Glücklicher Manager analysiert Gesamtkapitalrentabilität seines Unternehmens
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Gesamtkapitalrentabilität – Definition, Formel und Interpretation

Lesezeit 5 min.

Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchSebastian Rau
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Die Gesamtkapitalrentabilität gibt dir Auskunft darüber, wie hoch der Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Gesamtkapital ist.

Wenn eine hohe Rendite gut ist, lässt sich daraus vielleicht schließen, dass Aktien mit einer besonders hohen Gesamtkapitalrendite künftig die größten Gewinner an der Börse sind? Dieser Frage gehen wir in unserem Artikel nach.

Außerdem erklären wir dir wichtige Grundlagen zur Gesamtkapitalrendite und gehen detailliert auf die Formel und Berechnung ein. Du erfährst, wie du die Gesamtkapitalrendite interpretieren kannst und welche Werte als gut gelten. Außerdem stellen wir dir ein Beispiel zur Berechnung vor.

1. Gesamtkapitalrentabilität definiert - Was ist das?

Die Gesamtkapitalrentabilität ist eine der wichtigsten Aktienkennzahlen zur Messung der Rentabilität und Effizienz eines Unternehmens. Hierbei wird betrachtet, wie effizient das Unternehmen mit dem ihm zur Verfügung stehendem Eigenkapital und Fremdkapital umgeht.

Eine weitere Definition der Gesamtkapitalrentabilität (kurz GK-Rentabilität) ist, dass sich mit dieser Kennzahl beurteilen lässt, wie hoch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals ist. In diesem Fall ist auch von der Gesamtkapitalverzinsung die Rede. Im Englischen wird die Gesamtkapitalrendite als Return on Assets (oder kurz ROA) bezeichnet.

Neben der Gesamtkapitalrendite gibt es noch eine Reihe weiterer Kennzahlen zur Messung der Rentabilität. Bei den Kapitalrenditen ist hier vor allem die Eigenkapitalrentabilität zu nennen. Neben den Kapitalrenditen gibt es aber auch noch Umsatzrenditen. Hierzu gehört in erster Linie die Umsatzrendite oder auch die EBIT-Marge. All diese Kennzahlen spiele eine wichtige Rolle in der Fundamentalanalyse von Aktien.

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2. Gesamtkapitalrentabilität: Formel zur Berechnung

Um eine Kapitalrentabilität berechnen zu können, muss immer eine Gewinngröße ins Verhältnis zu einer Bestandsgröße gesetzt werden.

Die Bestandsgröße bei der Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität ist die Summe aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital. Diese Summe entspricht der Bilanzsumme des Unternehmens.

Als Gewinngröße wird aber nicht einfach der Jahresüberschuss betrachtet. Stattdessen wird dem Jahresüberschuss noch der Zinsaufwand hinzugerechnet. Die Gewinngröße entspricht also dem Jahresüberschuss zuzüglich gezahlter Fremdkapitalzinsen.

Da wir im Nenner das Fremdkapital mitberücksichtigen, müssen wir im Zähler auch die gezahlten Zinsen hinzurechnen, die für das Fremdkapital gezahlt werden müssen.

Um die Gesamtkapitalrentabilität berechnen zu können, benötigst du Informationen aus der Bilanz (Eigenkapital und Fremdkapital) sowie aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (Jahresüberschuss und Zinsaufwand).

Die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV-Rechnung) sind beide Bestandteile des Jahresabschlusses eines Unternehmens. Börsennotierte Gesellschaften sind dazu verpflichtet, ihre Abschlüsse für die Öffentlichkeit einsehbar zu publizieren. Du findest diese Informationen auf der Investor-Relations-Seite eines Unternehmens. Mit diesen Unterlagen kannst du eine umfangreiche Bilanzanalyse durchführen.

Nach den ganzen Grundlagen schauen wir uns nun die Formel zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität an:

Grafik mit Darstellung der Formel für die Gesamtkapitalrentabilität eines Unternehmens

3. Gesamtkapitalrendite: Bedeutung und Interpretation

Der Gesamtkapitalrendite kommt eine sehr hohe Bedeutung zu, da sie eine der Rentabilitätskennzahlen mit der höchsten Aussagekraft ist. Mithilfe der Gesamtkapitalrentabilität kannst du beurteilen, wie hoch der Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zum gesamten Kapital ist, das dem Unternehmen zur Verfügung steht.

Ein großer Vorteil der Gesamtkapitalrentabilität, beispielsweise im Vergleich zur Eigenkapitalrentabilität, ist, dass die Gesamtkapitalrentabilität nur durch eine Steigerung der Effizienz bzw. Profitabilität gesteigert werden kann, und nicht durch bilanzpolitische Maßnahmen.

Möchte ein Unternehmen hingegen gezielt seine Eigenkapitalrendite steigern, kann es hierfür Eigenkapital schrittweise durch Fremdkapital ersetzen. Solch eine Strategie ist bei der Gesamtkapitalrendite nicht möglich, da das Unternehmen nicht einfach seine Bilanzsumme, also die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital, reduzieren kann.

Eine hohe Gesamtkapitalrendite ist natürlich besser als eine niedrige Gesamtkapitalrendite. Daraus solltest du aber nicht ableiten, dass die Aktien mit der höchsten Gesamtkapitalrendite künftig zu den größten Gewinnern an der Börse gehören werden.

Auf der anderen Seite muss eine niedrige Gesamtkapitalrendite nicht schlecht sein. Fällt der Gewinn in einem Jahr durch Sondereffekte besonders niedrig aus, oder hat ein Unternehmen besonders viel in Forschung und Entwicklung investiert, kann in diesem Geschäftsjahr auch die Gesamtkapitalrendite niedriger ausfallen.

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Weist ein Unternehmen aber über Jahre hinweg eine besonders niedrige Gesamtkapitalrendite auf, ist Vorsicht geboten. Aktien mit einer sehr niedrigen Gesamtkapitalrendite dürften künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu den großen Gewinnern an der Börse gehören.

Wie stufe ich die Gesamtkapitalrendite eines Unternehmens ein?

Starre Richtwerte, wann eine Gesamtkapitalrendite gut oder schlecht ist, gibt es nicht. Wir können dir aber eine grobe Einschätzung geben, wie wir die Gesamtkapitalrendite beurteilen:

  • Liegt die Gesamtkapitalrendite unter 0 %, erwirtschaftet das Unternehmen aktuell Verluste. Aktien, die zuletzt einen Verlust erwirtschaftet haben, stufen wir als unattraktiv sein.
  • Eine Gesamtkapitalrendite von weniger als 5 % ist als niedrig einzustufen. Hier solltest du genauer prüfen, wie die niedrige Gesamtkapitalrendite zustande kommt und ob es sich hierbei vielleicht um eine Ausnahme in einem einzelnen Jahr handelt.
  • Liegt die Gesamtkapitalrendite bei etwa 10 %, ist die Aktie mit Blick auf die Rentabilität attraktiv.
  • Eine Gesamtkapitalrendite von über 15 % ist sehr hoch. Es lässt sich allerdings nicht sagen, dass Aktien mit noch höheren Gesamtkapitalrenditen deutlich besser sind.

Beachte bitte, dass es sich hierbei, wie bereits erwähnt, nicht um starre Richtwerte handelt. Vielmehr sollen dir diese Zahlen eine grobe Orientierung bieten und dir bei der Interpretation der Gesamtkapitalrentabilität helfen.

Die Gesamtkapitalrendite ist außerdem stark branchenabhängig. Es gibt besonders kapitalintensive Branchen, zum Beispiel Industrieunternehmen. Auf der anderen Seite weisen Technologieunternehmen für gewöhnlich einen geringeren Kapitalbedarf auf und erzielen daher meist höhere Gesamtkapitalrenditen.

Möchtest du eine Aktie also auf Basis ihrer Gesamtkapitalrendite bewerten, solltest du neben der zu bewertenden Aktie auch noch weitere Unternehmen derselben Branche analysieren und die einzelnen Gesamtkapitalrenditen miteinander vergleichen.

Die Gesamtkapitalrendite allein reicht zur Beurteilung der Rentabilität allerdings nicht aus. Eine besonders gute Ergänzung stellt hier die Umsatzrendite dar.

4. Gesamtkapitalrentabilität: So berechnest du die Kennzahl - Ein Beispiel

In diesem Abschnitt wollen wir die Berechnung der Gesamtkapitalrendite anhand von der Deutschen Post (DHL Group) nun einmal beispielhaft mit dir durchgehen. Wir betrachten für unser Gesamtkapitalrendite-Beispiel den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022.

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Im Geschäftsjahr 2022 hat die DHL Group einen Jahresüberschuss von 5.717 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Zinsaufwand lag bei 847 Millionen Euro. Diese Daten findest du, wenn du einen Blick in die GuV wirst.

Aus der Bilanz benötigen wir nun noch das Eigenkapital und Fremdkapital. Das Eigenkapital betrug 23.703 Millionen Euro, während sich das Fremdkapital auf 44.575 Millionen Euro belief. Das Gesamtkapital entspricht also 68.278 Millionen Euro. Diese Daten setzen wir nun in die Formel zur Berechnung der Gesamtkapitalrendite ein:

GK Rendite DHL Group

Im Geschäftsjahr 2022 lag die Gesamtkapitalrendite der DHL Group bei 9,6 %. Nach unseren Bewertungskriterien handelt es sich hierbei also um eine gute Gesamtkapitalrendite.

5. Fazit: Gesamtkapitalrendite als wichtige Kennzahl zur Aktienbewertung

Die Gesamtkapitalrendite ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung der Rentabilität eines Unternehmens. Sie berechnet sich, indem der Gewinn zuzüglich des Zinsaufwandes durch die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital dividiert wird.

Mithilfe der Gesamtkapitalrendite kannst du beurteilen, wie effizient ein Unternehmen das ihm zur Verfügung stehende Kapital einsetzt. Hohe Werte sind bei der Gesamtkapitalrendite zu bevorzugen, es lässt sich allerdings nicht sagen, dass die Aktien mit der höchsten Gesamtkapitalrendite auch am besten sind.

Wie alle Rentabilitätskennzahlen ist auch die Gesamtkapitalrendite stark von der Branchenzugehörigkeit eines Unternehmens abhängig. Für eine aussagekräftige Bewertung solltest du immer mehrere Unternehmen einer Branche miteinander vergleichen.

Außerdem solltest du bei deiner Aktienbewertung nicht allein auf die Gesamtkapitalrendite setzen. Erst in Kombination mit weiteren Rentabilitätskennzahlen, aber auch Bewertungskennzahlen wie beispielsweise dem KGV, bist du in der Lage eine aussagekräftige quantitative Aktienbewertung vorzunehmen.

6. Häufige Fragen zur Gesamtkapitalrentabilität

Maximilian König
Maximilian König
Autor
Über den Autor
Ich beschäftige mich bereits seitdem ich 15 bin mit dem Aktienmarkt. In den letzten Jahren habe ich mich auf die Entwicklung klar definierter Investmentstrategien spezialisiert. Mein Ziel ist es die Aktienbewertung auf Basis von Daten zu vereinfachen und so nach klaren Regeln zu investieren. Bereits während meines BWL-Studiums habe ich mich selbstständig gemacht und mit investolio anschließend mein eigenes Unternehmen gegründet. Mit aktienkoenig.de möchte ich anderen Anlegern das Investieren in Aktien auf Basis klarer Strategien näherbringen.

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