur schwer belangt werden können.
Zusätzlich solltest du immer eine Strafanzeige bei der örtlichen Polizei stellen und deiner kontoführenden Bank den Sachverhalt schildern.
3. Wie lange kann man eine Lastschrift zurückholen?
Bei einer fehlerhaften Lastschrift hast du als Kontoinhaber deutlich länger Zeit, diese zurückzuholen. Der Grund: Eine Lastschrift geht nicht von dir aus, sondern von der begünstigten Person selbst. Somit werden dir großzügige Fristen eingeräumt, um etwaigen Betrug oder Irrtümer aufklären zu können.
Laut Gesetz gelten dabei folgende Fristen:
Sachverhalt | Frist |
---|---|
Fehlerhafte Lastschrift | 8 Wochen |
Lastschrift ohne gültiges Lastschriftmandat | 13 Monate |
Sollte also jemand Geld ohne SEPA-Lastschriftmandat von deinem Konto abbuchen wollen, ist das zwar durchaus möglich. Du hast jedoch bis zu 13 Monate Zeit, die Lastschrift zurückzuholen.
Auch wenn die Fristen lang sind, musst du fehlerhafte Lastschriften erst entdecken, bevor du sie zurückholen kannst. Checke deshalb regelmäßig deine Kontobewegungen, um alles im Blick zu behalten!
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4. Überweisungen zurückholen: In vielen Fällen möglich
Fehler in einer Überweisung müssen nicht zwingend bedeuten, dass das Geld verloren ist. Gerade bei ungültigen IBANs oder Doppelüberweisungen meldet sich das Online-Banking oft von selbst und weist auf den Umstand hin.
Aber auch bei einem falschen Empfänger gibt es Optionen: Wenn du schnell handelst, kannst du eine Überweisung im Normalfall rückgängig machen. Sollte sie bereits ausgeführt sein, wird es kniffliger: In diesem Fall muss der irrtümliche Empfänger das Geld zurücküberweisen. Das ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, kann aber bei einer Weigerung zu einem Rechtsstreit führen. Am Ende gilt: Prüfe Überweisungen im Vorfeld genau, um Fehler möglichst zu vermeiden.