Umsatzrentabilität – Definition, Bedeutung und Berechnung
Die Umsatzrentabilität gibt dir Auskunft darüber, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Umsatz erzielt. In unserem Artikel gehen wir der Frage nach, ob Aktien mit einer hohen Umsatzrentabilität, ein lohnendes Investment sind.
Wir erklären dir, wie sich die Umsatzrendite berechnen lässt und welche Formeln du verwenden kannst. Die Berechnung gehen wir anhand konkreter Beispiele durch. Außerdem erfährst du, wie du eine hohe oder niedrige Umsatzrendite interpretieren kannst. Abschließend klären wir noch, wie sich die Umsatzrendite steigern lässt.
1. Umsatzrentabilität Definition: Was ist das?
Die Umsatzrentabilität ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Rentabilität und Effizienz eines Unternehmens. Die Definition der Umsatzrentabilität ist, dass der Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird. Mithilfe der Umsatzrentabilität kannst du ermitteln, wie viel Gewinn in Abhängigkeit vom erzielten Umsatz am Ende des Jahres erwirtschaftet wird.
Wird als Gewinngröße der Jahresüberschuss herangezogen, wird die Umsatzrentabilität auch als Nettomarge bezeichnet. Im Englischen ist die Rede vom Return on Sales bzw. der Net Profit Margin.
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2. Umsatzrentabilität Formel: So berechnest du die Umsatzrendite
Für die Berechnung der Umsatzrentabilität benötigst du eine Gewinngröße und den Umsatz. Es existieren zwei unterschiedliche Berechnungsmethoden der Umsatzrentabilität.
Berechnungsmethoden Umsatzrendite: Brutto-Marge vs. Netto-Marge
Wird als Gewinngröße der Jahresüberschuss herangezogen, erhältst du als Ergebnis die sogenannte Netto-Umsatzrentabilität. Häufig wird aber auch das EBIT als Gewinngröße betrachtet. Das Ergebnis ist dann die Brutto-Umsatzrentabilität. EBIT steht für Earnings Before Interests and Taxes und gibt den Gewinn eines Unternehmens vor Abzug von Zinsen und Steuern an. Die Brutto-Umsatzrentabilität wird auch als EBIT-Marge bezeichnet.
Häufig wird die Umsatzrentabilität mit der Netto-Marge gleichgesetzt (als Gewinngröße wird also der Jahresüberschuss verwendet). Letztlich ist der Jahresüberschuss der Gewinn, den ein Unternehmen erzielt, nachdem alle Kosten abgezogen wurden.
Es kann aber auch sinnvoll sein, die Brutto-Umsatzrendite mithilfe des EBIT zu bestimmen. Insbesondere bei einem Vergleich internationaler Unternehmen, die stark unterschiedlichen Steuersätzen und Zinsaufwendungen ausgesetzt sind, kann die Verwendung des EBIT einen besseren Vergleich ermöglichen.
Um die Umsatzrentabilität berechnen zu können, benötigst du also die Daten zum Gewinn und zum Umsatz des zu analysierenden Unternehmens. Diese kannst du der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) entnehmen. Die GuV ist Bestandteil des Jahresabschlusses. Börsennotierte Unternehmen sind dazu verpflichtet, ihre Abschlüsse für alle einsehbar zu veröffentlichen.
Auf Basis des Jahresabschlusses kannst du außerdem eine umfangreiche Bilanzanalyse anstellen. Die Berechnung der Umsatzrentabilität ist davon nur ein kleiner Teil. Eine Bilanzanalyse ist wesentlicher Bestandteil der Fundamentalanalyse von Aktien.
Umsatzrentabilität Formel: So berechnest du die Kennzahl
Nach den Grundlagen zur Berechnung der Umsatzrentabilität wollen wir dir nun die beiden Formeln für die Netto-Umsatzrendite und die Brutto-Umsatzrendite zeigen:
Nun gehen wir die Berechnung der Umsatzrendite beispielhaft für zwei Unternehmen durch.
Beispiel zur Berechnung der Umsatzrendite
Als erstes Unternehmen für unser Beispiel betrachten wir Adidas. Wir greifen hierfür auf den Jahresabschluss vom Geschäftsjahr 2022 zurück.
Adidas hat im Geschäftsjahr 2022 einen Jahresüberschuss von 638 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz betrug 22.511 Millionen Euro. Setzen wir diese Werte in unsere Umsatzrentabilität Formel ein, ergibt sich daraus eine Netto-Umsatzrendite von 2,8 %.
Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag im Geschäftsjahr 2022 bei 669 Millionen Euro. Die Brutto-Umsatzrendite liegt also bei 3,0 %.
Die folgende Abbildung zeigt dir die GuV von Adidas aus dem Geschäftsjahr 2022. Hier kannst du auch noch einmal nachvollziehen, wo die Werte für die Berechnung überhaupt herkommen.
Als zweites Beispiel betrachten wir Coca-Cola. Im Geschäftsjahr 2022 hat Coca-Cola einen Jahresüberschuss (Net Income) von 9.542 Millionen USD erwirtschaftet. Der Umsatz (Net Operating Revenue) belief sich auf 43.004 Millionen USD. Setzen wir beide Werte zueinander ins Verhältnis, kommen wir auf eine Netto-Umsatzrendite von 22,2 %.
Auch für Coca-Cola berechnen wir mithilfe des EBIT noch die Brutto-Umsatzrendite. Das EBIT (Operating Income) beträgt 10.909 Millionen USD. Damit liegt die Brutto-Umsatzrendite bei 25,4 %.
Adidas kommt aktuell also auf eine Umsatzrendite von 2,8 %, bei Coca-Cola liegt die Umsatzrendite hingegen bei 22,2 %. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Coca-Cola aufgrund der höheren Umsatzrendite die bessere Aktie ist und Adidas ein schlechtes Investment darstellt? Die Interpretation der Umsatzrentabilität schauen wir uns nun im folgenden Abschnitt an.
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3. Aussagekraft und Interpretation der Umsatzrendite
Die Umsatzrentabilität ist eine wichtige Kennzahl, um die Effizient und Rentabilität eines Unternehmens zu beurteilen. Eine hohe Umsatzrendite ist grundsätzlich besser als eine niedrige Umsatzrendite.
Umsatzrentabilität Aussagekraft: Die isolierte Betrachtung der Umsatzrendite reicht nicht aus
Das Beispiel von Coca-Cola zeigt dir: Bei einer Umsatzrendite von 22,2 % erzielt Coca-Cola mit jedem USD Umsatz einen Gewinn von 0,22 USD. Gerade für ein Unternehmen aus dem Konsumgütersektor ist das ein hervorragendes Ergebnis.
Eine hohe Umsatzrendite allein reicht allerdings noch nicht aus, um sagen zu können, dass es sich lohnt in die jeweilige Aktie zu investieren. Hierfür musst du noch einige weitere Aktienkennzahlen wie die Eigenkapitalrentabilität oder auch das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) betrachten.
Auf der anderen Seite müssen wir aber auch sagen, dass eine niedrige Umsatzrentabilität nicht von Vorteil ist und in einigen Fällen ein Warnzeichen darstellt. Adidas hat in unserem Beispiel eine Umsatzrendite von nur 2,8 % erzielt.
Im Fall von Adidas würde ein Kostenanstieg um 3 % bei gleichbleibenden Umsätzen dazu führen, dass das Unternehmen in die Verlustzone rutscht. Auch ein Umsatzrückgang von nur -3 % würde bei konstant bleibenden Kosten dazu führen, dass Adidas einen Verlust erzielt.
In solch einem Fall hat die Umsatzrendite eine hohe Bedeutung. Du erkennst daran, dass eine besonders niedrige Umsatzrendite schlecht ist. Wie bei allen Aktienkennzahlen lohnt sich aber ein Blick auf die Details. Hierbei solltest du auch die Umsatzrentabilität der letzten Jahre betrachten.
Interpretation der Umsatzrendite: Durchschnittswerte, Branche und Richtwerte sind wichtige Faktoren
Fällt die Umsatzrendite in einem einzelnen Geschäftsjahr niedrig aus, kann das auf Sondereffekte zurückzuführen sein, die den Gewinn in diesem Jahr haben einbrechen lassen. Liegt die Umsatzrendite allerdings auf Sicht der letzten fünf Jahre immer nur knapp über 0 %, ist Vorsicht geboten.
Eine Umsatzrendite von bspw. 5 % muss aber nicht per se schlecht sein. Die Umsatzrentabilität ist eine Kennzahl, die stark von der Branchenzugehörigkeit des Unternehmens abhängt.
Unternehmen der Pharmabranche oder Unternehmen aus dem Technologiesektor erzielen meist eine höhere Umsatzrentabilität als Unternehmen aus dem Einzelhandel. Möchtest du die Umsatzrendite von Aktien analysieren, bietet es sich daher an, immer den Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche aufzustellen.
Die Frage, was eine gute Umsatzrendite ist, ist daher schwer zu beantworten. Pauschal können wir aber sagen, dass unabhängig von der Branche eine Umsatzrendite von weniger als 5 % niedrig ist. Auf der anderen Seite lässt sich aber nicht sagen, dass eine Umsatzrendite von 15 % hoch genug wäre. Hier kommt es wie bereits erwähnt auf die Branchenzugehörigkeit an.
Wir empfehlen dir daher eigene Richtwerte für die Umsatzrentabilität herzuleiten, ab wann die Umsatzrendite eines Unternehmens hoch ist. Möchtest du bspw. beurteilen, ob eine Umsatzrendite von Coca-Cola von 22,2 % gut ist, solltest du vier bis fünf weitere Unternehmen desselben Sektors heranziehen und die Höhe der Umsatzrendite vergleichen. Diese Analyse ist viel wertvoller als der Rückgriff auf starre Grenzen.
4. Wie lässt sich die Umsatzrendite steigern?
Die Umsatzrentabilität ist eine der Kennzahlen, die sich nicht mit ein paar bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten einfach erhöhen lässt.
Umsatzrendite steigern: Gewinn steigern oder Umsatz verringern
Die Umsatzrentabilität kann nur gesteigert werden, wenn entweder der Gewinn steigt oder der Umsatz sinkt. Wir wollen beide Möglichkeiten einmal genauer betrachten.
Eine Steigerung des Gewinns ist in erster Linie durch Kosteneinsparungen möglich. Wären Kosten aber einfach einzusparen, wäre dies höchstwahrscheinlich bereits umgesetzt worden.
Auch Preiserhöhungen sind eine Möglichkeit zur Steigerung des Gewinns. Dadurch würde zwar auch der Umsatz steigen, wenn Umsatz und Gewinn absolut betrachtet allerdings im gleichen Umfang steigen, kann die Umsatzrendite dadurch deutlich erhöht werden.
Bleibt der Gewinn hingegen konstant, lässt sich die Steigerung der Umsatzrendite nur durch eine Senkung des Umsatzes erzielen. Ein niedrigerer Umsatz würde allerdings bedeuten, dass ein Unternehmen weniger verkauft und damit auch weniger Gewinn erzielt. Diese Maßnahme sollte zur Steigerung der Umsatzrendite also nicht verfolgt werden.
Zusammenhang zwischen Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag
Ist die Umsatzrendite aufgrund eines hohen Kapitalumschlags gering, ist das kein Anlass, die Umsatzrendite massiv steigern zu wollen. Der Kapitalumschlag ergibt sich, indem der Umsatz ins Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt wird.
Ein hoher Kapitalumschlag zeigt, dass das Geld im Unternehmen nicht lange gebunden ist bzw. der Umsatz im Verhältnis zum eingesetzten Kapital sehr hoch ist. Das hat für gewöhnlich hohe Kapitalrenditen zur Folge.
Auch hier siehst du also einen weiteren Grund, wieso du die Umsatzrendite niemals als alleinige Kennzahl betrachten solltest. Ein Unternehmen mit einer niedrigen Umsatzrendite kann gleichzeitig trotzdem eine hohe Eigenkapital- oder Gesamtkapitalrendite aufweisen.
5. Fazit: Eine hohe Umsatzrendite ist nicht alles
Die Umsatzrendite ist eine wichtige Kennzahl zur Messung der Effizienz und Rentabilität eines Unternehmens. Eine hohe Umsatzrendite zeigt dir an, dass das Unternehmen mit jedem Euro Umsatz einen verhältnismäßig hohen Gewinn erzielt.
Wir unterscheiden zwischen der Netto-Umsatzrendite und der Brutto-Umsatzrendite. Die Netto-Umsatzrendite berechnet sich, indem der Jahresüberschuss ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird. Bei der Brutto-Umsatzrendite wird hingegen das EBIT durch den Umsatz dividiert.
Eine niedrige Umsatzrendite muss allerdings nicht automatisch schlecht sein. Die Höhe der Umsatzrendite ist auch stark von der Branchenzugehörigkeit eines Unternehmens abhängig. Außerdem kann eine niedrige Umsatzrendite mit einer hohen Kapitalrendite einhergehen.
Du solltest die Umsatzrendite daher niemals als alleinige Kennzahl zur Aktienbewertung benutzen. Vielmehr bietet es sich an, weitere Margen, aber auch Kennzahlen wie die Eigenkapitalrendite oder Gesamtkapitalrendite ergänzend zu betrachten.