Mit der SWOT-Analyse stellen wir dir in unserem Artikel ein bewährtes Modell vor, mit dem du einen ausgezeichneten Überblick über die Stärken und Schwächen eines Unternehmens sowie die Chancen und Risiken des Marktes bekommst.
In unserem Artikel wird dir die SWOT-Analyse einfach erklärt. Du erfährst, wie die SWOT-Analyse aufgebaut ist und welche Schritte durchlaufen werden müssen, um diese Analyse durchführen zu können. Neben den theoretischen Grundlagen führen wir außerdem ein SWOT-Analyse-Beispiel für ein sehr bekanntes Unternehmen durch.
1. Was ist eine SWOT-Analyse? – Definition
Möchtest du ein Geschäftsmodell analysieren, ist die SWOT-Analyse ein wichtiger Bestandteil. Die Definition der SWOT-Analyse ist schnell vorgenommen, indem wir uns anschauen, wofür SWOT überhaupt steht. SWOT ist eine Abkürzung und steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken).
Die SWOT-Analyse unterteilt sich in eine interne und externe Analyse. Bei der internen Analyse geht es darum, zu beurteilen, welche individuellen Stärken und Schwächen das Unternehmen aufweist. Die externe Analyse bezieht hingegen Faktoren mit ein, auf die das Unternehmen keinen Einfluss hat und die durch den Markt gegeben sind. Hierbei geht es um die Analyse der Chancen und Risiken.
Auf Basis der SWOT-Analyse können konkrete Handlungsstrategien für das Unternehmen abgeleitet werden. So kann aufgedeckt werden, welche Stärken das Unternehmen nutzen kann, um bestimmte Chancen wahrzunehmen. Außerdem lässt sich beurteilen, was das Unternehmen tun muss, um Risiken von sich abzuwenden.
Die SWOT-Analyse ist neben der Analyse nach Porters 5-Forces ein wichtiges Instrument zur Analyse des Geschäftsmodells von Unternehmen bzw. Aktien.
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2. Wie funktioniert die SWOT-Analyse?
Möchtest du in eine Aktie investieren, kann es sich lohnen, für dieses Unternehmen vorher eine SWOT-Analyse durchzuführen. Eine SWOT-Analyse wird in Form einer Matrix erstellt. Die folgende Abbildung zeigt dir den Aufbau:
Was die einzelnen Kategorien bedeuten, zeigen wir dir im Folgenden.
- Stärken: Diese Faktoren können einem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Hierzu gehören einzigartige Produkte, eine starke Marke oder besonders hohes technologisches Know-how.
- Schwächen: Die Schwächen eines Unternehmens können zu Wettbewerbsnachteilen führen. Beispiele hierfür sind schlechte Prozesse, fehlende Alleinstellungsmerkmale oder eine hohe Abhängigkeit von Partnern.
- Chancen: Chancen beschreiben Veränderungen des Marktumfeldes, die den künftigen Erfolg des Unternehmens beeinflussen können. Hierbei kann es sich um Trends im Kundenverhalten handeln oder technologische Entwicklungen.
- Risiken: Risiken sind Faktoren im Marktumfeld, die sich negativ auf das Geschäft des Unternehmens auswirken können. Zu den Risiken gehören politische Rahmenbedingungen oder auch der Einstieg neuer Konkurrenten.
3. Interne und Externe Analyse: Unternehmen und Umfeld analysieren
Die SWOT-Analyse als Teil der Fundamentalanalyse lässt sich in eine interne Unternehmensanalyse und eine externe Umfeldanalyse unterteilen.
SWOT-Analyse in interne und externe Analyse unterteilen
Bei der internen Unternehmensanalyse werden die Stärken und Schwächen des Unternehmens ausgewertet. Wir sprechen hier von einer internen Betrachtung, da die Stärken und Schwächen für jedes Unternehmen individuell sind und das Unternehmen darauf direkt Einfluss nehmen kann.
Bei der externen Umfeldanalyse geht es hingegen mehr um die Beurteilung des Marktes und der Branche. In diesem Teil der SWOT-Analyse werden die Chancen und Risiken betrachtet. Auf die Chancen und Risiken hat das Unternehmen selbst keinen Einfluss. Diese werden vom Markt vorgegeben.
In der Analyse des Geschäftsmodells eines Unternehmens geht es im ersten Schritt der SWOT-Analyse zunächst darum, die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken zu identifizieren.
Am besten strukturierst du die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in einer tabellarischen Form, wie wir es dir weiter oben gezeigt haben.
Allein die Auflistung der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken führt aber noch nicht zu klaren Ergebnissen.
Hierfür ist es in einem zweiten Schritt erforderlich, die Ergebnisse der internen Unternehmensanalyse und der externen Umfeldanalyse zusammenzubringen. Aus dieser Kombination lassen sich anschließend konkrete Strategien ableiten. Die Darstellung erfolgt in einer sogenannten SWOT-Matrix:
Vier Strategien auf Basis einer SWOT-Analyse
Aus der Tabelle ergeben sich vier unterschiedliche Strategien. Auf diese gehen wir nun genauer ein:
Strategie | Definition | Beispiel |
---|---|---|
Ausbauen (SO-Strategie): | Die Kombination von Stärken und Chancen besagt, dass das Unternehmen seine Stärken nutzen muss, um von den Chancen im Marktumfeld zu profitieren. | Der Markt, in dem das Unternehmen aktiv ist, hat ein hohes Qualitätsbewusstsein (Chance). Ein Unternehmen, das äußerst hochwertige Produkte fertigt (Stärke), kann hier einen Vorteil draus ziehen. |
Aufholen (WO-Strategie): | Durch die Kombination aus den Schwächen und Chancen ergeben sich Handlungsstrategien, wie sich das Unternehmen positionieren muss, damit es seine Schwächen überwindet, um Chancen im Markt wahrnehmen zu können. | Legen die Verbraucher in einem Markt wert auf guten Service und eine hohe Kundennähe (Chance), das Unternehmen ist im entsprechenden Land allerdings kaum präsent (Schwäche), gilt es abzuwägen, ob eine Positionierung in diesem Land sinnvoll ist. |
Absichern (ST-Strategie): | Hier stellt sich das Unternehmen die Frage, wie es seine Stärken nutzen kann, um Risiken vom Unternehmen abzuwenden. | Innerhalb des Marktes gibt es nur sehr wenige Zulieferer (Risiko). Das Unternehmen ist allerdings Marktführer und pflegte bislang einen guten Austausch mit seinen Zulieferern (Stärke). Diese Stärke kann das Unternehmen nutzen, dass die Gefahr einer steigenden Verhandlungsmacht der Zulieferer eingegrenzt werden kann. |
Vermeiden (WT-Strategie): | Dieser Bereich ist für das Unternehmen am kritischsten. Hier treffen Risiken des Marktes auf die Schwächen eines Unternehmens. An dieser Stelle geht es darum, wie das Unternehmen Schaden von sich abwenden kann. | Der Markt ist äußerst preissensibel. Preissteigerungen werden von den Kunden nicht akzeptiert und führen dazu, dass die Kunden zu Ausweichprodukten wechseln (Risiko). Weist das Unternehmen gleichzeitig eine hohe Kostenstruktur auf, die es nicht zulässt, die Preise weiter zu senken (Schwäche), entsteht daraus eine große Gefahr. Das Unternehmen kann in diesem Fall nur versuchen die Fixkosten zu senken. |
Die Kombination der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken ist bei der SWOT-Analyse sicherlich der anspruchsvollste Teil. Erst durch diese Überlegungen wird dir aber klar, welche Stärken tatsächlich von Vorteil sind und welche Risiken eine wirkliche Gefahr für das Unternehmen darstellen.
Natürlich ist es von Vorteil, wenn die Liste der Stärken und Chancen länger ist, als jene der Schwächen und Risiken. Nicht jede Schwäche und jedes Risiko muss aber zwangsläufig ein Problem darstellen.
4. SWOT-Analyse Anleitung mit Fallbeispiel
Mit dem Wissen aus dem vorherigen Abschnitt wollen wir nun einmal beispielhaft eine SWOT-Analyse durchführen. Wir betrachten als Unternehmen hierfür Mercedes und analysieren damit im Zusammenhang stehend die Automobilbranche.
SWOT-Analyse am Fallbeispiel Mercedes
Stärken
- Mercedes gilt als sehr angesehene Marke vor allem im Luxussegment
- Starke Abteilung für Forschung & Entwicklung (sowohl Motoren- und Antriebstechnik als auch Elektromobilität)
- Finanziell stark aufgestellt und ausreichend Cashrücklagen
Schwächen
- Lange Lieferzeiten bedingt durch Lieferengpässe bei Zulieferern
- Kaum Präsenz im niedrigen und mittleren Preissegment
- Zwar wenige Konkurrenten, dafür aber hoher Wettbewerb mit den wenigen Premiumherstellern
Chancen
- Insbesondere international stark steigende Nachfrage nach hochwertigen PKW
- Die Automobilbranche unterliegt aufgrund der E-Mobilität aktuell einem hohen technologischem Wandel
Risiken
- Regulatorische Vorgaben können zu unüberwindbaren Herausforderungen führen (Verbot von Verbrennermotoren)
- Abhängigkeit von Zulieferern hinsichtlich Preisverhandlungen und Lieferzeiten
Nachdem wir nun im ersten Schritt die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken erfasst haben, geht es nun darum diese miteinander zu verbinden und Strategien abzuleiten.
Strategie aus der SWOT-Analyse ableiten
- Ausbauen: Den hohen Wandel in der Automobilbranche aufgrund der E-Mobilität kann Mercedes mit seiner starken F&E-Abteilung ausnutzen. Das Unternehmen kann in der Lage sein, wegweisende Technologien zu entwickeln.
- Aufholen: Die stark steigende Nachfrage nach Pkw kann Mercedes aufgrund von Lieferengpässen ggf. nicht bedienen. Hier gilt es zu prüfen, ob bestimmte Komponenten intern entwickelt werden können, um weniger abhängig von Lieferengpässen bei Zulieferern zu sein.
- Absichern: Regulatorische Vorgaben hinsichtlich der Emissionen von Pkw könnten für Mercedes ein Problem darstellen. Hiervon wären aber auch viele weitere Hersteller betroffen. Mit einer starken Abteilung für Forschung und Entwicklung kann Mercedes die daraus entstehenden Gefahren gering halten.
- Vermeiden: Eine kleine Anzahl an Zuliefern und Lieferengpässe können weiterhin lange Lieferzeiten bei Mercedes verursachen. Um im Wettbewerb mit anderen Herstellern hier keinen Nachteil zu haben, können strategische Allianzen und Partnerschaften mit Zulieferern eingegangen werden.
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5. Vorteile und Nachteile einer SWOT-Analyse
In diesem Abschnitt bekommst du von uns eine Übersicht zu den Vor- und Nachteilen der SWOT-Analyse.
Vorteile
Die SWOT-Analyse ist ein sehr gutes Modell, um dir einen guten Überblick über die Stärken und Schwächen eines Unternehmens zu geben und die Chancen und Risiken des Marktes zu beurteilen.
Erst durch die SWOT-Analyse können bestimmte Handlungsstrategien aufgedeckt werden und es wird klar, welche Risiken tatsächlich eine Gefahr sind und welche Stärken besonders wertvoll sind.
Indem du eine SWOT-Analyse für ein Unternehmen durchführst, setzt du dich sehr ausführlich mit dem Unternehmen und der Branche auseinander.
Nachteile
Die Durchführung einer SWOT-Analyse ist sehr aufwendig und erfordert viel Recherchearbeit.
Insbesondere für die Kombination der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken ist ein hoher Sachverstand der Branche erforderlich.
Selbst eine sauber durchgeführte SWOT-Analyse gibt dir nicht automatisch einen Vorteil bei deiner Investmententscheidung eine Aktie zu kaufen.
6. Fazit: Die SWOT-Analyse ist nur ein Teil der Fundamentalanalyse
Die SWOT-Analyse ist ein wichtiger Bestandteil der Analyse des Geschäftsmodells eines Unternehmens. Mit der SWOT-Analyse bekommst du einen guten Überblick über die Stärken und Schwächen eines Unternehmens. Außerdem analysierst du, welche Chancen und Risiken der Markt, in dem das Unternehmen tätig ist, bietet.
Der entscheidende Schritt bei der SWOT-Analyse ist die Kombination der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken. Erst damit wird klar, welche Stärken tatsächlich wertvoll sind und welche Risiken von großer Bedrohung sein können. Außerdem lassen sich so konkrete Strategien ableiten.
Die Durchführung einer SWOT-Analyse ist allerdings mit sehr viel Arbeit verbunden und erfordert viel Zeit für die Recherche. Zudem musst du ein hohes Verständnis für die Branche mitbringen, in der das Unternehmen tätig ist, um die Chancen und Risiken anständig beurteilen zu können.
Du bekommst so zwar einen sehr guten Eindruck vom Unternehmen, allerdings führt eine umfassende SWOT-Analyse nicht automatisch zu einer guten Investmententscheidung. Die Analyse der wichtigsten Finanzkennzahlen ist bei der Aktienanalyse dennoch unerlässlich.