Spin-off und Split-off bei Aktien – verständlich erklärt
Was passiert eigentlich, wenn ein Unternehmen, von dem du Aktien hältst, plötzlich einen Spin-off durchführt? Wir erklären dir in unserem Artikel, was ein Aktien-Spin-off ist und welche Bedeutung er hat. Außerdem erfährst du, welche Auswirkung das für dich als Bestandsaktionär hat und wo der Unterschied zum Split-off bei Aktien liegt.
Wir gehen zudem auf die Gründe ein, weshalb Unternehmen überhaupt Aktien-Spin-offs durchführen und zeigen dir einige bekannte Beispiele von Spin-offs der vergangenen Jahre.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Was ist ein Spin-off bei Aktien?
Bei einem Aktien-Spin-off spaltet ein Unternehmen einen Teil seines Unternehmens, häufig einen spezifischen Geschäftsbereich, als neues, eigenständiges Unternehmen und rechtlich unabhängige Einheit ab.
Spin-off hat eine Ausgliederung in ein neues Unternehmen zur Folge
Führt eine börsennotierte Aktiengesellschaft solch ein Spin-off durch, wird das neue ausgegliederte Spin-off Unternehmen in der Regel auch an der Börse gehandelt. Welche Folgen das für dich als Bestandsaktionär hat, thematisieren wir gleich noch ausführlich.
Unterschiede zwischen Spin-off und Split-off bei Aktien
Im Zusammenhang mit Spin-offs ist häufig auch von Split-offs die Rede. Daher gehen wir kurz auf die Unterschiede zwischen einem Spin-off und einem Split-off ein.
Bei einem Spin-off werden bestehenden Aktionären einer Muttergesellschaft die Aktien einer Tochtergesellschaft nach einem zuvor bestimmten Verhältnis automatisch gutgeschrieben und ins Depot eingebucht. Die Tochtergesellschaft geht quasi an die Börse, indem alle bestehenden Aktionäre der Muttergesellschaft Anteile an dem Spin-off Unternehmen halten.
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Bei einem Aktien Split-off hingegen wird der auszugliedernde Teil der Muttergesellschaft in der Regel vorab an die Börse gebracht und über einen klassischen Börsengang ein Marktpreis festgelegt. Im Anschluss können sich die bestehenden Aktionäre entscheiden, ob sie lieber die Aktien der Muttergesellschaft halten wollen, oder einige Aktien der Muttergesellschaft gegen Aktien der Tochtergesellschaft tauschen möchten.
Wichtig ist vor allem, dass du verstehst, wie ein Spin-Off funktioniert, da dieser in der Praxis häufiger durchgeführt wird als ein Split-Off.
2. Gründe für Aktien-Spin-off: Warum führen Unternehmen eine Abspaltung durch?
Es gibt viele verschiedene Gründe, weshalb ein Unternehmen sich dazu entscheiden kann, einen bestehenden Geschäftsbereich im Rahmen eines Spin-offs abzuspalten. Bei jedem Unternehmen kommt es auf den Einzelfall an, wieso sich gerade in diesem Fall ein Aktien-Spin-off lohnt. Wir möchten dir an dieser Stelle einen Überblick über die wichtigsten Gründe für einen Spin-off bei Aktiengesellschaften geben:
- Häufig trennt sich eine Muttergesellschaft von einem Geschäftsbereich, der nicht zum Kerngeschäft gehört. Werden einzelne Unternehmensbereiche ohnehin schon wie eigenständige Unternehmen geführt, kann es sinnvoll sein, eine Abspaltung vorzunehmen.
- Ein weiterer Grund knüpft an den gerade genannten Punkt an. Geschäftsbereiche, die ohnehin schon eigenständig innerhalb eines Unternehmens geführt werden, können sich nach einem Spin-off häufig besser entwickeln und haben mehr Freiraum. Kleine und eigenständige Unternehmen sind in ihrer Unternehmensstrategie meist flexibler als ein stark verflochtener Großkonzern.
- Ein Spin-off wird häufig auch dann durchgeführt, wenn Analysen der Unternehmensführung zu dem Ergebnis kommen, dass die Unternehmensbereiche nach einer Aufspaltung mehr wert sind als der Konzern selbst. Dies ist häufig der Fall, wenn zwischen einzelnen Geschäftsbereichen kaum Synergien vorhanden sind.
- Schließlich bietet sich ein Spin-off auch dann an, wenn sich das Mutterunternehmen gezielt aus einem Geschäftsbereich verabschieden möchte. Häufig ist erst eine Fokussierung nach Ausgliederung von Geschäftsbereichen möglich, die nur wenig mit dem Kerngeschäft zu tun haben.
3. Welche Folgen haben Spin-off und Split-off für Aktionäre?
Wir schauen uns zunächst an, welche Folgen ein Spin-off für dich als Aktionär hat, wenn das Mutterunternehmen, an dem du Aktien hältst, einen Spin-off durchführt. Hierbei erfährst du auch, wie die Spin-off-Aktien Verbuchung funktioniert.
Fiktives Beispiel eines Aktien-Spin-offs
Wir gehen das Ganze an einem fiktiven Beispiel durch und gehen davon aus, dass du aktuell 100 Aktien der Mutter AG hältst. Die Mutter AG gibt nun bekannt, dass sie ihre Tochter AG im Rahmen eines Spin-offs ausgliedern möchte. Durch diese Abspaltung kommt es zu einem Spaltungsverhältnis von 4:1. Das bedeutet, dass du für vier Aktien der Mutter AG eine Aktie der Tochter AG erhältst.
Für deine 100 Aktien der Mutter AG erhältst du nun also 25 Aktien der Tochter AG. Ein Spin-off ist für deine Vermögensposition allerdings neutral. Zwar hast du jetzt 25 Aktien der Tochter AG, allerdings ist die Mutter AG genau so viel weniger wert, wie der Wert der Tochter AG, da diese nicht mehr zum Unternehmen gehört.
In deinem Depot findest du weiterhin die 100 Aktien der Mutter AG (nun zu einem niedrigeren Kurs). Außerdem wirst du dort jetzt 25 Aktien der Tochter AG finden. In Summe sind beide Positionen in der Regel so viel wert wie die Aktien der Mutter AG vor dem Spin-off.
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Steuerliche Auswirkungen eines Spin-off bei Aktien
Wichtig zu klären ist nun natürlich noch die Frage, welche steuerlichen Auswirkungen ein Spin-off für dich als Bestandsaktionär hat und ob es eine Art Spin-off Steuer gibt. Sofern wesentliche Merkmale einer Abspaltung vorliegen, ist der eigentliche Spin-off steuerfrei. Steuern fallen aber natürlich dennoch an, wenn du die Aktien der Tochtergesellschaft später einmal verkaufst.
In einigen Fällen wird der Spin-off mit Anschaffungskosten von 0 € bewertet. Im Falle eines Verkaufs hat das dann zur Folge, dass der gesamte Veräußerungserlös als Gewinn gewertet und entsprechend zu versteuern ist. Ausgleich dafür ist, dass ein etwaiger Verlust beim Verkauf der Muttergesellschaft (da deren Wert gesunken ist) deinen steuerpflichtigen Ertrag natürlich wieder reduziert.
Möchtest du an einem Spin-off nicht teilnehmen, kannst du versuchen deine Bezugsrechte für die neuen Aktien der Tochtergesellschaft vorab zu verkaufen. Möchtest du ausschließlich im Mutterkonzern investiert bleiben, kannst du nach dem Spin-off die Aktien der Tochtergesellschaft direkt verkaufen und den Erlös in die Muttergesellschaft reinvestieren und deren Aktien kaufen. Beim Verkauf wirst du allerdings Steuern auf den realisierten Gewinn zahlen müssen.
So wirkt sich ein Aktien-Split-off auf dein Depot aus
Schauen wir nun noch kurz auf den Split-off bei Aktien. Wir fassen uns an dieser Stelle kürzer, da der Split-off im Verhältnis zum Spin-off eher selten vorkommt.
Als Bestandsaktionär der Muttergesellschaft kannst du dich beim Split-off entscheiden, ob du die Aktien der Muttergesellschaft gegen Aktien der Tochtergesellschaft eintauschen möchtest. Auch hier gibt es ein klar definiertes Umtauschverhältnis.
Wenn du dich gegen das Angebot des Split-offs entscheidest, bleibt die Anzahl deiner Aktien an der Mutter AG unverändert. Nimmst du das Angebot hingegen an, sinkt die Anzahl deiner Aktien an der Mutter AG in einem zuvor definierten Verhältnis und du erhältst die entsprechende Anzahl an Aktien der Tochter AG.
Wie auch beim Spin-off ist der eigentliche Prozess der Umwandlung von Aktien in der Regel allerdings vom Wert her neutral. Sowohl mit Spin-offs als auch mit Split-offs bist du nicht in der Lage einen risikolosen Gewinn zu erzielen.
4. Beispiele für einen Aktien-Spin-off
Wir wollen dir abschließend noch ein paar bekannte Aktien-Spin-off Beispiele aus den letzten Jahren vorstellen und auch einmal auf den Unterschied in der Performance der Aktien nach dem Spin-off schauen.
Spin-off von eBay und PayPal
Einer der größten und bekanntesten Spin-offs der letzten Jahre war der von eBay und PayPal. PayPal entstand im Jahr 2015 durch einen Spin-off von eBay. Zuvor hatte eBay PayPal übrigens im Jahr 2000 übernommen. Bis Mitte 2021 konnte sich PayPal deutlich besser entwickeln als der ehemalige Mutterkonzern.
Weitere Spin-Offs von bekannten Aktien
Ebenfalls im Jahr 2015 trennte sich Bayer von seiner Kunststoffsparte und gründete Covestro. Während Bayer seitdem einen Kursverlust von -70 % verzeichnet hat, konnte Covestro um rund 100 % zulegen.
Ende 2020 trennte sich Siemens von seiner Energiesparte und gründete Siemens Energy. Siemens hält allerdings noch rund 25 % der Anteile an Siemens Energy. Der Spin-off hat sich seit Erstnotiz an der Börse allerdings nicht erfolgreich entwickelt. Während Siemens seitdem um rund 50 % zulegen konnte, notiert Siemens Energy deutlich tiefer.
Weitere große Spin-offs der letzten Jahre waren:
- Im Dezember 2021 trennt sich Mercedes von seiner Lkw-Sparte Daimler Truck.
- Im Sommer 2013 trennt sich Siemens von Halbleiter- und Leuchtmittelhersteller Osram.
- Im September 2016 trennt sich E.ON von der konventionellen Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Wasserkraft und gliedert diese in den Spin-off Uniper aus. E.On legt seinen Fokus seitdem auf Energienetze, Energiedienstleistungen und erneuerbare Energien.
- 2004 gliederte Bayer die Chemie- und Teile der Polymersparte in Lanxess aus.
- 2008 erfolgte von Altria die Ausgliederung von Philip Morris. Altria betreibt weiterhin das US-Geschäft der Marke, für alle ausländischen Märkte ist hingegen Philip Morris zuständig.
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5. Häufige Fragen zum Aktien-Spin-off
Unsere Inhalte spiegeln nur die Meinungen und Erwartungen der Autoren wider und stellen somit keine Empfehlung zum Kaufen, Halten oder Verkaufen der genannten Wertpapiere dar.
Als Anleger*in trägst Du die volle Verantwortung für Deine Investitionsentscheidungen.
Die Autoren können in einige der beschriebenen Assets investiert sein und somit ein Interesse an deren Kursentwicklung haben.