EBITDA – Definition, Berechnung und Interpretation
Bei der Aktienanalyse ist die Auswertung verschiedener Finanzkennzahlen von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel stellen wir dir das EBITDA vor. Neben der Berechnung des EBITDA erklären wir dir zudem, welche Aussagekraft diese Aktienkennzahl hat und wie du sie interpretierst. Außerdem schauen wir uns an, was das EBITDA vom EBIT unterscheidet.
Wir beginnen mit einer Definition und Erklärung des Begriffs EBITDA.
1. EBITDA einfach erklärt
Das EBITDA ist eine Finanzkennzahl zur Messung der Rentabilität eines Unternehmens. Es ist die Kurzbezeichnung für „earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“.
Übersetzt bedeutet EBITDA: Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation.
Das EBITDA wird oftmals auch Bruttogewinn genannt.
Bevor wir weiter ins Detail gehen, machen wir noch den Unterschied zwischen Abschreibung und Amortisation deutlich.
Abschreibung und Amortisation: Was ist der Unterschied?
Zwar bezeichnen beide Begriffe die Wertminderung von Vermögenswerten eines Unternehmens, jedoch gibt es einen wesentlichen Unterschied.
Die herkömmliche Abschreibung umfasst den Wertverlust des Sachanlagevermögens. Dazu zählen unter anderem Maschinen, Gebäude oder Werkzeug. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Amortisation um Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände. Beispiele hierfür sind Lizenzen, Patente, Software oder Markenrechte.
Da wir die beiden Begriffe Depreciation und Amortization sowie die Unterschiede erörtert haben, können wir jetzt noch einen Blick auf die Bedeutung des EBIT werfen.
Unterschied EBIT und EBITDA
Neben dem EBITDA gibt es noch eine weitere bedeutende Kennzahl, die häufig in der Fundamentalanalyse von Aktien zum Einsatz kommt – das EBIT. Der Begriff EBIT steht für „earnings before interest and taxes“.
Zu Deutsch: Ergebnis vor Zinsen und Steuern.
Der zentrale Unterschied zwischen EBIT und EBITDA besteht folglich in den Abschreibungen.
Warum ist das EBITDA wichtig?
Jetzt fragst du dich vermutlich:
Aber wofür benötigt man das EBITDA? Ist nicht der Gewinn entscheidend bei der Bewertung von Aktien?
Was ist das Adjusted EBITDA?
Zum Abschluss dieses Kapitels erläutern wir noch das bereinigte (adjusted) EBITDA. Dabei handelt es sich um eine Sonderform des EBITDA. Bei dieser Variante werden sogenannte Sondereinflüsse, die eigentlich nichts mit dem Unternehmen und dessen operativem Geschäft zu tun haben, herausgerechnet.
Kurzfristig auftretende, unerwartete Sondereinflüsse können sich sowohl positiv als auch negativ auf das Ergebnis eines Unternehmens auswirken. Mit dem adjusted EBITDA umgeht man dies. Allerdings gibt es keine einheitlichen Regelungen, die vorgeben, wie das bereinigte EBITDA ermittelt wird. Demnach ergibt sich dadurch ein gewisser Spielraum für die Unternehmen, weshalb diese Sonderform nicht besonders aussagekräftig ist.
Jetzt kennst du die wichtigsten Grundlagen zum EBITDA. Im folgenden Abschnitt befassen wir uns mit der Berechnung.
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2. Mit dieser Formel berechnest du das EBITDA
Kommen wir nun zur Berechnung des EBITDA. Im Gegensatz zu den Bewertungskennzahlen, etwa dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), verwendest du zur EBITDA-Berechnung keine gewöhnliche Formel.
EBITDA-Berechnung: Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren
Du kannst das EBITDA über das Gesamt- oder Umsatzkostenverfahren ermitteln. Sowohl das EBIT als auch das EBITDA sind Zwischensummen der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, die ein zentraler Bestandteil der Bilanz ist.
Das Gesamtkostenverfahren stellt alle Aufwendungen einer Geschäftsperiode den Verkäufen gegenüber, während das Umsatzkostenverfahren sich primär auf direkte Herstellungskosten fokussiert.
Es gibt noch eine deutlich einfachere Methode zur Berechnung des EBITDA. Die Grundlage hierfür ist der Jahresüberschuss.
Hierbei rechnen wir rückwärts, ausgehend vom Gewinn. Die folgende Übersicht zeigt dir, wie das funktioniert.
EBITDA-Berechnung mit Jahresüberschuss
Formel zur EBITDA-Berechnung:
Jahresüberschuss
+ Steueraufwand
– Steuererträge
+ Zinsaufwand
– Zinserträge
= EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern)
+ Abschreibungen auf Sachanlagevermögen
+ Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
= EBITDA
Im nächsten Schritt befassen wir uns mit der Aussagekraft des EBITDA.
3. Welche Aussagekraft hat das EBITDA?
Wie zuvor erwähnt, ist das EBITDA, wie auch das EBIT, eine Kennzahl, mit der du die Rentabilität eines Unternehmens einordnen kannst. Bei der Berechnung werden Steuern, Zinsen und Abschreibungen nicht berücksichtigt.
Aussagekraft des Bruttogewinns
Einerseits gewinnst du einen Einblick in den wirtschaftlichen Erfolg des operativen Geschäfts. Andererseits ist die Aussagekraft des EBITDA begrenzt, da du keine Auskunft über den tatsächlichen Gewinn und den Cashflow des Unternehmens erhältst.
Die Vorteile des EBITDA liegen auf der Hand:
- Das EBITDA ermöglicht einen internationalen Vergleich
- Du kannst Unternehmen mit Verlusten bewerten
Insbesondere der zweite Aspekt ist relevant, wenn du Unternehmen bewertest und vergleichst, die bislang keine Gewinne erzielen. Mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis wäre dies nicht möglich.
Gleichzeitig ist das jedoch auch ein Nachteil, denn ein positives EBITDA, welches vom Unternehmen hervorgehoben wird, könnte einen falschen Eindruck vermitteln und negative Unternehmensergebnisse beschönigen.
In welchen Bereichen wird das EBITDA angewendet?
Hier siehst du eine Auflistung der Bereiche, in denen das EBITDA Anwendung findet:
- Controlling
- Unternehmensbewertung
- Bewertung der Kreditwürdigkeit
- Bemessung der Managementgehälter
Fassen wir noch einmal die Erkenntnisse dieses Ratgebers zusammen.
Fazit zum EBITDA
Wie du siehst, gibt es bei der Berechnung und Interpretation des EBITDA einige Punkte zu beachten. Wichtig ist, dass du keine Kennzahl isoliert betrachtest, sondern bei deiner Aktienanalyse verschiedene Kennzahlen verwendest.
Neben Kennziffern zur Messung der Rentabilität bedarf es auch einer Auswertung von Bewertungsmultiplikatoren, Kennzahlen zur finanziellen Stabilität sowie einer Analyse des Cashflows. Ebenso ist es empfehlenswert, das Geschäftsmodell des Unternehmens zu analysieren.
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